Vitaparc Schwabenquellen Testbericht

Vitaparc-schwabenquellen
Leider kein Preis
verfügbar
Auf yopi.de gelistet seit 03/2005

5 Sterne
(4)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von SaschaT

Nackig entspannen im First-Class-Ambiente

Pro:

Schöne, gepflegte und vielfältige Saunalandschaft. Sehenswert. Keine Kinder! Kein Bargeld notwendig.

Kontra:

Relativ teuer.

Empfehlung:

Ja

Die Anfahrt

gestaltet sich am einfachsten mit dem

Auto.

Von der Stadtmitte einfach die B27 Richtung Degerloch/Flughafen bis Möhringen nehmen, der Rest ist ausgeschildert. Wer von weiter her anreist, nimmt die A8 bis Abfahrt Möhringen - von dort sind es kaum 2km auf der B27. Parken kann man im Parkhaus des SI-Centrums, in dessen Komplex die Schwabenquellen integriert sind. Mit relativ hohen Preisen ist allerdings zu rechnen. Etwas umständlicher, aber billiger kommt man mit der

Stadtbahn

hin. 2,15 Euro kostet ein Einzelfahrschein ab Hauptbahnhof - ist man zu zweit unterwegs, lohnt sich bereits eine 4er oder Gruppentageskarte. Vom Zentrum bis Möhringen fahren die Bahnen U5 und U6, dann muss man in jedem Fall einmal umsteigen und mit der U3 weiterfahren. Ab Vaihingen kann man direkt in die U3 einsteigen. Von der Stadtmitte ist man mit ÖPNV insgesamt schon mal eine runde halbe Stunde unterwegs.


Gestaltung und Architektur

Hat man im relativ nüchternen Kassenbereich sein Armband mit dem \"Medium\" abgeholt (dazu später), betritt man zunächst einen Vorraum, der rechts zu den Spinden und links zu der Dusche führt. Da die Schwabenquellen komplett textilfreie Zone sind, gibt es auch keine Umkleidekabinen, sondern nur lange Reihen schmaler Schränke. Dazwischen befinden sich Sensoren für das Medium. Bringt man das Medium in ihre Nähe, weist der darüber angebrachte Bildschirm dem Gast einen Spind in der Nähe zu. Schlüssel gibt es nicht, auch keine hektisches Suchen nach Eurostücken für den Schließmechanismus - ein sehr kundenfreundliches System. Die Spinde sind sehr schmal, aber da man ja in der Regel mit kleinem Gepäck anreist, ist das in Ordnung. Drangvolle Enge habe ich auch am Wochenende (wohl dank des Preisniveaus) nie erlebt, dafür empfinde ich die Ablagen vor den Spinden als zu schmal geraten.

Der rustikale Schieferfußboden, mit dem sowohl die Umkleide als auch ein Großteil der Innenräume ausgelegt ist, mag Geschmackssache sein. Optisch und haptisch macht er sich gut, vom Hygienestandpunkt habe ich so meine Zweifel. Damit will ich nicht sagen, dass es dreckig wäre, ganz im Gegenteil. Farbe und Beschaffenheit des Bodens machen es nur schwer nachvollziehbar, wie gut er gewischt wurde. Zudem finde ich es ungünstig gelöst, dass man auf dem Weg von der Dusche zum Spind den kleinen Eingangsbereich mit Spiegeln und Haartrocknern durchqueren muss, durch den die Gäste mit Straßenschuhen laufen. Menschen, die sich daran stören könnten, rate ich Badeschlappen im Gepäck haben.

Auch auf Klo läuft man geschiefert. Um hier eventuelle Skepsis in Sachen Sauberkeit auszuräumen wäre eine Tafel hilfreich, auf der der Zeitpunkt der letzten Reinigung genannt wird.

An Duschen und WC vorbei betritt man die Schwabenquellen am tiefsten Punkt der Anlage. Sie weiß auch gleich mit einem gläsernen Kuppeldach über dem zentralen Süßwasserpool zu beeindrucken. Bewegt man sich weiter durch die Haupthalle wird man die liebevolle und aufwändige Gestaltung der Schwabenquellen gewahr: viele echte Pflanzen, schroffe Felsen, die es einem leicht machen, darüber hinwegzusehen, dass sie nur aus Plastik sind. Ein riesiges Wandgemälde mit einer Dschungellandschaft. Dazwischen viel Getreppe, das die einzelnen Landschaften und Saunen miteinander verbindet.

Mit gehbehinderten Gästen hat man wohl eher nicht gerechnet. Rampen gibt es nicht, Aufzüge: Fehlanzeige. Dafür hier ein Stufe, da ein Absatz, dort ein schmaler Durchgang. Für Rollstuhlfahrer sind die Schwabenquellen ein Albtraum.

Für alle anderen aber gibt es viel zu entdecken. Man hat den vorhandenen Platz wirklich optimal ausgenutzt, ohne dass die Anlage überfüllt oder verwinkelt wirken würde. Allein das Durcheinander von Dschungelambiente, finnischen Holzhütten und arabesk gekachelten Räumen wirkt ein wenig orientierungslos. Dafür protzen die Schwabenquellen neben fünf Trockensaunen und vier Dampfbädern mit solchen Kleinodien wie einem orientalischen Hamam oder einem Ruheraum mit beheizten, anatomisch geformten Steinliegen, in denen man nach wenigen Sekunden wie schwerelos wegdriftet, oder einer Schneehöhle in der man sich auch im Hochsommer eine Abreibung holen kann. Insgesamt eine sehr vielfältige und gut angelegte Saunalandschaft.

Einziger Ausreißer ist ein kleiner Whirlpool in einer Nische, die nur einen Zugang vom Tepidarium hat, in einer fensterlosen Ecke liegt, und damit nur einsehbar ist, wenn man direkt im Durchgang steht.. Dass der den Spitznamen Spermatümpel hat, ist nachvollziehbar. Die Architekten - die Schlitzohren - müssen sich bei der Planung so etwas vorgestellt haben, anders kann ich mir die Lage dieses Warmwasserrefugiums nicht erklären. Die Betreiber sehen das aber offensichtlich ein wenig lustfreier und gerüchteweise wurden vom Haus sogar schon Lockvögel auf Homosexuelle angesetzt, um solche bei unzüchtigem Betragen des Whirlpools, respektive des Hauses zu verweisen. Dass man eine derartige Fürsorge der heterosexuellen Kundschaft zugedeihen lässt, ist mir noch nicht zu Ohren gekommen. Was allerdings an den Gerüchten wahr ist, vermag ich genau so wenig zu sagen.

Wahr ist allerdings, dass die Schwabenquellen sich bei Schwulen großer Beliebtheit erfreuen.

Den Außenbereich finde ich ebenfalls ausgesprochen gelungen. Der Boden ist auch hier aus Stein, im Winter sollte man unbedingt seine Badeschlappen dabei haben. Vor allem als Raucher, denn hier draußen ist die einzige Raucherecke. Über dem Freigehege spannt sich eine Art Zelt aus Maschengeflecht, das allerdings nicht verhindert, dass ein benachbarter Wohnblock und das angrenzende Hotel Logenplätze für die Art von FKK-Freunden bieten, die sich für ihr Hobby nicht selbst ausziehen mögen.

Ausreichend Ruheraum ist vorhanden - drinnen wie draußen. Es gibt Rückzugszonen für alle, die es ganz ruhig mögen, aber auch Liegen an Orten, die sich hervorragend für People-Spotting eignen. Für jeden Geschmack das Richtige. Besonders erholsam: Kinder unter 12 haben erst gar keinen Zutritt.

Die Gastronomie bietet eine kleine, aber feine Auswahl an und ist voll und ganz auf Wellness-Food ausgerichtet, ohne auch etwas dionysischer veranlagte Ess-Naturen zu vernachlässigen. Auf wunderschönen Bambusmöbeln kann man sich hier frisches Obst, Säfte, Joghurts oder auch das eine oder andere Warmgericht zu Leibe führen. Das Niveau der Speisen ist hoch, das der Preise allerdings auch. Mit Bargeld braucht man sich übrigens nicht zu belasten. Dafür gibt es


Das Medium

Nein, keine Angst, es wird jetzt nicht esoterisch. Das Medium ist ein kleiner Chip, den der Saunagast am Arm trägt. Es ist gleichzeitig das Sesam-öffne-dich für den eigenen Spind und Zahlungsmittel im Restaurant. Es merkt sich nicht nur die Spindnummer, sondern auch die Rechung für das Restaurant oder eventuelle Extras wie Massagen. Das ist sehr praktisch. Abgerechnet wird beim Verlassen der Örtlichkeit. Es reicht also mit einer Kreditkarte bewaffnet in die Schwabenquellen einzureiten. Eine solche mit guter Deckung ist auch dringend zu empfehlen, denn die

Preise

haben sich gewaschen. Ein zweistündiges Aufenthaltsrecht (Mindestaufenthalt) erwirbt man sich am Wochenende mit der Zahlung von 17,50 Euro. Jede weitere halbe Stunde tickt mit 1,50 Euro. Ab vier Stunden wird das ganze im Schnitt dann etwas günstiger. Unter der Woche kosten zwei Stunden nur 14,50 Euro und kommt man nach 21 Uhr, sinkt der Preis auf erträgliche 9 Euro.

Dennoch ganz schön happig. Zu den reinen Eintrittspreisen kommen natürlich noch Ausgaben für Verpflegung hinzu, denn nach mehreren Saunagängen schleicht sich zumindest ein leichtes Durstgefühl an, wenn nicht sogar ein Bärenhunger. Und auch hier wird kräftig zugelangt. Saft (0,3l) kostet beispielsweise stolze 3,70 Euro - um nur ein Beispiel zu geben.

Ein, besser zwei eigene Handtücher mitzubringen würde ich dringend empfehlen, denn die Preise für den Handtuchverleih sind jenseits von gut und böse. Ganze 5 Euro soll man dafür berappen. Und Solarien - muss man wie allgemein üblich - auch extra zahlen.

Für Mitglieder des Fitnesstudios im SI-Centrum (das gleich nebenan liegt und einen eigenen Zugang zu den Schwabenquellen hat) ist der Eintritt übrigens im Monatsbeitrag inbegriffen.

Alles in allem ein eher teures Vergnügen. Im


Gesamturteil

bekommen die Schwabenquellen von mir trotzdem ein \"gut\". Trotz gehobenem Preisniveau finde ich Preis/Leistung angemessen, denn ich kenne nur wenige Anlagen, die so liebevoll und aufwändig gestaltet wurden. Zudem ist sie gut in Schuss und hält ein umfangreiches Wellness-Angebot bereit, das seinesgleichen sucht. Die Schwabenquellen spielen in der Oberliga der Schwitztempel. Gehbehinderte bleiben jedoch außen vor. Großer Pluspunkt dagegen: mit Kindergekreisch bleibt man verschont - Entspannung pur. Einen Besuch kann ich jedem Sauna-Fan nur empfehlen.

17 Bewertungen, 2 Kommentare

  • sindimindi

    17.03.2005, 18:17 Uhr von sindimindi
    Bewertung: sehr hilfreich

    ...ich war da noch nicht, weil ich diese Wucherpreise nicht auch noch unterstützen will...;-) RS

  • sunny87

    15.03.2005, 13:42 Uhr von sunny87
    Bewertung: sehr hilfreich

    bissel weit weg ...