Labyrinth der Sinne - Tanzwut Testbericht

Hallo Zusammen,

"Labyrinth der Sinne" ist das zweite Studio Album der Elektro-Mittelalter-Metal Band Tanzwut. Nach dem recht durchwachsenen Debüt schraubte ich meine Erwartungen zur Sicherheit doch etwas runter. Zwar konnten Tanzwut mich mit ihrer Experimentierfreude begeistern doch liess der viel zu hohe und teilweise mehr als schlecht eingefügte elektronik Anteil viele Songs zu einem Desaster mutieren.
Doch die Hoffnung stibrt zuletzt und vielleicht haben sie es ja dieses mal geschafft eine perfekte Symbiose aus den Anfangs angesprochenen Mittelalterlichen Instrumenten, harten Gitarren und Techno Beats zu kreiren.


01. TANZWUT

Gleich zu Beginn bekommt man es mit einem Hammer Teil zu tun! Die Gitarren sind einfach nur FETT und ziehen einen regelrecht mit... Der Aufbau des Songs ist zwar ziemlich einfach gehalten, doch stört das bei solch einem "Genickbrecher" überhaupt nicht! Ich frage mich nur ob es klug von der Band war ihr Pulver direkt zu Beginn zu verschiessen. Denn meine Begeisterung über die zurückgeschraubte elektronik und die neu gewonnene Härte hielt nicht lange...

NOTE: 1


02. EXTASE

Nach dem grandiosen Beginn sind die Erwartungen natürlich zwangsweise gestiegen...
Track 2 ist ebenfalls wieder relativ hart ausgefallen allerdings handelt es sich hier um einen eher fröhlicheren Song. War der Opener noch düster und bedrohlich haben wir es bei "Extase" schon fast mit einem Party Song zu tun bei dem jeder mitgröhlen kann.
Ich persönlich stehe nicht so sehr auf diese Art von Songs. Er ist einfach zu einfach gestrickt um auf Dauer begeistern zu können. Und einen "Härtebonus" wie beim ersten Song (bei dem man echt die Matten schwingen lässt) gibt es hier leider nicht, da der Song auf Dauer einfach nur fad wird.

NOTE: 3+


03. LÜGNER

Und hier haben wir schon wieder einen Song für die Südkurve. Zwei mal gehört und jeder kann mitgröhlen. Doch halt, dieses mal gibt es im Vergleich zu "EXTASE" wieder eine anständige Gitarrenarbeit und eine gute Dudelsack Melodie. Hier muss sogar jemand wie ich mitwippen. Und den Text sollte sich auch keiner entgehen lassen!

NOTE: 2


04. BITTE BITTE

Coverversionen sind In. So konnten sich also Tanzwut auch nicht beherrschen und bescheren uns mit "Bitte Bitte" die Coverversion des gleichnamigen Ärzte Titels. Ich fand das Original schon schlecht und diese langweilige Interpretation kann bei mir leider auch keine Punkte sammeln.

NOTE: 4


05. LABYRINTH

"Labyrinth" scheint ein kleines Versöhnungsgeschenk für meine von "Bitte Bitte" geplagten Ohren zu sein. Obwohl hier wieder teils nervige Computerklänge verwendet wurden überzeugt der Song doch voll, wurde er doch mit einem göttlichen Refrain gesegnet.

NOTE: 2


06. NIEMALS OHNE DICH

So so. Scheinbar muss auf jede moderne CD neben eienr Coverversion auch eine Ballade / Liebeslied oder sonstwas kitschiges. Ganz so schlimm wie man jetzt denkt ist es aber nicht. Nein, im Gegenteil! "Niemals ohne dich" besitzt einen wunderschön traurigen Text der im Vergleich zu vielen anderen Songs auf der CD sehr emotionsvoll gesungen wird. Die traumhafte Melodie rundet den guten Gesamteindruck ab!

NOTE: 1-


07. DIE DROHNE

Achtung Achtung! Es folgt ein hochgradig elektronischer Song der wohl hart klingen soll aber in meinen Ohren einfach nur grauenhaft klingt. Und die per Computer veränderte Stimme im Refrain nervt einfach nur! War nun überhaupt nicht mein Fall!

NOTE: 5+


08. DER WÄCHTER

Es folgt der nächste Schock. Wurde hier etwa schon wieder der Gesang mit dem Computer modifiziert? Die Stimme klingt teilweise sehr metallisch. Dieses mal ist es zwar nicht ganz so schlimm wie bei "DIE DROHNE", da der musikalische Teil des Songs durch den typischen "Stampf Stampf" Aufbau a la Megaherz oder Rammstein zwar nicht begeistern aber überzeugen kann!

NOTE: 3+


09 DÄMMERUNG

Obwohl "Dämmerung" mit vielen elektronischen Spielereien aufwartet liebe ich diesen Song einfach! Er ist mitreissen, düster, athmosphärisch. Besonders muss man hier wieder den Refrain hervorheben der einfach mitzieht! Unbedingt reinhören!

NOTE: 1


10. WAS SOLL DER TEUFEL IM PARADIES

Kurz gesagt: Die Strophen find ich Klasse, ebenso den Übergang zum Refrain. Der Sänger hört sich richtig fies an und die sparsam eingesetzten Streichinstrumente zeigen einfach das man bemüht war eine passende Athmosphäre zu schaffen. Doch leider, leider verliert der Song durch den Refrain etwas von seiner Ausdrucksstärke. Dieser hört sich zwar "schön" an, ist aber irgendwie langweilig und lebt einfach nur so vor sich her. Eine kleine Enttäuschung wegen dem schlechten Refrain.

NOTE: 2-


11. GIGOLO

"Gigolo" ist ein sehr einfach gehaltener Song mit einer netten Melodie. Nicht mehr und nicht weniger. Leider wurde die Gesangsspur mal wieder durch irgendeinen seltsamen Filter geschickt sodass dieser eher lustig anmutet. Durchschnitt!

NOTE: 3+


12. IKARUS

LANGWEILIG. Athmosphäre? Pustekuchen! Durchschlagskraft? Nix da! Härte? Selten so gelacht! Dieser Song hat nichts, rein garnichts was sich lohnt ihn öfter als 2 mal zu hören. "Ikarus" ist ein vor sich hinkriechender Platzfüller.

NOTE: 5


13. GÖTTERFUNKEN

Einmal dürft ihr raten! Es ist eine Mischung aus Beethoven's "Freude schöner Götterfunken" und Goethe's "Faust". Kommt ziemlich gut rüber der Song. Die Instrumente wurden gut für dieses Stück eingesetzt und der Gesang ist dieses mal auch recht vielfältig. Bravo!

NOTE: 1-


FAZIT:
Nun, einerseits war ich freudig überrascht doch andererseits herb enttäuscht. Überrascht da "Labyrinth der Sinne" doch ein ganzes Stück besser geworden ist als sein Vorgänger. Leicht enttäuscht war ich weil nach dem grandiosen Opener leider nicht wirklich etwas vergleichbar gutes mehr kam. Zwar konnten Songs wie "Dämmerung" und "Niemals ohne dich" auch voll überzeugen doch insgesamt gesehen finde ich ist es ein Fehler solch einen Knaller direkt zu Beginn zu bringen. Aber ich denke das ist wohl Ansichtssache, ander Leute finden die Reihenfolge der Songs vielleicht auch perfekt ;)
Insgesamt eine Steigerung. Mindestens einmal im Plattenladen reinhören! Ja? Gut, danke!

Martin Metz (DJ the Freak)