Lucky Reptile HEAT Thermo Mat Testbericht

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ab 23,61
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Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

Droht Kältetod? Nimm Infrarot!

Pro:

Platzsparend / Infrarot kommt den Bedürfnissen der Tiere entgegen / Leichte und recht flexible Montage / Geringe elektrische Leistung / Preisgünstiger Anbieter

Kontra:

Kein Schalter / Keine Kontroll-Diode / Keine Sicherheitsschaltung gegen Überhitzung und/oder Kurzschluss / Kein Thermostsat serienmäßig / Bei Fehlanwendung gefährlich für die Tiere

Empfehlung:

Ja

Zum Zweck des Heizens eines Terrariums findet man im Handel eine ganze Menge Zubehör, das reicht von klassischen, rein elektrischen Wärme-Matten und Silikon-Heizkabeln über Reflektor-Lampen, wie das - auch beim Menschen zur Heimtherapie sehr beliebte – Rotlicht mit hoher Wärme plus Lichtausbeute, bis hin zu sehr speziellen Keramik-Infrarot-Strahlern (ohne sichtbares Lichtspektrum), die anstelle der normalen Lampe in die Fassung geschraubt werden. All diese Möglichkeiten haben ihre besonderen Vor- und Nachteile und einen vom Tier abhängigen Einsatzzweck. Die Thermo-Matte, um die es hier gehen soll, ist ein Hybrid aus Matte und Infrarot-Strahlenquelle, die neben einer Reihe ähnliche Produkte anderer Hersteller im (Reptilien-)Zooladen für im Schnitt ab etwa 20 Euro um einen Platz im Einkaufskorb betteln. Budget-Anbieter Lucky Reptile hat sich mittlerweile einen guten Namen zu akzeptablen Preisen bei Terraristik-Produkten verdient, daher fiel die pharaonische Wahl einer Heizung für seine des Nächtens vor Kälte bibbernden Achtbeiner darauf – Neunzehnfünfundneunzig waren für die kleinste Version fällig, die für eine verhältnismäßig kleine Spinnenbehausung vollkommen ausreichend ist. Zugegeben, bei mehreren Terrarien kann auch das ganz schön in die (ohnehin stets leere) Staatskasse gehen, doch hat der tierfreundliche Pharao ein treusorgendes Herz für all seine Viecher – egal ob sie nun 4 (Ok, die 5 köpfige Perser-Bande ist von Natur aus mit dickem Fell gesegnet) oder 8 Beine haben. Werfen wir mal einen Blick darauf, ob sich Letztere immer noch den A...bdomen abfrieren.

[ Wieso, Weshalb, Warum ? | Allgemeines ]
Wirbellose und Wechselwarmblüter, wie die herrscherlichen Spinnentiere, benötigen zum Überleben und Wohlfühlen externe Wärmezufuhr, da ihr Blutkreislauf alleine nicht ausreicht sie auf „Betriebstemperatur“ zu bringen. Um das zu erreichen führen viele Wege ins sonnige Rom. Ich bevorzuge unter normalen Umständen auch die Variante mittels einem 25 – 40 Watt Strahlers, der gleichsam für Licht und Wärme im Terrarium sorgt. Nachts jedoch soll die Temperatur im Inneren auch nicht zu weit absinken und dann steht die Lichtenergie der Reflektor-Lampe(n) nach dem ausknipsen nun mal nicht mehr zur Verfügung. Außerdem stehen gerade Spinnen auf das langwellige Lichtspektrum im Infrarot-Bereich, dass sie vorzugsweise zum Aufheizen ihres Organismus absorbieren, somit ist eine zusätzliche Quelle an Wärmestrahlung für ihre artgerechte Pflege auch am Tage ein willkommenes Plus. Eine (wie auch immer geartete) Infrarot-Quelle eignet sich somit sowohl als Stand-Alone Lösung, als auch Zusatzheizung, wenn beispielsweise ein handelsüblicher Reflektor-Strahler / Lampe mal nicht ausreichen sollte, die Umgebungstemperatur auf das gewünschte Maß anzuheben.

Der Vorteil einer Wärme-Matte gegenüber einem Infrarot-Strahler liegt im Platzbedarf, der verteilten Wärmestrahlung und der einfachen Anbringung. Ein Strahler zum Einschrauben bietet sich an, einen punktuellen „Hot-Spot“ zu erzeugen, um beispielsweise ein scheues Tier doch hervorzulocken – eine Matte hingegen arbeitet flächig und gleichmäßig, erwärmt also beinahe das ganze Terrarium. Dabei ist es fast unerheblich wo man die selbstklebende Matte anbringt, auch unter dem Terrarium ist das möglich und dient dann als eine Bodenheizung. Allerdings schätzen gerade Spinnen (anders als Dendrobaten oder Reptilien) das nur selten, daher ist bei ihnen die Montage an der Rück-, Ober- oder den Seitenscheiben empfehlenswerter. Die Thermomatte erhitzt – ähnlich wie das Rotlicht zur Therapie – weniger die Luft, sondern erzeugt tiefgehende Wärme durch Absorption beim Auftreffen auf feste Gegenstände, das ist von der Wirkungsweise her vergleichbar mit Mikrowellenstrahlung, allerdings ist Infrarot nicht so energiereich, da die Strahlungsfrequenz langwelliger ausfällt, nichtsdestoweniger sollte man einen Bereich schaffen, an dem die Tiere – wenn sie möchten - aus dem Wirkungskreis gelangen können, auf Dauer wird auch Infrarot ganz schön heiß, dabei ist sie zudem subtiler im Wärmeempfinden, als „normale“ Wärmestrahlung und somit schwerer einzuschätzen, da sie quasi von innen heraus wirkt.

[ Jetzt gibt\'s eine geklebt | Montage ]
Die Montage ist denkbar einfach – die Lucky Reptile Heat Mat ist selbstklebend und bereits fix und fertig verkabelt, das heißt eigentlich muss nur die Schutzfolie entfernt und das Teil auf die Scheibe gapappt werden...danach den Stecker rein und das wars. Theoretisch kann sie auch im Inneren angebracht werden, doch sollte sie trotz ihrer relativen Wasserdichtigkeit nur in Trockenzonen des Terrariums angewendet werden, behauptet der Hersteller und da pflichte ich ihm bei: Die Matte gehört nach außen. Sie darf zudem weder geknickt, oder sonst wie beschädigt werden und gerade bei Anbringung unter der Terrarium oder an der Rückseite ist darauf zu achten, dass ein kleiner Luftspalt von 1 – 2 mm zwischen Boden oder Wand eingehalten wird, da sich die Matte sonst so stark erhitzt, dass das Glas bersten kann. Da die Matte nicht über ein externes Thermostat, eine Sicherheitsschaltung oder gar eine Betriebsdiode besitzt, ist der Betrieb an einem externen Thermostat sehr anzuraten, damit sich das Terrarium und (vor allem) die Tiere nicht überhitzen. Die Füllhöhe an Bodensubstrat sollte bei Bodenmontage nicht mehr als 1 cm lockeren, atmungsfähigen Bodengrunds überschreiten, bei Spinnen (siehe Abschnitt oben) ist auf Bodenmontage lieber gleich ganz zu verzichten, denn die meisten Arten graben sich instinktiv ein wenn es ihnen zu warm wird...kaum auszudenken, was passiert, wenn sie sich in diesem Fall dabei der Hitzequelle förmlich entgegen buddeln.

[ In the heat of the night | Fazit ]
Die Heizmatten von Lucky Reptile eignen sich sowohl als Übergangs- als auch Komplettlösung (dann allerdings bitte mit externem Thermostat) zur Platz sparenden und flexiblen Beheizung des Terrariums mit tierfreundlicher Infrarot-Strahlung, wobei die kleinste Version mit 139 x 274 x 2 mm (die ich ausnahmslos für meine Spinnenterrarien verwende) mit 6,5 Watt auch nicht viel Strom verbraucht. Insgesamt gibt es 5 Formate bis hoch zur Maximalgröße von 646 x 274 mm, die dann knapp 35 Watt schluckt – auch das ist immer noch moderat, der Wirkungsgrad ist entsprechend hoch, da wenig Wärmeverlust an der Matte selbst auftritt. Die Matten von Lucky Reptile sind im unteren Preissegment angesiedelt und durchweg empfehlenswert, allerdings gibt\'s von mir nicht die volle Punktzahl, da mir im Handling einige Sachen fehlen, als da wären: Betriebsdiode, Netzschalter und eine Sicherheitsabschaltung. Summa Summarum ziehe ich hierfür ein ganzes Sternchen ab, denn es ist nicht nur umständlich die Matte jedesmal durch ein- und ausstöpseln des Steckers zu bedienen und dann nicht mal zu sehen, ob sie überhaupt an oder aus ist, vielmehr existiert für Fehlfunktionen oder Fehlbedienungen keinerlei Schutzschaltung gegen Überhitzung oder Kurzschluss. Das lässt sich mit dem Kauf eines passenden und optionalen Thermostats zwar alles umgehen, schlägt aber mit weiteren, gigantischen 40 Euro zu Buche und ist in vielen Fällen das literarische Schießen mit Kanonen auf Spatzen. 4 Sterne für 8 Beine ;-)

So Long

Der Langwellen-Pharao

Warnhinweis:
Schnellklicker bekommen links und rechts ein paar (eingestöpselte Heizmatten) geklebt, wer so schnell klickt, wie Lauda, der sollte ja auch stilecht aussehen... *brutzel* ;-)

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