The Punisher (2004) (DVD) Testbericht

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ab 12,26
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Erfahrungsbericht von Realjackass

Eine leider nur mittelmäßige Comicadaption

Pro:

Härter und düsterer als die typischen Comicverfilmungen, interessante Ansätze

Kontra:

Zu lang, nervende Nebenplots, zu wenig Action

Empfehlung:

Ja

Obwohl ich bislang noch nie einen "Punisher"-Comic in der Hand hatte, wollte ich mir die Verfilmung aus dem Jahr 2004 nicht entgehen lassen. Blöderweise wurde das Teil in der ungeschnittenen Fassung indiziert, weshalb ich die DVD noch nicht im nächstbesten Fachgeschäft kaufen konnte. Glücklicherweise habe ich es vor einigen Tagen aber geschafft, "The Punisher" auf anderem Wege aufzutreiben und möchte Euch heute davon berichten.




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+STORY+
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Frank Castle (Thomas Jane) ist einer der besten Undercover-Agenten des FBI. Bei seinem letzten Einsatz, bei dem einige Waffenhändler dingfest gemacht werden, kommt es allerdings zu einem Schußwechsel, in dessen Verlauf der Kleinkriminelle Bobby Saint (James Carpinello), Sohn des gefürchteten Gangsterbosses Howard Saint (John Travolta) den Tod findet. Dieser schwört sogleich blutige Rache für das Leben seines Sohnes und beauftragt einige Killer, Frank's gesamte Familie zu töten. Frank, der sich gerade auf einem Familienfest auf Puerto Rico befindet, ahnt nichts von der drohenden Gefahr und muss mit ansehen, wie seine ganze Verwandschaft, darunter auch seine Frau und sein Sohn, abgeschlachtet wird. Auch Frank findet bei dem Massaker den Tod, so glauben die Gangster zumindest, doch er überlebt schwerverletzt und sinnt seinerseits auf Rache.

Fortan macht Frank es sich als "Der Punisher" zur Aufgabe, Verbrecher und Mörder aus dem Weg zu räumen, wobei er nicht gerade zimperlich vorgeht. Nach und nach eliminiert der Punisher Saint's Handlanger, doch mittlerweile ist seine Rückkehr längst kein Geheimnis mehr und der Gangsterboss leitet entsprechende Gegenmaßnahmen ein. Es kommt schon bald zur unausweichlichen Konfrontation der beiden Todfeinde...




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+DATEN ZUM FILM+
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Originaltitel: The Punisher
Herstellungsland: USA, Deutschland
Erscheinungsjahr: 2004
Laufzeit: ca. 118 Min.
Freigabe: SPIO/JK

Regie: Jonathan Hensleigh
Buch: Jonathan Hensleigh, Michael France
Produzent: Avi Arad, Gale Anne Hurd
Kamera: Conrad W. Hall
Schnitt: Jeff Gullo, Steven Kemper
Casting: Pam Dixon

Darsteller:
Thomas Jane.....Frank Castle
John Travolta.....Howard Saint
Will Patton.....Quentin Glass
Eddie Jemison.....Mickey Duka
Rebecca Romijn.....Joan
Ben Foster.....Dave
John Pinette.....Bumbo
Laura Harring.....Livia Saint
uvm.




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+BEZUGSMÖGLICHKEITEN+
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Wer einen Deutschen Release des Films erwerben möchte, sollte Vorsicht walten lassen, da neben der ungeschnittenen, indizierten Extended Version auch die gekürzte Kinoversion im Umlauf ist, die man an dem Keine Jugendfreigabe-Siegel erkennt. Die uncut Version hingegen ist mit einem SPIO/JK Aufdruck gekennzeichnet.
Die Extras auf der von Columbia TriStar vertriebenen Scheibe können sich übrigens sehen lassen, knapp eine Stunde an Bonusmaterialien erwarten den Käufer.




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+KRITIK+
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Comicverfilmungen liegen derzeit voll im Trend. Ganz egal, ob derart bekannte Heftserien wie "Spider-Man" oder "Batman", oder auch welche die nicht jedermann geläufig sind, wie "Elektra" oder "Daredevil" - vor allem Marvel ist, was Comicverfilmungen angeht, äußerst aktiv. Für die nächsten paar Jahre sind sogar noch sechs oder sieben weitere Comic-Adaptionen geplant, doch mit dem "Punisher" hatte bereits einer der coolsten Antihelden 2004 seinen Auftritt auf der großen Leinwand. Was sicherlich nicht jeder weiß, ist die Tatsache, dass schon 15 Jahre zuvor Dolph Lundgren den Cop Frank Castle verkörperte und in einem furiosen B-Actioner Jagd auf Verbrecher machte. Allerdings bewegt sich die Neuverfilmung mit Thomas Jane und John Travolta näher am Comic, auch wenn ihn das leider nicht automatisch zu einem wirklich gelungenen Film macht. Ja, ich muss sagen, "The Punisher" blieb hinter meinen Erwartungen zurück.

Die Ausgangsstory des Ganzen zählt deshalb zu den interessantesten Stoffen aus dem Marvel Universum, weil wir es hier mit einer richtig düsteren, tragischen Geschichte zu tun haben. Auf brutale Art und Weise wird die Familie eines Cops abgeschlachtet, der danach auf Rache sinnt und fortan Mörder und Verbrecher hinrichtet. Die Erzählung variiert dabei ständig etwas und ist weder in den beiden Filmen, noch im Comic einheitlich, um so mehr überrascht es, dass sie für einen derart neuen Film so brutal rübergebracht wird. Auf einem großen Familientreffen werden alle Verwandten Frank's blutig erschossen, während es in den Comics nur seine Frau und sein Kind waren. Auch der restliche Film ist in Sachen Gewaltdarstellung keinesfalls zimperlich, so dass dem Film eine Freigabe von der FSK verweigert wurde, er den SPIO/JK Stempel aufgedrückt bekam und zudem auf dem Index landete. Zwar hat man hier klar überreagiert, da die Gewalt so brutal und exzessiv gar nicht ist, allerdings war Selbstjustiz schon immer ein kompliziertes Thema in Filmen.

Ein wesentliches Problem des Streifens ist in erster Linie sicherlich mal seine Länge. 2 Stunden sind sicherlich kein Ding der Unmöglichkeit und gerade heutzutage schon Standard für jede neuere Produktion, doch gerade hier hätte man definitiv noch eine halbe Stunde weglassen können (oder gar müssen). So kommt es nämlich, dass "The Punisher" erschreckend actionlos dasteht und mit vielen, absolut unnötigen Nebenplots nervt. Frank findet in drei Leuten, die in einer billigen Absteige leben, eine Art Ersatzfamilie, was absolut nicht in den Film passt. Zudem passt es nicht zu der Figur des Punishers, dass er sich auf emotionale Bindungen einlässt, das weiß man aus den Comics und deshalb hätte es auch hier so dargestellt werden sollen.

Ein weitere Negativpunkt sind die absoluten Gegensätzlichkeiten, die bei der Darstellung des Punishers nicht zusammenpassen wollen. Er wird als tragischer Antiheld vorgestellt, der seine Familie verloren hat und infolge dessen Feuer mit Feuer bekämpft. Anders als andere Superhelden übergibt er Verbrecher nicht der Polizei, er tötet sie an Ort und Stelle. So wundert es nicht, dass der Grundton des Actionfilms düster und kompromisslos ist, doch dem gegenüber steht die typische Comic-Logik. Ganz egal, wie oft Frank bei der Ermordung seiner Familie angeschossen und in die Luft gejagt wird, er steht immer wieder auf und darf nach wenigen Monaten schon wieder auf Verbrecherjagd gehen. Derartige Logiken durchziehen den ganzen Film und wollen nicht so recht zum menschlichen Charakter des Punishers passen. Er soll ein normaler, vom Rachedurst getriebener Mensch ohne Superfähigkeiten sein, dem macht aber das Drehbuch einen Strich durch die Rechnung. Das geht so weit, dass man sich gar nicht mit der Hauptfigur identifizieren kann. Auch mein Mitgefühl hielt sich in Grenzen, Thomas Jane ist nicht wirklich in der Lage, Trauer gut rüberzubringen.

Die Actionszenen sehen zwar allesamt ordentlich aus, kommen aber zu kurz. Außerdem vermisst man meist etwas den Ideenreichtum. Es ist einfach nicht so spektakulär, wenn der Punisher ein Gebäude stürmt und reihenweise wehrlose Gangster umbringt. Ich hoffe, dass der zweite Teil da etwas mehr bietet, es fehlen einem einfach die Explosionen und Schießereien eines typischen Rachestreifens. Spannungstechnisch betrachtet ist "The Punisher" auch kein Non Stop Thriller, der einen pausenlos in den Sitz drückt, denn gerade die Nebenplots bremsen das Tempo des Films enorm.

Über die Schauspieler kann ich nichts übermäßig Negatives sagen, wobei man sich aber über Thomas Jane's Darstellung des Punishers sicherlich streiten kann. Zwar passt er optisch recht gut und bringt auch durchaus coolness mit, doch mifühlen kann man mit ihm nicht. Dennoch ist er alles in allem gut für einen Actionhelden geeignet, das weiß man ja auch spätestens seit "Deep Blue Sea".
Mit John Travolta findet sich ein weiterer bekannter Name auf der Darstellerliste. Travolta spielt den Gangsterboss Saint zwar überaus gnadenlos und kaltherzig, doch neue Aspekte setzen kann er nicht. Er macht seine Sache souverän, doch nicht gerade sehr emotional oder begeistert.




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+FAZIT+
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Für Fans des Comics kann "The Punisher" durchaus interessant sein, doch alle anderen sollten mit eher geringen Erwartungen an den Film rangehen. Was Jonathan Hensleigh in seinem Regiedebut bietet, ist alles andere als schlecht im eigentlichen Sinn, ist allerdings mit vielen dicken Fehlern behaftet. Unnötige Nebenhandlungen, die den Streifen zu sehr ziehen, ein Hauptakteur, mit dem man nicht mietfiebern kann und ein zu geringer Anteil an Action fallen mir da spontan ein. Auf den zweiten Teil freue ich mich dennoch, da noch viel Potential in "The Punisher" steckt, welches dann hoffentlich ausgeschöpft wird.

5 von 10 Punkten und eine Empfehlung vergebe ich letztendlich.

Mfg
Realjackass

13 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Django006

    01.09.2006, 22:50 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & *lg* Alan :>))))

  • phobee

    01.09.2006, 13:04 Uhr von phobee
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht!