The Sixth Sense (DVD) Testbericht

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ab 13,03
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Erfahrungsbericht von ZordanBodiak

Ich will nur keine ANGST mehr haben...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das Genre des Horrorfilmes drohte zu stagnieren. Wahlweise begab sich ein wahnsinniger Mörder auf die Jagd unschuldiger Teenager oder eine übernatürliche Bestie musste für den Adrenalinstoß des Zuschauers herhalten. Doch der indische Jung-Regisseur M. Night Shyamalan konnte im Jahre 1999 die Filmwelt mit seinem Debütwerk „The sixth Sense“ überraschen. In ruhigen Tönen gehalten und ohne jegliche Schockeffekte multiplizierte er den Spannungsfaktor eines üblichen Horrorfilmes ins Unermessliche. Um sein Meisterstück jedoch zu vollenden, krönte er seinen Film mit einem Schluss, der in die Geschichte des Filmes einging.

Doch bevor ich mich schon zu diesem verfrühten Zeitpunkt zu wahren Lobeshymnen hinreißen lasse und für den unwissenden Leser in Rätseln schreibe, wende ich mich zunächst dem Film an sich zu...


*Der Film*

Malcolm Crowe ist ein angesehener Kinderpsychologe, der ein glückliches Leben mit seiner Ehefrau Anna fristet. Dies Idylle wird jedoch durch einen durchgeknallten ehemaligen Patienten gestört, der nach und nach dem Wahnsinn verfallen ist und seinem persönlichen Scheitern nur einen Schuldigen sieht: Seine ehemaligen Psychologen Malcolm Crowe. Um sich von dieser Last zu befreien, schießt er auf seinen ehemaligen Doktor und

Der nächste Herbst: Malcolm hat sich von seinem schweren Unfall wieder erholen können. Er versucht nach Zweifeln an seiner Arbeit erneut einem kleinen Jungen zu helfen. Der achtjährige Cole Sear lebt ein abgeschottetes Leben, er versteckt sich vor seinen Mitschülern und wird von diesen als Freak bezeichnet. Immer wieder erleidet der Kleine Panikattacken, die seine alleinerziehende Mutter zum Verzweifeln bringen.

Erscheint Cole zu Beginn der Behandlung noch unnahbar, kann Malcolm Crowe zu diesem nach und nach ein Vertrauensverhältnis aufbauen, so dass Cole ihm seine gesamten Ängste offenbart. Panikerfüllt gesteht der Junge, dass er tote Menschen sieht...


M. Night Shyamalan schafft das Unmögliche, er belebt das Horror-Genre neu. Langsam baut er einen Spannungsbogen auf, der sich ins Unermessliche steigert. Nach und nach legt sich ein Gänsehautschleier über den Betrachter, sein Herz beginnt schneller zu schlagen, angsterfüllt schaut er sich um, ob nicht doch jemand hinter ihm steht. Shyamalan spielt mit den Ängsten des Zuschauers, er wählt als zentrale Figur einen unschuldigen Jungen aus, der unproblematisch die Sympathien des Publikums gewinnen kann.

Doch was ist letztendlich das Geheimnis hinter diesem unermesslichen Spannungsaufbau? So beginnt der Film doch eigentlich ziemlich mühevoll, er stellt die zwei Hauptfiguren in den Mittelpunkt der Erzählung, doch schon nach einer gewissen Zeit stellt sich ein Unwohlgefühl beim Betrachter ein. Man merkt, dass etwas in der Umgebung der beiden Hauptfiguren nicht dem Normalen entspricht. Vorangetrieben von einer phantastischen Score – komponiert von James Newton Howard – treibt Shyamalan sein Spiel auf die Spitze. Er spannt die Nerven des Zuschauers bis zum Zerreißen an. Als Betrachter sitzt man gebannt vor dem Fernsehschirm und wartet auf kleinste Hinweise, die dieses undurchsichtige Spiel erhellen könnten. Wenn man schließlich erfährt, dass der kleine Cole Geister sieht, eröffnen sich dem Betrachter andere Sichtweisen, man lässt die vergangenen Szenen Revue passieren und kann sich schließlich das seltsame Treiben erklären.

Aber auch hier soll noch bei weitem nicht Schluss sein, Shyamalan – der neben der Regie auch für das Drehbuch verantwortlich war und in beiden Kategorien mit einer Oscar-Nominierung bedacht worden ist – treibt das subtile Spiel weiter voran, spärlich setzt er Schockeffekte ein, eine bedrohliche Grundstimmung besteht jedoch weiterhin. Nervenzerfetzend neigt sich der Film letztendlich zu seinem brillanten Ende. Eine Schlusspointe, die dem gesamten Film erneut eine andere Betrachtungsweise verleiht. Eine Pointe wie sie großartig nicht sein könnte.


Trotz der Thematik einer Geisterwelt verliert sich Shyamalan nicht in einer simplen Horrorstory, vielmehr nutzt er diese Grundthematik um eine anspruchsvolle Geschichte um das Verlieren von Menschen zu inszenieren. Gefühlvoll setzt dieser seinen jungen Hauptdarsteller in Szene, er belastet diesen mit einer Gabe, der nicht einmal ein Erwachsener gewachsen wäre. Er zeigt die Ängste des kleinen Coles vor der unendlichen Verantwortung, die er letztendlich mit dieser Gabe trägt.

Zusätzlich die Spannung ins Unermesslich treibend, erinnern die ruhigen Kamerafahrten Tak Fujimotos – in der Kombination mit der stimmungsvollen Musik – in einigen wenigen Momenten an den großen Stanley Kubrick. Langsam und behäbig offenbaren diese den Blick auf das Geschehen. Ruhig wandert das Bild durch den Raum und verweilt auf den Akteuren. Brillant spielt Fujimoto mit Schatten- und Spiegeleffekten und sorgt so für ein weiteres exquisites Spannungselement.

Wie auch in seinen anderen Werken („Unbreakable“ – erneut mit Bruce Willis – und „Signs“ – ab dem 05. September in den hiesigen Kinos) gesellt Shyamalan an den Rande seiner Geschichte religiöse Thematiken. So findet Cole immerzu Zuflucht in einer Kirche. Er sucht Schutz vor seinen Ängsten, doch wie weit kann der Schutz eines Gottes reichen? Um diesen Schutz auch in seinen eigenen bescheidenen vier Wänden genießen zu können, klaut Cole immerzu kleine Heiligenstatuen aus der Kirche. Doch als erneut ein Geist seine Zufluchtstelle aufsucht, verkriecht sich der Junge in einem selbstgebauten Deckenhaus, in dem er seinen Statuen aufbewahrt. In Panik versetzt muss Cole jedoch mit ansehen, wie langsam die Nähte seines Spielhauses aufplatzen. Ein Schutz ist nicht geboten. Erneut ein Mangel des göttlichen Schutzes?


Dankenswerterweise kann Shyamalan auf eine Riege vorzüglicher Darsteller zurückgreifen, die sein Film zu einem einzigen Augenschmaus werden lassen. Bekanntester Akteur dürfte wohl Bruce Willis sein, der erneut beweisen konnte, dass er nicht nur ein simpler Actiondarsteller ist, sondern auch meisterlich in Charakterrollen brillieren kann.

Trotz dieser herausragenden Leistung wird Willis von dem jungen Haley Joel Osment – der für sein eindrucksvolles Auftreten mit einer Oscar-Nominierung geehrt worden ist, sich aber in der entscheidenden Nacht einem ebenso brillanten Michael Caine (für „Gottes Werk und Teufels Beitrag“) geschlagen geben – gänzlich an die Wand gespielt. Der kleine Akteure überzeugt durch ein beängstigend realistisches Spiel. Verzweifelt und mit flehenden Augen guckt er Willis an, man kann förmlich die Angst spüren. Nahezu aus dem nichts bricht Haley Joel in Tränen aus, er vermittelt seine Gefühle auf einer höheren Ebene bei der man gewisse sagen kann, dass der Junge zum Schauspieler geboren worden ist. Auch seine späteren Auftritt (u.a.) in Spielbergs „A.I.“ zeugten von einer beängstigenden schauspielerischen Intensität, die man bisher nur bei wenigen Darstellern begutachten konnte.

Aber auch die restlichen Darsteller wissen ihre Rollen mit einer enormen Intensität und Glaubhaftigkeit zu vermitteln. Allen voran sei hier Toni Collette – die ebenso wie ihr Filmsohn mit einer Oscar-Nominierung bedacht worden ist – erwähnt, die erneut eine bärenstarke Darbietung abliefert. Der Verzweiflung nahe, mit den Tränen ringend probiert sie ihren Sohn zu verstehen, sie sorgt sich um Cole und will diesen für seinen Ängsten beschützen. Intensiv und mit einem phantastischen Minenspiel weiß die Australierin zu überzeugen.

Meine persönliche Überraschung unter den Nebendarstellern ist aber der ehemalige Boygroup-Sänger Donnie Wahlberg (New Kids on the Block). Sein kurzer Auftritt als Einbrecher Vincent Gray weiß durch eine berauschende Eindringlichkeit zu bestechen. Verzweifelt klagt er Dr. Crowe an, verzieht sein Gesicht zu entstellenden Zerrbildern seiner Seele. Um gänzlich glaubwürdig in seiner Rolle aufzugehen magerte sich der Darsteller innerhalb von kürzester Zeit mehr als 40 Pfund vom Leib, er erscheint ausgehungerter und gänzlich verzweifelt und kann in diesen wenigen Minuten des Leinwanddaseins wahrlich brillieren.

Als kleines Schmankerl für den Cineasten tritt der Regisseur Shyamalan in einer kleinen Nebenrolle als Arzt auf. Sicherlich kann man bei diesem kurzen Auftreten nicht eine gerechtfertigte Bewertung abgeben. Er spricht einige wenige Zeilen und kann unter diesen Voraussetzungen nicht scheitern, obwohl er in zahlreichen Interviews gesteht, dass er sehr viele seiner Szenen nachträglich aus dem Film geschnitten hat, zu emotionslos erschienen ihm die Reaktion auf Toni Collettes Wut.


Abschließend von mir eine uneingeschränkte Guckempfehlung für diesen modernen Klassiker. Brillant versteht es Shyamalan den Spannungsbogen ins Unermessliche zu spannen. In kleinen Schritten treibt er die Geschichte voran, lässt seinen hervorragenden Schauspielern genügend Freiraum, um ihre Figuren gänzlich entfalten zu können. Wer somit auf der Suche nach meisterhaften Spannungskino ist, dass nicht auf billigen Schockeffekten aufbaut, ist mit dem Gucken des Filmes bestens bedient. Nicht umsonst wurde „The sixth Sense“ mit sechs Oscar-Nominierungen gewürdigt (u.a. bester Film).


*DVD*

Wie man auch am heutigen Tage erneut erkennen kann, befasst sich mein Bericht – sozusagen als kleines Schmankerl – nicht nur mit dem Film, sondern auch der Silberling – in diesem Falle die hervorragende Platinum Edition – soll gebührend geehrt werden...

Auf der technischen Seite kann sich der DVD-Käufer erneut nicht beschweren. Ein gestochen scharfes Widescreen-Bild kann mit seiner satten Farbgebung die Spannung auf den heimischen Fernsehschirm transferieren. Ebenso klangvoll wird der Sound (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 5.1 und als Zusatz Deutsch im DTS-Sound) auf dem Silberling umgesetzt. Hervorragend ertönt die orchestrale Musikuntermalung, klar erklingen die Gespräche der Akteure, die für Hörgeschädigte Zuschauer mit einer deutschen Untertitelspur unterlegt werden können.

Schon die erste DVD – welche auch als Solo-Exemplar zu kaufen ist – bietet einige interessante Extras, die den Silberling langsam von der Masse abheben: Neben den üblichen Texttafeln der PRODUKTIONSNOTIZEN und geschriebenen Informationen zu CAST & CREW, sind die INTERVIEWS das wahre Highlight der ersten DVD. Sieben Crewmitglieder (unter anderem die Hauptdarstellern und der Regisseur) kommen zu Wort und geben inhaltsreiche Antworten zur Thematik des Filmes.

Das eigentliche Prunkstück der Platinum Edition ist hingegen unzweifelhaft die zweite DVD, vollgestopft mit Extras erschlägt sie nahezu den Zuschauer mit Hintergrundinformationen zum Film. Doch auch unter diesen Hinguckern befinden auch kleine Aussetzer wie ein SPECIAL über BRUCE WILLIS, dass lediglich die Informationen der ersten DVD wiederholt und als kleinen Zusatz eine große Trailer-Show zu bieten hat. Informatives erfährt man hingegen in diesem Menüpunkt bei weitem nicht.

Ebenso überflüssig erscheint in meinen Augen der Beitrag „THE SIXTH SENSE PROJECT“, eine Dokumentation über die Herstellung der DVD. Gänzlich neben meinem Interessengebiet liegend, habe ich mir den Kurzfilm dennoch angeschaut. Neue Erkenntnisse konnte ich aber bei weitem nicht gewinnen, zumal ein ähnliches Extra schon auf der DVD zu der Teenie-Komödie „American Pie“ nahezu in ähnlicher Form enthalten war. Sehr einfallsreiche Platzverschwendung!

Doch der Silberling hat nicht nur Ausfälle zu vermerken, hinter dem unscheinbaren Titel HINTER DEN KULISSEN versteckt sich ein weiteres Menü, das jegliche Fragen des Filminteressierten beantworten wird.

Angefangen mit einem Blick auf die SCHAUSPIELER, über ein erneutes INTERVIEW mit M. NIGHT SHYAMALAN, bis hin zu einem Vergleich VOM STORYBOARD ZUM FILM. Aufschlussreiche Informationen erhält der Zuschauer in Hülle und Fülle. Komponist und Regisseur erklären die Verwendung von der MUSIK UND SOUNDEFFEKTE, die Macher versuchen den ERFOLG IM KINO zu erklären oder verdeutlichen die REGELN UND HINWEISE des Filmes.

Ein Highlight der DVD sind aber eindeutig die GESCHNITTENEN SZENEN, aussagekräftig werden diese von Shyamalan kommentiert. So erhält der Zuschauer im Gegensatz zu den meisten anderen DVD-Publikationen einen Eindruck, wieso gerade diese Szenen der Schere zum Opfer gefallen sind und wie schwer die Entscheidung dem Regisseur teilweise gefallen ist. Qualitativ gesehen sind diese Szenen ebenso so hochwertig wie der Film, die Entscheidungen Shyamalans sind aber unter gewissen Umstände nachvollziehbar.

Abgeschlossen wird schließlich der Menüpunkt „hinter den Kulissen“ mit einer für mich gänzlich uninteressanten B-ROLL. Mitgeschnittene Bilder der Dreharbeiten werden präsentiert, für den geneigten Zuschauer bieten diese Mitschnitte aber nahezu kein Informationsgehalt.

Als abschließenden Leckerbissen für den Käufer offenbart die zweite DVD zudem eine kleine ÜBERRASCHUNG die man durch ein Drücken der Links-Taste auf dem Menüpunkt Links (und daraufhin verständlicherweise auf >enter

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