Tamiya Fighter Buggy Testbericht

Tamiya-fighter-buggy
ab 119,86
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Erfahrungsbericht von kulosa

Geländewagen für 50 Euro

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Wie Ihr sicher in meinem Account schon gesehen habe, betreibe ich in meiner Freizeit Automodellsport. Bisher habe ich aber noch keine Berichte über solche Modellrennfahrzeuge geschrieben, was ich hiermit ändern möchte. Ich fange da mal mit dem Fighter Buggy von Tamya an, den ich, wie sicher die meisten, als Einstieg in dieses Hobby hatten.


Allgemeines

Bei dem Grashopper, wie der Fighter Buggy in Kennerkreisen auch liebevoll genannt wird, handelt es sich um ein Offroadfahrzeug mit Hinterachsantrieb. Das Modell wird über einen Elektromotor angetrieben, der durch einen Hochleisitungsakku gespeist wird. Dabei wird die Motoren- und Akkutechnik von guten Akkuwerkzeugen verwendet. Bei Conrad elektronik und in den meisten Modellbauläden wird er für ca 50 Euro als Baukasten verkauft. Manchmal gibt es auch ein Paketangebot, in dem neben dem Fahrzeug auch noch eine komplette Fernsteuerung, ein Fahrakku und ein Ladegerät für ca 100 Euro angeboten wird. Damit hat man alle Teile um sofort loslegen zu können. Aber Achtung. Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung handelt es sich hierbei nicht um Spielzeug. Deshalb sollten Minderjährige das Auto nicht ohne Aufsichtspersonen verwenden. Öffentliche Starßen sind sowieso Tabu!


Lieferumfang

Im Baukasten befinden sich einige Millionen kleiner Teile, die wie ein Puzzle zusammgebaut werden müssen, denkt der Laie, wenn er den Kasten öffnet. Ganz so schlimm ist es allerdings nicht. Alle Teile sind an sogenannten Blistern, die Baugruppenweise geordnet sind. Diese sind mit Nummern versehen, die sich in der Bauanleitung wiederfinden. Zum Fahrzeug gegört noch ein Mabuchi 540 Motor, ein mechanischer Fahrregler und Spezialwerkzeuge, die zur Montage notwendig sind. Karosse und der dazugehörende Dekorbogen werden natürlich auch mitgeliefert.


Der Zusammenbau

In dem mitgeliefertem Handbuch sind alle Schritte, die man zum Montieren des Fighter Buggys ausführen muß, der detailiert beschrieben. Zusätzlich ist noch eine genaue Explosionszeichnung dabei, die nochmal alle Teile zeigt, wie sie zusammengefügt werden müssen. Es sollte unbedingt die Reihenfolge der Montageschritte in der Anleitung eingehalten werden, damit man sich unnötiges Demontieren schon zusammengebauter Teile erspart.
Alle zur Montage benötigten Werkzeuge sind ebenfalls im Lieferumfang nebst Schmiermittel. Lediglich ein handelsüblicher Schraubendreher und eine Kombizange ist noch notwendig. Hilfreich ist auch Sekundenkleber mit dem man die Reifen an der Felge Fixieren sollte. Für geübte Handwerker sollte die Montage innerhalb von 3-5 Stunden abgeschlossen sein.
Diese Hinweise gelten natürlich auch für alle anderen Funktionsmodelle und sollte immer beachtet werden.


Fahrwerksabstimmung

Der Grashopper ist kein richtiges Wettbewerbsmodell. Dennoch werden Rennveranstaltungen ausgetragen, zu denen nur dieses Fahrzeug zugelassen ist. Bis auf die Vorspur kann man hier nichts verstellen. Sie sollte ca 3-5 Grad betragen.


Fahreigenschaften

Wie bei Tamya so üblich, ist der Fighter Buggy sehr laut, was durch die großen Zahnräder im Getriebe verursacht wird. Durch die Starrachse hinten, ist eine fernünftige Hinterachsabstimmung nicht möglich. Die Reibungsstoßdämpfer dämpfen nicht wirklich. Dadurch hat er auch seinen Spitznamen. Bei schneller Fahrt über einen Stoppelrasen, schwingt sich die Hinterachse auf, daß es zu hopsen beginnt. Ab ca 25 km/h ist eine fernünftige Kontrolle nicht mehr möglich. Das ist aber auch nicht notwendig, da man mit dem Baukastenmotor höchstens 30 km/h erreichen kann. In schnellen Kurven hat er auf der Hinterachse, durch die schlechte Dämpfung, recht wenig Griff. Deshalb kommte bei trockener Strecke sehr schnell zum Übersteuern, was nicht selten in einem Dreher endet. Vorallem in Verbindung mit dem machanischem Fahrregler, der kein gefühlvolles Gasgeben zuläßt, ist keine ordentliche Rundenzeit erzielbar. Das relativ hohe Gewicht von ca 1800g ist auch nicht gerade das gelbe vom Ei. Vergleichbare Modelle mit Kohlefaserteilen stehen da mit ca 1500g wesentlich besser da. Das macht sich vor allem in der Beschleunigung negativ bemerkbar. Ein sogenannter Slipper (mechanische Drehmomentbegrenzung) fehlt hier völlig, was aber bei Offroadfahrzeugen fast zwingend notwendig ist. Durch das Zahnraddifferential ist der Kraftfluß vom Motor Formschlüssig mit den Rädern verbunden, was meistens mit durchdrehenden Rädern beim Beschleunigen endet. Aber durchdrehende Räder haben nunmal kaum Griff. Der fehlende Heckspoiler tut sein übriges.


Qualität

Hier möchte ich vor allem das sehr robuste Getriebe hervorheben. Zwar ist es etwas laut und sorgt für einiges an Kraftverlust, dafür ist es aber nahezu unzerstörbar. Auch die Karosse ist sehr stabil und hällt so einige Karambolagen aus. Die restlichen Plastikteile brechen bei Crashs relativ schnell. Besonders die Vorderradaufhängung ist davon betroffen, da der Rammschutz nicht über die ganze Breite des Fahrzeuges reicht. Für die Konstruktionsqualität kann ich leider nur ein mangelhaft vergeben.


Tuning

Wie eigentlich fast alle Rennautos, kann man natürlich auch den Fighter Buggy tunen. Aber nicht alles was möglich ist, ist auch sinnvoll. Der Baukastenmotor hat nur eine Leistung von ca 50 Watt bei 15.000 Umdrehungen. Hier gibt es im Fachhandel Motoren, die bis zu 250 Watt liefern bei bis zu 60.000 Umdrehungen. Da bei Verwendung eines solch heißen Motors sich der mechanische Fahrregler in Rauch auflöst, muß noch ein elektronischer Regler her, der den Strom von mindestens 100A verträgt. Bie diesen hohen Drehzahlen würden die Gleitlager natürlich sehr schnell den Geist aufgeben. Deshalb benötigt man für alle Getriebeteile und die Radlager noch einen Kugellagersatz. Alles in allem würde diese Aufrüstung nichts bringen, da der Buggy ab ca 30 Km/h wie oben beschrieben fast unbeherschbar wird, auch wenn er nun theoretisch fast 60 Km/h fahren könnte.
Also was bringt wirklich was? Die Reibungsstoßdämpfer sollten durch Öldruckstoßdämpfer ersezt werden. Kugellager sind immer gut, da sie die Reibung senken und ein präziseren Lauf der Räder ermöglichen. Ein elektronischer Fahrregler ist sowieso ein Muß. Aber beim Motor kann man sparen. Hier reicht ein sogenannter 17/2 Turn Motor mit ca 120-150 Watt und 40.000 Umdrehungen. Dabei sollte aber ein kleineres Motorritzel verwendung finden, welches 1-3 Zähne weniger hat als das Baukastenritzel. Hier ist allerdings noch einiges an Nacharbeit nötig, da das bei der Motoraufhängung nicht vergesehen ist.
Bei den Reifen sollte man sich im Fachhandel beraten lassen, da die Baukastenreifen recht schnell runter sind und sowieso recht wenig Griff bieten. Aber Vorsicht. Die Felgen passen nicht von anderen Herstellern, wodurch man nur die Reifen wechseln kann. Diese sollten mit Sekundenkleber auf der Felge aufgeklebt werden, damit sie nicht runterrutschen.


Fazit

Der Fighter Buggy ist ein Einsteigerauto, mit dem man sehr schnell die Grenzen erreicht. Selbst umfangreiches Tuning, was schnell mit 100-200 Euro kostet, bringt nur mäßige Verbesserungen der Fahrleistung. Anfänger sollten sich daher genau überlegen, ob da nicht ein Fahrzeug der etwas höheren Preisklasse bevorzugt werden sollte. Ordentliche Offroad 2WD Modelle gibt es schon ab ca 80 Euro. Natürlich gillt auch hier, daß nach oben fast keine Grenzen sind. Ein Profimodell kann auch schnell 1000 Euro kosten, was für Einsteiger aber keinesfalls empfehlenswert ist.
Wer allerdings nur ab und zu einige Runden auf einem Parkplatz drehen möchte, kann sich den Tamya ruhig kaufen. Noch besser ist da Rat in einem Modellbauladen einzuholen (nicht bei Conrad!) oder bei einem Automodellclub.


Viel Spaß beim Fighten wünscht Jan


Anhang

Daten

Höchsgeschwindigkeit mit Baukastenteilen: Asphalt ca 35 Km/h Gelände ca 25 Km/h
Höchsgeschwindigkeit mit maximalem Tuning: Asphalt ca 50 Km/h Gelände ca 35 Km/h
Regler: mechanisch mit 3 Vorwärtsgängen und einen Rückwärtsgang
Maßstab 1:10
Motor: Mabushi RS 540
Empfohlenes Zubehör: Fernsteuerung Pistolengriff 2 Kanal 40Mhz, RC-Akku >2000 mAh, beliebiger Schnellader mit min 4A Ladestrom und automatischer Abschaltung


Hinweise

Minderjährige sollten nicht ohne Aufsicht fahren. Schon garnicht auf öffentlichen Straßen. Bei der Benutzung von RC-Cars hat man keinen Versicherungsschutz. Sowohl die private Haftpflicht, als auch die Hausratversicherung schließen Rennveranstaltungen jeglicher Art aus. Dazu gehören eben auch Rennen mit solchen Modellfahrzeugen. Diese können, vorallem bei Kindern, schwere Fußverletzungen verursachen.


Tipps

Wer in dieses Hobby einsteigen möchte, sollte auf jeden Fall einen RC-Car Club in seiner Nähe aufsuchen, oder bei einer der Modellbaumessen vorbeischauen. Infos dazu gibt es im Internet auf zahlreichen Seiten. Da ich hier keine Werbung machen darf, nenne ich hier keine Adressen.
Bei der Fernsteuerung sollte man eine im Frequenzband von 40 Mhz der mit 27 Mhz vorziehen. Bei 27 Mhz können die CB-Funker Störungen verursachen. Wenn man vor hat mit mehrere Leuten gleichzeitig zu fahren, sollte man auf jeden Fall gleich ein zweites Quarzpaar mitkaufen. Für Rennveranstaltungen ist ein Zweitkanal sowieso erforderlich.

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