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Erfahrungsbericht von Koh-i-Noor

Diamanten als Wertanlage

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Achtung, sehr, sehr langer Bericht ;-) !!!

Liebe Leser,

heute möchte ich © Mirco (mirco30 / Koh-i-Noor) mal über den Diamanten berichten, der wohl zu den bekanntesten und begehrtesten Edelsteinen der Welt gehört. Er gehört nicht zu den Seltensten, ist aber trotzdem einer der Beliebtesten. Was also zeichnet einen Diamanten aus, und worauf sollte man achten, wenn man heute Diamanten kauft? – das wird das Thema dieses Berichtes, mit viel Hintergrundinformationen, Tipp’s und Interessantem. Wer sich nicht dafür interessiert ( oder wem der Bericht zeitweise zu „fachmännisch“ sein sollte, sollte diesen Bericht fairerweise unbewertet verlassen, da ich sowohl Fakten (wissenschaftliche – versuche ich zu erklären), Ratschläge und auch einige kurze Geschichten zum Diamanten erzählen werde.

1. Allgemein zu Diamanten
2. Qualität – die 4 C’s
3. Was muß ich beim Diamantenkauf beachten (als Wertanlage)
4. Nachwort

1. Allgemein zu Diamanten
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Chemisch betrachtet ist der Diamant reiner Kohlenstoff ( C ), der vor Jahrmillionen unter sehr hohem Druck und unvorstellbarer Hitze auskristallisierte. Er ist das härteste auf der Welt bekannte Material mit einer Härte von 10 auf der Mohsschen Härteskala ( internationale Härte-Richt-Skala der Mineralien). Wobei noch anzumerken sei, dass diese Skala Werte von 1 bis 10 umfaßt und der Schritt zwischen 9 und 10 genauso groß ist wie zwischen 1 und 9 !!!
Härte 9 haben zum Beispiel Korunde, also Rubin und Saphir. Das heißt im Klartext, ein Diamant ist also ca. 85 mal härter als ein Rubin oder Saphir.

Nachdem der Diamant nun entstanden war, wurde das diamanthaltige Muttergestein (Kimberlit) im Laufe der Zeit durch die vulkanische Tätigkeit der Erde, durch röhrenähnliche Kanäle (werden Pipes genannt) an die Erdoberfläche transportiert. Der Diamant wird heute in zwei Formen abgebaut.
1. Man gräbt bei entdeckten Pipes (ursprüngliche Vulkanschlote) von der Erdoberfläche immer weiter in die Tiefe (z.B. Tagebau in Südafrika).
2. Es werden sogenannte „Seifen“ ausgebaggert, gespült und gewaschen.
Seifen sind Ablagerungsstellen an z.B. Flussmündungen an der Küste zum Meer. Das heißt, dass z.B. die Witterung und Flüsse, die Diamanten ausgewaschen haben und mit sich gespült. An Stellen, wo keine Strömung ist, lagern sich die vom Fluß mitgeschwemmten Materialien ab und bilden diese sogenannten Seifen. Als Beispiel kann man hier wieder die südafrikanische Küste anführen.

Diamanten werden in vielen Kontinenten gefunden. Um nur ein paar wenige Fundorte zu nennen sei hier Südafrika (ein sehr bedeutender Fundort), Kolumbien oder das russische Uralgebirge genannt.

Diamanten gibt es in allen Spektralfarben, von rein weiß (am beliebtesten) über rosa, grün, gelb, blau, braun bis schwarz. Diamanten in gelb, braun oder schwarz sind nicht so begehrt wie die restlichen Farben, also auch preislich günstiger zu erwerben – bis auf wenige Ausnahmen (z.B. der berühmte Tiffany-Diamant – Auflistung und Erklärung historischer Steine erfolgt später).
Obwohl die rein weißen Steine am beliebtesten sind, erzielen die „Fancy-Steine“ (farbige Diamanten in rosé, blau oder grün) astronomische Preise, wenn sie von guter Qualität sind (die 4 C’s – gehe ich © Mirco (mirco30 / Koh-i-Noor) später darauf ein).

Lediglich 20% der Weltfördermenge an Diamanten eignet sich zur Schmuckherstellung, der Rest wird zu Industriediamanten verarbeitet – als Beispiel : Plattenspielernadeln, Zahnarztbohrer, Schleifscheiben und vieles mehr.

2. Qualität – die 4 C’s
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Die Qualität eines Diamanten wird heutzutage (weltweit) in die sogenannten 4 C’s gegliedert.

Das 1. C steht für Cut (also der Schliff des Steines)
Das 2. C steht für Colour (also Farbe des Steines)
Das 3. C steht für Clarity (also Reinheit des Steines) und
Das 4. C steht für Carat (also das Gewicht des Steines)

Diese 4 Kriterien bestimmen letztendlich den Preis eines Diamanten.

CUT:
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Der Diamant wird in vielen Formen geschliffen, wobei die Brillantform die Beliebteste ist und auch nur Diamanten mit diesem Schliff sich als Brillanten bezeichnen dürfen. Dieser Schliff wurde im 19. Jahrhundert „entdeckt“, und bietet die höchstmögliche Lichtbrechung in Spektralfarben, die bei einem Edelstein möglich ist. Dabei wird das einfallende Licht durch Brechung (durch die spiegelnden Facetten(die einzelnen Schliffflächen)) gebrochen und in die Spektralfarben „zerlegt“. Der Schliff bestimmt also das „Feuer“ eines Edelsteines – und der Brillantschliff erzeugt das höchstmögliche „Feuer“ eines klaren Edelsteines.
Der Brillantschliff besteht aus 57 Facetten, Tafel und Rondiste. Es ist jetzt etwas schwer zu beschreiben, aber ich denke Jeder weiß, wie ein Brillant aussieht. Von der Seite betrachtet sieht man oben eine glatte Fläche, die Tafel, dann gehen viele Facetten schräg nach unten, bis zur dicksten Durchmesserstelle des Steines (Rondiste); danach verjüngt sich der Stein wieder in einer Spitze zusammenlaufend. Die 57 Facetten des Brillantschliffes sind zu 32 Facetten plus Tafel (also 33) oberhalb der Rondiste und 24 Facetten unterhalb der Rondiste aufgeteilt.
Nur dieser Schliff darf sich Brillantschliff nennen!
Des weiteren werden Diamanten auch im rechteckigen Treppen- oder Scherenschliff, Tropfen- oder Herzform, und vielen anderen Formen geschliffen.
Antike Diamanten sind oft als Rose, Halbrose, Achtkant oder Sechzehnkant geschliffen (sind die Vorläufer des Brillantschiffes, jedoch mit weniger Facetten und somit geringerer Lichtbrechung).
Es sei auch noch erwähnt, dass der Schliff an sich auch noch qualifiziert wird, da Diamanten auch heute noch mit der Hand und dem bloßen, geschulten Auge des Schleifers, geschliffen werden. Daraus ergibt sich natürlich ein Qualitätsunterschied zwischen Steinschleifer-Lehrling und altbewährtem Meister. Dieses zu differenzieren vermag jedoch wirklich nur noch der Fachmann mit technischen Hilfsmitteln, die z-B. die Lichtbrechung der Facetten berechnen können – aber damit kommen wir zu weit vom Thema ab.

COLOUR:
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Wie schon gesagt, gibt es den Diamanten in allen Spektralfarben, wobei das reine weiß die begehrteste Farbe ist – und auf die wertbestimmenden Weißtöne will ich jetzt als Qualitätsmerkmal eingehen, wobei ich von oben nach unten das „wertvollste“ bis zum minderwertvollen aufführe.
Ich werde die Tabelle zum besseren Verständnis mit einer „Laien-Bezeichnung“, dem „Graduierungsbuchstaben“ der internationalen Bewertung und der früheren Bezeichnung gliedern.
früher: River / Laie: Hochfeines Weiß + (plus) Buchstabe: D
früher: River / Laie: Hochfeines Weiß Buchstabe: E
früher: Top Wesselton Laie. Feines Weiß + (plus) Buchstabe: F
früher: Top Wesselton Laie: Feines Weiß Buchstabe: G
früher. Wesselton Laie: Weiß Buchstabe: H
früher: Top Crystal Laie: Leicht getöntes Weiß + Buchstabe: I
früher: Crystal Laie: Leicht getöntes Weiß Buchstabe: J
früher: Top Cape Laie: Getöntes Weiß (2 Stufen) Buchstabe: K, L
früher: Cape bis Gelb Laie: Getönt Buchstabe: M, N, bis Z

CLARITY:
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Die Reinheit eines Diamanten bestimmt den Wert des Steines zu einem großen Prozentsatz, da Steine ohne sichtbare Einschlüsse viel seltener sind, als Steine mit Einschlüssen. Auch hier gibt es eine „Punkteskala“, die die Größe der Einschlüsse qualifiziert und bewertet.
Lupenrein heißt, dass unter 10-facher Vergrößerung keine Einschlüsse mit dem menschlichen Auge sichtbar sind – das ist die höchste Qualität. Nun zu den verschiedenen Einstufungen:

Fachbezeichnung: IF : includ free Lupenrein
VVSI1-VVSI2: very, very small includes (2 Stufen)
sehr, sehr kleine Einschlüsse
VSI1 – VSI2 : very small includs
sehr kleine Einschlüsse (2 Stufen)
SI1 – SI2 : small includs
kleine Einschlüsse (2 Stufen)
Piqué I : kl. Einschlüsse, mit trainiertem Auge sichtbar
Piqué II – III : Einschlüsse mit bloßem Auge leicht erkennbar

CARAT:
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Carat bezeichnet das Gewicht eines Edelsteines, welchen natürlich im physikalischen Zusammenhang mit der Größe steht. Je größer ein Edelstein, desto seltener und teurer – vorausgesetzt die anderen Qualitätsmerkmale stimmen ebenfalls positiv überein.
Das ursprüngliche Carat stammt von den Samen des Johannisbrot-Baumes, die durchschnittlich ein fünftel Gramm wogen. Noch heute ist diese Samenkorn eines der ganz Wenigen auf der Welt, dessen Gewicht sich kaum ändert – variiert. Mit heutigen elektronischen Waagen ist es gerade mal möglich ein hundertstel Gramm Gewichtsunterschied dieser Samenkörner festzustellen.
Das moderne Carat wurde also auf 0,2 Gramm festgelegt. Die modernsten elektronischen Edelsteinwaagen wiegen heute bis auf ein 5000-stel Gramm genau.
Nur noch kurz als Info: Diamanten werden bis zu einer Größe (Kleinheit) geschliffen, dass 200 Steine mal gerade ein Carat ergeben – und das mit bloßem Auge und per HAND – nicht mit Maschinen!!!
Zum Preis des Carat sei noch erwähnt, dass sich der Preis eines doppelt so schweren Steines gleicher Qualität nicht etwa verdoppelt, sondern vervierfacht !!!! Da größere Steine seltener sind als Kleine, und wenn diese dann auch noch die gleiche Qualität haben, noch seltener sind, steigt der Wert im Quadrat. Es gibt viele Berechnungstabellen von z.B. Schrauff und so weiter. Der Einfachheit halber sei hier nur ein Beispiel genannt (Fachliteratur gibt es in jedem Buchhandel).
Als Beispiel:
Ein lupenreiner, einkarätiger, River + (D) mit sehr gutem Schliff kostet 200 Goldstücke
1x1x200 = 200,
dann kostet ein zweicaräter gleicher Qualität:
2x2x200 = 800

Noch ein Beispiel für die Preisentwicklung (Preis per Carat):

Jahr:1900 Preis: 800,- Reichsmark
Jahr:1933 Preis: 1500,- Reichsmark
Jahr:1950 Preis: 4000,- DM
Jahr:1960 Preis: 6000,- DM
Jahr:1970 Preis: 9000,- DM
Jahr:1975 Preis:15.000,- DM
u.s.w.

3. Was muß ich beim Diamantkauf beachten ( als Wertanlage)
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Für antike Diamanten und antiken Diamantschmuck gelten natürlich andere Maßstäbe, da die Qualität der Steine nicht mehr mit den Heutigen zu vergleichen ist. Außerdem spielen hier andere Faktoren, wie z.B. Alter, historische Bedeutung und Seltenheit eine wichtige Rolle.

Ich will hier nur auf die modernen Diamanten und Brillanten als Wertanlage eingehen.
Grundsätzlich sollte man als Laie nur im guten und vertrauenswürdigem Fachhandel kaufen
Nicht auf Flohmärkten oder so.

Zuerst sollte man einen renommierten Juwelier seines Vertrauens zu Rate ziehen, da fachmännische Hilfe unentbehrlich ist ! Außerdem bekommt man hier eine gute und ausführliche Beratung, sowie eine Expertise und Garantie über den erworbenen Stein – kein renommiertes Unternehmen wird falsche Papiere ausstellen, da der „Ruf“ des Hauses und somit die Existens des Unternehmers auf dem Spiel steht.
Die meisten „ehrlichen“ Händler bieten auch „Schwarzlichtlampen“ an, unter denen man jeden Einschluß sofort erkennen kann, da die Reflexion des Lichtes geschluckt wird und der Einschluß als schwarzer Punkt sichtbar wird.

Trotzdem sollte man den Stein nach den 4 C’s beurteilen (soweit möglich). Man kann zwar nicht alles erkennen (als Laie), aber zumindest die Reinheit kann man mit einer Lupe begutachten; bei ungefassten Steinen kann man auch wiegen und somit die Caratzahl annähernd bestimmen – und selbst grobe Färbungen lassen sich mit bloßem Auge erkennen, wenn man den Stein von der Seite über einem weißen Blatt Papier betrachtet.

Sollten irgendwelche Zweifel bestehen, die der Händler nicht (beweisend) widerlegen kann, auf gar keinen Fall kaufen – denn hier geht es oft um viel Geld !

Nach dem Kauf (mit Quittung, Zertifikat und Expertise) zu einem anderen, unabhängigen Fachmann gehen und den Stein taxieren lassen, damit bei eventuellen Beanstandungen die Frist gewahrt bleibt.

Noch ein Tipp zum Abschluss: Es gibt im Mineral- und Edelsteinfachhandel ein Gerät, dass ungefähr die Größe von zwei aneinander gelegten Zigarettenschachteln hat und die Echtheit eines Diamanten durch die elektronische Leitfähigkeit erkennt. Dieses Gerät kostet ca. 400,- DM und ist absolut zuverlässig ! Damit kaufe ich nämlich immer auf Flohmärkten ein ;-).

4. Nachwort:
********************
Dieser Bericht ist trotz seiner Länge noch lange nicht vollständig ! Wenn also noch Fragen offen sind, so schreibt mir einfach eine E-Mail an [email protected] und ich beantworte Eure Fragen gern! Hier würde es wohl den Rahmen sprengen, noch genauer auf das Thema einzugehen.
Zu Eurer Information: Ich bin seit fast 20 Jahren in diesem Metier (als Hobby) tätig, da ich sehr viel Zeit bei meiner Großmutter verbrachte (die mit Antiquitäten und Juwelen handelte).

Ich werde im nächsten Bericht über die bedeutendsten, historischen Diamanten, ihre Geschichte und einige Anekdoten dazu schreiben. Also, wen es interessiert, der freue sich auf den nächsten Beitrag von mir (mirco30 – Koh-i-Noor).
Den Folge-Bericht findet Ihr unter :home>lounge>Mitglieder schreiben>alles mit "D"
oder unter meiner Berichte-Liste.
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Koh-i-Noor