Mehr zum Thema Rechtsschutzversicherung Allgemein Testbericht

No-product-image
ab 9,87
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(4)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von magnifico

Eine der wichtigsten Versicherungen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wenn ich in der Überschrift meiner Meinung Rechtsschutzversicherungen als "mit die wichtigste Versicherung" bezeichne, so tue ich daß nicht im HInblick auf mein aktuelles Studium der Rechtswissenschaften und dem möglichen Ziel, Rechtsanwalt zu werden und dann (ordentlich) abzukassieren.

Vielmehr befürworte ich den Abschluß einer Rechtsschutzversicherung aus folgenden Gründen, die, wie ich finde, gerade auch dem Ottonormalverbraucher einleuchten sollten:

1. Angesichts der zunehmenden Verbürokratisierung und der gleichzeitigen Stellenreduzierung im öffentlichen Dienst kommt es zunehmend zu einer Art Fließbandverwaltung, in der jeder Vorgang nach Schema "F" behandelt und somit hin und wieder völlig falsch beurteilt wird. Um aber gegen einen Verwaltungsakt vorgehen zu können, hilft oftmals nur der Gang zu Gericht, sei es das Verwaltungs-, Sozial- oder Finanzgericht - auf die Arbeits- und Ordentliche Gerichtsbarkeit komme ich noch. Und schon geht es los: die Kosten für Anwalt, Gerichtsverfahren, eventuell Gutachten, Gegengutachten und Zeugen. Schnell wächst der Kostenbetrag in die Nähe oder sogar über die eigentliche Streitsumme hinaus - und wer weiß schon, wann er Recht bekommt bzw. ob das ganze Verfahren nicht außergerichtlich durch einen Vergleich beigelegt wird, der, sofern er nicht bereits in der ersten Instanz erfolgt, die jeweiligen Verfahrenskosten zumindest zum Teil ebenfalls auflädt, unabhängig, wer letztlich die höheren Kosten produziert hat.

2. Weiterhin ist im Hinblick auf die heutige Arbeitssituation oftmals der Weg zu den Arbeitsgerichten nicht mehr vermeidbar, wenn beispielsweise die "betriebsbedingte Kündigung" tatsächlich nur eine gezielte Abservierung gewesen ist oder die Arbeitsverhältnisse ohne Rücksicht auf Verluste vom Chef diktiert werden. Auch hier entstehen schnell Kosten in drei- und vierstelliger Höhe, zumal oftmals nach einem, wenn auch erfolgreichen Rechtsstreit, nicht alles wieder bei alten sein wird. Wer dagegen neben der Kündigung auch noch hohe Verfahrenskosten zu tragen hat, kann sich schnell im Insolvenzverfahren wiederfinden, sofern er keine ausreichenden Rücklagen oder eben eine Rechtsschutzversicherung, die, wie es die meisten tun, gerade auch Arbeitsstreitigkeiten abdecken.

3. Schließlich verbirgt sich die größte Kostenfalle in der Ordentlichen Gerichtsbarkeit - Zivil- und Strafgerichte. Denn nicht nur klagen, sondern auch verklagt werden, bringt Kosten und Belastungen, sofern am Ende nicht der Freispruch bzw. die Verurteilung der Gegenseite erfolgt. Und dabei kennen die Prozeßordnungen sowie die Rechtsanwälte wenig Gnade, auch wenn der Streitgegenstand, beispielsweise ein Blumentopf, nur knapp über den Grenze von 10,- DM wert ist. Darüber hinaus ist gerade bei Verkehrsunfällen oder medizinischen Fehlern ein Schadensersatz außergerichtlich beinahe nie durchsetzbar, und auch während des Prozesses die Zahl der Zeugen und sonstigen Beweismittel schnell zu einer Kostenflut führen kann.

Ich finde deshalb, eine Rechtsschutzversicherung sollte beinahe ebenso essentiell wie eine Kranken- oder Lebensversicherung angesehen und somit abgeschlossen werden, wobei selbstverständlich damit nicht der Gang zu Anwalt und Gericht zum neuen Hobby oder Freizeitgestaltungsmittel Nummer eins werden sollte.

Wer dagegen beinahe täglich wegen irgendwelchen Lächerlichkeiten die Justiz bemüht und dabei Kosten in oftmals vier- bis fünfstelliger Höhe in einem Monat aus purer Langeweile oder gar Schädigungsabsicht produziert, sollte meines Erachtens nach von einem derartigen Versicherungsschutz ersatzlos ausgeschlossen werden.

Im übrigen ist eine Rechtsschutzversicherung wesentlich günstiger als die meisten anderen Versicherungsvarianten, wenngleich die meisten Leuten von einer Prämienhöhe wie bei Lebens- oder Autoversicherungen ausgehen.

Wer also wirklich ruhig schlafen will, sollte möglichst schnell einen Vertrag abschließen - nach Schadenseintritt ist ein Abschluß der Versicherung obsolet.

15 Bewertungen, 1 Kommentar

  • seehuhn

    13.03.2002, 20:16 Uhr von seehuhn
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht, allerdings denke ich, dass die Rechtsschutzversicherung eher eine der unwichtigsten Versicherungen ist. Wirklich wichtig sind andere Versicherungen wie Privathaftpflicht und Berufsunfähigkeitsversicherung.