Lauterbacher Tropfen Magenbitter Testbericht

Wer kennt es nicht, dieses grausige Völlegefühl nach einem maßlosen Essen... Sei es nun nach der besonders fetten Weihnachtsgans (oh Mann war die Haut köstlich knusprig!), einem üppigen Dinner beim Griechen, wo man als Autofahrer auf den allgegenwärtigen Ouzo verzichten musste, einer Speckfettbemmenorgie (ich bin Wahlsachse und da heißt das Bemme) oder einer gelungenen Grillparty mit viel zu viel Sparerrips – der Magen kneift unbarmherzig und die Galle lässt auch schön grüßen! Nein, da hilft kein gewöhnlicher Magenbitter mehr, da muss schon Medizin her. Medizin ist bitter, gar nicht süß, grausig grün, nach dem Trinken schüttelt man sich, aber sie hilft!

Allen, die ein Schnäpschen zur Verdauung trinken mögen und auch dürfen, empfehle ich heute einen recht ungewöhnlichen Magenbitter aus dem schönen Erzgebirge.

Vergesst erst einmal, dass man Kräuterlikör aus purem Genuss trinken kann. Diesen Kräuterlikör trinkt man wirklich nur, wenn man muss *lach*. Eigentlich gehört er schon fast in die Hausapotheke. Er findet dort seinen angestammten Platz bei allen, die einmal seine wohltuende verdauungsfördernde Wirkung verspürten.

Das Wundermittel heißt LAUTERBACHER TROPFEN - der Magenbitter des Erzgebirges, auch liebevoll Lauti, Waldbenzin oder „Sterbe nie“ genannt.


•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•° Historie: •°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°
Die Lauterbacher Tropfen werden in der Likörfabrik Ernst F. Ullmann erzeugt. Hier werden seit 1910 – indes in der dritten Generation - edle Tropfen destilliert. Das war aber nur die Fortsetzung einer langen Familientradition. Der Großvater von Ernst Friedrich Ullmann, „Schmiedfritzaugust“ genannt, war ein richtiger bekannter erzgebirgischer Kräutermann. Bemerkenswert an der Stelle ist, dass dieser sogar an den sächsischen Hof gerufen wurde, um die Gebrechen der vornehmen Damen und Herren zu heilen.

•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•° Inhaltsstoffe: •°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°
Der Magenbitter (40% Vol.) besteht aus Auszügen und Destillaten von 16 erlesenen Kräutern und Wurzeln aus dem Erzgebirge (deren Zusammensetzung der Hersteller natürlich nicht verrät, die aber ebenso ihre Anwendung in der Naturheilkunde finden).

Nein, kein Zucker - die Lauterbachertropfen sind ungesüßt....

•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•° Geruch: •°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°
Öffnet man die Flasche und riecht hinein, wird man von dem kräftigen hocharomatischen Kräutergeruch begeistert sein. Dem Kenner bzw. der Kräuterhexe ;-) wird es gelingen, das eine oder andere Kräutlein herauszuschnuppern. Und ich versichere, es wird der Wunsch entstehen, endlich zu kosten.

•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•° Geschmack: •°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°
Der Magenbitter schmeckt genauso phantastisch aromatisch wie er riecht – nur eben gänzlich ohne den ansonsten bei derlei Destillaten gewohnten süßen Geschmack. Der Wissende trinkt ihn auf „Ex“ oder in 2-3 Etappen, schüttelt sich kurz *brrrrrrrrrr* und genießt dann den durchaus angenehmen Nachgeschmack der herrlichen Kräuter. Trotz alledem wird man ihn nur bei Bedarf trinken mögen...

•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•° Wirkung: •°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°
Die wohltuende Wirkung tritt fast in dem Moment ein, wo der Kräuter in den Magen gleitet. Man spürt förmlich, wie die 16 Kräuter und Wurzeln ihre heilende Wirkung entfalten. Spätestens nach 10 Minuten geht es einem erheblich besser, schlimmstenfalls kann man auch noch einen zweiten Lauti trinken. Aber dann sollte Schluss sein, sonst kommt der Appetit nämlich wieder!

•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•° Aussehen •°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°
Auf die Beschreibung des Aussehens möchte ich nicht verzichten – Lauti hat eine sehr anregende grüne Farbe, etwa wie ein Pfefferminzlikör, nur eben noch etwas „giftiger“. Ein buntes Etikett mit der Ansicht eines kleinen idyllischen Örtchens, das sicher Lauterbach im Erzgebirge darstellen soll, rundet das freundliche Bild der Flasche ab.

•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•° Preis: •°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°
Die 0,7 l Flasche Lauterbacher Tropfen kostet im Onlineshop der Likörfabrik Ernst F. Ullmann 7,55 € - das ist für eine gute Medizin gar nicht teuer!

•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•° Bezugsmöglichkeiten: •°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°
Wer jetzt Appetit auf den herben Grünen bekommen hat und ihn im örtlichen Spirituosengeschäft nicht findet, auch keine Fahrt ins Erzgebirge vorhat, der besucht die Website und den dortigen online-Shop!

•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•° Weiterführende Informationen: •°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°
Auf der Website kann man weitere interessante Informationen bekommen, zum Bespiel, dass zu DDR Zeiten der Rohstoff „Primasprit“ kontigentiert war, dass Lauti daher als „Ersatzwährung“ für Tauschgeschäfte sehr beliebt war, wie es mit der der Likörfabrik Ernst F. Ullmann nach der Wende weiterging und welche 20 leckeren und traditionellen Sorten wie z.B. Vugelbeerschnaps, Kräuterweibl, Kümmel, Korn Silberstrasse, Heinrichs Tropfen noch produziert werden.

•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•° Fazit: •°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°
Der herbe grüne Lauti ist ein empfehlenswerter Magenbitter – man sollte ihn sich einfach einmal kaufen und dann bei Bedarf zum Einsatz bringen. Der erste Schluck kostet – trotz des verführerischen Geruches – etwas Überwindung, da man ja um die Ungesüßtheit weiß. Anschließendes Schütteln gehört übrigens zum Ritual d.h. es geht gar nicht ohne *lach*

Obwohl ich selbst Kräuterliköre durchaus von Zeit zu Zeit gern genieße, habe ich diesen Lauti noch nie zum „Vergnügen“, sondern wirklich immer nur als Medizin getrunken. Er hilft nicht nur bei Übersättigung (sprich: Du hast Dich überfressen) sondern auch, wenn einem mal etwas auf den Magen schlägt. Als eindeutigen Vorteil möchte ich noch hervorheben, dass man sich mit Lauti eigentlich nicht betrinken kann, demzufolge auch keinen schweren Kopf bekommen wird – man schafft erfahrungsgemäß nur ein bis zwei Gläschen.

Ich hoffe, ich konnte Euch ein Stückchen Erzgebirge – und sei es Form von 16 destillierten Kräutern und Wurzeln – nahe bringen.

Einen gesunden Magen, aber für den Ernstfall immer eine Flasche Lauterbacher Tropfen im Schrank und Prosit wünscht Euch die

(c) Corni