Yamaha CDX-890 Testbericht

Yamaha-cdx-890
ab 111,29
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Summe aller Bewertungen
  • Klangqualität:  sehr gut
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  • Verarbeitung:  gut

Erfahrungsbericht von mg1970

Solider CD-Player für den gehobenen Anspruch

4
  • Klangqualität:  sehr gut
  • Bedienkomfort:  gut
  • Ausstattung:  gut
  • Verarbeitung:  gut
  • Besitzen Sie das Produkt?:  ja

Pro:

gute Verarbeitung, gute Klangqualität, gute Bedienung

Kontra:

spielt keine CD-RWs ab (auch kein MP3), ursprünglich recht hoher Preis

Empfehlung:

Ja

Seit 1999 befindet sich schon ein Yamaha CDX-890 als stationärer CD-Player in meiner Haupt-Anlage. Der CDX-890 ist noch einer der (letzten?) relativ hochwertig verarbeiteten CD-Player der Marke Yamaha.


WARUM YAMAHA?

Ich hatte (bzw. habe zum Teil noch) mehrere Komponenten dieser x90-Serie in dieser Anlage (aktuell der Surroundverstärker DSP-A 590, ehemals auch noch das Kassettendeck KX-690). Diese Geräte habe ich alle relativ kurz nach meinem Umzug in größere Räumlichkeiten nach und nach angeschafft (Ende der 90er) - und bis heute bin ich sehr zufrieden damit. Einige Stammleser wissen schon, dass ich seit 23 Jahren Yamaha-Fan bin, angefangen hat damals alles mit der früheren x60-Serie, als die Gerätegehäuse noch aus Vollmetall waren. Momentan bestehen meine beiden Anlagen immer noch (oder wieder, nach einigen "Exkursionen") überwiegend aus Yamaha-Einzelkomponenten verschiedenen Alters.
Ich hatte zwischen 1988 und 1999 (davon die letzten 4 Jahre in meiner Zweit-Anlage) schon einen damals schon recht teuren Yamaha CDX-510, der immer noch voll funktionstüchtig war, aber technisch veraltet: er spielte keine CD-Rs ab. Deshalb musste sofort ein neuer her, als immer mehr Scheiben dieser Art hinzukamen. Inzwischen machen nämlich die gebrannten CDs in meiner Sammlung den Hauptanteil aus, zumal ich auch meine ehemalige Kassettensammlung auf dieses Format gebracht habe, dazu Aufnahmen von Flohmarktplatten, aktuelle Charts aus dem Radio oder TV, usw.
Ich blieb wieder bei der Marke Yamaha aufgrund meiner bisher überwiegend guten Erfahrungen in zwei Jahrzehnten. Empfohlen wurde mir vom Händler meines Vertrauens der CDX-890.


ALLGEMEINES ZUM CDX-890

Dieser CD-Player (Produktionszeitraum ca. 1996 bis 1999) ist heute natürlich nicht mehr im Handel, aber als relativ junges Gebrauchtgerät sicher mal zu bekommen (z.B. eBay) und bei Kennern beliebt. Wer einen etwas besseren und vor allem langlebigen, robusten Player sucht, sollte sich diesen mal ansehen. Neu kostete das Gerät damals übrigens (umgerechnet) ca. 400 Euro, was für einen CD-Player schon ein hoher Preis ist. Heute bekommt man ja schon Player für unter 100 Euro mit wesentlich mehr Funktionen, muss dagegen aber Abstriche in Sachen Qualität und Verarbeitung machen. Erhältlich war das Gerät in Schwarz und Titan, ich habe die schwarze Farbe gewählt wegen meiner restlichen Komponenten.


DIE VERARBEITUNG

Die Verarbeitung des Players ist für heutige Verhältnisse (wo alles immer mehr aus Plastik ist) überdurchschnittlich gut, einige Elemente sind immer noch aus Metall (gerade bei diversen Yamaha-Geräten wurde auch in jüngerer Zeit noch auf bessere Verarbeitung geachtet, wenngleich z.B. die x60-Reihe aus den frühen 80ern natürlich wesentlich schwerer verarbeitet war). Jedoch ist auch hier längst nicht mehr alles Metall, auch der Kunststoff hat schon einen hohen Stellenwert in dieser Serie - leider! Aber das lässt sich anscheinend nicht mehr vermeiden, wenn man ein moderneres Gerät kauft. Ich trauere immer noch den Vollmetall-Zeiten hinterher.
Als Zweitgerät habe ich den CDX-493 aus der Nachfolgeserie und ein paar Klassen darunter (die erste Ziffer ist bei Yamaha-Geräten entscheidend: die Einstiegsklasse beginnt oft mit einer 2 oder 3, die Spitzengeräte beginnen mit einer 8 oder 9 oder haben gar eine vierstellige Bezeichnung). Wenn ich nun die beiden fast gleich alten Player mal vergleiche, dann lässt sich schnell feststellen, dass der 890 wesentlich wertiger verarbeitet ist als der 493 (wahrscheinlich hieß der Vorgänger 490).


DESIGN UND BEDIENUNG

Auch das Design ist OK (zeitlos, gut passend zu anderen Komponenten), sowie die Anordnung der Bedienelemente. Wobei einige (leider teilweise auch häufiger benötigte) Elemente hinter einer Klappe verborgen werden können. Das wären z.B. die Zehnertastatur, schneller Vor-/Rücklauf (Skip/Search), Tasten für die Programmierung oder Restzeitanzeige. Ich lasse diese Klappe in der Regel geöffnet, da ich diese Funktionen doch ziemlich oft benötige.

Das Gerät verfügt wie gesagt über eine Zehnertastatur (Titel-Direktanwahl), Programmierfunktion (max. 25 Titel können programmiert werden) sowie Restzeitanzeige (aktueller Titel oder komplette CD). Außerdem gibt es noch eine Funktion für automatisches Einfügen von Leerstellen. Das ist noch ein Relikt aus der Zeit der Audiokassetten. Höherwertige Kassettendecks hatten einen Titelsuchlauf, und dieser funktionierte halt nur, wenn zwischen den aufgenommenen Titeln eine Pause von mindestens 4 Sekunden war. Es gibt bei diesem Gerät ebenfalls noch eine automatische Titelprogrammierung für Kassettenaufnahme, so dass die verbleibende Restzeit einer Kassettenseite so gering wie möglich bleibt. Empfehlenswert ist das aber nur, wenn man einen Sampler einlegt (sagen wir mal, der hat knapp 80 Minuten Laufzeit) und nur eine Auswahl von Titeln programmiert, die insgesamt 55 Minuten ergeben, Medium ist eine C60-Kassette. Für Alben eines einzigen Interpreten wäre diese Funktion absoluter Quatsch, da es die Zusammenstellung verfälscht.
Angenommen, wir wollten das Konzeptalbum "Misplaced Childhood" von Marillion auf eine C60 überspielen - und hätten z.B. als erstes Stück "Lavender", als zweites "Childhood's End", sprich alle normalerweise ineinander übergehende Stücke wild durcheinander gewürfelt - furchtbar!
Dann kann man auch noch Indexnummern eines längeren Stückes direkt anwählen. Leider ist dies immer seltener der Fall. Wenn man bei Marillion bleibt, könnte man z.B. das 9-minütige Stück "Blind Curve" in verschiedene Abschnitte unterteilen, oder auch "LP-Seiten-füllende" Stücke wie "Thick As A Brick" von Jethro Tull - aber in der Praxis werden CDs leider meistens ohne diese Indizes gepresst. Einziges Stück, wo mir diese Indexvergabe bewusst auffiel, ist bis jetzt "Leave" von R.E.M. aus dem "New Adventures In HiFi"-Album.
Eine Zufallswiedergabe (Random) und eine Repeat-Funktion (Wiederholung aktueller Titel oder ganze CD) fehlen ebenfalls nicht. Das ist aber inzwischen Standard bei den CD-Playern (der 510 z.B. hatte noch keine Zufallswiedergabe).
Eine CD-Synchro-Funktion hat der Player auch in Verbindung mit einem Yamaha-Kassettendeck. Dieses passende Deck hatte ich zwar mal, aber es wurde zu der Zeit schon kaum noch für Aufnahmen verwendet (Umstieg auf CD-R).
Eine Synchro-Funktion ist natürlich auch bei Digitalaufnahmen möglich, wenn ich vom Yamaha direkt auf meinen Philips Audio-CD-Recorder überspiele. Das mache ich allerdings auch nicht mehr, da mein PC diese Aufgabe komplett übernommen hat und der Audio-Recorder nur noch für analoge Aufnahmen eingesetzt wird. Bestehen tut aber noch die Verbindung zwischen CD-Player und CD-Recorder, man weiß ja nie...

Der Player verfügt außerdem noch über ein angenehmes, dimmbares Display (bernsteinfarben, so wie auch bei den anderen Yamaha-Komponenten der letzten Baureihen - das hebt sich mal ein wenig vom sonst üblichen Blau ab). Auch die Fernbedienung ist gut, wobei die Grundfunktionen auch über die Fernbedienung eines passenden Yamaha-Verstärkers bedient werden können. Die Funktionen der Fernbedienung befinden sich auch am Gerät selbst (praktisch, wenn man das Gerät aus der Nähe bedienen will). Das ist z.B. beim kleineren CDX-493 oder einem Vorgänger von Denon (den ich auch mal hatte) nicht immer der Fall.


KOMPATIBILITÄT MIT VERSCHIEDENEN CD-TYPEN

Der CDX-890 spielt jede gebrannte CD-R problemlos (auch billige sowie sehr schnell mit neuestem Brenner gebrannte Rohlinge, das sogar fehlerfrei; in anderen älteren Playern kam es bei mir schon mal zu Leseproblemen) und erkennt sie auch sehr schnell (schneller als z.B. der 493er), allerdings nimmt er leider generell keine CD-RWs an. Dieses Format war allerdings Ende der 90er auch noch nicht so populär wie heute. Heute würde ich beim Kauf eines neuen Players schon darauf achten, andererseits verwende ich dieses Format auch nur temporär (Audio-Brenner, spätere Nachbearbeitung am PC), wenn überhaupt, da es doch allgemein immer noch inkompatibel zu den meisten Playern ist.

Da er nicht mehr das allerneueste Modell ist, spielt er nicht nur keine RWs, sondern auch keine MP3-CDs ab (davon sprach 1996 noch niemand), eine Funktion, die man heute auch schon bei manch billigerem Player findet. Aber da ich mit MP3 kaum was am Hut habe (wenn, dann nur temporär auf der Festplatte), kann ich gut auf diese Funktion verzichten. Mittlerweile habe ich ja auch zwei DVD-Laufwerke (Player und Recorder) an dieselbe Anlage angeschlossen, somit kann ich auch mal RWs und MP3-CDs abspielen, wenn ich das wirklich mal wünsche. Alle anderen "normalen" CDs höre ich natürlich weiterhin mit dem Yamaha.


DIE KLANGQUALITÄT

Klanglich lässt der CDX-890 keine Wünsche offen. Man merkt hier schon, dass man mit einem Player der höheren Klasse zu tun hat. So spielt das Gerät doch in einer anderen Liga als sein kleinerer Bruder, die üblichen DVD-Player oder auch die älteren CD-Player, die ich mal hatte.


ANSCHLÜSSE

Er verfügt über Goldanschlüsse (übliche Cinch-Verbindung zum Verstärker) sowie zwei Digitalausgänge (Koax, optisch), was heute im Zeitalter der digitalen Aufnahmegeräte genau so sehr ein Muss ist wie die Kompatibilität mit CD-R.


EIGENE MEINUNG

Ich bin auch heute noch sehr zufrieden mit diesem Gerät und sehe keinen Grund, mir ein moderneres Gerät anzuschaffen, das z.B. CD-RW und MP3 abspielen kann - zumal ich diese beiden Formate kaum einsetze. Wahrscheinlich würde man heute nur selten ein Gerät in dieser (für heutige Verhältnisse) guten Verarbeitung finden. Ich kann mir vorstellen, dass ich ihn noch viele Jahre benutzen werde, wenn er mir so treu bleibt wie der Vorgänger CDX-510.
Sicher gibt es heute auch schon jede Menge deutlich günstigere Player, die ebenfalls die heutigen Anforderungen (CD-R-Tauglichkeit, Digitalausgang) erfüllen und sogar CD-RWs und/oder MP3 abspielen, aber dieser Yamaha ist natürlich eher ein Player für den gehobenen Anspruch. Ich lege halt Wert auf sehr guten HiFi-Klang (und diese Voraussetzung erfüllt der CDX-890 voll), und deswegen bin ich auch nicht ganz so großer Freund von MP3, ich vermeide dieses Format weitgehend. Unkomprimiert klingt die Musik halt wesentlich besser, auch bei meinen CD-Aufnahmen, die direkt von Vinylplatten stammen (ich verwende nur im äußersten Notfall Rauschfilter, "Entknacker" o.ä.).

Ich halte den 890er auch nach 5 Jahren immer noch für durchaus empfehlenswert (vor allem für diejenigen, die Wert auf guten Klang, gute Verarbeitung und Langlebigkeit legen). Sollte ich mich heute aber für ein Neugerät entscheiden müssen, würde ich versuchen, das aktuellste Yamaha-Modell in ähnlicher "Güteklasse", aber mit CD-RW-Funktion, zu bekommen.
Wer nicht so ein HiFi-Freak ist wie ich, aber gern MP3 und CD-RW hört, dem empfehle ich auch ein neues oder gebrauchtes Gerät mit dieser Kompatibilität. Da gibt es heute doch jede Menge günstigere Player, die noch mehr "können" und sich klanglich auch nicht zu verstecken brauchen. Wegen der fehlenden CD-RW-Funktion gebe ich dem Gerät nun aus heutiger Sicht eine Bewertung von "nur" 4 Sternen, aber ansonsten stimmt wirklich alles...

Erstveröffentlichung von mir unter gleichem Benutzernamen auch bei ciao.de in 11/2002

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