Yamaha CDX-510 Testbericht

Yamaha-cdx-510
ab 110,63
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Erfahrungsbericht von mg1970

Mein erster CD-Player war dieser Yamaha!

2
  • Klangqualität:  gut
  • Bedienkomfort:  durchschnittlich
  • Ausstattung:  durchschnittlich
  • Verarbeitung:  durchschnittlich
  • Besitzen Sie das Produkt?:  nein

Pro:

Langlebigkeit, eben \"Yamaha-typisch\"

Kontra:

Inkompatibel mit CD-R, zu wenig Anschlüsse, schon viel Plastik

Empfehlung:

Nein

Und weiter geht’s mit meiner Vorstellungsreihe einiger HiFi-Klassiker. Wie einige vielleicht schon wissen, bin ich schon seit über 20 Jahren HiFi-Fan und benutze auch heute noch einige hochwertige Geräte aus meiner Anfangszeit. Und manche HiFi-Geräte der 70er bis frühen 90er Jahre werden unter „Kennern“ immer wieder gelobt, da sie oft moderneren Geräten überlegen sind. Somit bleiben manche Modelle nahezu zeitlos, auch wenn man sie natürlich nicht mehr neu bekommt. Aber der Gebrauchtmarkt boomt mehr denn je.


WARUM - UND WOZU - EIN GEBRAUCHTES HIFI-GERÄT?

Bei Plattenspielern und Kassettendecks stellt sich immer wieder die Frage (sofern man noch darauf angewiesen ist und Bedarf an einer Neuanschaffung hat), neu oder gebraucht? Diese beiden Gerätetypen waren auf jeden Fall in der Vergangenheit hochwertiger verarbeitet und hatten auch bessere klangliche Eigenschaften als die paar noch auf dem Markt erhältlichen Modelle von heute. Auch bei Vollverstärkern und Tunern/Receivern könnte ein „Gebrauchter“ durchaus eine Alternative sein, wenn man Dolby Surround/Digital etc. nicht braucht. Aber ist beim Kauf eines CD-Players auch ein (altes) Gebrauchtgerät empfehlenswert? Manche Leute möchten nicht so viel Geld für einen CD-Player ausgeben, oder das Gerät sollte optisch zur schon betagten Anlage passen. Aber nicht jeder CD-Player der ersten Generationen ist heute noch alltagstauglich.


DER YAMAHA CDX-510

Dieser war mein erster CD-Player, den ich mir Ende 1988 als Schüler zugelegt hatte. Viele meiner Klassenkameraden hatten damals schon einen, und gerade ich als HiFi-Fan kam erst recht nicht drum herum. Zumal es doch so verlockend war: ich suchte immer wieder neue Musik, und in einem kleinen Laden hier in der Stadt konnte man Silberscheiben leihen, so wie Jahre vorher schon bei den Videos der Fall. Die CDs überspielte man sich auf Kassette (!) und brachte sie wieder zurück. So wuchs meine Kassettensammlung rapide an, so dass sich der Player sicherlich nach einem halben Jahr schon rentiert hatte bei mir.

Da der überwiegende Teil meiner bisherigen Komponenten auch von Yamaha war und ich bis heute mit diesem Hersteller sehr zufrieden bin, wurde es auch diesmal wieder ein Yamaha, und zwar der CDX-510, der damals zur oberen Mittelklasse gehörte und stolze 698,- DM kostete. Immerhin war das Gerät 11 Jahre lang in meinem Besitz.


DIE VERARBEITUNG

Der CDX-510 wurde zwischen 1987 und 1989 hergestellt, also ein 80er-Jahre-Modell. Die 80er gingen zu Ende, und man merkte bei diesem Modell schon, dass die Qualität der Verarbeitung abnahm. Während meine ersten Yamaha-Geräte (Baujahr 1981 bis 84) noch ein Gehäuse samt Frontplatte aus Vollmetall hatten, hat hier der Kunststoff schon einen hohen Stellenwert. Das Gehäuse selbst ist noch aus Metall, aber die Frontplatte inkl. CD-Schublade ist komplett aus Kunststoff.
Das Gerät war damals in Schwarz oder Silber erhältlich. Ich entschied mich wegen der restlichen Komponenten für das schwarze Modell.


DESIGN UND BEDIENUNG

Vom Design her sieht das Gerät recht gut aus, und es passt abgesehen von den schwarzen Gerätefüßen auch noch gut in modernere Anlagenkombinationen. Ganz links unten befindet sich nur der Ein-/Aus-Schalter. Darüber findet man die CD-Schublade, die eine recht dünne Klappe aus Kunststoff hat.
Der rechte Teil der Frontblende besteht aus Display und den übrigen Bedientasten. Die Anzeige des Displays hat eine blaue Farbe, wie ab den späten 80ern allgemein üblich. Im Vordergrund steht die Tracknummer, daneben wird etwas kleiner die abgelaufene Spielzeit des Titels angezeigt. Mit einer speziellen Taste kann man die Anzeigeart auch noch ändern. Man kann sich die verbleibende Spielzeit des aktuellen Titels, der kompletten CD und die Gesamtspielzeit der CD (nicht des Titels) anzeigen lassen.
Unter dem Display befindet sich eine Zehnertastatur, was damals noch selten war und überwiegend nur bei höherwertigen Playern vorhanden. Mit ihr kann man einen bestimmten Titel direkt anwählen, auch beim Programmieren einer bestimmten Titelreihenfolge weiß man den Vorteil der Zehnertastatur schnell zu schätzen.
Unter der Zehnertastatur befinden sich einige großflächige Tasten, die aufgrund ihrer Größe auch gut zu bedienen sind:
OPEN/CLOSE: Öffnet und schließt die CD-Schublade.
PLAY: Beginn der Wiedergabe.
STOP: Ende der Wiedergabe.
PAUSE: Unterbrechung der Wiedergabe. Drückt man nun wieder „PLAY“, so wird die Wiedergabe an der Stelle fortgesetzt, wo man diese zuvor angehalten hat.
Im ganz rechten Bereich der Frontblende findet man noch ein paar kleinere, längliche Tasten. Hier kann man z.B. mit „PROGRAM“ eine bestimmte Titelreihenfolge programmieren (max. 20 Titel). Man muss hier aber aufpassen! Liegen zwei programmierte Tracks unmittelbar hintereinander (z.B. Track 2, 3), so hat man trotzdem eine ca. 4 Sekunden lange Leerstelle dazwischen. Ein Beispiel aus der Praxis: Man will das Konzeptalbum „Misplaced Childhood“ von Marillion, auf dem alle Titel ineinander übergehen, auf eine C60-Kassette überspielen und programmiert die Titel so lange nacheinander, bis man bei ca. 30 Minuten Spielzeit ankommt. Auf der Kassette wird man nach jedem Track nun eine hässliche Lücke finden, die dort nicht hingehört. Bei Live-CDs ist das ähnlich störend.
„TAPE“ ist auch eine damals hilfreiche Funktion, heute nicht mehr unbedingt, da kaum noch Kassetten aufgenommen werden. Man kann eine Bandlänge vorgeben (z.B. C45, C60, C75, C90), dabei rechnet der Player selbstständig aus, wie die Titel am besten auf die erste Kassettenseite verteilt werden, um so wenig Band wie möglich zu verschwenden. Bei Alben eines einzelnen Interpreten ist das sinnlos, da man die originale Reihenfolge belassen sollte, aber für Sampler, aus denen man ohnehin nicht alle Titel übernimmt, könnte diese Funktion von Nutzen sein. Ich habe sie aber fast nie verwendet.
Dann findet man natürlich noch die üblichen Tasten für SKIP und SEARCH (Sprung zum nächsten/aktuellen Titel, schneller Vor-/Rücklauf). Die REPEAT-Funktion ist natürlich auch vorhanden (Wiederholen des aktuellen Titels/der ganzen CD).
Was bei diesem Gerät fehlt: Zufallswiedergabe, CD-Synchro, Indexwahl.

Alle Funktionen kann man auch über die beiliegende Fernbedienung steuern – übrigens war das eins der ersten HiFi-Geräte mit Fernbedienung (meine Yamaha-Geräte von 1984 hatten noch keine).


ANSCHLÜSSE

Diese sind für heutige Verhältnisse dürftig. Natürlich kann man vorne einen Kopfhörer anschließen (6,3mm-Klinke), dessen Lautstärke auch regelbar ist. Auf der Geräterückwand sieht es mager aus. Einmal kann man das Netzkabel anschließen, welches nicht fest mit dem Gerät verbunden ist. Ansonsten findet man nur zwei Cinch-Ausgänge für die Verbindung mit dem Verstärker. Das war’s. Man findet hier keinen Digitalausgang!


KOMPATIBILITÄT MIT VERSCHIEDENEN CD-TYPEN

Das ist das Hauptproblem bei diesem Gerät – und war auch alleiniger Grund, weswegen „wir uns getrennt haben“. 1987 dachte natürlich noch niemand daran, dass man eines Tages selbst CDs brennen kann. Als es bei mir 1998/99 so weit war und ich immer mehr CDs selbst brannte (hatte aber inzwischen auch schon einen neueren Player und den Yamaha nur noch als Zweitgerät), musste ich leider feststellen, dass er keine selbstgebrannten CDs annahm. Oder besser gesagt, er spielte vielleicht jede zehnte gebrannte CD, die meisten aber gar nicht oder nur unwillig. Ich habe in erster Linie Markenrohlinge verwendet. Einige habe ich mit meinem Philips Audio-CD-Recorder gebrannt, andere am PC, damals noch mit nur 2-facher Brenngeschwindigkeit. Ich möchte noch mal betonen, dass ich nicht die wiederbeschreibbaren CDs meine (die können meine aktuellen Player auch nicht lesen mit Ausnahme vom DVD-Player), sondern ganz normale CD-R Rohlinge. Einigermaßen spielbar waren noch die damals erhältlichen TDK-Rohlinge (RX-G) nur für Audio.
Ich wollte auch mal versuchen, den Player mit einer Reinigungs-CD zu säubern. Das gelang mir auch nicht, da das Gerät erst gar keine Reinigungs-CD annahm.

Noch eine andere nicht vorhandene Kompatibilität will ich kurz erwähnen: Man bedenke, das Gerät ist von 1987. Damals waren viele Single-CDs nur 8 cm groß: ein ausgestorbenes Format, damals aber populär. Ohne weiteres kann man diese CDs auch nicht im CDX-510 abspielen, es sei denn, man verwendet einen speziellen Adapter.


DIE KLANGQUALITÄT

Die Klangqualität ist gut, aber nicht sehr gut. Ich war eigentlich klanglich damit sehr zufrieden, jedoch habe ich festgestellt, dass meine Nachfolgegeräte einen noch besseren Klang haben: dynamischer, noch bessere Höhen, weniger steril. Irgendwie fand ich den Klang des 510 etwas steril, allerdings liegt die Zeit der Nutzung auch schon ein paar Jahre zurück, und nicht jede damalige CD-Veröffentlichung (vor allem eines ursprünglich nur auf Vinyl erschienenen Albums) war damals klanglich das Gelbe vom Ei. Außerdem war die Akustik in meinem damaligen Zimmer alles andere als optimal. Damals empfand ich den Klang des 510 auf jeden Fall besser als von Vinyl, aber mein damaliger Plattenspieler war auch nichts Besonderes. Von meiner jetzigen Anlagenkombination ausgehend würde ich sagen, dass meine LPs bei mir heute besser klingen als meine damaligen CDs mit diesem Player.
Der Player besitzt übrigens einen 16-Bit-Wandler und 4-fach Oversampling, was damals recht gute Werte waren.


EIGENE MEINUNG

Es ist ein Yamaha, was für Qualität, gute Verarbeitung und Langlebigkeit steht. Hätte er nicht das Problem mit dem Nicht-Erkennen selbstgebrannter CDs, so hätte ich dieses alte Stück womöglich heute noch (als Zweitgerät). Da ich aber sehr viele „Gebrannte“ habe, taugt der CD-Player für mich nichts mehr.
Bei eBay ist dieses Modell regelmäßig zu ersteigern, und in der Regel findet sich auch meist ein Käufer. Leider bin ich momentan nicht über den durchschnittlichen Preis informiert, aber mehr als 20 – 25 Euro würde ich dafür nicht ausgeben. Wer ausschließlich originale CDs besitzt, der könnte mit dem Player vielleicht noch was anfangen. Wobei ich jetzt nicht weiß, wie er sich bei den neuen kopiergeschützten CDs verhält – die gab es ja 1999 (letztes Nutzungsjahr) noch nicht.
Insgesamt muss ich sagen, dass man sich besser einen neuen CD-Player der unteren Preisklasse kaufen sollte – und wenn’s ein Gebrauchter sein soll, ein jüngeres Modell. Neuere, günstigere CD-Player sind klanglich mindestens genau so gut (oft besser), und vor allem hat man dann diese Kompatibilitätsprobleme mit CD-R nicht mehr.
Ich war in den 11 Jahren der Nutzung sehr zufrieden (bis zuletzt, als die ersten CD-R dazukamen), das Gerät ließ mich nicht im Stich. Damals hätte ich 4 bis 5 Sterne gegeben. Heute kann man das Teil wegen der Kompatibilitätsprobleme kaum noch verwenden. Somit habe ich mich zu einer Durchschnittsbewertung von 2 Sternen entschieden, aber ich kann nur sagen: nicht (mehr) empfehlenswert!

Erstveröffentlichung von mir unter gleichem Benutzernamen auch bei ciao.de in 06/2003

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