Tipps & Tricks zu Bier (Guinness) Testbericht

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Erfahrungsbericht von retilein

Genuß für schwarze Seelen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Letztens war es einmal soweit. Bei irischer Musik, in einem irischen Pub, beim irischen Nationalgetränk - dem Guiness. Es war zwar Marianske Lazne (besser bekannt a la Marienbad) in der Tschechei, aber der Genuß brachte Erinnerungen zurück.

Weilte ich doch letztes Jahr im Oktober für eine Woche in der Wiege des Guiness- in Irland und dort nahe Dublin. Guiness dürfte das Nationalgetränk Nr. 1 sein und Pubs an jeder Stelle sorgen für regelmäßigen Nachschub. Es fließt in Unmengen und irgendwann kommt man nicht mehr daran vorbei. Nach einer Woche regelmäßigen Genusses war mein Magen allerdings froh sich auch wieder anderen Getränken zuwenden zu dürfen. Hinzufügen muß ich allerdings, das es ein arges Gewöhnungsbier für mich darstellte. Das erste Guiness hat wirklich nicht geschmeckt,. Tage später geht man wieder in einen Pub und sagt sich \"na ja eigentlich geht es ja\", aber erst nach dem dritten Glas Guiness, dass man in seinem Leben trinkt, wird man süchtig, und von nun an kommt man nie wieder völlig davon los, denke ich.
In Irland unterscheidet man zwischen drei Biersorten: Stout, Ale und Lager. Das berühmteste Bier, das Guinness ist ein Stout.
Nach bescheidenen Anfängen nimmt die Guinness-Brauerei heute an ihrem Standort in Dublin unübersehbar übrigens eine Fläche von 25 Hektar ein. Sie ist damit die größte Brauerei Europas

Das Guinness mit seinen Zutaten Wasser, Gerstenmalz, Gerstenflocken, gerösteter Gerste, Hopfen und Hopfenextrakt ist ein herbes, schwarzes Bier mit einem Alkoholgehalt von \" nur\" 4,2% vol., was ja nicht unbedingt viel für ein Bier ist. Das irische Guiness grenzt sich mit der genaueren Bezeichnung \"Dry Stout\" gegen seine süsslichen Schwestern aus England ab.
Guinness braut auf vier Kontinenten. Das obergärige Stoutbier ist Irlands beliebtester Exportartikel und wird in 140 Ländern ausgeschenkt - täglich 10 Mio. Gläser. Näheres siehe auch
Arthur Guinness & Son
St.James\'s Gate - Dublin 8 / Irland
Tel: +353-(0)1-536700
web: www.guinness.de

In Dublin sollte man auch sich bei einem Brauereibesuch kundig machen, eine durchaus sehenswerte Gelegenheit.
Die Geschichte des Hauses Guinness wird in einem alten Lagerhaus [19.Jh.] präsentiert, in dem bis in die fünfziger Jahre Hopfenballen gelagert wurden. Es werden Exponate gezeigt, die die 200jährige Brautradition am St James `s Gate dokumentieren. Ausgangspunkt ist ein riesiger viktorianischer Maischbottich. Von dort aus werden sie durch sämtliche Stadien des Brauprozesses geleitet. Tafeln dokumentieren, wie sich die Brautechnik seit der Übernahme der kleinen Brauerei durch Arthur Guinness verändert hat. In einer lebensgroß nachgebauten Böttcherei kann man die Entstehung jener Holzfässer verfolgen, in denen früher das dunkle Bier gelagert wurde. Seit den fünfziger Jahren verwendet Guinness Metallfässer. In der ebenerdigen Transport-Galerie gibt es eine kleine Dampflok, die früher in der Fabrik Materialien hin- und herkutschierte. Ferner findet man Modelle der brauereieigenen Bootsflotte, und er einst so vertrauten Pferdegespanne, die das Bier zu den Häfen transportierten. Die Tour endet mit einer audiovisuellen Dokumentation und die Entwicklung des Unternehmens , an die sich ein Besuch in der Probierstube anschließt.

Als Draught wird es in Dosen angeboten welche dem Guinness ähneln, d.h. schwarz wie das Getränk und golden wie die Schaumkrone des Bieres ist auch die Schrift auf der Dose. Dreisprachige Infos vervollständigen das Dosenbild. Die patriotische irische Harfe kam übrigens erst 1862 auf das Etikett. Erstaunlicherweise ist Guiness auch aus der Büchse durchaus trinkbar ,da mittlerweile die Dosen mit \"Floating Widget\" ausgestattet sind. Dabei sorgt eine kleine mit Gas gefüllte Kugel für den benötigten Zapfeffekt. Allerdings können Dosen natürlich weder die Atmosphäre noch die gesellige Umgebung eines Pubs ersetzen.

Im Dezember 1759 übernahm der 34jährige Arthur Guinness gegen einen Pachtzins von 45 £ jährlich und mit einem sagenhaften Pachtvertrag über 9000 Jahre ausgestattet die seit zehn Jahren stillgelegte St-James-Gate-Brauerei. Potter hieß dies Bier wegen seiner Beliebtheit bei den Trägern (porters) auf den Märkten von Covent Garden in England. Guinness stellte die zunächst begonnene Ale-Produktion ein und entwickelte eine eigene Porter-Rezeptur. Diese Geschäftspolitik war so erfolgreich, dass er bereits 1769 die erste Ladung Bier exportieren konnte.

Dieses schwarze Gebräu mit cremiger Schaumkrone und herbem Geschmack ist der Art nach ein Porter, benannt nach den Lastenträgern im London der 2. Hälfte des 18. Jh., die Biere dieser Brauart bevorzugten. Die Farbe kommt vom gerösteten Malz, der Geschmack von den Bitterstoffanteilen im Hopfen

Die Farbe des Biers kommt übrigens einzig und allein von einem speziellen Röstverfahren für das Gerstenmalz, ähnlich wie beim Kaffee und NICHT wie üble Nachredner behaupten vom Wasser der Liffey (dem Fluß in Dublin !) sondern aus den Wicklow-Bergen stammt. Irische Gerste wird gemälzt, geflockt und geröstet (um die unverkennbare Färbung zu erzielen).

Der Schaum welcher sich durch anmutig bräunlich aufsteigende Bläschen am Glasrand bildet ein wunderschönen Kontrast zur schwarzen Flüssigkeit. Die Konsistenz und die weiße Krone des Biers werden durch das spezielle Zapfverfahren erreicht. Dabei wird es mit einem Gas gezapft, das aus 80% Kohlendioxid und 20% Stickstoff besteht, es sozusagen geschlagen wird wie Sahne. Für das \"Schlagen\" sorgt ein kleines rotierendes Lochplättchen im Zapfhahn. Könner des Zapfens zaubern ein irisches Kleeblatt oder sogar eine Harfe auf die Schaumkrone.

Übrigens hat ein Pint (= 0,57 l) Guinness 210 kcal. Zum Vergleich: die gleiche Menge fettarme Milch kommt auf 260 kcal und O-Saft enthält immerhin noch 220 kcal. Ein Schelm der Arges denkt, aber immerhin beruhigts den Genuß etwas.

Fazit
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Guinness bietet stets eine gelungene Abwechslung für jeden Biertrinker, wobei stets festzuhalten ist, das es nicht jedermann Bier ist. Mir schmeckt es in ansprechender Ambiente und mit Freunden einfach einzigartig.

In diesem Sinne sehr zum Wohle oder wie die Iren sagen Slàinte !

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