Star Trek - Voyager Testbericht

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Erfahrungsbericht von vampire-lady

nix mit nach Hause telefonieren

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich bin bestimmt kein Trekki, aber mit Raumschiff Enterprise irgendwie groß geworden. Ich glaube Roddenberry’s Kirk, Spok, Scottie und Pille sind einfach zur lieben alten (fast nostalgischen) Gewohnheit geworden. Mit „the next Generation“ konnte ich dagegen nichts anfangen, schon gar nichts mit „DS9“. So habe ich mich auch mit „Voyager“ zuerst gar nicht beschäftigt – bis ich dann mal mehr durch Zufall eine Folge sah, und staunte > eine Frau als Captain, meine Herren, nee... dummaussewäscheguck..

Na ja ich muss wohl Gefallen dran gefunden haben, gucke ich doch jede Woche um 20.15 auf SAT1 mal rein. Soweit ich informiert bin, wird die letzte (siebte) Staffel gesendet.

Grundgeschichte:
Im Prinzip haben wir eine moderne Robinsonade vor uns. Beim ersten Einsatz gerät die Voyager (eher Erkundungs- als Schlachtschiff) in ein Schlachtgetümmel um eine Gruppierung namens Maquis Die Voyager landet angeschlagen im sogenannten Deltaquadranten einem ziemlich unerforschten Gebiet. Ziel ist es nun wieder nach Hause zu kommen, denn der Deltaquadrant liegt eine jahrzehnte lange Reise von der Heimat entfernt – ständig auf der Suche nach einer Abkürzung oder einer Technologie, die den Heimweg verkürzt. Auch die Überlebenden der Maquis verschlägt es dorthin.

Unterschied zu den anderen Serien:
Was einige Fans wohl bemängeln, ist der reduziert Actiongehalt gegenüber den anderen Serien. Mag sein, daß man das dem weiblichen Captain nicht zutraut. Janeway ist vom Grunde auf sowieso eher Forscherin als Kommandantin. Für ein unbekanntes Phänomen wird dann aus diesem Grunde auch schon der eine oder andere Umweg in Kauf genommen. Mehr Wert legt diese Serie auf das Leben der Crew auf dem Schiff, auf die Entwicklung der einzelnen Charaktere, die wirklich einige Veränderungen im Laufe der Geschichte durchlaufen. Ein interessanter Aspekt ist, daß mangels Vorhandensein bekannter Rassen/Spezies (Menschen, Klingonen..) ganz andersartige Crewmitglieder hinzukommen – weil’s die eben nur im Deltaquadranten gibt.

Die Typen auf der Voyager:

Captain Kathryn Janeway:
Die Hohepriesterin der “obersten Direktive” der Föderation – kaum eine Folge in der diese Direktive keine Erwähnung findet. Sinn: keine Einmischung in fremde Kulturen, Gewaltaktionen vermeiden, erst ausdiskutieren, dann draufhauen – wovor sich Janeway wenn es gar nicht anders geht aber auch nicht scheut. Über ihr Privatleben erfährt man nur Bruchstücke – die Besorgnis über ihre Crew, lässt selbst den weit entfernten Verlobten in Hintergrund treten. So scheint sie mit der Voyager genauso verheiratet zu sein, wie damals James T. Kirk mit der Enterprise. Einige aus dem Bauch getroffene Entscheidungen treffen nicht immer die Zustimmung ihrer Leute, haben aber immer getroffen, sonst gäb’s die Serie ja auch nicht mehr. Leider lag es aber an einer ihrer Entscheidungen, daß die Voyager überhaupt im Delta-Quadranten gestrandet ist, was sich Janeway immer wieder selbst zum Vorwurf macht.
Janeway wirkte vor allem zu Anfang etwas kühl und altbacken, was schon alleine die langweilige Hochsteckfrisur ausmachte. Als Captain distanziert sie sich teilweise emotional sehr von ihrer Mannschaft, wobei sie im Laufe der weiteren Staffeln etwas lockerer wird – gerade gegenüber Tom Paris oder Seven-of-Nine wirkt sie manchmal nahezu mütterlich. Mit ihrer Nummer 1 kommt es zu einer tieferen Freundschaft.. oder doch mehr? (wie halt in allen Amiserien). Wohltuend bei der Besetzung: die Schauspielerin Kate Mulgrew ist keine der üblichen verschminkten amerikanischen Seriendarstellerinnen, was der Rolle auch nicht zu Gute gekommen wäre.

Chakotay, erster Offizier
Ursprünglich eigentlich ein Feind der Voyager, weil er zu den Maquis gehörte. Aufgrund der gemeinsamen Notlage, hat Janeway es geschafft, daß sich die Überlebenden der Voyager und die Leute um Chakotay zusammenraufen. Chakotay fällt durch seine Gesichtstätowierung auf. Er erinnert weitläufig an einen Indianer. An die Gesetze der Sternenflotte ist er durch sein Vorleben weniger gebunden als Janeway – weshalb die beiden nicht immer so ganz einig sind. Wodurch er den Captain aber immer wieder zu anderen Denkweisen anregt oder ihr auch mal den Wind aus den Segeln nimmt. Für Außenmissionen wird er immer wieder gern genommen. Woran er noch zu knacken hat, ist seine ehemalige Beziehung zu einer Cardassianerin namens Seska, die immer mal wieder auftaucht und Ärger verbreitet.

Tuvok, Sicherheits-Chef
Der Vulkanier hat seine ganze Familie zurücklassen müssen. Er steht absolut hinter Janeway, hat aber aufgrund der seiner Spezies eigenen Charaktereigenschaften (Logik statt Gefühl) wenig enge Freunde auf der Voyager, die Crew ist manchmal etwas genervt, ganz besonders von seinem Musikgeschmack. Zwar wurden die Eigenschaften aller vorhandenen Spezies seit Kirk’s Zeiten ausgebaut, trotzdem fehlt Tuvok der spezielle Charme den seinerzeit der gute alte Spok hatte.

Tom Paris, mal Lieutenant, mal Fähnrich (wenn degradiert)
Der Sohn eines Admirals wurde von Janeway aus einem Militärgefängnis geholt und ist zunächst eine Art Rebell auf der Voyager, dient als Pilot und später als Assistent des Doktors. Mit der Zeit wird er erwachsen, heiratet und wird Vater. Auf eine Art und Weise ist er der menschlichste unter den Mitgliedern. Jemand der auch mal Spaß und Party haben will. Er erinnert mich an die Rolle die Tom Cruise in Top Gun spielte. Zu seinem Hobby gehören Holoprogramme (s.u.), die zum Entertainment dienen. Gerade Tom’s Captain Proton (so was wie Flash Gordon) Programmierung ist dabei zum Quietschen.

Bel’ana Torres, schmeißt sozusagen den Maschinenraum
Sie ist halb Klingonin und halb Mensch, kommt aber gerade mit ihrem wilden klingonischen Teil selbst nicht zurecht, möchte diesen Teil am liebsten leugnen. Nebenbei hat sie einen Komplex, weil ihr Vater (Mensch) sie und ihre Mutter verlassen hat. Nach anfänglichen Kabbeleien ist sie nun Tom’s bessere Hälfte. In die Wolle bekommt sie sich öfters mit Seven-of-Nine, eine Frau gleichen Alters, gleicher Kompetenz aber ganz anderer Art. Da auch sie zum Maquis gehörte, hat sie großes Vertrauen zu Chakotey, welcher mit ihrem klingonischen Temperament noch am besten zurecht kommt.

Seven-of-Nine
Sie wurde als Kind von den sogenannten Borg (s.u.) assimiliert, von Janeway und Co aus dem Kollektiv befreit. Ihr wurde wieder ein halbwegs menschliches Aussehen verschafft, sie dient in der Folge als eine Art technischer Berater. Ihr Wissen aus der Zeit als Borg, ihre technologischen Kenntnisse, dienen immer mal wieder zur Rettung und Weiterentwicklung der Voyager. Nach anfänglichem Widerstand ist Seven bereit sich auf eine Entwicklung zu einem menschlichen Individuum einzulassen, was teilweise sehr witzig abläuft, da sie gerade emotionale und soziale Aspekte der Menschheit nur schwer nachvollziehen kann. Kein Wunder, daß ihre erste Freundschaft der Doktor ist. Seven (Jery Ryan) hat im übrigen Modelmasse – und meine Arbeitskollegin ist nicht davon abzubringen, daß sie einzig zur Freude der männlichen Zuschauer in die Serie geschrieben wurde *gg.

Der Doktor
Er ist ein Hologramm, dessen übliches Programm im Laufe der Zeit weiterentwickelt wird. Der Doktor entwickelt eine Persönlichkeit und hadert mit seinem Schicksal „nur“ ein Hologramm zu sein. Die Crew begeistert er mehr oder weniger mit Gesangseinlagen. Durch die Entwicklung des sogenanntes „mobilen Emitters“ ist er das erste Hologramm das sich frei nach eigenem Willen bewegen kann. Ein perfektes Beispiel für künstliche Intelligenz. Er ist mehr mit den Möglichkeiten des Menschseins beschäftigt als Seven. Gerade weil ihm das nicht möglich ist, versucht er Seven dabei besonders zu helfen. Im Laufe der neueren Staffeln erkennt aber auch er die Vorzüge ein Hologramm zu sein, nachdem er der Besatzung aus einigen Patschen gerettet hat. Wenn es um seine Fähigkeiten und Belange geht, ist er manchmal etwas eingebildet.

Neelix
Er ist der gute Geist auf dem Schiff. Auf seine Art hilft er dem Doktor von der anderen Seite her Seven zu bearbeiten. Er ist Koch im Kasino, soll die Moral auf dem Schiff fördern, arbeitet als Diplomat und ist Pate des einzigen Kindes auf der Voyager (Naomi Wildman). Neelix ist Talaxianer, eine ziemlich neue und bunte Erscheinung, die von der Voyager sozusagen unterwegs aufgegabelt wurde. Neelix ist beliebt, hilfsbereit und liebenswürdig, jemand bei dem sich die Restcrew gerne ausquatscht.

Harry Kim
ein Fähnrich auf der Brücke, asiatischer Abstammung. Auch er wird im Laufe der Zeit auf der Voyager erwachsen und vom Anfänger – er kommt gerade erst von der Akademie - zum fähigen Mitglied der Besatzung, so daß ihm auch schon mal die Brücke überlassen wird. Er ist der beste Freund und Spezi von Tom Paris, hat auf der Erde eine Verlobte, zwischendurch aber auch eine Liebesgeschichte. Man findet ihn häufig auf Außenmissionen mit Chakotay, aber auch in der Nähe von Seven, die er anhimmelt.

Was sonst noch wichtig ist:

Die Voyager natürlich:
Sie gehört zur (ich weiß nicht wie man das richtig schreibt) Intrepid-Klasse, hat so um die 150 Leute als Besatzung. Sie ist also eher ein kleineres Schiff der Flotte, dient zur Erkundung und Forschung. Geschwindigkeit bis fast Warp 10 – im Deltaquadranten versucht man den Slip-Stream-Antrieb zu entwickeln

Der Delta-Flyer:
Tom Paris’ Lieblingsspielzeug, ein gut bewaffnetes Shuttle, das vor allem für Außenmissionen gern eingesetzt wird und auch schon mal tagelang ohne die Voyager auskommen kann.

Beamen:
Kennt ja schon jeder, geht in dieser Serie auch

Replikatoren:
Diese sind sympathischer Weise nie so ganz in Ordnung, worunter häufig Janeway zu leiden hat: nie hat ihr Kaffee die richtige Temperatur. Ein Replikator ist ein Ding, was Gegenstände oder Nahrungsmittel aus Molekülen (oder so) zusammensetzt.

Holodecks:
Versuchslabor und Vergnügungsparks der Voyager. Hierhin begibt sich die Mannschaft um zu entspannen, hier können aber auch bestimmte technische Abläufe simuliert werden. Zur Entspannung werden hier Programme durchspielt, ähnlich wie heute PC-Rollenspiele, nur daß der Spieler als Person richtig mitspielt. Er steht also wirklich in der Welt des Holoprogramms. Auf der Voyager finden ganze Serienfolgen über diesen Bereich statt.

Borg:
Die Borg sind ein Kollektiv das an ein Bienenvolk erinnert. Nachwuchs wird aus Gefangenen assimiliert, die Gefangenen erhalten eine Art Gehirnwäsche, werden durch Implantate perfektioniert und nennen sich dann Drohnen. Diese wiederum teilen ein Bewußtsein: das Kollektiv. Eine Trennung vom Kollektiv wird als schrecklich empfunden. Mit den Borg ist nicht gut Kirschen essen, Diskussionen sind ein Ding der Unmöglichkeit. Das Ziel der Borg ist, alles zu assimilieren

Was der Autor nun zu allem loswerden will:
Ich selbst bin kein Experte, kenne aber von allen Serienteilen zumindest etwas. Was mir gefällt, ist das Voyager dem alten Enterprise-Original noch am nächsten kommt. In Janeway erkennt man den guten James T. immer mal wieder. Zudem verkörpert sie einen interessanten und vielschichtigen Frauentyp, der von einer Schauspielerin besetzt ist, die selbst keinem Ideal entspricht. Viele vermissen die Action in der Serie. Ich nicht, obwohl ich ein Actionjunkie bin. Auf der Voyager faszinieren die Verbindungen und Entwicklungen der einzelnen Charaktere, selbst die Borg und deren Technologie werden von der zusammengewürfelten Crew „assimiliert“. Gerade hier liefert die Serie auch ihre komischen Aspekte.
Meine Arbeitskollegin ist dagegen von den Holodeck-Geschichten fasziniert. Da ist dann Janeway schon mal Schülerin von Galileo, Paris erscheint in schwarz-weiß als Flash Gordon Verschnitt oder Tuvok trifft seine zurückgelassene Angetraute. Zugegebenermaßen eine faszinierende Möglichkeit, die ebensoviel reales Interesse hervorrufen dürfte wie das „beamen“.

Auf jeden Fall gehört diese Serie zu meinen (im übrigen ständig wechselnden) Top 3 unter den TV-Sendungen.

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