Hotel Siva Grand Beach Testbericht

ab 13,29
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

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Erfahrungsbericht von jabberwocky666

Atla fok ja am kokoo!

Pro:

billig, sauber, toller Strand + Pool, reichhaltiges Essen

Kontra:

Meeresblick nicht immer gewährleistet, schlechte Animation, teilweise laut

Empfehlung:

Ja

1.) Einleitung

2.) Hotel

- Äußere Erscheinung
- Zimmer
- Service
- Essen
- Pool / Strand
- Animation
- Klima
- Sonstiges

3.) Ausflugstipps

4.) Extra: Come in and find out

5.) Fazit



1.) Einleitung:

Nun mache ich etwas, was ich eigentlich nie mache: Ich schreibe in einer 3-Cent-Kategorie, obwohl es in dieser Kategorie bereits einige hervorragende Berichte zum Thema gibt (besonders der von „br202“ sei dem interessierten Leser ans Herz gelegt). Hintergrund ist ein Versprechen, das ich den in Punkt 4 erwähnten Freunden gab und das es zu halten gilt.

Im Dezember des vergangenen Jahres beschloß ich, meine Lebensgefährtin mit einem Überraschungsurlaub zu verwöhnen. Nachdem ich hinter ihrem Rücken bei ihrem Chef eine Verlängerung ihres Urlaubes beantragt hatte, machte ich mich auf zum Stuttgarter Flughafen, um die Last Minute Angebote zu studieren. Meine Anforderungen waren klar: Ich wollte 8 Tage Sonne, Sand und Meer, ein erstklassiges Hotel zu moderatem Preis sowie All Inclusive.

Nach kurzer Suche stieß ich auf folgendes Angebot: 7 Tage All Inclusive im 4 ½ Sterne Hotel „Grand Siva Beach“ in Hurghada für 499.- Euro. Ein Blick in den Katalog bestätigte mir den Eindruck eines gehobenen Hotels, so daß ich unverzagt eine sogenannte Junior-Suite mit Meerblick für zwei Personen buchte.

Am 03.01.2003 brachte uns die zwar unbekannte, aber dennoch nicht schlechte Shorruk Air nach Hurghada. Am Flughafen wurden wir schon von unserem Reiseveranstalter, FTI, erwartet und erreichten nach kurzem Transfer von ca. 15 Minuten das Siva Grand Beach.


2.) Hotel:

- Äußere Erscheinung

Das Hotel ist gerade mal 3 Jahre alt. Eigentlich könnte man es also als Neubau bezeichnen, wenn da nicht die bösen Wüstenwinde wären. Diese schleifen quasi wie mit Sandpapier ständig über die Gebäude, was dem Anblick der Fassaden nicht unbedingt zuträglich ist. Auch sonst wurde wohl minderwertiges Baumaterial verwandt, was sich an (oftmals liebevoll zugespachtelten) Rissen zeigt. Das Hotel selbst wirkt jedoch sehr sauber und wird auch ständig gereinigt.

Die 550 Zimmer des Hotels sind auf ein Hauptgebäude sowie einige linkerhand vom Hotel gelegene Bungalows verteilt. Das Hauptgebäude erinnert an ein „W“, alle Zimmer haben angeblich Meerblick.

- Zimmer

Unser erstes Zimmer trug die Nummer 206 (falls ich mich richtig erinnere). Der erste Eindruck war sehr positiv: Ein wirklich großes Himmelbett, ein Tisch, mehrere Sitzmöglichkeiten, ein großes Bad mit Badewanne und Dusche, Klimaanlage – TOLL! Wir haben natürlich sofort die Balkontüre geöffnet und fanden einen schönen Balkon mit Tisch und 2 Korbsesseln. Was wir leider nicht fanden, war der versprochene Meerblick. Durch die Lage im 1. Stock (Merke: Im Siva fangen die Zimmernummern des 1. Stocks mit 2.. an!) blickten wir auf Palmen, Pool und viel Grünzeug, doch das Meer ließ sich nicht mal erahnen. Dies stimmte uns so mißmutig, daß wir uns an der Rezeption beschwerten und um ein neues Zimmer baten. Man hörte sich unsere Wünsche geduldig (und sogar in deutsch!) an, doch ein neues Zimmer konnte man uns erst für 3 Tage später offerieren, da angeblich alles belegt war. Wir fanden uns erstmal mit dieser Auskunft ab und machten uns an die Erkundung des Terrains.

Den wirklichen Nachteil unseres Zimmers sollten wir erst am Abend erkennen: Es lag direkt neben dem Treppenaufgang und gegenüber der Aufzüge. Bis 3:00 Uhr war an Schlaf nicht zu denken, da der Gang und die Treppe wohl zum Kinderspielplatz erklärt wurden und der dauernde Krach uns kein Auge zutun ließ. Wenigstens war der Lärm relativ ausgeglichen, da durch die offene Balkontür nicht nur unzählige Moskitos kamen, sondern auch der Spiellärm der unter unserem Zimmer befindlichen, stark frequentierten Tischtennishalle.

Am nächsten Morgen suchte ich ziemlich entnervt die Rezeption auf und forderte vehement ein neues Zimmer. Siehe da, plötzlich konnte meinem Wunsch entsprochen werden und ich bekam die Karte (im Siva gibt es keine Schlüssel sondern Karten) zu einem Zimmer im 3. Stock, daß ich begutachten sollte. Ich holte meine wartende Freundin ab und wohlgemut machten wir uns auf, um unser neues Domizil zu betrachten. Wir fanden das Zimmer relativ schnell (was im Siva nicht immer der Fall ist) und ich öffnete forsch die Tür. Die Schreie der etwa 50-jährigen, nackten Frau, die sich im Zimmer befand, gellen mir noch heute in den Ohren. Nach kurzer Verwirrung erklärte mir dann ihr Mann auf dem Flur, daß sie in zwei Stunden abreisen würden und er wenig Verständnis für die Arbeit der Rezeption hätte. Außerdem sagte er mir, daß das Zimmer auch nicht so toll wäre, da es kaum Sonne hätte und die Geräuschbelästigung Seitens des Pools hoch wäre.

Bei einem neuerlichen Ausflug zur Rezeption wurde mir dann auf den nächsten Tag ein „sehr, sehr schönes“ Zimmer zugesagt, das wir dann tatsächlich auch erhalten haben. Ein Zimmer im Mittelbau ganz oben, Sonne ohne Ende und einen herrlichen Meerblick. Allerdings gab es auch hier ein Manko: Das Zimmer war kurz vorher mit einem Anti-Mosquito-Mittel eingenebelt worden und stank 2 Tage lang auch für Menschen recht abscheulich.

2 Tage vor unserer Abreise wurde uns dann mitgeteilt, daß eine Scheibe in unserem Zimmer kaputt wäre, was uns bislang nicht aufgefallen war. Tatsächlich hatte die Scheibe hinter dem Sofa einen großen Sprung, entweder durch Hitze oder einen unachtsamen Zimmerboy. Ein Manager hielt mir ein Stück Papier hin, das ich unterzeichnen sollte. Gut, daß mein Englisch ausreichte, um zu erkennen, daß es sich dabei um eine Schuldanerkenntnis ging, mit der ich mich zur Begleichung des Schadens verpflichtet hätte. Ich erklärte, daß die kaputte Scheibe nicht von mir zu verantworten wäre und ich natürlich nicht für den Schaden aufkommen würde, was anstandslos akzeptiert wurde.

Ansonsten gibt es zu den Zimmern nicht viel zu sagen; die Minibar war klein und schlecht gefüllt, dafür jedoch für Hotels unglaublich billig. Der TV verfügt über SAT-Kanäle, auch einige deutsche Programme, die mal mehr und mal weniger zu empfangen sind. Die Fernbedienungen funktionieren in der Regel erst, nachdem der Hotelboy die Batterien ausgewechselt hat.

Tipp: Schon vor der Anreise per Fax um Reservierung eines Zimmers in den oberen Stockwerken bitten.

Achtung: In unserem Reisebüro wurden 3 Zimmerarten unterschieden: Normale Zimmer, die etwas teureren Junior-Suiten sowie die Bungalows. „Normale“ Zimmer gibt es jedoch vor Ort nicht – es sind alles Junior-Suiten. Ihr könnt also beruhigt das billigere Zimmer nehmen und erhaltet automatisch einen Upgrade.


- Service:

Zum Service kann man pauschal gar nichts sagen. Die Leute an der Rezeption waren sehr bemüht und freundlich, auch Sonderwünsche wurden nach Möglichkeit erfüllt. Der Raumreiniger war sehr zuvorkommend, was ich wahrscheinlich mit einer Bakschisch-Gabe von 20 Pfund gefördert habe. Die Bedienungen in den Restaurants schwankten zwischen desinteressiert und überschlagend (was auch viel mit Bakschisch zu tun hatte), die Zapfer an der Poolbar waren regelmäßig unfreundlich und langsam. Alles in allem merkt man am Service leider, daß der Großteil der Gäste aus AI-Gästen besteht die erfahrungsgemäß wenig Trinkgeld geben und entsprechend lustlos bedient werden. Man kann den Aufmeksamkeitsgrad der Bediensteten durch entsprechende Gaben jedoch wesentlich steigern.


- Essen

Zu Essen gibt es im Siva eigentlich ständig und reichlich. Beim Einchecken erhält man neben seiner Zimmerkarte noch zwei weitere Dinge, die unerläßlich sind: 1.) Einen Plan, auf dem sämtliche Essensausgabestellen nebst Zeiten eingezeichnet sind 2.) Das gefürchtete AI-Bändchen, das man für die Dauer des Aufenthaltes nicht mehr ablegen kann (Daher sollte man es beim ersten Anlegen so weit einstellen, daß man es auch über das Handgelenk ziehen kann – sonst weiß jeder gleich, aus welchem Hotel Ihr kommt...).

Frühstück gibt es von 5:00 Uhr bis 11:30 Uhr in den beiden Hauptrestaurants des Hotels, „Amar“ und „Shams“. Ab 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr gibt es Mittagsbüffet im Strandrestaurant, ab 15:00 Uhr dann ultraleckere Hamburger am Pool-Grill, Vegetarisches und Früchte am Strand-Grill sowie Crêpes und Kaffee & Kuchen am Poolcafe. Ab 19:00 Uhr öffnen dann endlich wieder die beiden Hauptrestaurants mit dem Abendbüffet, das täglich unter einem anderen Ländermotto steht.

Das Abendessen ist eindeutig die Hauptmahlzeit, das zugehörige Büffet läßt kaum einen Wunsch offen. Es gibt Fleisch, Geflügel und Fisch in allen Variationen, zwei Tagessuppen, Salate, Gemüse, frisches Brot, Obst und Süßspeisen. Die Qualität und Reichhaltigkeit der Speisen ist einwandfrei, lediglich der Geschmack manchmal etwas sehr einheitlich. Tut-Ench-Amun\'s Rache hat mich trotzdem am letzten Tag eingeholt und mir den Rückflug sowie die Woche nach dem Urlaub ziemlich verleidet...

Ein Manko ist sicherlich der Umstand, daß das Hotel über mehr Gäste als Essplätze verfügt. Dies führt zu einer Abfütterung im Schichtdienst und manchmal damit verbundenen Warteschlangen vor den Restaurants. Besonders beim wöchentlichen Höhepunkt, dem Candle-Light-Diner, ist mit längerer Wartezeit zu rechnen.

Was man sich getrost sparen kann, ist der am Pool angebotene \"Orientalische Abend\" mit Bauchtanz für kleine 5.- Euro. Man bekommt lediglich zwei Essen zur Auswahl und die Bauchtänzerin kommt aus der Türkei...


- Pool / Strand

In diesem Punkt kann das Siva voll auftrumpfen! Schon der Pool (Kinderpool separat!) ist wunderschön, groß und mit einer Poolbar versehen. Das Wasser hat eine herrliche Temperatur und ist sehr sauber. Etwas störend ist die Mitbenutzung durch eine Tauchschule, doch die hielt sich in Grenzen. Rings um den Pool finden sich ausgedehnte Liegeflächen mit ausreichend Liegen (was eine Seltenheit ist) und Schirmen. Auflagen für die Liegen und Badetücher werden gerne vom Poolboy gebracht – über 5 Pfund Trinkgeld freut er sich, erwartet sie jedoch nicht.

Absolut Klasse ist auch der große, feinkörnige Strand. In Hurghada trifft man oft auf zwei Probleme: 1.) Betreten des Strandes und des Wassers ist nur mit Badeschuhen möglich, da überall sehr scharfe Korallen sind. 2.) Da es für die zahlreichen Boote kaum Liegeplätze gibt, ankern diese vor den Hotelstränden (was sich auf Wasser und Badevergnügen negativ auswirkt). Im Siva ist diese Problematik nicht gegeben, da das Hotel an einer Lagune liegt. Diese ist zu flach für Boote und hat unglaublich warmes Wasser. Außerdem ist sie frei von Korallen (was das Hotel für Taucher eher uninteressant macht). Ein langer Sandstreifen führt hinaus ins Meer – auf der einen Seite die große Lagune, auf der anderen Seite das offene Rote Meer. Dort geht es recht schnell tief nach unten; wer Glück hat, kann wie ich einen kleinen Hai beobachten. Quallen und ähnliche Unannehmlichkeiten hatten wir nicht, was wohl an der Reisezeit lag.


- Animation:

Eigentlich lohnt es sich nicht, über die Animation auch nur ein einziges Wort zu verlieren. Andererseits waren die Versuche des Animationsteams so kläglich, daß man darüber berichten muß. Das Team bestand aus 7 Italienern im Alter von ca. 17 – 25 Jahren, die sich selbst offensichtlich ganz toll fanden, jede Menge Spaß hatten, das den Gästen jedoch nicht vermitteln konnten. Jeden Nachmittag hallten gegen 15:30 Uhr die Klänge eines brasilianischen (?) Liedes von einem kleinen Podium neben dem Pool. Die Animateure versuchten sich im Synchrontanz, was leider nicht mal ansatzweise von Erfolg gekrönt war. Auch der Versuch, ein paar unschuldige Kinder zum Mitmachen zu bewegen, schlug meistens fehl, da diese einfach schreiend davonrannten. An den Abenden gab die Crew dann Alles: Es wurde täglich ein neues Musical aufgeführt, man schreckte weder vor „Hair“ noch vor „Cats“ zurück. Die Aufführungen liefen dann alle nach dem gleichen Muster ab: Die CD des entsprechenden Musicals wurde abgespielt und dazu hüpften die tuntig verkleideten A(ni)mateure ziellos durcheinander. Es war oft so kläglich, daß es schon fast lustig war. Aber eben nur fast....

Wer sich auf die Animation im Hotel verläßt, ist leider restlos verlassen. Ein Lichtblick war lediglich die bezaubernde Dame, die gelegentlich den Flügel im Foyer streichelte. Ihre Klänge verzauberten jeden Anwesenden sofort.


- Klima:

Ein wichtiger Punkt ist natürlich das Klima. Anfang Januar sind die Temperaturen mit ca. 25°C tagsüber sehr angenehm. Allerdings weht am Meer immer ein Wind, der einem besonders nach Badeausflügen frösteln läßt. Nach Einbruch der Dunkelheit kühlt es recht schnell auf 15°C ab, ein Pulli ist dann notwendig. Das Meer hat Badewannentemperatur und ist mit 25°C sehr angenehm.


- Sonstiges:

Sehr angenehm ist im Siva Grand Beach, daß man auf deutsche Urlauber eingestellt ist und eigentlich jeder deutsch spricht. Auch die Steckdosen sind für unsere Geräte ohne Adapter nutzbar. Geldwechsel kann im Hotel gemacht werden. All Inclusive ist dringend zu empfehlen, da man in der Hitze viel trinkt, was schnell ins Geld laufen kann.


3.) Ausflugstipps:

Im Hotel werden zahlreiche Ausflüge angeboten. Allerdings ist von diesen Angeboten eher abzuraten, da sie viel zu teuer sind. Man bekommt die identischen Touren bei zahlreichen Anbietern in Hurghada zu einem wesentlich günstigeren Preis – vor allem, wenn man mehrere Touren bucht.

Verlockend klingen Touren nach Kairo zu den Pyramiden oder nach Theben, doch angesichts der mit einem solchen Ausflug verbundenen Strapazen sollte man vielleicht lieber darauf verzichten – 400 Kilometer Busfahrt (einfache Strecke) bei brütender Hitze und Schotterstraßen muß man sich nicht antun.

Da das Rote Meer ein Tauchparadies erster Güte ist, werden natürlich auch viele Tauchgänge angeboten, ebenso die Fahrt mit einem Glasbodenboot oder einem Mini-U-Boot über die Korallenriffe.

Was man auf jeden Fall machen sollte, ist der Trip in die Wüste mit Besuch eines Beduinendorfes. Dieses Vergnügen ist recht günstig zu haben und bietet einen hohen Spaßfaktor. Auf halsbrecherischer Fahrt geht es mit Jeeps quer durch die Wüste, man bekommt eine Fata Morgana zu sehen, erhält Eindrücke in das Leben der Beduinen, sieht einen Sonnenuntergang auf einem Berg in der Wüste und erlebt zum Abschluß eine „Bedu-Disko“ bei Fackelschein in der Wüste.


4.) Extra: Come in and find out

Bereits am ersten Abend im Siva wurde uns bewußt, daß das Animationsprogramm nicht der Renner war und wir uns wohl oder übel selbst um Unterhaltung bemühen mußten. So beschlossen wir, die nähere Umgebung des Hotels zu Fuß zu erkunden. Direkt vor dem Hotel befindet sich eine kleine Einkaufspassage, die allerdings nicht viel hergibt. Man bekommt dort die nötigsten Lebens- und Arzneimittel sowie landestypische Souvenirs, jedoch zu relativ hohen Preisen. Wenn man sich nach rechts wendet, läuft man auf ein paar kleine Läden zu. Außerdem kann man in einem Zelt-Café eine Schischa (Wasserpfeife) rauchen und (gegen Bakschisch) auf einem Kamel reiten. Dort wird man auch auf die ersten Verkäufer treffen, die einen in ihren Laden locken wollen. Meist sprechen sie einen mit „Entschuldigen Sie, ich habe eine Frage“ an und fragen einen dann nach der Heimatstadt oder dem Hotel. Ziel eines solchen Gespräches ist es immer, Euch in den Laden zu locken um Euch ihre Waren zu verkaufen. Beliebt ist als Vorwand auch die Bitte, bei der Herstellung eines Werbeschildes in deutscher Sprache behilflich zu sein. Folgt man der Straße noch länger, gelangt man sogar zu einem (echten!) Mc Donalds. Auch sonst sieht man viele bekannte Geschäfte wie ALDI oder PORST, die jedoch lediglich aus Werbezwecken so heißen und nichts mit den wirklichen Läden dieser Marken gemein haben.

Auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite befinden sich zahlreiche kleine Läden, die Souvenirs aller Art anbieten. Ob Papyrus oder Parfüm, geschnitzte Figuren oder Kleidung, hier versuchte jeder, seine Ware zu überhöhten Preisen loszuwerden. Wir wurden zigmal auf die gleiche Weise angesprochen und haben zigmal dankend abgelehnt. Neben dem Hotel Sindbad stand ein junger Mann auf der Straße, der auch gleich auf uns zuging. Er begrüßte uns mit „Entschuldigung, ich hätte mal 6 oder 7 Fragen“. Wir mußten lachen, doch ich erklärte auch ihm, daß wir nichts kaufen würden, da wir mit der tollen ägyptischen Kultur in unseren europäischen Wohnungen nicht viel anfangen könnten. Er meinte, das wäre egal und wir sollten einfach reinkommen und uns ein bißchen mit ihm unterhalten, da er deutsch lernen wolle. Sein Laden nannte sich „Douglas Parfüm Shop“ und er handelte mit Parfüm sowie Flacons. Wir waren noch nicht wirklich überzeugt, doch nachdem ein Rastaman aus dem Laden kam, der uns als Bruder Bob vorgestellt wurde, war das Eis gebrochen. Wir folgten Eddie (wie sich unser Gesprächspartner nannte) in den Laden.

In den nächsten 3 Stunden führten wir viele interessante Gespräche, tranken Tee und meine Freundin kam in den Genuß einer Sandelholzmassage im Gesicht. Als wir uns schließlich verabschiedeten, mußten wir versprechen, daß wir am nächsten Tag wiederkommen.

Wir kamen wieder – nicht nur am nächsten Tag, sondern auch an allen folgenden. Eddie & Bob, die sich später als Ahmed und Hammada entpuppten, waren junge Marokkaner, die in Hurghada ihr Geld verdienten. Sie hatten neben dem Parfümladen noch einen weiteren mit Papyrus. Zu ihrem Team gehörte auch noch Dyaa. Wir saßen jeden Abend im Laden, tranken Tee und Daniela bekam ihre Sandelholzmassage. Nach Feierabend gegen 0:00 Uhr sind wir dann mit zu Hammada gegangen und haben bei ihm eine Wasserpfeife geraucht und Tee getrunken, bis wir dann gegen 1:00 Uhr in den nicht weit entfernten Irish Pup gezogen sind, wo es jeden Abend phantastische Live-Musik und feine Cocktails gibt. Gegen 4:00 Uhr sind wir dann noch auf einen Absacker zu Hamada, der passender Weise direkt neben dem Siva wohnt.

Diese drei Jungs haben uns gezeigt, was wahre Gastfreundschaft bedeutet. Sie haben uns an ihren Mahlzeiten und Gebräuchen teilhaben lassen, ohne dafür je eine Gegenleistung zu erwarten. Als Daniela eines Abends gefroren hat, schenkte ihr Hammada seine Jacke (und er nahm sie auch nicht zurück). Mir wurde zur Erinnerung eine Bob Marley CD aufgenötigt und Daniela wurde mit einem Fläschchen Sandelholz nebst Flakon bedacht – das alles, ohne daß die Jungs auch nur ein Pfund an uns verdient hätten. Erst am letzten Tag haben wir dann doch noch ein paar Düfte gekauft, haben diese allerdings auch zum Freundschaftspreis bekommen.

Der Abschied von den Dreien fiel sehr herzlich und emotionsvoll aus. Wir waren alle den Tränen nahe und verbrachten bis zur letzten Sekunde unsere Zeit mit ihnen – wir fuhren sogar mit dem Taxi zum Flughafen, damit wir noch eine Stunde mehr mit den Gugus verbringen konnten. Was Gugus sind? Das war unser Name für die Jungs – immer wenn sie uns sahen, riefen sie laut „Atla fok ja am kokoo“ (was sich anhörte wie „eddla fo ja am guguu“) was wohl so viel bedeuten muß wie „Es geht mir spitzenmäßig“.

Nun könnte die Geschichte eigentlich enden, doch wenn man neue Brüder gefunden hat, wird man sie nicht so leicht wieder los. Seit Januar telefonieren wir jede Woche miteinander, wenngleich der Empfang via Handy nicht so toll ist und die Kosten recht hoch sind. Da die Jungs aber auch öfter anrufen, halten sich die Kosten in Grenzen. Als Hammada von meiner Arbeitslosigkeit erfahren hat, rief er mich kurz darauf an: „Bruder, kommst Du nach Ägypten – ich habe mit Manager von Hotel Sindbad gesprochen und Du kannst dort eine gute Arbeit haben. Wohnen kannst du bei mir.“ Ach Hammada, wenn das nur so einfach wäre.... Meine Freundin trägt als Erinnerung an die schöne Zeit noch jetzt den Kosenamen „Habibi“, was „Liebling“ bedeutet.

Sollte einer meiner geneigten Leser in der nächsten Zeit in Hurghada sein, so kann er im Douglas Parfüm Shop (neben dem Hotel Sindbad) gerne einen Gruß von mir sagen, meine Bilder im Laden bewundern und besonders gute Preise erhalten.


5.) Fazit:

Eigentlich sollte es nur ein Badeurlaub werden. Unsere diesbezüglichen Ansprüche wurden auch nicht enttäuscht. Ein sehr sauberes Hotel, toller Pool und Strand, gutes Essen – das Siva Grand Beach ist jederzeit eine Empfehlung wert, zumal der Spaß relativ günstig zu haben ist. Hurghada selbst bietet kaum Sehenswürdigkeiten, verfügt dafür jedoch über ein trockenes, freundliches Klima.

Im September werden wir wiederkommen und unsere neuen Freunde überraschen. Natürlich werden wir auch wieder das Siva Grand Beach buchen – es gibt vor Ort nichts besseres und es liegt für uns einfach ideal. Wir freuen uns schon!


Carpe Noctem (zum Buchen des Hotels) bzw. Selam

Euer Jabber

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