Neurotech NT MediTens Plus Testbericht

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ab 40,97
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Erfahrungsbericht von catmother

Kribbeln, pochen, massieren - super!

Pro:

mehrere Programme für verschiedene Beschwerden, leicht handhabbar, sehr angenehme Behandlung

Kontra:

teuer, wenn man es kaufen würde

Empfehlung:

Ja

Unfälle haben manchmal was Gutes. Zumindest Arbeitsunfälle. Denn dann zahlt nicht die normale Krankenkasse - und die ist bekanntlich sehr geizig -, sondern die Berufsgenossenschaft. Und die ist dann in der Regel doch etwas großzügiger in der Behandlung.
So ist es mir passiert diesen Winter.
Auf dem Weg zur Arbeit bin ich mit dem Fahrrad gestürzt und habe mir die Kniescheibe bzw. den Bereich unterhalb geprellt. Seit März doktore ich nun damit herum, aber so richtig gut ist es noch nicht, zumindest aber besser. Dank eines kleinen Gerätes, das mir die Chirurgenpraxis verschrieben hat.


** Allgemeines **
Das NT MediTENS Plus (ich sag im Rest des Textes nur noch Tens dazu, denn der Name ist mir einfach zu lang) ist ein sogenanntes Schmerztherapiegerät, das durch transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) wirkt. Auf deutsch, über selbsthaftenden Elektroden auf der Hautoberfläche werden durch die Haut hindurch kurze elektrische Impulse und dadurch Reize in die Nerven geschickt.
Dies soll der Linderung und Behandlung chronischer und akuter Schmerzen dienen.


** Sicherheitshinweise **
Nicht oder nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt soll man das Gerät verwenden:
- bei Herzschrittmacher, Herzrhythmusstörungen, Herzbeschwerden
- bei Diabetes
- während Schwangerschaft, Krebs oder Epilepsie
- an frisch operierten Körperpartien oder frischem Narbengewebe, auch Akne
- auf Kopf, Augen, Mund, Brust oder der Herzregion

Außerdem soll man die Elektroden nicht direkt über Metallimplantaten, über Injektionseinstichen oder frischen Knochenbrüchen plaziert werden.

Das Gerät nicht beim Autofahren oder beim Bedienen von Maschinen anwenden.


** Lieferumfang **
Die flache Schachtel umfaßt folgende Teile:
- NT MediTENS Plus Gerät
- Bedienungsanleitung
- eine 9-Volt-Alkali-Batterie
- 4 Kabel
- 4 Klebelektroden

In meiner Schachtel lag außerdem noch ein Therapiebegleitheft und eine Broschüre über Beinerkrankungen.


** Aussehen **
Das eigentliche Gerät ist in etwa so groß wie ein PDA, nur etwas dicker und an den Seiten abgerundet.
Auf der Vorderseite haben wir das Display und verschiedene Funktionstasten.
Die Rückseite hat ein Batteriefach sowie einen Clip, mit dem man das Gerät in einen Gürtel oder einen Hosenbund einhängen kann.

Die Funktionstasten sind folgende:
- Ein-/Aus-Taste - ganz klar, damit setzt man TENS in Betrieb
- Kipschalter zur Regelung der Intensität der Kanäle
- Programmwahltaste - Auswahl der 5 Programme
- Feststelltaste - damit kann man die Intensität festlegen und ungewollte Veränderungen verhindern
- Trigger-/Burst-Taste - das erkläre ich noch


** Möglichkeiten **
Das TENS hat 5 verschiedene Programme, die bei unterschiedlichen und wirklich zahlreichen Beschwerden eingesetzt werden können. Hier einige Beispiele:
Kopf- und Nackenschmerzen
Dysmenorrhoe
Akute Schmerzbehandlung
Trigeminus-Neuralgie
HWS-Syndrom (Halswirbelsäule)
BWS-Syndrom (Brustwirbelsäule)
LWS-Syndrom (Lendenwirbelsäule)


** Anwendung **
Zunächst muß man das Gerät einsatzbereit machen, d. h. die Batterie einsetzen. Dazu öffnet man das Fach und setzt die Blockbatterie entsprechend der Hinweise ein.
Dann schließt man die Kabel an das Gerät an. Es gibt ein hellblaues und ein dunkelblaues Kabel. Am einen Ende der Kabel ist ein doppelpoliger Netzstecker, am anderen Ende hat es je zwei Elektroden, die in die Pads gesteckt werden. Bei den Steckern ist es egal, welche Farbe in welche Buchse kommt.

Nun klebt man die Klebeelektroden rund um den betroffenen Bereich, und zwar so, daß der ungefähr in der Mitte liegt.
Dann steckt man die Elektrodenstecker in die passenden Anschlüsse. Hier ist aber zu beachten, daß die Farben in einer bestimmten Anordnung, d. h. mal parallel oder auch über Kreuz gesteckt werden, z. B. hellblau links oben und rechts unten, dunkelblau links unten und rechts oben.

Tja, dann schaltet man das Gerät ein. Das Display geht an und zeigt die Uhrzeit an. Leider habe ich noch nicht herausgefunden, wie man sie einstellt, denn die Uhr geht falsch. Aber das ist für die Behandlung auch überhaupt nicht wichtig.

Als nächstes sucht man sich aus dem beiliegenden Therapiebegleitheft das für seine Beschwerden passende Programm und stellt es mit der Taste \"P\" ein. In meinem Fall, einerseits akuter Schmerz im Kniegelenk und Conarthrose (Arthrose im Kniegelenk), könnte ich sowohl das Programm 2 als auch Programm 3 verwenden. Der Unterschied liegt in der ausgeführten Frequenz. Bei ersterem liegt sie bei 35, beim zweiten Programm bei 99 Hz.
Die Behandlungsdauer ist bei allen gleich, nämlich 20 Minuten, die vom Gerät automatisch heruntergezählt werden.

Bei beiden Programmen könnte ich noch die Option \"Burst\" anwenden. Das heißt, wenn die Taste gedrückt wird, erfolgen höhere Frequenzimpulse, die in sehr kurzer Folge ablaufen, nämlich 3 Sekunden bei 80 Hz. Für kurze Zeit werden schnelle Impulse gesendet, dann spürt man ein paar klopfende, bis sie wieder schnell werden. Dies geschieht so lange, wie man die Taste gedrückt hält. Läßt man sie los, kehrt das Gerät zum eingestellten Modus zurück.

Die zweite Anwendung, die ich gelegentlich vornehme, ist an Nacken und Schultern, wo ich ziemlich oft Verspannungen habe. Da ist die Anwendung etwas anders. Hier müssen die Pads nicht über Kreuz sondern einseitig verkabelt werden. Im Behandlungsheft findet man eine Abbildung für diese Behandlung, wie auch für die anderen Beschwerden. Hier ist das Programm 5 angebracht und man kann zusätzlich den \"Trigger\"-Modus einschalten, indem man die Taste drückt. Dann werden diese höherfrequenten Impulse immer abwechselnd schnell und wieder langsam. Man muß sich den Ablauf vorstellen wie eine Sinuskurve.


** Erfahrungen **
Ich muß gestehen, auch wenn sich der Erfolg nur langsam einstellt, allein die Behandlung ist teilweise wirklich eine Wohltat.

Bei Armen, Schultern und Beinen, Bauch und Hüfte ist es einfach, die Pads anzubringen. Die sind übrigens latexfrei - für diejenigen unter euch mit Allergien. Die haftende Seite ist sehr weich und sehr klebrig. Aber es bleiben erstaunlicherweise keine Rückstände und kein unangenehmes Gefühl zurück, wenn sie entfernt werden. Auch Haare und Härchen bleiben gottseidank dran. Die Pads habe ich nun bestimmt schon an die 40 bis 50 Mal dran- und wieder abgemacht, aber sie kleben immer noch. Wenn man so ein Gerät verschrieben bekommen hat, kann man im Fall der Fälle immer beim Hersteller anrufen und sich neue schicken lassen.

Für Nacken und Rückenbereich ist es etwas schwieriger mit dem Anbringen der Pads. Da sollte man jemanden zu Hilfe bitten, denn die Position ist wichtig und daß die Kontakte richtig angeordnet sind, über Kreuz oder einseitig, wie es vorgesehen ist. Auch sollte man darauf achten, daß die Stecker richtig in den Elektroden drin stecken, kein Metall herausragt.

Die Stärke der Impulse ist ja regelbar. Die Anwendung sollte möglichst nicht unangenehm, aber auch nicht nur ein Streicheln sein. Ich selbst stelle mir die Impulse so ein, daß das Pochen stark, aber noch gut erträglich ist. Damit bin ich immer ganz gut gefahren.


** Preis **
Ich habe es von der Krankenkasse bekommen, also kostenlos. Doch gestern fand ich tatsächlich den Hersteller auch im Internet und konnte herausbekommen, daß dieses Gerät dort 417,60 € kostet inclusive Batterie und Elektroden, d. h. so, wie ich es auch bekommen habe.
Das ist teuer, aber angesichts dessen, daß man es durchaus mehrmals in der Woche verwenden kann und das im Grunde ein Leben lang (denn die meisten von uns haben bereits mit 30 die ersten Verfallserscheinungen *g*), ist das noch fast ein fairer Preis. Oder rechnen wir nur mal die Zuzahlungen für Krankengymnastik oder Massagen zusammen - da kommt man fast auf den gleichen Preis.
Und man kann es vermutlich steuerlich als Krankenkosten geltend machen.


** Meine Meinung **
Wer öfter unter Verspannungen leidet und oder woanders Schmerzen hat, der sollte sich bei seiner Kasse mal nach diesem Hilfsmittel erkundigen oder es sich zulegen. Ich bin damit zumindest sehr zufrieden, auch wenn es dem Knie wenig hilft, dem Nacken aber dafür umso mehr.

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