Saarland Testbericht

Saarland
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Erfahrungsbericht von Anke.Braun1

Hier bin ich zu Hause!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Meinen heutigen Bericht widme ich einem kleinen aber sehr schönen Dorf im Saarland. Der Ort heißt Düppenweiler und hier bin ich mit meiner Familie seit 3 Jahren zu Hause. Es ist der Geburtsort meiner Mutter und wir wohnen im Haus meiner Großmutter.
Da es sich ja um einen Ort im Saarland handelt, hoffe ich das ich diese Kategorie hier auch richtig gewählt habe.

Düppenweiler feiert an diesem Wochenende (2. – 4. August) sein alljährliches Dorffest und zusätzlich ein Jubiläum: 950 Jahre Düppenweiler.
Düppenweiler pflegt seit etwas mehr als 10 Jahren eine partnerschaftliche Beziehung zu der französischen Gemeine Etain. In unserem Kindergarten bekommen die Kids auch schon Französischunterricht, was ich sehr schätze.

Erst mal zu einigen Daten: Düppenweiler gehört zur Gemeinde Beckingen und zur Kreisstadt Merzig (dürfte vielen bekannt sein durch den Wolfsforscher Werner Freud). In unserem Ort wohnen etwa 3309 Menschen.
Zum ersten mal urkundlich erwähnt wurde das Dorf im Jahr 1052, damals hieß es noch Wilre.
1335 entsteht der Ortsname Duppinwillre, daraus entstand dann später Düppenweiler. Düppen heißt in unserer Region übersetzt Topf, deshalb wird der Ort von vielen auch liebevoll Topfstadt-City genannt.

Düppenweiler gehörte im Laufe der Zeit zu einigen Gemeinden. Viele Orteinwohner wollten 1823 die Zuordnung zum Kreis Saarlouis. Dies kam aber nicht zustande.
150 Jahre später wurde wieder um eine neue Zugehörigkeit diskutiert. Aber auch hier wurde nichts draus und Düppenweiler wurde der Gemeinde Beckingen zugehörig.
Düppenweiler zählt zum zweitgrößten Gemeindebezirk Beckingen`s und mit 12,54 Quadratkilometern liegt es an der Spitze.

Warum ist Düppenweiler so erwähnenswert? Als erstes bietet dieses kleine Dorf eine Menge Sehenswürdigkeiten wie ein altes Kupferbergwerk, den Westwallbunker, der graue Stein, das Museum. Darüber hinaus ist dies der Geburtsort der heiligen Blandine. Was ihr wisst nicht wer Blandine war?

Heilige Blandine
Als Maria Magdalena Merten am 10 Juli 1883 geboren, folgte sie dem Beispiel ihrer Eltern und führte ein Leben im strengen Glauben. Mit 19 Jahren war sie als hervorragende Lehrerin und wegen ihrer Liebe für bedürftige Kinder ein Vorbild als Christ.
1908 trat sie in den Ursulinenorden in Trier ein. Mit Hingabe an Gott und ihre Mitmenschen verband sie die christliche Erziehung der Jugend mit einem Leben des Gebetes.
Selbst als sie schwer krank wurde (unheilbare Tuberkulose) war sie immer für andere da.
Am 18. Mai 1918 starb Schwester Blandine im Orden. Sie wurde nur 34 Jahre alt.
Am 1. November wurde Schwester Blandine seliggesprochen. Ihr Todestag ist auch ihr Gedenktag.
Der Reliquienschrein ist in Trier in der Blandinenkapelle auf dem Friedhof bei St.Paulin.

In Düppenweiler gibt es in der Kirche (übrigens auch sehr sehenswert, da wunderschön restauriert) auch eine kleine Blandine Kapelle und natürlich trägt auch eine Straße ihren Namen: Blandine-Merten-Straße

Das Kupferbergwerk
1723 wurde das Bergwerk zum ersten mal urkundlich erwähnt und es wurde bis 1916 betrieben. Hier erfolgte bedeutender Abbau von Bodenschätzen.
Seit 1985 wird das Kupferbergwerk vom Förderverein Kupferbergwerk e.V. betreut und kann vom 1. April bis zum 4. Dezember besichtigt werden.
Es mussten viele Arbeitsstunden investiert werden um das Bergwerk zum Besucherbergwerk umzuwandeln.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, das ich selbst noch nie drinnen war, obwohl ich mindestens 4 mal im Monat dort davor bin (am Glascontainer) oder vorbeifahre. Da ich schnell Platzangst bekomme und mich nicht so recht mit dem Gedanken anfreunden kann unter der Erde zu sein, habe ich mich bisher noch nicht getraut.

Westwallbunker
1938 befahl Hitler den verstärkten Ausbau der Westbefestigungen. Im Saarland sind noch 35 Regelbauten 10a erhalten. Dies ist ein vereinfachter Gruppenunterstand für 14 Menschen.
In Düppenweiler gibt es 5 Bunkeranlagen, die alle noch erhalten sind und sich in Privatbesitz befinden.
Leider war ich auch in diesen Anlagen noch nie. Sie können aber auch besichtigt werden, jedoch nur nach telefonischer Vereinbarung . Die Telefonnummer möchte ich hier nicht veröffentlichen, da ich dafür wahrscheinlich eine Genehmigung brauche. Ich gehe das Risiko lieber nicht ein!

Der graue Stein
Der graue Stein hat mich schon als Kind fasziniert. Damals wusste ich noch nichts um seine Besonderheit und es machte mir einfach nur Spaß darauf zu klettern.
Der Stein ist vulkanischen Ursprungs und es handelt sich dabei um Quarzporphyr, eigentlich ist es fast reiner Quarz mit etwas Eisenanteil.
Das Gestein wurde nicht beim Ausbruch des Vulkans rausgeschleudert, sondern als Magma an die Oberfläche gedrückt worden.
Diese Fliessstrukturen kann man an den kleineren Gesteinsbrocken gut erkennen.
Der graue Stein steht unter Naturschutz und befindet sich auf dem Litermont. Nach ihm ist auch das Restaurant dort ernannt. „Zum grauen Stein“ wo man sehr gut speisen kann.
Ein Spazierganz auf dem Litermont ist sehr empfehlenswert.

Dorfmuseum
Hier kann man allerhand über die Geschichte Düppenweilers erfahren. An findet auch zahlreiche Funde aus Ausgrabungen und natürlich Informationen zur heiligen Blandine.
Das Museum gibt es seit 1984. Im Vorraum steht eine aus Holz geschnitzte Figur des heiligen Nikolaus. Dort beginnt die Geschichte der Pfarrei von Düppenweiler.
Eine alte Küche lässt uns in Großmutters Zeiten zurück fallen.
Einen Raum weiter ist eine Ausstellung alter Handwerksgeräte verschiedener Fachrichtungen (insbesondere Schreiner und Imker).
Im Obergeschoss befasst man sich hauptsächlich mit der mittelalterlichen Töpferei aus dem ehemaligen Ortsteil Oberweiler. Hierher kommt auch der Name Düppen (wie oben schon erwähnt). Es sind einige Funde dort ausgestellt (Geschirrkeramik, Krüge, Ofenkacheln...)
Sehr empfehlenswert sich dies mal anzusehen und dabei ein wenig von der Geschichte eines Dorfes zu erfahren.
Öffnungszeiten: Sonntags 16:00 – 18:00 Uhr

Darüber hinaus hat Düppenweiler noch eine Sporthalle, zwei Sportplätze eine freiwillige Feuerwehr, eine Grundschule, Kindergarten, 2 Tennisplätze, Schützenhaus, 2 Reitställe, eine Kneipanlage, einen Campingplatz mit Versorgungshütte und einen Hundeplatz. Ich finde das ist eine ganze Menge für ein so kleines Örtchen.
Aber auch am Dorfplatz sieht man das viel für der Ort getan wird. Er ist sehr liebevoll angelegt.
Die Topfstädter lieben das Feiern was man heute eindrucksvoll erleben kann. Das alljährlich stattfindende Dorffest (immer am ersten Sonntag im August, dieses Jahr halt inklusive Jubiläumsfeier) ist zahlreich bestückt mit Bierständen und Essensbuden der mehr als 40 Vereine hier. An Besuchern mangelt es nie, dieses Jahr übertrifft alles was ich bisher hier erlebt habe. In unserer Straße findet man keinen Parkplatz mehr, alle Gehwege sind zugeparkt. Alle möglichen Autokennzeichen sind zu finden. Denn schon das Dorffest alleine ist über die Grenzen von Düppenweiler hinaus sehr bekannt und zahlreich besucht.

Ich lebe gerne hier in dem kleinen, ruhigen Ort, der mir nicht das Gefühl eines Bauerndorfes vermittelt, da es hier allerlei Einkaufsmöglichkeiten gibt (Edeka, 2 Bäckereien, Metzger, Kneipen mehr als genug, Blumengeschäft, unser Aquaristikfachhändler ist auch hier zu finden, ein Autohaus von Peugeot, Restaurants, Friseur, Schlecker, Kreissparkasse, Volksbank...).
Ich bin schnell in den größeren Städten, vorzugsweise Saarlouis und lebe trotzdem gesund auf dem Land.
Hier fühle ich mich sehr wohl und hoffe hier auch so schnell nicht mehr wegzuziehen.

Ich hoffe das ich euch einen kleinen Eindruck meiner Heimat vermitteln konnte. Wenn mir noch was neues einfällt werde ich es ergänzen.

Anke.Braun1 am 3. August 2002

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