Standardtänze Testbericht

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Erfahrungsbericht von plötzlichpapa

Hier fliegen die Röcke -Turniertanz Lateinamerikanische-Tänze

Pro:

Viel Körpergefühl und hübsche Menschen

Kontra:

hoher Trainingsaufwand

Empfehlung:

Ja

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe gesehen, daß schon viele vor mir etwas zu der Leistungssportart \"Latein-Turniertanzen\" geschrieben haben. Allerdings möchte auch ich es nicht versäumen, diese wunderbare Sportart vorzustellen.

Also erstmal zu meinem Tanz-Werdegang. Der ist ganz klassisch.
Zuerst Tanzschule, Tanzkreis, Turniervorbereitung und Start in der D-Klasse.
Das ist nun schon einige Jahre her, und momentan tanzen meine Frau und ich in der Hauptklasse B-Latein (Erklärungen hierzu folgen später).

Im Alter von 19 Jahren las ich in der Münchner S-Bahn eine Werbung einer Münchner Tanzschule. Hierauf wurde ein Grundkurs angeboten, den man in der Ferienzeit günstiger besuchen konnte.
Kurzentschlossen rief ich an, und eine Woche später befand ich mich in meiner ersten Tanzstunde (Langsamer Walzer). Es folgten noch 7 weitere, so daß ich 9 Tänze kennen lernte.
Entgegen meinen Erwartungen machte mir das Tanzen sehr viel Spaß.
Ich muss allerdings an dieser Stelle gestehen, daß dies nicht nur an der Musik, den netten Tanzlehrern und den Tanzschritten, sondern vielmehr an der Überzahl an weiblichen Tanzkursteilnehmerinnen lag. Damals kamen auf uns drei Jungs 14 !!! Mädels.

Na auf alle Fälle blieb es nicht bei dem Grundkurs. Es folgten Fortschrittskurs, Bronze-, Silber- Gold- und Goldstarkurs. Danach besuchte ich dann ein halbes Jahr den Goldstartanzkreis, bevor ich dann das erstemal am Vorturniertraining-Latein teilnahm.
Das war anfangs vielleicht eine Schinderei. Walks, Chasses und Rhythmustraining. Und das stundenlang. Immer wieder das Gleiche.

Jedoch fing es nach ein paar Monaten an, so richtig Spaß zu machen, denn man merkte schnell an sich, daß der Körper viel balancierter, schneller und durchtrainierter wurde.

Dann lernte ich (nicht bei dem Tanzen) meine (heutige) Frau kennen. Sie tanzte gerne, jedoch nicht in der Tanzschule, so daß ich mit ihr vom Grund- bis zum Goldstarkurs alles nochmal durchmachte, und schließlich wieder im Turniervorbereitungstraining (diesmal allerdings als Paar) landete.

Dort blieben wir dann ca. ein halbes Jahr, dann begann \"Der Ernst des Tanzens\". Wir kamen in die Turniergruppe. Dort bekamen wir unsere ersten Programme in den Tänzen Cha Cha Cha, Rumba und Jive (Erklärung hierzu später).

Diese Programme konnten wir dann im sog. \"Freien Training\" (Es handelt sich hierbei um Training ohne Trainer, in dem man die Dinge üben kann, die man mit dem Trainer erarbeitet hat) trainieren.
Dies taten wir dann auch ausgiebigst, so daß wir nach einem halben Jahr zu unserem ersten Turnier antreten durften. Es handelte sich hierbei um ein D-Latein-Turnier in Köln.

Dies verlief dann auch recht erfolgreich (4. Platz).

Seit dem sind nun drei Jahre vergangen, und wir tanzen momentan in der Hauptgruppe B-Latein.

So, nun aber genug über meinen tänzerischen Werdegang, jetzt folgen Fakten:

Tänze:

Im lateinamerikanischen Turniertanz werden folgende Tänze getanzt:

D-Klasse: Cha Cha, Rumba, Jive
C-Klasse: Samba, Cha Cha, Rumba, Jive
B-Klasse bis S-Klasse: Samba, Cha Cha, Rumba, Paso Doble und Jive.

Cha Cha Cha:

Dieser flotte Tanz stellt das freche Werben zwischen Mann und Frau dar.
Hierbei werden schnelle, kleine Schritte getanzt, wobei man als Herr die Dame antanzt, wieder abhaut, sich wieder annähert usw.
Die Dame ihrerseits bekundet frech Interesse, Ablehnung und lockt ihn wieder. Dies wird von guten Tänzern vorzüglich dargestellt, so daß man lächelnd zuschaut und es bedauert, wenn die eineinhalb Minuten (dies ist die übliche Dauer eines Tanzes während einem Turnier)schon vorbei sind.

Samba:

Die Samba erzählt eine etwas unkeusche Geschichte: Eine Prostituierte wirbt um einen Freier. Hiebei wackelt sie extrem mit ihrem Allerwertesten, lupft den Rock, schaut ihn an, als würde sie ihn ausziehen und tänzelt um ihn herum.
Er wiederrum geht immer mehr auf sie ein, da er ihren Reizen nicht widerstehen kann.
Samba ist mein absoluter Lieblingstanz, da er (von Jive abgesehen) der ungezwungenste Tanz ist und hier die schönste Musik gespielt wird.

Rumba:

Dies ist der Liebestanz. Eine theatralische Liebesgeschichte wird hier auf der Fläche erzählt, in der Er alles gibt um Sie zu kriegen, sie ihn an sich heranläßt, ihn wieder abstößt, wieder kommt, kuschelt, und ihn wieder wegstößt.
Hier ist langsame, gefühlvolle Musik am Platz

Paso Doble:

Jetzt befinden wir uns in einer spanischen Stierkampfarena. Hier kämpft der Torrero (Tänzer) mit seiner Dame, die die spanische Kappa (rote Tuch) darstellt, gegen den Stier. Und das zu der typischen Paso-Doble Musik. Körperspannung und konzentrierter Blick sind hier Pflicht. Typisch für den Paso Doble ist der \"Apell\", bei dem der Tänzer das typische \"Stampfen\" zeigt, das für Stierkämpfer characteristisch ist.

Jive:

Vorgänger des Rock´n Roll war der Jive. Dieser peppige Tanz wird auf Lieder wie z.B. \"Ice in the Sunshine\" getanzt. Die schnellen Schrittwechsel, Drehungen, freche Sprünge usw. machen den Tanz zu dem krönenden Abschluß jeder Lateinshow.


Qualifikationssystem im Tanzen:

Grundsätzlich beginnt man als Paar in der D-Klasse. Hier kann man Punkte und Plazierungen bei Turnieren sammeln.
Einen Punkt gibt es pro \"geschlagenem\" Paar (allerdings maximal 20 pro Turnier).
\"Plazierung bedeutet, daß man in die Endrunde (unter die letzten 6) kommen muß, und dort (je nach Klasse) unter die letzen 6, 5 oder 3 kommen muß.

Um nun aus der D-Klasse in die C-Klasse aufzusteigen, benötigt man (in Bayern, denn dies ist von Bundesland zu Bundesland verschieden) 70 Punkte und 5 Plazierungen (1. - 6. Platz).

Aus der C in die B-Klasse braucht man 80 Punkte und 5 Plazierungen (diesmal 1. bis 5. Platz).

Schwierig wird es dann aus der B in die A-Klasse. Hier braucht man dann 130 Punkte und 5 Plazierungen (diesmal allerdings 1. bis 3. Platz).

Aus der A in die S-Klasse braucht man um die 250 Punkte und 10 Plazierungen (1. bis 3. Platz)

Dies ist dann die höchste Amateurklasse.

Training:

Um dem Leser einen Eindruck über den Trainingsumfang eines guten Tänzers zu vermitteln, möchte ich mal die Wochenplanung eines Tanzpaares vorstellen:

Im Training unterscheidet man Gruppentraining, Privatstunde und Freies Training.

Gruppentraining ist das gemeinsame (meist nach Tanzklassen unterteilte) Training, in dem man mit dem Trainer Technik, Rhythmus, Schritte und das ganze Spektrum des Tanzens erarbeitet.

Das Freie Training wird zur Wiederholung des Gelernten verwendet. Dies dient dem Zweck die Bewegungen zu automatisieren. Dies geht nur durch viel Wiederholung.

Privatstunde bedeutet, man ist mit dem Trainer ganz alleine, so daß dieser speziell auf das Paar eingehen kann. Nun können Fragen gestellt, Programme gegeben, Technik verfeinert und Tricks gegeben werden.

Das Freie Training nimmt die Meiste Zeit in Anspruch, denn Bewegungen werden nicht von heute auf Morgen automatisiert.

Ein Tanzpaar hat einmal die Woche Gruppentraining.


In den unteren Klassen gehen Paare dann ca zweimal die Woche ins freie Training, um das Gelernte zu festigen.
Hierbei beträgt der Trainingsumfang pro Tag ca. 1 1/2 Stunden.
Dazu kommt dann ca. jede dritte Woche 2 Stunden Privatstunde.

In den höheren Klassen erhöht sich der Trainingsumfang erheblich (täglich bis ca. 4 Stunden) und das Trainingsintervall steigert sich auf ca. 6 mal die Woche.

Dazu kommt dann Ausdauersport wie Joggen, Radfahren und Fitnesstraining.

Turniere:

Ein \"normales\" Tanzturnier wird von den verschiedenen Tanzclubs veranstaltet. Die Termine werden im \"Tanzspiegel\" ausgeschrieben. Jedes Tanzpaar (nur ein Teil) erhält vom Deutschen Tanzsport Verband monatlich den Tanzspiegel zugesandt.
Auf einem Turnier werten im Normalfall fünf Wertungsrichter, die speziell hierfür geschult sind.
Ein Wertungsrichter kann eine bestimmte Anzahl von Kreuzen pro Tanzrunde vergeben. Die Paare, die die meisten Kreuze erhielten kommen eine Runde weiter. Im Finale (hier sind nur noch 6 Paare übrig) wird dann offen gewertet, was bedeutet, daß jedes Paar nach jedem Tanz mit einem Täfelchen die Platzziffer gezeigt bekommt, auf dem der jeweilige Wertungsrichter das Paar gesehen hat.

Außer den \"normalen\" Turnieren gibt es dann noch sogenannte \"Meisterschaften\". Diese werden entweder von den jeweiligen Landesverbänden (Landesmeisterschaft) oder dem Bundesverband (Deutsche Meisterschaft) ausgetragen. Das System bleibt gleich, jedoch werten hier sieben Wertungsrichter.

Natürlich gibt es auch Weltmeisterschaften. Hier wird der Austragungsort (wie bei anderen Sportarten auch) ausgeschrieben.

Fazit:

Wie ich ja bereits anklingen habe lassen finde ich, daß Tanzen eine wundervolle Sportart ist. Nicht nur wegen dem Tanzen an sich, sondern man lernt viele Leute kennen, kommt sehr viel rum, da die Turniere in verschiedenen Städten stattfinden und lernt verschiedene andere Sportarten kennen, da ein guter Tänzer niemals nur Tanzen als Sportart betreibt (Ausdauersport und Krafttraining sind unerläßlich).
Außerdem fördert Tanzen die Konzentration. Jeder Tänzer merkt, daß im Laufe der Zeit es einem immer leichter fällt, sich neue Programme zu merken. Dies liegt einfach an dem mentalen Training, das diese Sportart fördert. Also, meiner Meinung nach ist diese Sportart für alle geeignet, die bereit sind zu lernen und ihren Körper zu schulen.

17 Bewertungen, 3 Kommentare

  • Cosmopolitin

    11.09.2005, 19:19 Uhr von Cosmopolitin
    Bewertung: sehr hilfreich

    ... so einen Traumman zu haben.

  • anonym

    07.04.2005, 18:25 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    und ihr mann besuchen sämtliche tanzkurse und können wunderbar tanzen, total super!!!! ganz liebe grüße tammy

  • Kinga

    17.03.2005, 15:46 Uhr von Kinga
    Bewertung: sehr hilfreich

    das Tanzen auch toll. Da könnte man Stundenlang zuschauen ohne dass einem langweilig wird. Toller Bericht!!!Lg Kinga