Puig Racingscheibe Testbericht

PUIG. Was sich wie ein Niesen anhört und einem spontan ein "Gesundheit!" entlockt, ist in Wirklichkeit eine spanische Firma, die Verkleidungsscheiben für beinahe sämtliche Motorrad-Modelle herstellt. Neben MRA wohl auch der bekannteste Hersteller. Die Modellpalette reicht von der Scheibe in Originalabmaßen über Racingscreens bis zur Touringausführung. Natürlich sind nicht für jedes Bike alle drei Bauformen vorgesehen, doch steht zumeist der Originalgröße eine der beiden anderen zur Seite. Vorausgesetzt natürlich, für das Mopped ist überhaupt eine Bestückung vorgesehen. Wenn ja so liegt der beinahe unzerbrechlichen Polycarbonat-Scheibe eine ABE bei - eine Eintragung ist in aller Regel nicht notwendig.

Beim pharaonischen Hobel war es nun soweit, dass die Verkleidungsscheibe nach 12 Jahren partiell blind und unansehnlich geworden war. Zudem zeigten sich an einigen Befestigungslöchern schon recht kapitale Spannungsrisse, was zur Folge hatte, dass sich bei hohen Geschwindigkeiten das ganze Trum gefährlich aussehend durchbog und jämmerlich zu knirschen begann. Da die Originalscheibe bei Kawa schier unbezahlbar ausfällt und auch die bei eBay angebotenen Gebrauchtteile weder vom Zustand noch vom Preis her meinen Vorstellungen entsprachen, wurden Alternativen gesucht. Zur Wahl standen MRA und PUIG, welche für die olle - aber rüstige - GPZ 500S Austauschscheiben anbieten.

Die Entscheidung zugunsten der PUIG-Scheibe fiel aufgrund mehrerer Faktoren. Zum einen der Preis. Rund 20 Euro günstiger als der Konkurrent, 54 statt 75 Euro, das ist schon mal ein Argument. Dann wollte ich unbedingt eine Scheibe in den Originalabmaßen, eine (höhere) Tourenscheibe finde ich optisch auf meinem Eisen nicht so prickelnd - mag sie auch noch so praktisch sein. Dann schon lieber sportlich-flach. Leider bieten weder PUIG noch MRA richtiggehende Racingscheiben für die GPZ an, das wäre eine Versuchung gewesen, doch auch das kleine undurchsichtig-schwarze in Originalgröße aus Polycarbonat passt ganz prächtig zum Outfit des pharaonischen Brenneisens.

Anbau
Beim Gros sicherlich simpel und mit keinerlei Hexerei verbunden. Die alte Scheibe demontieren und die Neue drauf. Das war's auch schon. Fast. Mitgeliefert wird noch ein transparenter Kantenschutz ("Käder"). Der ist noch zuzuschneiden und anzubringen - am besten unter Zuhilfenahme eines Föns, dann flutscht er fast von allein auf den Rand des Windschilds. Das sorgt für einen sauberen Abschluss und verhindert ein eventuelles Absplittern der Kante. Ich habe mich aus Gründen der Optik entschlossen zusätzlich die (schon etwas vergammelten) Originalschrauben gegen farbig eloxierte auszutauschen. Gute Gelegenheit für so etwas, wo man eh schon mal alles auseinander gepuzzelt hat. Kann man machen, muss man aber nicht.

Fazit
Einfache Selbstmontage, hervorragende Passgenauigkeit, ein moderater Preis und edle(re) Optik des Motorrads, zeichnen die Windschutzscheibe von PUIG aus. Zudem ist das Ganze auch noch eintragungsfrei dank ABE. Als Ersatz für zu Bruch gegangene Originalscheiben oder einfach nur zum Aufwerten des geliebten Bocks gleichermaßen geeignet. Fahrtwindsensibelchen greifen zur Tourenscheibe, Sportfreaks nehmen die flachere(n) Version(en): Racing oder Standard. Nur dass durch den pechschwarzen Schild die Sicht aufs Vorderrad eingeschränkt wird, ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Es gibt ja alternativ auch noch getönte Varianten mit etwas mehr Durchblick - Geschmackssache. Ansonsten: Daumen hoch.