Buddenbrooks (Taschenbuch) / Thomas Mann Testbericht

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Erfahrungsbericht von Kleine125

Ein anderes Werk

Pro:

- interessanter und zum Nachdenken anregender Inhalt

Kontra:

- verschachtelte Sätze -schwer zu verstehen und damit leicht langweilig

Empfehlung:

Nein

Mein heutiger Bericht handelt nicht über die Buddenbrooks, wie die Kategorie vermuten lässt, sondern über ein anderes bekanntes Werk des Schriftstellers Thomas Mann.
Ich hoffe der Bericht gefällt euch, und vielleicht nützt er ja auch dem einen oder anderen schulisch etwas!

Inhaltszusammenfassung

Die Novelle \"Tod in Venedig\" von Thomas Mann handelt von dem Schriftsteller Gustav von Aschenbach, welcher nach Venedig reist und dort dem Jungen Tadzio begegnet. Dieser drückt für ihn göttliche Schönheit und Vollkommenheit aus, wodurch er am Ende, am Geschehene nicht verarbeiten könnend, stirbt.
Das Werk vesteht aus 5 Kapiteln, wodurch man an ihm den Aufbau eines Dramas erkennen kann, welches aber in epischen Texten verfasst wurde.

In den ersten beiden Kapiteln wird der Leser des Buches mit Gustav von Aschenbach, einem über 50Jahre altem Autor aus München, bekannt gemacht. Dieser unternimmt an einem Frühlingsnachmittag im Jahr 19.. einen Spaziergang duch seine Heimatstadt, um die für sein Werk notwenige Kraft wieder zufinden, welche ihm am Morgen gefehlt hatte. Auf seinem Weg begegnet er einem Mann, welcher durch sein Aussehen und sein Auftreten wie ein Wanderer auf den Schriftsteller wirkt. Durch dessen Erscheinung wird in Aschenbach die Reiselust geweckt, da ihm bis jetzt München und ein Haus in den Bergen als Ort zum Leben genügten. Der Grund dafür ist seine Furcht, dass ein Urlaub in der Ferne seine derzeitige Schreibblockade ausdehnen könnte. Aschenbach erkennt seine Reiselust als Fluchtdrang und Sehnsucht nach Neuem, welche am Ende überwiegt und er beschließt, in den Süden zu fahren.
Am Anfang des 2. Kapitel erfährt man dann noch mehr über die Arbeit des Schriftstellers und seine Familie. Aschenbach schreibt Prosa- Epopöe vom Leben Friedrichs von Preußen und andere Werke wie: \"Maja\" und \"Ein Elender\". Er selbst wurde in einer Kreisstadt der Provinz Schlesien geboren und ist der Sohn eines höheren Justizbeamten. Seine Vorfahren waren alle Männer ihm Dienste des Königs, bis auf seine Mutter, welche Tochter eines böhmischen Kapellmeisters ist. Durch sie bekam der Schriftsteller die Merkmale fremder Rasse in seinem Äußeren und seine feurigen Impulse.
Aschenbach selbst war schon kurz nach dem Gymnasium berühmt und 10 Jahre später begann er seinen Ruhm vom Schreibtisch aus zu verwalten. Er war jedoch schon sein ganzes Leben lang ein wenig kränklich, wodurch er als Kind Privatunterricht bekam und in seinem 35. Lebensjahr erkrankte. Sein Lieblingswort ist \"Durchhalten\" und er hofft, dass ihm ein langes Leben bevor steht.
Aber er war auch nicht immer der vom Publikum geliebte Autor. In seiner Jugend hat er oft Missgriffe getan und hat Verstöße gegen die Besonnenheit in Wort und Werk begangen. In jungen Jahren war er mit einem Mädchen aus einer gelehrter Familie verheiratet gewesen, welche allerdings nach kurzer Zeit starb. Aus dieser Ehe trat eine Tochter hervor, die aber schon ausgezogen ist. Aschenbach ist mittelgroß, rasiert und hat brünettes, nach hinten gebürstetes Haar.
Im 3. Kapitel beginnt der Schriftsteller dann seine Reise. Er fuhr zuerst mit dem Nachtzug nach Trier und später nach Pola. Dort angekommen fühlte er sich allerdings nicht wohl und war war nicht der Meinung, den Ort seiner Bestimmung getroffen zu haben. Deshalb beschloss er diesen trüben Ort zu verlassen und mit einem betagten Schiff weiter nach Venedig zu fahren. Auf dem Fahrzeug begegnet er seltsamen Menschen und ist deswegen froh, als er Venedig erreicht. Von dort aus fährt er mit einer schwarzen Gondel durch die Stadt bis zu seinem Hotel, da sein Gondelier ihm vorhält, dass er auf dem Vaporetto kein Gepäck transportieren könne. An seinem Zielort angekommen, will Aschenbach den Fahrer bezahlen, welcher allerdings auf Grund der sich nähernden Beamten geflohen ist.
Kurz nach der Ankunft entdeckt Aschenbach eine polnische Familie, bestehend aus 3 nonnenhaft wirkenden Schwestern, einer Frau und einem etwa 14jährigem Jungen. Als der Schriftsteller diesen Buben entdeckt, sieht er in ihm das vollkommene und göttliche Schöne. Er bemerkt jedoch auch, dass der Knabe scheinbar leicht krank wird, durch seine Blässe.
Am nächsten Tag mietet sich Aschenbach einen Liegestuhl am Meer und beobachtet den ganzen Tag den Jungen und erkennt nach langen Überlegen, dass der Knabe den Namen Tadzio trägt. Allerdings wirkt sich das Klima der Stadt negativ auf den Gesundheitszustand des Schriftstellers aus und so beschließt er abzureisen. Auf der Fahrt zum Bahnhof bereut er diese übereilte Abreise allerdings schon und ist beglückt, als ihm mitgeteilt wird, dass sein Gepäck in einem anderen Zug ist. Daraufhin beschließt der Autor in Venedig auf sein Gepäck zu warten und fährt wieder ins Hotel zurück. Aus seinem neuen Zimmerfenster erblickt er den Jungen der polnischen Familie wieder und ist froh in der Stadt geblieben zu sein.
Im vierten Kapitel fängt Aschenbach an seinen Urlaub zu genießen. Er bleibt immer in der Nähe von Tadzio und kannte bald jede Linie und Pose seines Körpers auswendig. Doch bei jeder Begegnung ist er immer wieder über die göttliche Schönheit des Jungen verwundert. Seine Schreibblockade scheint sich auch gelöst zu haben, da er eines Tages, am Strand sitzend, eine Prosa- Epopöe verfasst. Der Autor denkt auch immer öfter darüber nach, Tadzio einfach anzusprechen, doch als eines Morgens auf dem Weg zum Meer die Möglichkeit dazu besteht, fürchtet er sich und lässt den Jungen weiter ziehen. Allerdings merkt er auch, dass sein Verhalten an dem Jungen nicht unbeobachtet vorüber zieht, da dieser ihn bei einem zufälligen Zusammentreffen anlächelt. Das bewegt Aschenbach so tief, dass er sich zurück ziehen muss, damit seine Gefühle nicht gesehen werden. Das 4. Kapitel endet mit dem Eingeständnis des Mannes, dass er den Jungen liebt.
Im 5. Kapitel erfolgt dann das Unglück. Aschenbach bemerkt, dass es in Venedig eigenartig nach keimentfernenden Mitteln riecht und die Menschen seltsam zurückhaltend geworden sind. Daraufhin liest er eine deutsche Zeitung, welche von einem Übel sprechen, dass über Venedig kommen wird. Das beunruhigt in sehr, da er Angst hat, dass die polnische Familie deswegen abreist und er Tadzio nicht wiedersieht.
Mittlerweile hält sich Aschenbach auf absichtlich immer in der Nähe des Jungen auf und lässt ihn keinen Augenblick mehr alleine. Selbst in einer Kirche beobachtet er ihm beim Beten und wenn er ihm im Getümmel der Stadt aus den Augen verliert, irrt er blindlinks irgendwo hin, bis er merkt, dass es keinen Sinn mehr hat, seinen Geliebten wieder zu finden.
Eines Abends in der 4. Woche seines Aufenthalts kommen Straßensänger in das Hotel, welche durch Späße versuchen, Geld von den Gästen zu bekommen. Aschenbach will von dem Sänger wissen, was Venedig für ein Unheil droht, doch auch dieser gibt ihm keine Antwort. Am Tag darauf erfährt der Schriftsteller in einem englischen Reisebüro endlich die Wahrheit über die Stadt. Mitte Mai wurde die Krankheit Cholera bei einem toten Mann festgestellt und durch das Klima breitet sich die Krankheit immer weiter aus. Der Reiseberater rät Aschenbach sofort abzureisen. Doch dieser ist mit seinen Gedanken ganz bei Tadzio und überlegt, die Mutter der Familie zu warnen, sieht dann aber davon ab, da er die Trennung von dem Jungen nicht ertragen könnte. Um ihm noch mehr zu gefallen geht er sogar zum Friseur und Kosmetiker, lässt sich sein ergrautes Haar färben und sein Gesicht schminken. Die Meinung der anderen ist ihm in dieser Situation egal.
Er sieht, als er in den Gassen von Venedig Tazio sucht, dass jeder Dichter nach Schönheit strebt, was aber im Grunde genommen immer zum Scheitern verurteilt ist.
Der Gesundheitszustand Aschenbachs verschlechtert sich zunehmens. Er leidet unter Schwindelanfällen und Alpträumen. Als er erfährt, dass die polnische Familie abreisen will, ist sein letzter Wunsch nur, seinen Geliebten noch einmal wieder zusehen. Diese Begierde führt ihm zum Strand, an dem er einen Streit zwischen dem Jungen und seinem Kameraden Jaschu mit bekommt. Dieser will Tadzio im Kampf bezwingen und als er das schafft, geht Aschenbachs Liebe langsam ins Meer. Während er im Wasser steht, glaubt der Schriftsteller ein Zuwinken von dem Jungen zu erkennen, und will ihm folgen. Doch er sinkt beim Aufstehen zusammen. \"Und noch desselben Tages empfängt eine respektvoll erschütterte Welt die Nachricht von seinem Tode.\"
Beim Lesen des Werkes hatte ich den Eindruck, dass es sich um eine Art Biografie über Gustav von Aschenbach handelt. Allerdings bin ich jetzt der Meinung, dass diese Novelle nicht nur das Schicksal eines Mannes wiedergibt, sondern die Geschichte von vielen Künstlern, die im Inneren einer anderen Welt anhängen. Aschenbach ist der Auffassung, dass alles perfekt werden muss, damit er sein Werk verkaufen kann und sein Publikum ihn liebt. Er macht sich über so viele Dinge Gedanken, dass er mit der Zeit vom Wahnsinn beherscht wird, welcher sich in dem Verfolgungswahn ausdrückt. Als es dann so scheint, dass er den Jungen nicht mehr wiedersehen kann, bricht für ihn eine Welt zusammen und er stirbt.

Hintergrund
Theoretisch sollte \"Tod in Venedig\" eine Novelle über eine verbotene Liebe werden. Als Vorbild dazu sollte Mann die Geschichte des Greises Goethe dienen, welcher sich mit knappen 80 Jahren nocheinmal in eine knapp 30jährige verliebte. Diese allerdings wollte ihn nicht heiraten. Doch dann wurde die verbotene Liebe noch gesteigert, sodass sich schließlich ein um die 50jähriger in einen Knaben verliebt. Gustav von Aschenbachs Aussehen entnahm Mann dem bekannten Komponisten Gustav Mahler, da dieser ihn tief beeindruckte. Tadzio und der Junge Jaschu existierten in den Erinnerungen an einen Sylt Urlaub von Aschenbach und auch er selbst ließ sich in das Werk mit einfließen - als Schriftsteller mit der Heimatstadt München und der zeitweisen Ermüdung.
Das Buch ist kein expressionistisches Werk, wie man zunächst vermutet, sondern beinhaltet die Zeit der Dekadenz und der Neuklassik.

Meine Meinung

Ich fand das Buch während das Lesens sehr langatmig und schwer verständlich, was einserseits an den verschachtelten Sätzen lag, anderseits aber auch an den vielen verstecken Symbolen und Motiven, wie der Todesengel in dem Wanderer und dem Gondolier.
Wenn man sich allerdings weiter mit dem Werk beschäftigt, wird es interessant, da man eine gewisse Struktur bemerkt und merkt, wie alles in dem Buch auf den Tod Aschenbachs hinausläuft.
Ein wirklich großartiges Werk seiner Zeit, auch wenn es für die Menschen heute, eher langweilige Pflichtliteratur ist und ich es mir freiwillig auch nie durchgelesen hätte!

Eure Kleine125

17 Bewertungen, 1 Kommentar

  • wusi

    14.05.2007, 15:14 Uhr von wusi
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh und grüße claudi