Tsavo Nationalpark Ost Testbericht

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Erfahrungsbericht von lotharh44

TSAVO Nationalpark

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Unser schönstes Urlaubserlebnis hatten wir im Urlaub in Kenia, im Oktober vergangenen Jahres im Tsavo Nationalpark Ost.

Um diesen zu besuchen mussten wir aus unserem Hotel, dem "Coral Beach"(vom ASC geleitet, eine Empfehlung kann ich hier nicht für dieses Hotel des ASC aussprechen. Dazu folgt ein Bericht!), welches neben dem benachbarten "Palm Beach", "Dolphin" usw. dem African Safari Club gehört, recht frühzeitig aufbrechen, d. h. es ging um 02.00 Uhr bereits raus aus den Betten. Als besonderen Gag hatte unsere Hotelleitung versäumt, uns davon in Kenntnis zu setzen, dass unsere Safaritour um einen Tag verschoben wurde; dieses erfuhren wir noch nicht nach dem vorgezogenen Frühstück um 03.00 Uhr, auch nicht nachdem der Abfahrtzeitpunkt verstrichen war und andere Urlauber zu Safaritouren und sonstige Touren bereits unterwegs waren und wir unruhig geworden nach unserem Jeep fragten. Nein, erst um ca. 06.00 Uhr erhielten wir dann die Nachricht, dass unsere Tour angeblich mangels Teilnehmer gecancelt war. ( Mangels Teilnehmer, war uns unerklärlich, wir 5 waren die wartenden, einzigen Teilnehmer für die eigens für uns bestellte Tour??!!)
Na, dafür durften wir am folgenden Tag abermals früh raus und ungecancelt startete diesmal das Abenteuer:



Das größte Tierschutzgebiet der Welt eignet sich sehr gut für 1 oder 2 Tagessafaris von Mombasa aus.
Eine Safari in Kenia beginnt immer sehr früh. Kaum aus Mombasa heraus, ist die "Völkerwanderung" der Arbeitssuchenden zu beobachten, die sich aus den umherliegenden Dörfern zu Fuß, mit dem Fahrrad, in überfüllten Matatus und auf den Ladeflächen der Lkws
in Richtung Mombasa bewegen. Ein Ameisenhaufen scheint erwacht zu sein, ein derartiges frühmorgendliches Menschengewimmel erstaunte uns sehr.
Gleich früh um 03.00 Uhr ging es vom Hotel mit einem Safari-Geländewagen los.

Der Tsavo - Nationalpark ist der größte Park in Kenia. Er wird von der Fernstraße von Mombasa nach Nairobi in den Ostteil (ca. 12.500 qkm) und den Westteil (ca. 7.500 qkm) durchschnitten. Diese einzige Straßenverbindung zwischen der Hafenstadt Mombasa und der Hauptstadt Nairobi war bisher an vielen Stellen recht eng für sich begegnende Lkws und die Asphaltstraße ist nicht immer und überall in einem gutem Zustand!
Weiter im Landesinneren ändert sich die Landschaft entlang der Eisenbahnroute auf dem Highway zwischen Mombasa und Nairobi ständig. Die Vegetation wird trockener und dorniger. Bis auf ein paar Vögel, die auf den altenglischen Telegrafendrähten sitzen, sind keine Tiere zu sehen, obwohl wir doch angestrengt danach Ausschau halten.
Ein paar Lkws und Matatus, Safari-Busse und einige wenige Pkws kommen uns entgegen. Beeindruckend sind die riesigen, recht langen Lkws der amerikanischen Marke MAC mit ihren dreiachsigen Anhängern, die uns immer wieder unnachgiebig auffordern, auf dem schmalen Highway scharf rechts zu fahren. Ab und zu sehen wir ein paar Behausungen aus Brettern und Wellblech, dazwischen alte, mehr oder minder verrostete Reste von LKW, Bussen und PKW, die auch zum Teil noch als Behausung dienten, ein paar Leinensäcke mit Holzkohle sind am Straßenrand gestapelt, aber keine Menschen, diese nimmt man nur gelegentlich unter einem schattenspendenden Provisorium wahr. Am Horizont entdecken wir dann endlich einige Hügel, die in eine bergige Landschaft übergehen.

Nach 4 Stunden etwa erreichten wir oft mehr geschüttelt, und gerührt, einen dem Naturpark vorgelagerten Souvenirmarkt von enormer Größe. Hier gab es kenianische Volkskunstprodukte jeglicher Richtung, aber wir wollten ja erst einmal unserem Abenteuer entgegenfahren und nicht irgendwelche sperrigen oder zerbrechlichen Dinge mit auf die Parkpiste nehmen. Außer einiger Erfrischungsgetränke kauften wir hier zum Leidwesen der Menschen nichts, das gedachten wir zum Abschluss der Safari zu tun, fiel allerdings ins Wasser, da wir nach dem wundervollen Safarierlebnis am Ende des Tages allerdings nur noch an unser bett dachten, etwas Erschöpft von der Anstrengung, aber auch voller überwältigender, nie erlebter Eindrücke, welche es zu verarbeiten galt.

Wir verlassen die Erfrischungs- und Souveniroase, mit der letzten WC Möglichkeit, welche im Park später nur noch einmal in der Mittagspause in einer Lodge gegeben sein sollte und wir erreichen nach wenigen Metern das erste Gate in den Tsavo-Ost Park, das Buchama-Gate.
Der Himmel ist wundervoll klar, die Temperatur ist mit ca. 28° recht angenehm. Unser Safarifahrer informierte sich hier nochmals über den aktuellen Standort besonders sehenswerter Tiere, dies später auch dann, wenn sich die Fahrer unterwegs auf der Tour begegnen.
Die Piste durch den Park scheint zunächst endlos lang. Ab und zu ein paar Grant Gazellen. Vereinzelte wird die Dornensavanne durch Akazien aufgelockert. Und dann sehen wir unsere erste Giraffe, darauf dann 2 - 3, nein, seht mal da noch 4; also eine ganze Gruppe, der wir uns vorsichtig nähern. Sie lassen sich glücklicherweise von uns garnicht stören und wir kommen mit dem Jeep auf ca. 10 m heran und dann einfach aus dem Staunen nicht mehr heraus. Soviel Eleganz, Majestät, wir fanden erst auf dem Rückweg richtig die Sprache wieder.
Jetzt kommen die Berge immer näher, und mitten auf den Wegeskreuzungen zeigen uns an Steinhaufen befestigte Wegweiser die Entfernung zu unserem ersten Ziel, der Voi - Lodge.
Wir werden, nachdem einer unserer "Jäger" seinen Sonnenhut durch den Fahrtwind verlor und diesen wieder aufheben wollte, nochmals daran erinnert, keinesfalls das Fahrzeug zu verlassen. Der Hut war auch durch ein Wendemanöver nicht mehr zu erreichen, da er in das Buschwerk geweht wurde. Gegen Nachmittag sollten wir hautnah erleben, wie lebensgefährlich es im friedlichsten Augenblick werden kann, wenn man denkt sich kurz in die Büsche verschlagen zu können......
Wir fuhren hinein in die unendlich scheinende rote Landschaft. (Rot, weil die Erde hier fast überall diesen Farbton vom Lateritsand hat.) Gleich am Anfang sahen wir die ersten Wasserbüffel und bei der kilometerweiten, fast unendlichen Fahrt im unterschiedlichen Tempo bildete sich zwischen unserem Fahrer und uns 5 Touristen schnell eine ganz tolle Safarigemeinschaft. Mit offenen Augen wurde mit hervorragender Verständigung untereinander schnell hier, da, dort das Fahrzeug gestoppt, geschickt auf einzelne Tiere oder Tiergruppen zugefahren und dann ging die "Ballerei" los. Die Foto- und Videokameraobjektive und -verschlüsse kamen förmlich zum Glühen. Endlos viele Antilopenarten, ganz zu schweigen von den schönen gefiederten Vertretern des Landes, wie z. b. sehr imposante Sekretäre unterschiedlichste Hühnervögel usw.
In der Ferne trompeten Elefanten, wir genießen die Geräusche, den Wind und das irgendwie prickelnde Gefühl eines Abenteuers, des Abenteuers, mitten im weiten, fast unendlichen afrikanischen Busch zu sein! Eines unserer Mitglieder wurde recht bald mit dem Spitznahmen "Rothaar" bedacht, aus den von natur aus fast weißen Haaren war ein echter Rotschopf geworden, der durch diese geänderte Optik mindestens 10 Jahre jünger erschien.
Natürlich sammeln wir auch jeder eine ordentliche Portion des roten Lateritsandes in ein Plastiktütchen ein, ein Souvenir, welches es erstaunlicherweise nicht im käuflichen Angebot gab. Na da hab ich doch glatt eine Geschäftsidee beim nächsten Safariurlaub in Kenia zu vergeben.(;o))

Auf der Weiterfahrt sehen wir wieder einige Büffel, die auf der rechten Seite durch die Büsche streifen, später dann, und das ist der erste Höhepunkt, eine Gruppe Kleiner Kudus, die uns am Wegesrand zwischen den Akazienbüschen misstrauisch und sprungbereit beäugen. Es ist sehr interessant, wie diese Tiere zwischen Aufpassen und Fresstrieb genau abzuwägen scheinen, was zeitlich den Vorrang haben darf.
Da wir ja nun gewiss nicht die einzigen Parkbesucher waren, tauschten sich die Führer der uns entgegenkommenden Jeeps untereinander auch oft von besonderen Punkten aus, wo aktuell größere Tiere gesichtet wurden. So änderte sich in der unendlichen Landschaft oft die geplante Route und dies wurde dadurch belohnt, dass wir fast die gesamte Tierwelt Afrikas im Laufe des Tages bestaunen durften. Mehrere Elefantenherden, die berühmten "Roten Elefanten von Tsavo"; sahen wir, Wasserbüffel einzeln und in Gruppen, alle Antilopenarten, die es in Afrika gibt, von den kleinsten ( groß wie ein mittlerer Hund) bis zu den größten ( in Pferdegröße).
Es ist ergreifend, wenn aus dem nahen Busch sich eine Elefantenherde gemächlich nähert, man die Elefantenbabys teilweise unter den gewaltigen Müttern nach der Milchquelle suchen sieht, die riesigen ohren fächeln Luft und die Tiere kommen so nahe heran, dass man fast die Poren der haut erkennen kann, es ein eher unbeschreibbaren Gefühl, welches sich unser bemächtigt.
Ja und dann führte uns eine dieser Informationen die zwischen sich begegnenden Jeepfahrern ausgetauscht werden, zum nächsten Höhepunkt, entlang an einigen Wasserlöchern und Schlammlöchern, vorbei an einem kleinen Stausee waren wir plötzlich in einer Ebene in der wir weit voraus schon ca. 5 Jeeps stehen sahen. Jetzt galt es, auf etwas besonderes gefasst zu sein und das war es auch. Bis auf ca. 30 m fuhren wir auf ein Löwenrudel zu, welches gemächlich durch das Gras trottete bzw. sich in selbigem faul räkelte. Wir hielten den Atem an und waren insgesamt 15 Minuten dankbar, dass wir diese Begegnung erleben konnten.
Anschließend ging es weiter zu unserer einzigen Rast außerhalb des Fahrzeuges, d. h. wir trafen uns neben einer Lodge und hatten dort ein erquickliches, gut vorbereitetes Picknick. An dieser Stelle durfte wir auch in Sichtweite unserer Führer ein wenig durch den Busch streifen. Wir waren einigermaßen erstaunt, was doch für Spuren von vielen Wildtieren in unmittelbare Nachbarschaft der Lodge zu finden waren.
Einzeln, d. h. mit unserem Fahrzeug machten wir uns wieder auf den Weg und dachten schon, dass außer der vielen Termitenhügel nichts Interessantes mehr auf uns wartete, hatten wir doch auch eigentlich alles an Tieren gesehen, was wir uns nur denken konnten, als unverhofft, 5 m neben der Straße, aus einer kleinen Buschgruppe heraus, ganz gemächlich eine Löwin erschien. Ich sagte dies unserem Fahrer, der sofort anhielt und wenige Meter zurücksetzte, damit alle die große Dame sehen konnten. Es war unglaublich, aber im Schatten des Busches lagen 3 weitere Löwinnen und einige Jungtiere tollten herum. Was wäre, wenn man da nichtsahnend einmal eine kleine Rast zur Erleichterung neben diesem Busch hätte machen wollen.....
Die Tiere ließen sich durch unser haltendes Fahrzeug in keinster Weise stören. Nachdem wir uns satt gesehen hatten und auch die Filme langsam dem Ende zugingen, fuhren wir weiter um kurz darauf noch einen Wasserbüffelkadaver, viele Warzenschweine mit ihren streng geradeaus gerichteten Schwänzen durch den Busch laufen zu sehen. Wieder Giraffen, Elefanten, plötzlich auch einige Hyänen und unerwartet sogar en richtiges Pavianrudel, welches sich recht frech dem Fahrzeug näherte.
So könnte ich noch einige Seiten mit Begeisterung füllen, aber ich denke, wem all dies interessiert, der sollte sich einfach mal die Zeit nehmen, nach Kenia aufzubrechen.
Aktuell wurde gestern am Flughafen Hannover bei mehreren Last Minute Veranstaltern eine ähnliche Tour für insgesamt 14 Tage für unter 1.000,00 € angeboten. (All inklusive) da kann man wohl kaum meckern, denke ich.

Wir planen in diesem Jahr auf jedem Fall eine Rückkehr nach Kenia und wollen dann allerdings "nur" eine einwöchige Safari machen und dazu auch den Kilimandscharo besuchen, wozu es allerdings eines Fliegers bedarf.
Landebahnen für Kleinflugzeuge befinden sich im Tsavo in Kilepuni und den Taita Hills.

© lotharh44 am März 2002

20 Bewertungen, 2 Kommentare

  • anonym

    18.02.2007, 11:54 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ja ja, der liebe alte Tsavo. Wir waren dort im legendären (und leider ebenso teuren wie phantastischen!) Finch Hatton Camp. Obwohl die Tierwelt im Tsavo verglichen zur Massai Mara bzw. der gesamten Serengeti eher dürftig erscheint, ist es hier schön. Warum

  • greinha

    20.03.2002, 10:05 Uhr von greinha
    Bewertung: sehr hilfreich

    seufz **** ich glaub', ich bin reif für die Inseln