Paulaner Hefeweissbier naturtrüb Testbericht

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ab 18,69
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Summe aller Bewertungen
  • Geschmack:  sehr gut
  • Wirkungsgrad:  gering

Erfahrungsbericht von Herzkine

Ob Bayer oder Preiss...Paulaner: durchaus nice!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

„Paulaner Hefe-Weissbier“ , so steht es auf dem Etikett einer Flasche deren Inhalt jeder bayrische Bierfreund wohl schon einmal geleert haben dürfte. Die Paulaner-Brauerei gehört nämlich neben Erdinger und Paulaner zu den den „Big-Playern“ im Weissbiergeschäft. Die traditionsreiche Münchner Brauerei gehört zur Schörghuber-Gruppe, einer grossen Gesellschaft die in verschiedenen Geschäftsbereichen äusserst erfolgreich ist. In der Getränkesparte gehören neben Coca-Cola-Produkten auch noch die Brauereien Hacker-Pschorr, Thurn und Taxis, sowie die Rosenheimer Brauerei Auer Bräu und Kulmbacher zum Schörghuber-Imperium. Die Brauerei existiert seit 1634 und wurde anfangs wirklich noch von Mönchen (eben den Paulaner-Mönchen ) geleitet. Das Wappen der Brauerei ziert heute noch ein goldener Mönchskopf auf roten Grund, der von einem blauen kreis umrandet wird, auf dem der Schriftzug „Paulaner München“ prangt. Dieses Design füllt den Deckel der Flasche voll aus. Das „Hefeweissbier natürtrüb „ ist im Design sofort an diesem Wappen und dem weissen Etiketthintergrund zu erkennen, auf dem unten noch eine bayrische Biergartenszene vor einem Alpenpanorama zu sehen ist. Das Weissbier hat einen Stammwürzegehalt von 12,5 % einen Alkoholanteil von 5,5% und pro Halbe (0,5 Liter) knapp 240 Kilokalorien, eigentlich alles keine erwähnenswert besonderen Werte für ein Weissbier so dass ich es nur der Volständigkeit halber angeführt habe. Natürlich (oder leider auch nicht) entspricht das Weissbier dem bayrischen Reinheitsgebot von 1516, wonach nur Wasser, Malz (hier Weizen- und Gerstenmalz), Hopfen und Hefe verwendet werden dürfen, für mich selbstverständlich, alles andere würde ich sowieso nicht als Bier bezeichnen.
Aber jetzt genug um den heissen Brei herumgeredet, kommen wir zum Wesentlichen und schenken uns eine Halbe ein.

Der Geruchstest fällt schon mal positiv aus, kein abgestandener Geruch, jedoch lässt der Geruch auf etwas viel Kohlensäure schliessen. Aber keine vorschnellen Urteile und ab mit dem Zeug ins Glas. Das Weissbier lässt sich auch in ein etwas erwärmtes Glas ohne Probleme einfüllen, was durchaus nicht immer der Fall ist. Mit etwas Übung bekommt man so immer eine schöne Krone zustande, bei der der Schaum für meinen Geschmack jedoch etwas an Badewanne erinnert und nicht so sehr an einen Gärbottich. Dafür halt er jedoch ziemlich lange. Nun kommen wir auch schon zu einem für mich sehr wichtigen Kriterium bei einem Weissbier , wie siehts mit der Hefe aus: Ein kurzes Schütteln des bewusst im Glas gelassenen Bierrestes fördert doch eine nennenswerte Menge zu Tage , die im Glas dann langsam zu Boden sinkt. Für meine persönlichen Anforderungen könnte es ruhig ein wenig mehr sein, im Vergleich mit anderen Weissbieren kann man dieses Ergebnis jedoch durchaus im oberen Mittelfeld ansiedeln. Besonders wenn wir das Ergebnis des ersten Schlucks betrachten: Entgegen allen negativen Vermutungen „treibt“ das Weissbier nicht unangenehm, was der Geruch nach Kohlensäure durchaus vermuten hätte lassen sondern hält das Prickeln dieser angenehm im Hintergrund, während man den Geschmack voll auskosten kann. Dieser ist wohl am besten als unaufdringlich zu bezeichnen, weder hat das Bier eine eigene besondere Note , noch fühlt man sich von einer der Geschmackskomponenten wie Hefe oder der Kohlensäure besonders angesprochen oder gestört. Das Bier ist also genau das was man von Seiten der Brauerei wahrscheinlich erreichen wollte, ein Weissbier das man auf der ganzen Welt verkaufen kann, indem man besondere geschmackliche Extravaganzen vermeidet. Von dem her kann man die Paulaner Brauerei zu diesem Produkt nur beglückwünschen, ein Erfolg ist mit so einem Bier geradezu vorprogrammiert, man kann durchaus einen „Mainstream“-Geschmack damit bedienen , ohne dass sich echte Weissbierfans wie ich für diesen „Botschafter des Weissbiers in der Welt“ schämen müsste. Wer also noch nie Weissbier getrunken haben sollte für den ist das Paulaner ein idealer Einstieg, und auch Leute wie ich die auch mal ein deftigeres Weissbier geniessen ist das Paulaner immer eine gute Alternative auf die man ohne zu zögern im Urlaub zurückgreifen kann, auch Gästen würde ich wahrscheinlich eher ein Weissbier dieses Typs anbieten.
Ein Vorteil gegenüber den Bieren kleinerer Brauereien die sich noch ein Bier mit mehr „Charakter“ erlauben ist sicherlich auch, dass man auch nach dem Genuss grösserer Mengen am nächsten Tag noch relativ fit ist. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der jedoch immer Ansichtssache ist und sich im Vergleich mit „Auswirkungen“ anderer „Bier“sorten, wie etwa Kölsch natürlich mehr als relativiert. Ausserdem trinkt man aufgrund der neutralen Note des Bieres auch schneller was auch für erfahrene Weissbiertrinker diesen Vorteil schnell aufhebt.
(Meins ist jetzt schon wieder leer, obwohl ich nebenbei noch tippen musste.)

Um endlich mal zum Schluss zu kommen:

Ich würde sagen das Paulaner Weissbier ist ein qualitätsmässig hochstehendes Referenzprodukt von dem aus man die spezifischen Eigenschaften anderer Biere gut beobachten kann. Wer mit diesem Bier nicht klarkommt wird wohl nie ein Weissbierfreund werden.

Noch einige Anmerkungen zum Schluss:

Der Internetauftritt www.paulaner.de ist durchaus einen Besuch wert, um sich über Biere im allgemeinen zu informieren oder die sehr schön designten Weissbiergläser im Online-Shop zu erwerben.

Die Brauerei Paulaner ist auch Ursprungsort des legendären Salvator-Starkbiers zu dessen Anstich sich die politischen Grössen , nicht nur Bayerns, auf dem Nockherberg versammeln.

Der Paulaner-Biergarten in München, der sich neben der durch Brandstiftung zerstörten, jedoch bald wieder errichteten, Bierhalle befindet ist sicherlich einen Besuch wert und auch schon durch die Werbung der Brauerei zu Ruhm gekommen.

Gut dass Weissbier auf der Flasche steht und nicht Weizenbier, so bleibt man wenigstens vokabulär seinen Wurzeln treu.

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