The Memory Of Trees - Enya Testbericht

The-memory-of-trees-enya
ab 5,79
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(0)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von plumtree

Enyas Meisterwerk

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Jeder kennt “Only Time“ und „May It Be“!
Das Enya, die im wirklichen Leben Eithne Ní Bhraonáin heißt (was ihren Künstlernamen wohl erklärt ;-), schon vorher mehrere CDs mit sehr ähnlicher Musik komponiert hat, wissen nicht so viele.

Schon mit ihrer Familie hat sie im Gruppenverband von „Clannad“ (bis 1982)ein Faible für verträumte gälisch/irische Folkmusik entwickelt.
Dies setzt sie auf ihren Solo-Alben konsequent fort. Enya macht offenbar prinzipiell nur CDs zum Träumen und Entspannen. Perfekt produziert findet man in der Regel 10 – 12 Soundperlen, eine schöner als die andere, harmonisch und mit klarer Stimme gesungen.

Sie produziert ihre Alben völlig zurückgezogen, mit Manager und Produzent Nicky Ryan, in ihrer irischen Heimat.

Exakt so lebt sie auch. Interviews sind rare Mangelware und ich habe sie noch nie in irgendeiner Talk- oder Personality Show gesehen.

Auf „Memory Of Trees” hat sie die Kunst der perfekt harmonischen CD zur Meisterschaft gebracht.
Nörgler mögen anmerken, daß hier aber auch gar nichts disharmonisches zu hören ist – stimmt!
Das ist Sinn dieses Albums.
Diese CD, abends gehört, versetzt einen definitiv in eine andere Welt!

1. The Memory Of Trees – Die CD beginnt mit dem typisch fliessenden Sound von Enya. Im Prinzip ist der Song ein Instrumental, obwohl ein Chor mitsingt. Allerdings wird dieser, von Enyas Stimme getragene Chor (mehrfach gedoppelt, gesampelt usw.), eher wie ein Instrument genutzt.

2. Anywhere Is – Der Hit des Albums. Hier wird das Tempo etwas erhöht. Ein etwas mystischer Text rundet diesen marschähnlichen Song ab. Großartig, wie Enya es schafft immer neue Variationen des immer Gleichen zumachen ohne je langweilig zu wirken!

3. Pax Diorum – Lateinisch ist eine von 4 Sprachen in denen Enya auf dieser CD singt. Sehr dramatisch und düster klingt es hier schon etwas nach „Herr der Ringe“

4. Athair Ar Neamh - Nachdem wir Latein und Englisch schon hatten kommt nun Gälisch, ihre Muttersprache, an die Reihe. Der Song ist wunderschön gesungen und hätte das Zeug zu einer der schönsten Balladen zu werden!

5. From Where I Am – Ein Instrumental mit sehr kitschig gespieltem Klavier. Wer Clayderman mag, wird dies lieben.

6. China Roses – Wieder dieses fliessende Tempo, mit Cembalo und gezupften Violinen abgerundet gelingt ihr auch hier ein wunderschönes Lied.

7. Hope Has A Place - Unglaublich schön gesungen ist dieser „Mystery Love Song“ ein absolutes Highlight. Fast kein Instrument stört die Stimme Enyas, nur ein Chor führt den Song mit einer Orgel zu Ende.

8. Tea-House Moon – Ein wenig asiatisch angehaucht entführt uns dieses Instrumental wieder in Enya verträumte Klangwelt.

9. Once You Had Gold – Ein vertontes Gedicht. Auf ihre Stimme muß ich nun nicht mehr hinweisen, aber der Text ist typisch
„ Now you can see
Spring becomes autumn,
leaves become gold
falling from view
Ever and always
Always and ever
No-one can promise a dream come true,
Time gave both darkness and dreams to you”

10. La Sonadora – Spanisch singt sie ebenfalls (und veröffentlicht auch ihre Alben komplett in Spanisch) und auch das klingt schön und etwas verwegen.

11. On My Way Home – Der Rausschmeisser lässt einen wieder aufwachen. Deutlich erhöht im Tempo schickt sie einen wieder nach Hause.

Enya, die auf diesem Album alle Instrumente spielt und alle Stimmen singt, ist ein Album von einer anderen Welt gelungen.
Mit viel Phantasie setzt sie alle elektronischen Möglichkeiten ein, die ein modernes Studio bietet.
Alle Songs sind gesampelt, overdubbed, overlayed.
Was an Spielkram mit doppelten Stimmen und mehrfach übereinander gelegten Spuren für Instrumente so möglich ist – man findet es auf diesem Album!

Wer auf puristische Folkalben oder ehrlichen Rock steht, sollte gar nicht erst über den Erwerb nachdenken.
Hier ist nichts pur und wenn man die Oskar Verleihung 2002 gesehen hat, während der sie live gesungen hat, so darf man annehmen, das auch ihre Stimme sehr geglättet wurde.

Die Mischung aus irischer Folk und Popmusik gelingt ihr auf sehr gute Weise.
Manchmal ist ein wenig zu dick aufgetragen und einfach kitschig.
Aber bei so schönen Melodien, verzeihe ich fast alles!
Mit „Only Time“ hatte sie den richtigen Song zur (un)rechten Zeit. Wer ihn mag, und ihn nicht nur mit den Ereignissen des 11.09.01 verbindet, sollte sich diese CD unbedingt anhören.

Fazit:
Verträumter Folk-Pop hart an der Kitschgrenze – aber von einer Könnerin verführerisch schön gemacht. Man wird in andere Sphären entführt und kann eine Stunde vollständig entspannen. Das ist weit mehr als man bei den meisten Alben heutzutage erwarten darf .

20 Bewertungen