Magura Louise FR Testbericht

Magura-louise-fr
ab 14,23
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Erfahrungsbericht von OpelAstraX-Treme

Meine neue Powerbremse :-)

Pro:

super Bremsleistung, kein Unterschied im Regen, verschleißarm

Kontra:

Preis, Schleif- und Quitschgeräusche

Empfehlung:

Ja

Vor rund zwei Monaten entschloss ich mich, mir ein neues Mountainbike anzulegen. Das Bike sollte sowohl für Touren als auch für „schweres Gelände“ geeignet sein. Also kam für mich nur ein Fully (vollgefedertes Mountainbike) in Frage. Unter anderem befand sich daran eine Magura Louise FR Bremse.


1. Wieso eine Scheibenbremse?
2. Lieferumfang
3. Aussehen
4. Montage
5. Beim fahren
6. Beim bremsen / trocken / nass
7. Preis Bremse / Ersatzteile
8. Daten
9. Meine Meinung


*** 1. Wieso eine Scheibenbremse? ***

Man sollte sich vor einem Fahrradkauf erst einmal überlegen, ob es überhaupt sinnvoll ist, sich ein Fahrrad mit Scheibenbremsen zu kaufen.
Wer nur gerne mal ein wenig über Feldwege bummelt, dem reichen mit Sicherheit auch die ganz normalen V-Break. Wer dagegen bei jedem Wetter unterwegs ist, lange Touren fährt oder auch einmal eine Alpenüberquerung macht, der sollte sich auf jeden Fall eine Scheibenbremse anlegen. Die Dosierbarkeit ist bei Scheibenbremsen wesentlich besser als bei einer Felgenbremse. Dazu kommt noch die enorme Bremsleistung, die selbst bei Regen nicht nachlässt. Bei Felgenbremsen kann es passieren, dass man schon nach 2000-3000 km eine neue Felge braucht, da sie an den Bremsflächen einfach durchgebremst sind. Bei einer Scheibenbremse wird nicht auf der Felge gebremst, man braucht sich um die Felge also keine Sorgen machen.


*** 2. Lieferumfang ***

In einem üblichen Magura Louise FR Bremsenpaket sind Bremsgriffe, Bremssattel und Bremsscheibe enthalten. Dazu natürlich noch eine Anleitung und das Befestigungsmaterial. Aber in den meisten Fällen sind die Bremsen eh vornherein montiert.


*** 3. Aussehen ***

Dann fange ich mal mit den Bremsgriffen an. Die Bremsgriffe haben die Farben silber und schwarz. Der Bremshebel ist aus Metall gefertigt, was im Winter bei Minusgraden vielleicht ein kleiner Nachteil ist. Die Halterung, mit dem der Bremshebel am Lenker befestigt wird, ist zum größten Teil aus Plastik. Auf der Halterung ist eine Art „Topf“ zu sehen. In dem befindet sich die Bremsflüssigkeit.
Die Scheibenbremsen selber haben einen Durchmesser von 180mm vorne und 160mm hinten. Sie sind überseht mit lauter kleinen Löchern, die für bessere Kühlung sorgen.
Die Bremssättel sind schwarz. Sie werden an zwei Schrauben an der Gabel und an den dafür vorgesehenen Löchern am Rahen befestigt. Ein Bremssattel wird praktisch von oben auf die Scheibe „gelegt“. Man könnte sagen, sie bremsen wie bei einem Auto. Von beiden Seiten wird je ein Bremsbelag gegen die Scheibe gedrückt.
Das Kabel, was jeweils vom Bremsgriff zum Bremssattel geht, sieht genauso aus, wie die üblichen, schwarzen Brems- und Schaltzughüllen.


*** 4. Montage ***

Die Montage einer Scheibenbremse stellt sich als sehr schwierig da. Ich bin froh, dass ich die Bremse nicht selber montieren musste.
Die Bremsgriffe festzuschrauben, dürfte kein größeres Problem darstellen. Die Scheibe zu montieren, ist auch nicht schwer, da sie einfach an 6 Imbusschrauben an der Narbe festgeschraubt wird. Aufpassen! Für eine Scheibenbremse wird eine spezielle Narbe benötigt, an der sich Scheibenaufnehmer befinden. Das schwierige ist das Einstellen des Bremssattels. Die Scheibe muss sich genau in der Mitte der beiden Bremsbeläge befinden. Um dies zu schaffen, braucht man wohl ein wenig Geduld, da man mit Unterlegscheiben einfach die Mitte treffen muss.


*** 5. Beim Fahren ***

Ich muss sagen, dass ich die erste 300 Kilometer fasst verrückt geworden bin. Die hintere Scheibe hat ohne Ende gequietscht, und das in einem ganz schrillen Pfeifton. Leider war das quietschen nur beim normalen fahren zu hören, also nicht beim bremsen. Und da man die meiste Zeit nicht bremst, war es wirklich ziemlich schlimm. Mit der vorderen Bremse hatte ich noch keinerlei Probleme. Kein quietschen, kein schleifen. Nach knapp 400 Kilometern hat sich das quietschen mit der hinteren Scheibe dann auch erledigt. Zum Glück!


*** 6. Beim bremsen / trocken / nass ***

Magura empfiehlt, neue Bremsen, Scheiben und Bremsbeläge erst einmal einzufahren, damit sie ihre volle Leistung bringen. Das heißt, 30 Vollbremsungen aus ca. 30 km/h.
Die Bremsleistung einer Magura Louise FR bremse ist einfach sensationell. Die Bremse funktioniert superleicht und lässt sich sehr gut dosieren. Schon wenn man ein wenig an dem Bremshebel zieht, verringert sich die Geschwindigkeit sehr. Zieht man den Bremshebel man richtig an, so ist es nichts besonderes, dass das Hinterrad mal abhebt. An nassen Tagen sieht das ganze nicht anders aus. Die Bremsen bremsen genauso gut wie im trockenen.

Die ersten 200 Kilometer hat die Vorderbremse ein eigenartiges Geräusch gemacht. Es hörte sich nach einer Art „Blubbern“ an. Dieses Geräusch gab es wahrscheinlich wegen der Bremse, die noch nicht richtig eingefahren war. Da ich mit der hinteren Bremse weniger Bremse, habe ich nach 400 Kilometern immer noch ein leises „Blubbern“, was aber langsam nachlässt.
Ist das Blubbern mal verschwunden, so hört man beim bremsen nur ein leichtes schleifen, was ganz normal ist.


*** 7. Preis Bremse / Ersatzteile ***

Die Bremse im oben beschriebenen Paket kostet 219 €uro. Dieser Preis bezieht sich natürlich nur auf eine Bremse. Für vorne und hinten zahlt man also stolze 438 €uro.
Da sich Scheibenbremsen nicht so schnell abnutzen wie normale Bremsen, braucht man nur ganz selten neue Scheiben oder Beläge. Diese Teile lässt sich Magura aber richtig bezahlen. Für eine neue Scheibe zahlt man fasst 50 €uro. Ziemlich happig für ein Stück Metall. Dagegen sind die Bremsbelege richtig billig. Für zwei Beläge zahlt man „nur“ 19 €uro.


*** 8. Daten ***

Technik: Vollhydraulik, Zweikolbenfeststellsattel
Bremssystem: offen, mit Ausgleichsbehälter
Bremsverzögerung: 7,0 m/s²
Belagnachstellung: automatisch


*** 9. Meine Meinung ***

Ich bin richtig froh, dass ich mich für ein Fahrrad mit diesem Bremssystem entschieden habe. Ich habe zwar schon öfters gehört, dass Scheibenbremsen zum größten Teil eine enorme Bremsleistung haben. Das sie aber so heftig ist, hätte ich nicht gedacht. Die Bremse ist ideal für Downhill aber auch für lange Touren. In den Bergen werde ich die Bremse erst in den Sommerferien testen können.

Die Bremse wird nach schon bei kleineren Bremsungen sehr heiß. Nach einer Vollbremsung aus 30 km/h macht die Bremse so heiß, dass man sich daran die Finger verbrennt. Man sollte also nicht an die Scheibe fassen. Wie heiß wird die Bremse nur werden, wenn man Berge runter heizt, wo man nicht selten 20 Minuten ab Stück voll an der Bremse zieht? Ich bin gespannt.

Wer sich jetzt auch für solch eine Scheibe interessiert, sollte sich es ebenfalls gut überlegen, da dass Nachrüsten richtig ins Geld geht. Da wären zum Beispiel die Bremsen für fass 450 €uro. Dazu kommen noch neue Narben, die einen Scheibenaufnehmer haben. Da kommen nochmal 100 €uro dazu. Für knapp 550 €uro könnte man sich also eine Scheibe nachrüsten. Da dies meiner Meinung nach viel zu teuer ist, sollte man gleich ein Fahrrad mit Scheibenbremsen kaufen, da dies dann günstiger ist.


Danke fürs lesen, bewerten und kommentieren!


©hristian Wolf -> OpelAstraX-Treme 18.Juni 2003

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