Jagdschloss Moritzburg Testbericht

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Erfahrungsbericht von thomi80

Moritzburg?! Noch nie gehört..!

Pro:

idyllisch schön, Schloss + Parkanlage

Kontra:

gibts für mich nichts . . . .

Empfehlung:

Ja

Wer kennt das nicht? Verlängertes Wochenende und die Decke fällt einem auf den Kopf...für alle, die mal raus wollen oder als Tourist nicht nur Dresden besuchen wollen, hier mein persönlicher Geheimtipp...MORITZBURG.


Moritzburg ist eine Gemeinde in der Nähe von Meißen (das sind die mit dem teuren Porzellan) und der sächsichen Landeshauptstadt Dresden. Hier leben ca. 2200 Menschen. Die Ortschaft ist eingebetet in Wälder sowie 22 (!) Teiche - dies hat zumindest meine Recherche ergeben - mit über 410 Hektar Wasserfläche. Das mag gut sein, denn egal aus welche Richtung man in Moritzburg einströmt, viele kleine beschauliche Teiche (Waldteich, Großteich u.v.m) laden gerade jetzt im Sommer zum baden ein. Prägend für das Stadtbild ist die Kilometer lange Schlossallee, die - wer hätte das gedacht - am barocken Schloss von Moritzburg endet.


Wer hat's "erfunden" ?!
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Die erste urkundliche Erwähnung fand Moritzburg im Jahre 1295 unter dem Namen Eisenberg statt, da sich damals hier vermutlich größere Eisenvorkommen befanden. Die nächsten 250 Jahre verliefen relativ unspektakulär: landwirtschaftliches Bauernleben, Pferdemärkte/...1542 hielt dann Herzog Moritz von Sachsen Einzug und ließ sich in dieser Gegend, die bekannt war für einen hohen Wildbestand und somit ein ertragfreundliches Revier bot, ein Jagdschloss erbauen. Ihm ist es auch zu verdanken, dass von nun an die Ortschaft seinen Namen erhielt. Falsch ist allerdings, das Schloss als Moritzburg zu bezeichnen und bringt Einheimische regelmäßig zur Weißglut, wenn Touristen in Moritzburg nach der "Moritzburg" suchen. Denn diese steht, wer sich ein bissl in der Region auskennt, bekanntlich in Zeitz (Sachsen-Anhalt).


Da muss ich hin...aber wie?
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AUTO:
Idealerweise besucht man Moritzburg mit dem Auto. Durch die günstige Anbindung an die A13 (Abfahrt Radeburg) und A 4 (Abfahrt Dresden - Wilder Mann) ist der Besucher schnell vor Ort.

FLUGZEUG:
In direkter Umgebung (ca. 10 km entfernt) erreicht man den Flughafen Dresden. Von dort aus fährt man am besten mit dem Bus (ca 30 min.) Germanwings bietet sogar eine günstige Direktverbindung ab/nach Köln bzw. Stuttgart an.

BUS:
Aus Richtung Dresden fährt stündlich ein Bus vom Bahnhof Neustadt nach Moritzburg (1 Fahrt 3,40 €, Dauer ca. 25 Minuten). Ich empfehle nicht direkt am Schloss auszusteigen, sondern schon an der Haltestelle Schlossallee und dann ca. 500m die prächtige Flaniermeile - die Schlossallee - entlang zu schlendern und den Charme des kleines Ortes einfach zu genießen.

BAHN:
Wer etwas mehr Zeit mitgebracht hat, kann die Lößnitzgrund-Bahn nutzen. Für Nostalgiker ist Deutschlands dienstälteste Schmalspurbahn, die seit 1884 mehrmals täglich zwischen Radebeul/Ost, Moritzburg und Radebeul verkehrt, sowieso ein Muss. Die Eisenbahn besteht aus ca. 5-7 Anhängern (im Sommer teilweise geöffnet), welche von einer traditionellen Dampflok gezogen werden. Die romantische Kleinbahn fährt dann ca. eine halbe Stunde durch eine wunderschöne Landschaft und man vergisst wahrlich, dass man im Jahre 2005 lebt. Durch Wälder über Wiesen und Seen geht es nach Moritzburg. Jedoch ist dieses nicht mehr ganz so günstig wie damals. Da konnte man die Strecke noch für 50 Pfennig Ost gefahren…*kurz umrechnen*….25 Pfennig West…13 cent…aber das war einmal. Inzwischen zahlt man pro Person 5,30€. Der Moritzburger Bahnhof ist ein perfekter Ausgangspunkt für Radtouren oder Wanderschaften. Zum Schloss sind es von dort nur 10 Minuten Fußmarsch die Schlossallee entlang oder eben mit einem Umweg durch den Natur.

Weitere Info unter http://www.bvo.de/loessnitzgrundbahn/


Ui, was gibts denn hier alles?
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DAS SCHLOSS
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Wo es mich bei jedem Besuch hinzieht, ist das traumhafte Schloss, das in Mitten der Ortschaft zwischen Wäldern und der Teichlandschaft hervorragt. Erbaut durch Kurfürst Moritz von Sachsen als Jagdhaus in einer burgähnlichen quadratischen Form. Nach der Erweiterung um die katholischen Schlosskapelle 1661, wurde 1723 das Jagdhaus unter August dem Starken in ein barockes Jagdschloss umgebaut, das heute mit seiner warmen gelbe Fassade und den rot leuchtenden Zwiebelkuppen der Dächer das Bild von Moritzburg prägt. Der Schlossteich - der das komplette Schloss umgibt -und die Parkanlage sind dem damalig vorherrschenden französischen Idealbild (= symmethrische Formen) nachempfunden.
Natürlich lohnt sich auch ein Blick in die alten Gemäuer. Besonderes Highlight ist das Federzimmer - ein Zimmer, an denen quasi die Tapeten aus kleinen aneinanderhängenden Federn bestehen. Im letzten Jahr (2004) waren im Schloss sogar die Kronjuwelen aus dem Louvre in Paris kurzzeitig auf einer Wanderausstellung hier zu Gast. Kleine Anmerkung wir waren zu dieser Zeit gerade in Louvre und haben uns geärgert, das die Kronjuwelen gerade auf Tour waren - nichts ahnend, dass ausgerechnet Moritzburg die aktuelle Station war .Pech, eben!

Öffnungszeiten:
Januar (Sa & So 10:00 - 16:00 Uhr)
Februar/März (Di - So 10:00 - 16:00 Uhr)
Apri - Oktober (Mo - So 10:00 - 17:30 Uhr)
November/Dezember (Di - So 10:00 - 16:00 Uhr )
24. Dezember geschlossen / 31. Dezember 09:00 - 12:00 Uhr

Zu Besichtigen gibts es die Barockaustellung, das Federzimmer und die Küchenaustellung. In der Ausstellung befinden sich etwa 230 Geweihe, kostbare Möbel und Geschirrfundstücke (teilweise aus dem Schlossteich geborgen), einige Gemälde der alter Meister des 18. Jahrhunderts meist mit Jagdmotiven sowie Sonderaustellungen, die im Schloss regelmäßig gastieren. Stündlich werden auch sehr informative Führungen angeboten.

Eintritt:
Erwachsene 6 Euro
Ermäßigt* 4 Euro
Kinder (7-16 Jahre) 1 Euro
Familienkarte 10 Euro

* gültig für Studenten, Azubis, Soldaten im Grundwehrdienst, Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, Behinderte, Schüler ü 16 Jahre
Parkmöglichkeiten für Busse und Pkws befinden sich direkt vor den Toren des Schlossparks.

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DAS FASANENSCHLÖSSCHEN
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Steht man auf der rechten Seite vom Schloss und lässt seinen Blick schweifen, entdeckt man hinter dem Teich, eine Waldschneise, wo das rosafarbene Fasanenschlösschen zu sehen ist. 1776 ließ dies Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen in seinem Fasanengarten errichten. Ursprünglich sollte es einen Wasserkanal vom Schlossteich durch die besagte Waldschneise geben - direkt hin zum Fasanenschlösschen, jedoch wurde dieser nie fertig gestellt. Ein Spaziergang entlang des Kanals ist sehr empfehlenswert. Wie der Name Fasanschlösschen schon verrät, hat das Schlösschen was mit Fasanen zu tun…
August der Starke, der ein begnadeter Jäger war, ließ da die für seine Jagd benötigten Vögel züchten und halten. Heute ist in diesem Schlösschen direkt am Großteich eine Vogelausstellung zu finden.

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DER LEUCHTTURM
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Warum braucht man mittem auf dem Land nen Leuchtturm? Ganz einfach, um sich im 18. Jahrhundert die Langeweile zu vertreiben. An dem schon oben erwähnten Teich nahe dem Fasanenschlösschen wurde eine kleine Hafenanlage nachgebaut um alte Schlachten nachzuspielen und den König zu erheitern.Es wurden jedoch nicht nur Schlachten nachgespielt, nein die Holzschiffe dienten seiner Majestät auch selbst zur Fortbewegung. Damit man auch bei fortgeschrittener Dunkelheit die Hafenmole findet wurde der besagt Leuchtturm errichtet. Bis Ende der 80er Jahre konnte man diesen auch von innen besichtigen, heute ist dies jedoch nur noch von außen möglich, aber immer noch ideal als Ausflugs- und Picknick-Ziel geeignet, habe ich selber schon getestet. Hierfür dient ein kleiner historisch gehaltener Biergarten welcher alle regionalen Köstlichkeiten zu bieten hat.

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WILDGEHEGE
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Nur ein paar Minuten vom Schloss und dem Leuchtturm entfernt, erbaute sich der Adel am Ende des 17. Jahrhundert einen kurfürstlichen Tierpark. Dieser diente auch u.a. zur
Gewährleistung, dass stets ausreichend Wild für die Jadg vorhanden war. Mehr als 4. Jahrhunderte später ist der Tierpark immer noch erhalten - wäre auch schade drum. Heute dient das Wildgehege für Groß und Klein zum anschauen von ca 190 Tiere (Luchse, Hirsche, Kaninchen, Eulen, etc.) in mehr als 30 verschiedenen Arten in einem dem natürlichen Lebensumfeld nachempfundenen Terrain. Man sollte als Besucher schon ein wenig Zeit einplanen, denn das ca. 4 ha große Gelände bietet viel zu sehen und stauen.

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DIE DARDANELLEN / HELLHAUS / EISKELLER
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Um die Kurfürstliche Jagd auch immer erfolgreich enden zu lassen, lies August die Dardanellen erbauen. 99% von euch fragen sich nun "was in aller Welt sind Dardanellen?" Dardanellen beschreibt einen Mauerring der um den Moritzburger Wald gebaut wurde. Alle Öffnungen wurden vor jeder Jagd verschlossen, so dass das Wild nicht endlos fliehen konnte. Vom Hellhaus aus, einem Jagdhaus auf einem Berg oberhalb des Schlosses in mitten einer Waldlichtung, ging die Jagd los. Von diesem Gebäude aus gingen in Sternform 7 Wege ab und der Wildaufseher konnte vom Turm aus die Jäger direkt zum Wild leiten.
Nach getanem Spaß wurde das frisch erlegte Wild im Eiskeller gelagert. Dieser befindet sich für Touristen kaum auffindbar nordwestlich vom Schloss, ca. 50 m vom Weg ab im Wald. Also wer Abenteuerlustig ist, der kann rund ums Schloss eine Menge Sachen entdecken!

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KÄTHE-KOLLWITZ-HAUS
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Direkt umweit vom Schloss befindet sich das Haus, in dem Käthe Kollwitz (eine bekannte Grafikerin und Bildhauerin im 20. Jahrhundert) ihr letztes Lebensjahr verbrachte. Heute steht es für interessierte Besucher offen. Eine kleine Ausstellung Ihrer Grafiken, Fotografien und sogar persönliche Original Tagebuchauszüge sind hier zu finden. Die weltweit bekannte Künstlerin flüchtete sich 1944 aus Berlin ins ruhigere Moritzburg. Ihre Arbeiten handelten von den Grausamkeiten und den Zerstörungen die der Krieg mit sich brachte. Vor allem Kinder sind Motive ihrer Werke. 1945 starb sie in diesem Haus und wurde auf dem Friedhof in Moritzburg beigesetzt.

Informationen zu Öffnungszeiten oder Preisen findet ihr unter http://www.kollwitz-moritzburg.de

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DAS SÄCHISCHE LANDGESTÜT
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Die ehemaligen Jagdstallungen des Schlosses beherbergen seit 1828 das Sächsische Landgestüt. Hier stehen ca. 100 Hengste für die Pferdezüchter in Sachsen und Thüringen.
Die Pferde aus Moritzburg sind nicht nur in ihrer Umgebung berühmt…Queen Elisabeth II höchst persönlich kaufte 1987 zehn Prachthengste für ihre Garde.
Über das können und die Erfolge der Pferde und der Angestellten des Landesgestüts, kann sich jeder selbst überzeugen. An den ersten 3 Septemberwochenenden eines jeden Jahres findet die Hengstparade in Moritzburg statt. Ein Event was sich keiner entgehen lassen sollte.



Ist hier überhaupt 2005 noch was los?
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11./12. Juni Schlosstriathlon

7.-21. August Moritzburgfestival

Im tollen Ambiente des Schlosses und der evangelischen Kirche finden jedes Jahr im August dieses internationale Kammermusikfestival statt. Hab das selber noch nicht miterlebt aber die Akustik muss traumhaft sein. Nicht umsonst nehmen alljährlich bekannte Kammermusiker als auch talentierte Nachwuchsmusiker die teilweise lange Reise aus dem Ausland auf sich, um an diesem Event teilnehmen zu können.

4./10./18. September Hengstparade des Sächsischen Landgestüts

24. September Moritzburger Teichrundfahrt

29./30. Oktober Fisch- und Waldfest (Abfischen des Schlossteichs und kleiner Jahrmarkt)


Wenn Ihr mich fragt...
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Wer sich gerade in dieser Gegend befindet, sollte unbedingt einen Ausflug nach Moritzburg machen. Am besten bei schönem Wetter nen Picknickkorb packen und all diese Sachen fern ab von Autostraßen quer durch den Wald auf befestigten Waldwegen mit dem Fahrrad entdecken. Für das ganze oben beschriebene Sight-Seeing-Programm ist sicherlich ein kompletter Tag notwendig, der ohne Langeweile zu füllen ist. Für den kleinen Hunger zwischendurch finden sich entlang der Schlossallee einladende, gute bürgerliche Restaurants und Cafes. Wer nach seinem Besuch noch nicht genug von Kultur hat, dem empfehle ich einen Abstecher ins Elbflorenz Dresden, einen Schifffahrt auf der Elbe in die Sächsische Schweiz, ein Besuch in der Dom- und Porzellanmanufakturstadt Meißen oder die Besichtigung des Schloss Pillnitz. Ich würde mich freuen, wenn ich ein wenig euer Interesse an Sachsen wecken konnte. Denn ein Besuch lohnt sich wirklich, da es hier viel Kulturgüter zu entdecken und zu bestaunen gibt!

18 Bewertungen, 1 Kommentar

  • suesses

    14.08.2005, 12:50 Uhr von suesses
    Bewertung: sehr hilfreich

    ... erster Bericht Hast du echt super gemacht, mach weiter so!!!