Stellenbosch Testbericht

ab 28,25
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(3)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Wunderblume

4 wunderbare Monate!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Südafrika liegt bei deutschen Touristen zur Zeit total im Trend, und das nicht ohne Grund. Wer einmal hier gewesen ist, der kommt immer wieder. Ich selber habe vier Monate in Stellenbosch verbracht und möchte den Ort hier kurz vorstellen.

Lage:
In der Provinz Western Cape, etwa 50 km östlich von Kapstadt.

Anreise:
Flug Frankfurt a.M. über Johannesburg bis Kapstadt ab 700 Euro.

Reisezeit:
Eigentlich das ganze Jahr. Von Juli bis September kann es häufiger mal regnen, im Dezember und Januar wird es bis zu 40°C warm. Im großen und ganzen herrscht Mittelmeerklima.

Sehenswürdigkeiten:
Die ganze Innenstadt ist sehenswert. Viele Häuser sind im viktorianischen Stil, weiss gestrichen, mit einer Veranda rundherum und mit metallenen Stützposten. Auffallend sind auch die vielen Gebäude der Universität von 1881, die einem schnell eine Orientierungshilfe werden. Das Ou Hoofgebou (alte Hauptgebäude) ist dabei besonders hervorzuheben, da es ein nationales Denkmal ist. Des weiteren gibt es zwei botanische Gärten und sehr viele alte Kirchen. Das Stadtmuseum besteht aus 6 Häusern aus 6 Epochen der Besiedelung Südafrikas durch die Niederländer und Engländer. Angestellte in traditioneller Tracht erklären einem die Einrichtung, wobei sie einige Begriffe auch auf Deutsch wissen. Des weiteren gibt es noch Spielzeug-, Kunst- und Weinmuseen sowie ein altes Waffenarsenal. Der zentrale Platz der Stadt ist The Braak, eine grosse Wiese, auf der zahlreiche Feste und Konzerte stattfinden. Drumherum sind noch einige alte Gebäude, an den Seiten werden häufig Souvenirs angeboten. Im Umland gibt es zahlreiche Weingüter, von denen Groot Constantija und der Bergkelder die bekanntesten sind. Viele von Ihnen bieten Touren mit anschliessenden Weinproben an (erst ab 18), wo man die ausgezeichneten südafrikanischen Weine testen kann.

Kapstadt:
Ein Muss für jeden Südafrikatouristen! Da Stellenbosch nur 50km entfernt ist, natürlich das ideale Ausflugsziel. An Platz eins steht natürlich der Tafelberg, das Wahrzeichen Kapstadts. Unbedingt bei klarem Wetter hinauffahren (mit dem cable way 85Rand p.P.) oder einen der zahlreichen Fußwege benutzen. Oben angekommen, muss man nicht weiter klettern, da es sich um ein Plateau handelt. Die höchste Stelle ist deswegen auch nicht so leicht zu erkennen, da sie nur etwa 1 Meter höher ist als der Rest. Man hat einen herrlichen Blick auf die Stadt, die eigentlich gar nicht wie eine Großstadt aussieht. Oben begegnen einem noch die sog. Cape Dassies (vermutlich Schliefer), die sehr fotogen sind, aber auch mal zubeißen können. Erstaunt hat mich vor allem, dass wir am Samstag Vormittag überhaupt nicht warten mussten an der Seilbahn.
Nächster Punkt ist häufig das Kapstädter Schloss, mit etwa 350 Jahren das älteste Gebäude Südafrikas. Nicht gerade spektakulär, aber die Südafrikaner sind sehr stolz darauf. Man sollte aber unbedingt eine Führung mitmachen, da man sonst das wichtigste nicht sehen kann. Um 12 Uhr wird noch der Wachwechsel vollzogen.
Die Victoria & Alfred Waterfront ist eines der Zentren Kapstadts. Luxuskreuzfahrtschiffe liegen hier ebenso wie verrostete Öltanker, aber das eigentlich sehenswerte ist das pulsierende Leben am Hafen. Hier befindet sich auch das Two Oceans Aquarium, das einen Überblick über die Tier- und Pflanzenwelt des Atlantischen und Indischen Ozean gibt.
Natürlich gibt es auch zahlreiche Museen, unter denen ich das Holocaustzentrum hervorheben möchte. Auf sehr eindrückende Weise zeigt es die Leiden der jüdischen Bevölkerung, ohne jedoch alle Deutschen anzuklagen. Die sehr kompetente Führung erklärte uns Gemeinsamkeiten mit der Apardheitspolitik. (Wer wusste schon, dass viele Nazigesetze wortwörtlich übernommen wurden?). Zugegeben, vielleicht nicht das richtige im Urlaub, aber sehr interessant.
Ebenfalls zu empfehlen ist das nationale Museum schräg gegenüber vom Deutschen Konsulat und die dort befindliche Sternenkammer. Für viele Touristen sehr praktisch ist der Greenmarket Square im Zentrum der Stadt. Mehr als 100 Händler bieten hier ihre Souvenirs feil. Wer hier nicht handelt, ist wirklich dumm. Es wird von den Händlern schon fast als Beleidigung angesehen. (Kleiner Tipp: Beim ersten Gebot etwa auf 50% des geforderten runtergehen). Zahlreiche kleinere Parks laden zum Spazieren gehen ein, wobei man häufig die Reiterstaffel der Polizei trifft.

Kapprovinz:
Ein Muss ist hier das Kap der Guten Hoffnung und das umliegende Naturschutzgebiet, wobei man einen recht hohen Eintrittspreis zahlen muss. Von der Strasse aus kann man Strauße, Antilopen und viele verschiedene Vögel sehen. Vom Parkplatz aus kann man entweder 20 Minuten zu Fuß zum Leuchtturm gehen oder eine Art Seilbahn benutzen. Da das Kap nicht zu Unrecht zuerst den Namen Kap der Stürme trug, sollte man einen Tag wählen, der in Stellenbosch windstill ist. Bei meinem Ausflug dorthin hatten wir in Stellenbosch 0, am Kap 7 bis 8 Windstärken. Man hat eine wunderbare Aussicht in allen Richtungen, am Horizont kann man bei schönem Wetter sogar noch Stellenbosch erahnen. Das Kap ist allerdings nicht die Grenze zwischen Atlantischem und Indischen Ozean, das ist das Kap Agulhas. Einige Kilometer weiter kann man noch ein typisches Touristenfoto machen: Ein großes Schild verkündet, dass man sich an Afrikas südwestlichstem Punkt befindet.

Wale:
Die beste Zeit, um Wale zu beobachten, ist im September, wenn die Muttertiere an die Küste kommen, um ihre Babies zu bekommen. Die Küstenstrasse nach Hermanus bietet sich an, immer wieder gibt es die Möglichkeit, anzuhalten und das Meer zu betrachten. Es kommt dabei schon mal vor, dass einem eine Horde Paviane vors Auto läuft. Wenn man ganz viel Glück hat, kommen die Wale bis auf drei Meter an die Hafenbefestigung von Hermanus heran. Meinen Erfahrungen zufolge scheinen sie das besonders gerne bei strömenden Regen zu tun.

Sport:
Da Südafrikaner geradezu sportverrückt sind, gibt es auch für Reisende viele Möglichkeiten, Sport zu treiben. Es gibt zahlreiche Golf- und Tennisplätze. Zum Baden bietet sich von Stellenbosch aus der Ort Strand ab. Im September ist das Wasser noch recht kalt, ab November hat man angenehme Badetemperaturen. Gemeinhin gilt: je näher man an den indischen Ozean kommt, um so wärmer wird das Wasser. Häufig sind die Wellen geradezu perfekt zum Wellenreiten. In vielen Orten kann man zudem Segelboote mieten.

Sicherheit:
Für südafrikanische Verhältnisse ist Stellenbosch sehr sicher. Ich, als Schülerin, konnte gefahrlos tagsüber alleine in die Stadt gehen. Man sollte allerdings seinen Fotoapparat immer in die Tasche stecken, diese gut festhalten und Menschenansammlungen meiden. Ohne einheimischen Führer sollte man die Slums nie betreten, auch wenn sie von außen vielleicht ganz friedlich aussehen. In Kapstadt sollte man ebenfalls nur in den belebten Strassen bleiben. Während der Semesterferien der Studenten ist Stellenbosch manchmal tagsüber wie ausgestorben, weshalb man besonders vorsichtig sein sollte. Man sollte auch nie Dinge im Auto liegen lassen, da täglich (nur in Stellenbosch) etwa 300 Autos aufgebrochen werden.

Tipps:
- Beim Landeanflug unbedingt den Fotoapparat bereithalten. Wir sind vor der Landung noch einmal um die gesamte Halbinsel geflogen. Gerade bei schönem Wetter kann man wunderbare Aufnahmen machen.
- Aus Sicherheitsgründen sollte man versuchen, wie ein Einheimischer auszusehen. Die übliche deutsche Touristenkleidung (Shorts und Badelatschen) ist in Südafrika geradezu perfekt.
- Wenn man länger als 3 Monate nach Südafrika fährt, benötigt man ein Visum. Rechtzeitig beantragen, da es sehr lange dauern kann.
- Auch wenn das Land 11 offizielle Sprachen hat, kommt man eigentlich überall mit Englisch zurecht.
- Die Bevölkerung wirkt zwar zuerst etwas schrullig (ich habe noch nie so viele Menschen barfuss in der Stadt gesehen), aber man sollte sich auf sie einlassen, denn die meisten sind sehr gastfreundlich und interessiert.

Preise:
Ist man erst mal da, ist der Urlaub sehr billig. Der Wechselkurs liegt im Moment bei etwa 10 Rand für 1 Euro. Europäische und amerikanische Produkte sind nur geringfügig billiger als hier und für Südafrikaner fast unbezahlbar, die südafrikanischen Produkte hingegen sind sehr billig. In einem Steakhouse kostete im November ein ausgiebiges Essen (Vorspeise, Hauptgericht, Nachtisch, Getränk) weniger als 40 Rand (4 Euro). Ein Kinobesuch kostete R16 (1,60 Euro).

17 Bewertungen