Müller Crema di Yogurt Bianco Testbericht

In letzter Zeit hatte ich meinen Joghurtkonsum erheblich eingeschränkt - allerdings zunächst unbewusst. Das lag wohl hauptsächlich daran, dass mir die Fruchtjoghurts fast durch die Reihe weg zu süß sind.

Die Naturjoghurts hingegen sind mir meist zu sauer. Zudem finde ich deren Konsistenz - in der Regel stichfest mit einer Molkepfütze obenauf - alles andere als appetitanregend.

Insofern war der allererste Eindruck des Joghurts, um welches es hier gehen soll, durchaus sehr vorteilhaft. Immerhin weist es keines der eingangs genannten Mankos auf. Dafür hat es andere Schwächen.

Aber jetzt erst einmal alles der Reihe nach:


Verpackung / Preis:
Das Erzeugnis wird in einem 400g-Becher mit blauer Hintergrundfarbe angeboten. Das bekannte Markenemblem "müller Crema" hat einen rot-weißen Schriftzug und ist somit deutlich erkennbar wegen des hohen Kontrastes.

In der Mitte prangt als Blickfang - sowohl auf dem Deckel als auch auf dem Becher - ein goldener Löffel voll Joghurt. Diese Abbildung ist nicht nur gelungen arrangiert, sondern auch dringend notwendig. Ansonsten wäre nämlich so manchem gar nicht so klar, was er sich da eigentlich einhandelt, wenn er den Becher in den Einkaufskorb legt. Zwar steht darunter noch "Yoghurt mild & cremig Bianco", aber dass "Bianco" die Bedeutung von "weiß" hat und nicht etwa die Bezeichnung einer Frucht ist, ist hierzulande schließlich nicht jedem von vorne herein geläufig. Von daher verwundert es mich etwas, dass man sich hier nicht verständlicher ausdrückt, aber Dank der ziemlich eindeutigen Abbildung kommt es wohl trotzdem kaum zu Missverständnissen.

An der Kasse bei Edeka sollte man für dieses Joghurt pro Becher 0,99 Euro bereithalten. Diesen Preis finde ich durchaus akzeptabel für ein Sahnejoghurt.


Aussehen /Geschmack:
Die Konsistenz ist ideal: einheitlich dickflüssig, also weder stichfest noch wässrig. So muss ein Joghurt beschaffen sein. Die Farbe ist ein reines Weiß, so wie ich es von einem Naturjoghurt erwarte.

Der Geschmack ist wirklich vortrefflich. "Leicht gesüßt" ist das Produkt nach Herstellerangaben. Damit kommt man genau meinen Bedürfnissen entgegen, obwohl das in dieser Hinsicht alles andere als einfach ist. Zu meiner Begeisterung ist dieses Erzeugnis weder zu süß noch zu sauer. Nur ein Hauch von saurem Geschmack ist zu vermerken. Das muss allerdings auch so sein, denn das ist schließlich typisch für Naturjoghurts.

Das Joghurt sättigt ganz enorm. Obwohl es mir wirklich vorzüglich gemundet hat, war ich nach ein paar Löffeln regelrecht pappsatt. Das kenne ich von vergleichbaren Produkten an sich nicht, aber wenn wir zu den Inhaltsstoffen kommen, wird sich auch die Ursache dieser Eigenart zeigen.

Insofern tut der durchsichtige Plastikdeckel, der ebenfalls zur Verpackung gehört, unverzichtbare Dienste. Damit läßt sich der Becher wieder sauber verschließen, selbst wenn das Joghurt bereits angebrochen wurde und der Aluminiumdeckel deshalb zerstört ist. So kann man das Produkt auch in Etappen verspeisen.


Inhaltsstoffe:
Die Zutatenliste ließ mir allerdings trotz aller ansonsten erwähnten Vorzüge die Augen übergehen. Nicht die Inhaltsstoffe an sich verwunderten mich dermaßen, denn diesbezüglich gibt es an sich keinerlei Überraschungen.

Da gibt es auch nur folgendes: Joghurterzeugnis (aus pasteurisierter Milch), Sahne (pasteurisiert), Zucker, Traubenzucker, Aroma.

Der interessierte Kunde erfährt allerdings darüber hinaus, dass im Milchanteil satte 7,5% Fett enthalten sind. Bisher hatte ich in diesem Zusammenhang nur Prozentzahlen von höchstens 6% gesehen.

Zur Krönung ist in dem Joghurt noch 10% Sahne enthalten, was für mich ein ebenfalls unerwartet hoher Anteil ist. Normalerweise steckt selbst in Sahnejoghurts meiner Erfahrung nach allenfalls 8% Sahne.

Wir haben es hier also offensichtlich mit einer Kalorienbombe sondergleichen zu tun. Wohl auch aus diesem Grund ist meine Suche nach einer Nährwerttabelle erfolglos geblieben, obwohl diese auf Joghurtbechern ansonsten doch schon fast zum Standard gehört.
Der Hersteller wollte den Kunden wohl nicht direkt vor den Kopf stoßen mit Kalorienangaben, die jenseits von Gut und Böse liegen...


Fazit:
Trotz der vielen Vorzüge, die "müller Crema" zweifellos hat, werde ich dieses Produkt in Zukunft wohl nicht mehr erwerben. Meine Zunge wird dies freilich bedauern, denn der Geschmack ist wirklich wunderbar, aber der Rest meines Körpers wird mir diese Entscheidung danken.

Zwar liegt meine letzte Diät schon Jahre zurück und Kalorienzählen ist mir daher ausgesprochen fremd, aber übertreiben muss ich es deswegen ja auch nicht gleich, wenn es mir schon dermaßen ins Auge sticht.