Knockin' on Heaven's Door (Komödie) Testbericht

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ab 16,26
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von Prisca

Wir werden auf einer Wolke sitzen ....

5
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

tolle Schauspieler - lustig und traurig zugleich - macht ein wenig nachdenklich

Kontra:

die DVD ist sehr mager!

Empfehlung:

Ja

Und mal wieder bin ich durch Zufall auf eine DVD gestoßen, die ich mir selbst wohl niemals gekauft hätte. Ein Bekannter hat sie mir mal geschenkt - und, ich gebe es zu, ich habe sie tief in meinem Schrank verstaut, weil mich dieser Film überhaupt nicht interessiert hat. Dabei handelt es sich doch tatsächlich mal um einen deutschen Film, der überaus erfolgreich war!

** KNOCKING ON HEAVENS DOOR **

Wahrscheinlich hätte ich ihn mir auch jetzt nicht angesehen, wenn ich neulich nicht zwei große Körbe Bügelwäsche vor mir stehen gehabt hätte. Beim Bügeln muss ich mich immer etwas ablenken - und da fiel mir der Film ein. Vielleicht wäre er ja wenigstens ein nettes Nebenbei. Gedacht, getan ... Bügeltisch aufgebaut, Bügeleisen aufgeheizt und inzwischen die DVD in den Player geschoben.

Was mich erwartet hat, möchte ich euch heute vorstellen. Fangen wir wie üblich mit dem

** INHALT **

an.

Martin Brest und Rudi Wurlitzer sind zwei völlig verschiedene junge Männer. Und wahrscheinlich hätten sie auch nie zueinander gefunden, wenn das Schicksal nicht nachgeholfen hätte. Bei sind zu einer Untersuchung im Krankenhaus - beide erhalten sie eine erschütternde Diagnose. Martin Brest hat einen Gehirntumor - inoperabel - der ihm nur noch ein paar Tage, vielleicht nur noch Stunden, leben lässt. Rudi Wurlitzer erfährt, das er an Krebs leidet - sein Vater ist an Krebs gestorben, und obwohl der Arzt versucht ihm Mut zu machen, weil sich die Behandlungsmethoden doch inzwischen sehr gebessert haben, empfindet Rudi diese Diagnose als Todesurteil.

Beide werden zusammen auf ein Zimmer gelegt und ihr ähnliches Schicksal bringt sie ins Gespräch. Martin meint, das Sterben ja gar nicht so schlimm sei. Im Himmel würden alle auf einer Wolke sitzen und über´s Meer reden!

Über´s Meer?! Rudi muss gestehen, das er noch nie am Meer war - und Martin meint nur: Dann wirst du da oben wohl der große Außenseiter sein! Und die beiden fassen einen Plan: wir fahren ans Meer - einmal noch ...

Sie schleichen sich in die Parkgarage des Krankenhauses und stehlen ein Auto - das es sich dabei unglücklicher Weise um das Auto von zwei Gangster handelt, ahnen die beiden natürlich nicht. Um an Geld für die Weiterfahrt zu kommen überfallen sie erst eine Tankstelle - dann eine Bank ... um dann schließlich im Kofferraum des Wagens einen Koffer voller Geld zu finden.

Nun steht einer Weiterfahrt ans Meer nichts mehr im Weg (abgesehen von zwei schießwütigen Gangstern, die ihr Auto um jeden Preis wieder haben wollen und von der Polizei) - erst mal wird aber ein Zwischenstopp in einem Luxushotel eingelegt, in dem beide noch einmal quer durch die Speisekarte schlemmen und eine Liste der Dinge aufschreiben, die sie in ihrem Leben gern noch getan hätten.

Als sie schließlich feststellen, das die Listen doch so lang sind und ihnen nur noch so wenig Zeit bleibt, beschließen beide, sich nur EINEN Wunsch zu erfüllen: Martin möchte einen Cadillac für seine Mutter kaufen - so einen weißen, wie ihn Elvis gefahren hat ... und Rudi?! Rudi wagt es kaum, seinen Wunsch aussprechen: er möchte einmal mit zwei Frauen schlafen - wenn auch Martin meint, schlafen wäre: die Augen zumachen und die Kopf zur Seite drehen. \"Das was du willst, ist ficken!\" ...

So, das soll´s aber zum Inhalt gewesen sein, ich will euch ja nicht den ganzen Film verraten, dann braucht ihr ihn ja gar nicht mehr anzusehen. Wenn ihr jetzt wissen wollt, ob sich das Ansehen für mich gelohnt hat, dann lest einfach mal weiter. Denn jetzt komme ich zu meinen

** GEDANKEN UND GEFÜHLEN **

die mich beim Ansehen bewegt haben.

Ihr habt es vielleicht schon meiner Inhaltsbeschreibung gemerkt, das dieser Film ziemlich überzogen rüberkommt. Und das soll auch so sein! Zugrunde liegt ihm ja eine recht traurige Geschichte: immerhin geht es um zwei junge Männer die kurz vor dem Tod stehen. Trotzdem sieht sich der Film als Komödie - und das ist er meinen Augen auch. Es kommt allerdings darauf an, wie man das Wort Komödie definiert!

Es handelt sich hier nicht um platten, lauten Humor bei dem man sich vor lachen kringelt - und den man genauso schnell wieder vergessen hat wie man drüber lachen konnte. Dieser Film ist schon etwas ruhiger - wenn er auch teilweise mit einer recht derben Sprache rüberkommt. Stellenweise erinnert mich der Witz in diesem Film an ziemlich schwarzen Humor - aber so richtig trifft das den ganzen Film eigentlich auch nicht. Es ist so eine Mischung aus beidem.

Und trotz des Humors ist der Film auch traurig. Nicht so, das er auf die Tränendrüse drückt - obwohl ich zugeben muss, am (nicht wirklich überraschenden) Ende sind bei mir schon ein, zwei Tränen gekullert - es ist aber eher eine Traurigkeit gepaart mit Humor. Wenn Martin von seinem Wunschtraum erzählt, seiner Mutter einen Cadillac zu schenken - das letzte, was er sich noch in seinem Leben erfüllen wird und er denkt dabei nicht an sich, sondern an seine Mutter, die er schon so lange nicht mehr besucht hat. Wenn er wegen des Tumors seine Anfälle bekommt und nicht weiß, ob es nicht vielleicht sein letzter sein wird! Aber gleich darauf folgen dann wieder Stellen voller bissigem Humor.

Der Film ist ganz klar überzogen - so überzogen, das man ihn nicht wirklich ernst nehmen kann. Mir fällt da zum Beispiel der Dialog ein, als Martin die Bank überfällt. \"Hände hoch\" .... und dann Schweigen. Die Bankbeamten und Martin sehen sich an ... Schweigen. Dann die Angestellte der Bank. \"Sie müssen schon sagen, was sie wollen!\" Und Martin: \"Was will ich denn?!\" Und der Angestellte der Bank. \"Sie wollen das ganze Geld!\" Und Martin: \"Richtig!\" ... irgendwie völlig blöd und so jenseits jeder Realität und trotzdem so klasse umgesetzt. Das muss man einfach gesehen haben - es jetzt hier zu lesen, mag eher befremdlich erscheinen.

Trotzdem es sich aber bei dem Film um eine realistische Komödie handelt ist er nicht oberflächlich. Er hat nämlich durchaus eine Aussage und er hat mich zum Nachdenken gebracht. Wenn man das Schicksal von Martin und Rudi betrachtet, dann denkt man schon mal über sein eigenes Leben nach. Im Grunde dreht sich der Film ja nur noch um eins: bevor wir sterben wollen wir einmal das Meer sehen! So ein kleiner, bescheidener Wunsch - und sie haben es ihr Leben lang nicht geschafft, dorthin zu fahren. Ist es nicht oft so, das wir in unserem Leben die kleinen Dinge gar nicht mehr wahrnehmen, weil es scheinbar keine Zeit dafür gibt?! Das wir durch unser Leben hetzen und erst wenn es (fast) zu spät ist erkennen, was wir alles versäumt haben?!

Wenn man sich jetzt schon mit dem Eindruck beschäftigt, den der Film hinterlassen hat, dann kommt man auch nicht um die

**SCHAUSPIELER **

herum.

Da sind natürlich zuerst die beiden Hauptdarsteller zu nennen: Til Schweiger als Martin und Jan Josef Liefers als Rudi. Während Til Schweiger mir doch schon eher ein Begriff ist ( aus Filmen wie Das Superweib, Der bewegte Mann, Männerpension) ist Jan Josef Liefers eher ein unbeschriebenes Blatt für mich - ich musste schon nachschlagen um herauszufinden, das er z.B. auch in Rossini mitgespielt hat.

Trotzdem wollte ich nicht entscheiden, wer von beiden besser in seiner Rolle passt - ich denke, sie nehmen sich beide nichts. Martin - ein wenig kaltschnäuzig, der nach anfänglichem Schock scheinbar gleichgültig seinem Tod gegenübersteht. Und trotzdem gibt es immer wieder diese kleinen Szenen im Film, die zeigen, was für ein Mensch wirklich hinter der Fassade steckt. Rudi ist äußerlich das Gegenteil von Martin - ein wenig trottelig und unsicher kann er die Diagnose Krebs gar nicht richtig fassen. Als er mit Martin loszieht um das Meer zu suchen ist er so betrunken, das er sich hinterher nicht mehr erinnert, was er getan hat. Er ist förmlich geschockt, das er an einem Autodiebstahl beteiligt war. Im Laufe des Films gibt es aber noch genug Situationen, die auch ihm die Möglichkeiten geben zu zeigen, was wirklich in ihm steckt.

Ich finde, die beiden Rollen sind einfach perfekt besetzt - beide Schauspieler gehen förmlich in ihren Rollen auf und gemeinsam bilden sie einfach ein klasse Team.

Aber auch die anderen Namen im Film können sich durchaus sehen lassen, auch wenn die Rollen doch nur relativ klein sind. Da ist Moritz Bleibtreu, der den trotteligen Gangster Abdul spielt und der für seine Rolle (verdient) mit dem Ernst Lubitsch Preis ausgezeichnet wurde. Hark Bohm, Muriel Baumeister, Rutger Hauer und Hannes Jaenneke sind weitere Namen der Besetzungsliste - und alle spielen sie durchaus überzeugend - zum Teil herrlich überzogen. Nein, an den Schauspielern in diesem Film kann man wirklich nichts aussetzen.

Zum Schluss meiner Meinung noch ein paar

** FAKTEN **

rund um den Film.

Die Entstehungsgeschichte des Films ist etwas ungewöhnlich. das Drehbuch wurde nämlich von einem filmbegeisterter Taxifahrer geschrieben - Thomas Jahn. Eines Tages traf er auf Til Schweiger und erzählte ihm von seiner Geschichte. Schweiger fand die Sache interessant - gemeinsam bearbeiteten sie das Drehbuch und Til Schweiger wurde zum ersten Mal Produzent eines Filmes.

1996 in Deutschland gedreht, wurde der Film 1997 mit über 3 Millionen Besuchern zum erfolgreichsten deutschen Film dieses Jahres.

Der Film hat eine Lauflänge von 90 Minuten und hat eine FSK von 12 Jahre (was ich eigentlich in Ordnung finde, denn der Film wirkt eigentlich nie gewalttätig, auch nicht während des Banküberfalls oder ähnlicher Szenen. Ich weiß allerdings nicht, ob Jugendliche in dem Alter diesem Film viel abgewinnen werden!)

Jetzt muss ich wohl noch ein paar Worte zur DVD selbst verlieren. Tcha, das sieht ein wenig traurig aus!

Bild ( 2,35:1 Format) und Ton (dolby digital bzw. dolby surround) sind nicht wirklich schlecht, ich finde aber eine DVD könnte etwas besseres zu bieten haben. Zwar ist das Bild flimmerfrei, aber stellenweise doch recht dunkel.

Als Sprache finde ich nur \"deutsch\" auf der DVD - aber das ist bei deutschen Filmen eigentlich nichts ungewöhnliches (obwohl - warum versucht man es nicht mal mit einer englischen Tonspur um den Film international etwas bekannter zu machen?! das werde ich wohl nie verstehen!). Untertitel gibt es ebenfalls keine!

Die Extras sind eigentlich nicht mal der Rede Wert: Kinotrailer und ein paar magere Hintergrundinfos ... nichts, was das Ansehen wirklich lohnt - und vor allem nichts, was diesem Film gerecht wird! Da hätte man sich wirklich ein wenig mehr Mühe geben können.

Mit etwas Glück könnt ihr die DVD noch im Handel bekommen (sie kostet dann zwischen 6,00 bis 9,99 Euro) - im Augenblick hätte ich da vielleicht noch einen günstigen Tipp für euch: es gibt sie in diesem Monat (Juni 2004) als Beilage der Zeitschrift Audio Video Foto Bild zu 3,00 Euro (inklusive Zeitung natürlich - ein DVD Cover ist auch beigelegt). Zwar gibt es auf diesen Zeitschriften DVD´s niemals größere Extras - da aber die Original DVD hier auch nicht viel zu bieten hat, kann man hier getrost zugreifen!

** MEIN FAZIT **

Ich habe mich überzeugen lassen: ein deutscher Film, der tatsächlich sehenswert ist! Er ist humorvoll - aber gleichzeitig ein wenig traurig. Er ist unterhaltsam und trotzdem auch ein wenig anspruchsvoll, denn er regt durchaus zum nachdenken über den Film hinaus an.

Enttäuscht hat mich die DVD die wirklich nicht alle Möglichkeiten ausnutzt, die sich einer DVD bieten - weder von der Qualität her noch von den zusätzlichen Angeboten. Abziehen wrde ich dafür aber keinen Punkt, weil ich ja hier sowieso in der Filmkategorie schreibe!

@ Prisca - Juni 2004 - ich schreibe für Ciao und Yopi, manchmal auch für Dooyoo (als Priscalein)

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