Das Lied von Eis und Feuer 4. Die Saat des goldenen Löwen (Taschenbuch) / George R. R. Martin Testbericht

Das Lied von Eis und Feuer - Die Saat des goldenen Löwen - ist der vierte Band des bisher 8 Bände umfassenden Fantasy Werks von George R. Martin. An einem 9. Band schreibt er gerade, dazu kommt eine Fernsehserie zum Buch die wohl bombastisch ausfallen wird.

Ich war vom Beginn der Serie - Band 1 - wenig begeistert und als ich daraufhin lediglich die Zusammenfassung von Band 2 konsumierte wollte ich mir die Serie gleich ersparen. Dann aber kam Band 3 in meine Hände und der weckte mein Interesse wieder. Band 4 war für mich dann noch eine Steigerung.

Man darf sich nur nicht vom Cover abschrecken lassen. Das sieht aus wie ein billiger Schwulenporno (nicht das ich dies beurteilen könnte), ein halbnackter Mann mit blonder Mähne steht mit Schwert und Schild da. Lächerlich. So kann man nun wirklich in keine Schlacht - nicht mal im Fantasy Bereich.

Dabei ist die Stärke von Martins Reihe das er ganz geschickt Mittelalterelemente wie Nordmänner, Ritter und Turniere in die Reihe verwebt.

In diesem Band kommt aber der Fantasy Teil wieder stärker zu Geltung.

Daten:
Taschenbuch: 608 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442249341
ISBN-13: 978-3442249343
Originaltitel: A Clash of Kings, Pages 332-728
Preis: 12 Euro

In Band 04 ist der Kampf um den Königsthron vollkommen eskaliert. Die zwei Brüder des verstorbenen Königs, Renly und Stannis, rüsten sich zur Entscheidungsschlacht. Wobei Stannis auf die Unterstützung dunkler Mächte zurückgreift. Sein Sohn Joffrey, der ebenfalls den Köningsthron für sich beansprucht, vergrault derweil seine Untertanen und lässt sie hungern. Er quält und demütigt seine Verlobte und ist eine Schande. Sein Onkel Tyrion ist eine der Hauptpersonen in diesem Band, was mir gut gefällt. Er ist eine schillernde Figur, von Geburt an stark benachteiligt mit Zwergenwuchs und keinem schönen Aussehen erreicht er doch durch seine Intelligenz die Hand des Königs zu werden. Eri st aber bald mehr als dies und kämpft sich zum heimlichen Herrscher des Restkönigreichs vor. Im Norden gibt es derweil Kämpfe. Dort hat sich der Sohn der ermordeten Hand des verstorbenen Königs zum Herrscher des Nordens ausgerufen.

Die Hauptperson in diesem Buch ist für mich Jon Snow. Er ist eine "Krähe" geworden, ein Wächter des Nordens die das Reich gegen Wildlinge und andere Gefahren aus dem Norden beschützen. Als die Wächter erfahren das die Wildlinge eine Armee im Norden aufstellen muss er mit einer kleinen Schar Gefährten dies herausfinden. Zu ihrem Unglück wird ein Adler... Jons Rettung wird aber das er zuvor eine Frau der Wildlinge verschonte...

Die Fantasy Elemente sind hier stärker als in den vorigen Romanen. Ein Schatten tötet mit einem Schwert einen Thronanwärter. Die dunkle Magie kommt in den Vordergrund. Das mag dem einen Leser gefallen, dem anderen nicht. Wie der Schatten "geboren" wird ist doch recht eigen - aber ich akzeptierte es. Der Roman hat dafür viele interessante Figuren.

Aryas Geschichte ist auch recht interessant. Sie ist gefangen aber niemand kennt ihre Identität als Stark Abkömmling und sie findet einen mysteriösen Verbündeten für ihre Rache.

Generell gefällt mir das es kein schwarz/weiß Buch ist. Die Rollen der Bösewichte/Guten verschwimmen immer wieder und selbst der Sympathieträger Jon muss einen Freund töten um zu überleben bzw. eben den Auftrag desselben Freundes zu erfüllen. Tyrion wird zum Sympathieträger aufgebaut aber er gehört der "bösen" Seite an und geht durchaus auch über Leichen um seine Ziele zu erreichen. Daneben gibt es Figuren wie Stannis der sich zwar vollkommen im Recht fühlt der neue König zu werden - aber sich dafür einer sehr gefährlichen Verbündeten bedient.

Es gibt aber auch Schattenseiten. Das Buch ist immer aus der Sichtweise einer Person geschrieben und da wechselt sich Spannung zu oft mit Langeweile ab. Danaerys (sie kommt in diesem Band einfach nicht weiter)und Catelyns Kapitel sind leider recht öde geworden und verleiteten mich sogar zum Blättern.
Mit Theon gibt es eine neue Hauptfigur die man aber auch lassen hätte können. Er wird von zuviel Ehrgeiz getrieben. Nach einer erfolgreichen - aber eigentlich doch sehr unglaubwürdigen Finte - erobert der Winterfell. Wie er diese Festung dann beherrscht und halten möchte ist aber sehr unglaubwürdig. Kein Prinz/Fürst wäre so dumm...

Der Roman ist spannend und sehr unterhaltsam. Er führt die Erzählstruktur gekonnt weiter und bietet auch Überraschungen. Theon von einer Nebenfigur zu einer Hauptfigur zu machen war hingegen eine falsche Entscheidung. Diese Figur ist einfach zu dumm und unlogisch in ihren Handlungen. Nur mal als Beispiel: Niemand wäre so dumm zu meinen das man mit 17 Soldaten eine Festung gegen Tausende Gegner halten kann.

Das Jons Geschichte eine gewaltige Wendung erlebt ist hingegen eine sehr interessante Innovation und macht Laune auf den nächsten Band. Martin schafft es aber mal wieder nicht sich kurz zu fassen und langweilt den Leser, die Leserin auch mit vielen unnützen Passagen. Schade. Insgesamt ist der Roman aber sehr gelungen und daher 3,5 Sterne.
Fazit: empfehlenswert