Yamaha K-320 Testbericht

Yamaha-k-320
ab 130,69
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Summe aller Bewertungen
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  • Support & Service:  sehr schlecht

Erfahrungsbericht von mg1970

Es klappert die Mühle bei rauschendem Band

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  • Ausstattung:  durchschnittlich
  • Klangqualität:  durchschnittlich
  • Aufnahmequalität:  schlecht
  • Bedienung:  durchschnittlich
  • Verarbeitung:  durchschnittlich
  • Support & Service:  sehr schlecht
  • Besitzen Sie das Produkt?:  nein

Pro:

heutiger Gebrauchtpreis, als reines Wiedergabegerät (Player) durchaus ordentlich

Kontra:

schlechte Aufnahmequalität, Verarbeitungsmängel, Reparaturanfälligkeit

Empfehlung:

Nein

Heute gibt es mal wieder einen Bericht in meiner "Lieblingskategorie", es geht also wieder um was HiFi-Technisches. Diesmal möchte ich "das" Kassettendeck meiner Jugend Euch näher vorstellen, mit dem ich u.a. die WDR-Schlagerrallye, die WDR Hit Chips, Ferry Maat's "Bond van Doorstarters" und die Top 40 aus Holland regelmäßig mitschnitt, immer mit dem Finger auf der START-Taste und darauf achtend, dass der Radiosprecher nicht mit aufs Band kam. Waren das noch Zeiten! Ich spreche von der "Ära" 1984 bis 1991, das war bei mir der Nutzungszeitraum des YAMAHA K-320.

Selbstverständlich ist solch ein altes Gerät nur noch gebraucht erhältlich, z.B. über eBay, aber es ist auch heute nach 21 Jahren noch sehr beliebt und auch sehr häufig noch zu finden. Manchmal kann der Kauf eines Kassettendecks auch heute noch erforderlich sein, z.B. wenn man noch eine große Kassettensammlung besitzt und ein "neues" Gerät zum Abspielen benötigt.

Da die Kassette ein aussterbendes Medium ist (ich selbst verwende schon seit 2003 keine Kassetten mehr, bin komplett auf CD-R umgestiegen), ist es oft sinnvoll, nicht mehr viel Geld in ein Kassettendeck zu investieren. Es sind auch nicht mehr viele neue Kassettendecks auf dem Markt. Wenn es nur darum geht, seine alten Schätzchen noch mal anzuhören, dann könnte das K-320 durchaus interessant sein, zumal man es sehr oft schon für max. 15 Euro inkl. Versandkosten heute bekommt.


DAS KASSETTENDECK "YAMAHA K-320"

Im Jahr 1984 brachte Yamaha das Modell K-320 auf den Markt. Es war der Nachfolger des K-300 und der Vorgänger des K-340, um es mal zeitlich einzuordnen. Einzuordnen war es in die untere Mittelklasse. Das Einstiegsdeck war damals das K-220, dann ging es weiter mit immer höherwertigen Modellen, dem K-320, K-420 (Mittelklasse), K-520 (obere Mittelklasse), K-720 (angehende Oberklasse) und schließlich K-1020 (Oberklasse). Hergestellt wurde diese x20er-Serie bis 1986. Der Neupreis des K-320 betrug damals 514,- DM, das sind umgerechnet ca. 257 Euro. Für damalige Verhältnisse war es ein sehr hoher Preis für "nur" angehende Mittelklasse - und auch für einige Qualitätsmängel, die ich in diesem Bericht später noch erörtern werde.

Das K-320 war in den Farben Schwarz und Silber erhältlich. Aufgrund des Modelljahres hat das Gerät natürlich noch keine Fernbedienung.

Es handelt sich um ein Einzel-Kassettendeck (also 1 Laufwerk). Damals gab es schon die ersten Doppel-Kassettendecks, aber mein Händler riet damals davon ab. Da ich aber unbedingt zwei Laufwerke benötigte (damals war die Kassette noch mein meistgenutztes Format), kaufte ich gleich zwei K-320. Das war zwar sehr teuer auf einmal, dafür hatte ich aber dann auch Geräte, die jahrelang hielten, so wie ich es von Yamaha gewohnt bin. Ich konnte somit bequem von einer Kassette auf eine andere etwas überspielen.
Die zwei Einzel-Decks hatten auch noch den Vorteil für mich, dass ich sie einige Zeit später an ein Mischpult anschließen konnte. Ende der 80er und Anfang der 90er stellte ich nämlich gern für Partys und ähnliche Veranstaltungen Mix-Kassetten zusammen, bei denen ein Lied ins andere überging, und so etwas konnte nicht jeder! Zur Hilfe nehmen musste ich dazu natürlich noch ein drittes Kassettendeck (das war in meinem Fall der Grundig-Toplader CR 590), einen Plattenspieler und später auch einen CD-Player. Eins der beiden K-320 war für die Mixtapes das Aufnahmegerät.


DIE VERARBEITUNG

Wie damals noch üblich, waren das Gerätegehäuse und auch die Frontplatte noch aus Metall, nicht aus Kunststoff. Allerdings war das auch das einzige, was an dem Gerät wirklich noch einigermaßen solide war und an alte HiFi-Zeiten erinnert. Die Bedienungselemente z.B. waren schon aus Kunststoff, was nicht gerade einen massiven Eindruck machte - und ein ziemliches Leichtgewicht war das Gerät auch schon. Zur Verarbeitung komme ich später noch mal, wenn es um den Betrieb geht.


DIE STEUERUNG

Das K-320 war bereits ein komplett mikrocomputergesteuertes 2-Motor-Gerät, sprich die mechanischen Teile wurden per Tipptasten in Gang gesetzt. Viele der Vorgänger hatten noch mechanische Hebeltasten, die durchaus ihre Vorteile hatte, z.B. konnte man ganz präzise Schnitte machen. Bei allen elektronisch gesteuerten Decks (auch heute noch) ist hierfür einfach die Reaktionszeit zu lang, um präzise Schnitte zu machen. Bei diesem Gerät war das besonders extrem, und außerdem fiel mir unangenehm auf, dass der Mechanismus, der den Kopfschlitten zum Band und zurück bewegt, ziemlich laut arbeitete.


DAS KASSETTENFACH

Dieses Gerät hat eine Klappe (Kunststoff) für das Kassettenfach. In diese wird die Kassette mit den Bandöffnungen nach unten eingesetzt - so wie auch heute noch üblich (Anmerkung: die Vorgänger speziell bei Yamaha hatten oft noch ein offenes Kassettenfach, in das die Kassette von unten nach oben eingeführt wurde). Der Kassettenfachdeckel ist transparent. Man kann also die eingelegte Kassette komplett sehen. Das war damals insofern sehr schön, da die Kassetten aus den 70er und 80er Jahren vom Design bzw. den Labels her meistens noch regelrechte "Kunstwerke" waren, welche heute in Sammlerkreisen wieder beliebt sind. Das Auge hat auch noch etwas davon, wenn entsprechend "stilechte" Kassetten verwendet werden. Da das Kassettenfach dazu auch noch (grün) beleuchtet ist, sieht man auch bestens noch das verbleibende Restband (bei Aufnahmen habe ich immer kurz vor Bandende die Aussteuerung manuell ausgeblendet, um ein abruptes Aufnahmeende zu vermeiden).

Ich muss sagen, von der Verarbeitung her machten Kopfschlitten und Kassettenfach einen recht "billigen" Eindruck. So hört sich das mechanisch alles recht "locker" und "klapprig" an, und an einem der beiden Geräte hatte ich auch mal einen speziellen Defekt, irgendwas muss da locker gewesen sein, so dass die ganze Mechanik vibrierte - das war auch am Klang hörbar.


DIE ANZEIGEN (DISPLAY)

In der Mitte des Gerätes finden wir ein grau-schwarzes Display, zum einen mit Kontrolllämpchen für die Dolby-Anzeige, zum anderen die Aussteuerungsanzeige für den linken und rechten Kanal. Das geschah zu der Zeit schon in Form von LED-Ketten (grün und rot), die Vorgänger hatten meistens noch diese "Zappelmänner" (VU-Meter). Im oberen Teil des Displays findet man das mechanische und dreistellige Bandzählwerk samt Rückstellknopf.


DIE BEDIENUNGSELEMENTE

Nun kommen wir zum rechten Teil der Gerätefront. Das Laufwerk wird mit nur vier großflächigen Tasten (Kunststoff, waren nach einiger Zeit schnell abgegriffen) gesteuert. Die linke Taste heißt "Intro Scan". Das war damals eine ziemliche Neuheit. Hier werden immer die ersten ca. 10 Sekunden eines aufgenommenen Titels angespielt, bis wieder zum nächsten Lied gespult wurde. So etwas funktioniert nur, wenn zwischen den Liedern Pausen von mindestens 4 Sekunden vorhanden sind.
Anmerkung: Ich persönlich war nie ein Freund solcher Pausen, ich höre meine Musik am liebsten "nonstop". Wenn ich heute CDs brenne, entferne ich entsprechende Leerstellen bei den einzelnen Tracks per WAV-Editor und schalte die automatischen Zwischenräume auch beim Brennprogramm aus. Aber will man bei Kassetten diesen Komfort des Suchlaufs wahrnehmen, muss man Pausen zwischen den Tracks wohl oder übel in Kauf nehmen. Ohne Pausen kann das System nämlich nicht erkennen, wann das neue Lied beginnt.

Die nächste Taste ist besonders großflächig und hat gleich vier Funktionen (man kann sie oben, unten, links und rechts drücken): schneller Vorlauf, schneller Rücklauf, Start und Stop. Diese Grundfunktionen eines jeden Kassettenrecorders dürften geläufig sein. "Steuertaste" nannte Yamaha diese Kombitaste.
Die nächste Taste rechts daneben ist die Aufnahmetaste. Einmal gedrückt, geht das Gerät in Aufnahmebereitschaft. Drückt man nun "Start" (Steuertaste), so beginnt die Aufnahme.
Wieder auf die Aufnahmetaste gedrückt, stoppt die Aufnahme, aber die Aufnahmebereitschaft bleibt bestehen. Um diese zu beenden, muss man mit der Steuertaste erst auf "Stop" drücken.
Wenn das Deck in Aufnahmebereitschaft ist, dann dreht sich im Kassettenfach auch die Capstanwelle (Tonwelle), was sich bei diesem Modell mit einem recht hohen Surren bemerkbar macht.
Schließlich gibt es noch eine vierte Taste ganz rechts, "Mute/Search". Bei laufender Aufnahme wird automatisch eine Pause von 4 Sekunden erzeugt, bevor das Gerät stoppt und wieder in Aufnahmebereitschaft geht. Wenn man diese Taste gleichzeitig mit schnellem Vor- bzw. Rücklauf drückt, spult das Gerät automatisch bis zum nächsten Lied bzw. wieder zurück zum Anfang des aktuellen Liedes und spielt die Kassette von da an vollständig weiter. Das ist hilfreich, wenn man das aktuelle Lied nicht hören möchte (der CD-Player hat heute dafür die "Skip"-Taste). Dieser Suchlauf war damals schon eine ziemliche Neuheit auf dem Markt.

Kommen wir nun zum unteren rechten Teil der Gerätefront. Hier findet man die Bandsortenwahlschalter. Früher musste man nämlich die Bandsorte (Normal, Chromdioxid oder Reineisen, das sind die vom K-320 unterstützten Typen) noch von Hand einstellen. Modernere Geräte machen das automatisch. Dies geschieht hier in Form von drei mechanischen Tasten, von denen immer nur eine gedrückt werden konnte. Schaltet man von Normal auf Chrom, springt die "Normal"-Taste heraus, nach demselben Prinzip wie bei den alten Radiogeräten (daher kommt auch der Name "Radio-Button" im EDV-Bereich).
Daneben finden wir zwei genau so aussehende Tasten für die Dolby-Rauschunterdrückung (Dolby Ein/Aus bzw. Dolby B/C). Das K-320 war eins der ersten Geräte, die das zuletzt allgemein übliche Rauschunterdrückungsverfahren "Dolby C" besaß.

Ganz unten rechts sind drei 6,3mm-Klinkenbuchsen. Einmal für einen Kopfhörer (ohne Lautstärkeregler), sowie für zwei Mikrofone. Modernere Decks haben solche Mikrofonbuchsen erst gar nicht mehr, "denn mit einem HiFi-Gerät macht man nicht solch klanglich schwache Mikrofonaufnahmen". Beim K-320 (und Nachfolgern) sind Mikrofonaufnahmen nur möglich, wenn man das Mikrofon an ein Mischpult anschließt und dieses mit dem HiFi-Verstärker verbindet (z.B. an "AUX").
Und schließlich findet man den Regler für die Aufnahme-Aussteuerung. Der untere Ring dient für den einen Kanal, die obere Kappe für den anderen. Das war meiner Meinung nach nicht so gut gelöst, da es schwierig ist, die Kanäle separat zu regulieren - und vor allem kann das zu unangenehmen Effekten während der Aufnahme führen. Besser wäre ein separater Balance-Regler gewesen.


ANSCHLÜSSE AUF DER RÜCKSEITE

Noch kurz zur Geräterückseite, hier findet man natürlich das fest installierte Netzkabel sowie die Cinch-Buchsen für Ein- und Ausgang. Parallel dazu auch noch eine DIN-Buchse für den gleichen Zweck. Bis in die 70er Jahre hatten viele (vor allem europäische) Receiver nämlich noch diese 5-poligen DIN-Anschlüsse, und 1984 waren noch jede Menge davon in Betrieb. An so ein Schätzchen kann man das K-320 mit einem entsprechenden DIN-Kabel ohne zusätzlichen Adapter anschließen.


So viel zur Ausstattung des Gerätes. Nun komme ich zur Qualität und werde viele eigene Erfahrungen einfließen lassen. Konnte ein Kassettendeck mit so vielen Neuheiten (LED-Anzeige, Dolby C, Suchlauf) wirklich so überzeugen? Ich finde, in diesem speziellen Fall eher weniger, da es dafür andere erhebliche Schwächen hatte.


QUALITÄT DER AUFNAHMEN

Sicher war Dolby HX-Pro noch nicht in aller Munde damals, aber es gab dieses System schon. Aber das fand man erst im K-720 und K-1020, und diese waren entsprechend teuer für Otto Normalhörer.

Dabei hätte das K-320 auch sehr gut HX-Pro brauchen können. Die Aufnahmen, die ich damit machte, waren nämlich nur wenig überzeugend. Es mangelte einfach an Höhen, diese wurden irgendwie "abgeschnitten". Selbst bei einer frischen Aufnahme auf hochwertiges Band (ich hatte gern die Maxell XL II und XL II-S) trat schon dieser "Kopfkissen-Effekt" auf - ein Klang, als hätte man Kopfkissen vor die Boxen gedrückt. So richtig verwaschen und dumpf, ohne Dynamik.
Parallel hatte ich neben diesen beiden Decks noch den erwähnten tragbaren Toplader von Grundig. Mit diesem machte ich auch mal Aufnahmen - und man mag es nicht glauben, in Sachen Aufnahmequalität (Höhen) war der unscheinbare kleine Grundig dem Yamaha sogar noch überlegen.

Wirklich brauchbare Ergebnisse konnte ich eigentlich nur mit der TDK SA (am besten war die 1986/87er-Baureihe mit dem gold-silbernen Label) und der Sony UX-S (1988/89) erzielen. Auf die beiden Bandtypen war das Deck anscheinend eingemessen. Leider merkte ich das erst, als schon mindestens 100 Maxells gefüllt waren. Eine manuelle oder automatische Kalibrierung des Bandes ist bei diesem Modell leider nicht möglich. Genau wie das HX-Pro wurde das leider auch erst ein paar Jährchen später zum Standard.

Ende der 80er Jahre hörte ich mal öfter Kassetten meiner Bekannten, diese waren bereits mit HX-Pro aufgenommen. Diese Brillanz und diese Höhen - wie ich meine Kollegen doch beneidete. Aber ich war noch Schüler (kein Geld) und sah es auch nicht ein, ein 100% funktionstüchtiges Gerät einfach auszumustern. Das wurde dann auf die frühen 90er verschoben, als sich mal wieder Reparaturen häuften.
Aber auch die Aufnahmen des Yamaha K-560, die ich vor 1984 sporadisch anfertigte, klangen auch heller und dynamischer, auch ohne HX-Pro und nur mit Dolby B. Das K-560 war einfach noch ein wertigeres Gerät.

Noch etwas zur Dolby Rauschunterdrückung in diesem Gerät: Ich habe sehr lange "getrickst", wie sich die Musik wohl am besten anhört: mit Dolby C, mit Dolby B oder gar ohne Dolby? Mein Ergebnis: bei keiner dieser drei "Varianten" war es zufrieden stellend. Das Restrauschen bei Dolby-Aufnahmen war wesentlich höher als bei Vergleichsgeräten, die ich hatte (z.B. Yamaha K-560/KX-690, Akai GX-75/67), und wenn man die Kassetten in der "richtigen" Dolby-Betriebsart wiedergab (keine Fremdaufnahmen), war der Klang noch dumpfer und irgendwie noch unausgewogen.

Da kann ich nur abschließend sagen, der Hit ist das Gerät nicht, was die Aufnahmequalität betrifft. Ich habe die Aufnahmequalität hier mit "schlecht" bewertet. Natürlich ist sie in Wirklichkeit um Längen besser als die von vielen Mini- oder Mikroanlagen oder von "Ghettoblastern". Aber sie entspricht halt nicht den Erwartungen, die man von einem HiFi-Kassettendeck in dieser Preisklasse schon haben sollte. Was Kassettendecks namhafter Hersteller betrifft, so liegt die Aufnahmequalität hier unter Durchschnitt.


QUALITÄT DER WIEDERGABE

Die Wiedergabe war gut bis voll zufrieden stellend. Lediglich mit fremdbespielten Kassetten gab es mal Probleme, selbst wenn ich zwischen beiden K-320 mal die Kassetten tauschte. Sprich wenn ich auf Deck A aufgenommene Musik mit Deck B abspielte - das klang oft schon miserabel. Somit war das Überspielen von einem Band aufs andere häufig klanglich nicht optimal. Neuere Yamaha-Geräte besitzen eine Höhenoptimierung (Play Trim) für alte und fremdbespielte Bänder. In diesem Modell war diese Funktion noch nicht vorhanden.
Andere HX-Pro-Aufnahmen z.B. von meinen Kollegen (oder von meinen späteren Decks), oder auch meine älteren Aufnahmen vom K-560 und K-350 spielte ich schon mal in einem der 320er (bei eingeschaltetem Dolby B) - und erlebte ein klangliches Wunderwerk!
Somit hat das Gerät den "Wiedergabe-Test" im Großen und Ganzen eigentlich bestanden. Die Wiedergabequalität ist also in Ordnung, nur leider schneidet die Qualität der Eigenaufnahmen relativ bescheiden ab.


MEIN EINDRUCK VON DER MECHANIK

Bei Kassettendecks sollte auch dieser Punkt nicht außer Acht gelassen werden. Damit meine ich, wie sicher ist der Bandtransport? Wie verhält sich das Gerät bei alten und schwergängigen Kassetten? Wie ist der Gleichlauf?
Mein Gesamteindruck ist bei diesem Gerät trotz einiger Schwächen voll zufrieden stellend. Was mir negativ auffiel war die allgemein etwas "klapprige" Art des Gerätes und die schon beginnende "Leichtbauweise", ich denke auch gerade an diesen einen Reparaturfall mit dem vibrierenden Chassis. Viele auf anderen (meist neueren) Decks problematische Kassetten konnte ich aber mit diesem Gerät recht gut abspielen. Mein "Sorgenkind" war vor allem die typische BASF-Kassette der 80er Jahre (z.B. CR-E II, LH-E I, CR-S II, Chrome Extra II). Hier kam es bei moderneren und teureren Decks (z.B. Akai GX-67) oft schon zu enormen Ausfällen und Beeinträchtigungen, z.B. lautes mechanisches Zirpen und Jaulen, aussetzender Bandtransport alle paar Sekunden. In Verbindung mit dem K-320 ist mir dieser Kassettentyp nie besonders negativ aufgefallen. Problematisch waren bei mir auch oft die Kassetten aus den 70er Jahren (z.B. AGFA Low Noise, Stereo Chrom, Super Color etc.). Diese waren vor allem mit meinen 90er-Jahre-Geräten sehr anfällig für Bandsalat und Leiern. Bis auf 2 Ausnahmen (AGFA Super Color 60 und AGFA Stereo Chrom 60, beide von 1977) liefen die meisten Exemplare einigermaßen durch (höchstens mal gelegentliche Gleichlaufschwankungen), aber das schnelle Umspulen war nicht immer möglich.
Erstaunlicherweise machte ich die schlechtesten mechanischen Erfahrungen mit der Maxell XL II-S (damals Oberklasse bei Typ II) vom Modelljahr 1986/87. Das war die erste Generation mit dem bis zuletzt noch verwendeten schweren Gehäuse. Viele dieser Kassetten leierten enorm, der linke volle Bandwickel machte Bewegungen, als würde man mit einem Auto über Schlaglöcher fahren, und ein schnelles Umspulen war oft nicht möglich. Bei späteren Kassetten dieses Typs wurde der Gleichlauf ausgewogener, aber das Gerät hatte beim schnellen Umspulen dennoch ziemlich zu kämpfen.
Die besten Laufeigenschaften hatte ich mit Maxell-Kassetten aus der ersten Hälfte der 80er Jahre. Die TDK aus der Zeit waren auch OK. Das gilt aber für alle Kassettendecks, die ich besaß, es waren sehr unproblematische Kassettengehäuse.

Wenn man eine "unproblematische" Kassette benutzt, ist an der Dauer eines Umspulvorgangs (eine komplette Seite) nichts auszusetzen, diese liegt etwa im mittleren Bereich, im Vergleich zu anderen Kassettendecks.


STÖR- UND REPARATURHÄUFIGKEIT

Ein in meinem Fall sehr enttäuschender Faktor. Im ersten Jahr (also bis Ende 1985) waren beide Decks mehrmals in Reparatur, und bis 1990 musste jedes der beiden auch noch einmal dran glauben. Meistens Wiedergabestörungen wie dieses oben genannte Vibrieren des Chassis, oder auch ein Knistern und Prasseln in den Lautsprechern. Das fand ich sehr untypisch für Yamaha (bin langjähriger Fan und habe/hatte über 30 verschiedene Geräte vom Baujahr 1980 bis 2003 in Gebrauch, natürlich nicht nur Kassettendecks), und dann auch noch gleich zwei Geräte gleicher Art in Reparatur! Allerdings kaufte ich sie auch schon kurz nach Markteinführung - vielleicht waren das Montagsgeräte mit Kinderkrankheiten?

Als Schüler hörte ich aber auch stundenlang Kassetten, alte und neue, original gekaufte und selbst bespielte. Schallplatten konnte ich mir vor allem in den frühen Jahren nicht immer so leisten, CDs kamen erst ab Ende 1988 bei mir. Bei beiden Geräten musste der Tonkopf (Permalloy-Legierung) öfter mal gewechselt werden. Eine gute Plattenspielernadel konnte bei mir jedenfalls mehr Betriebsstunden aushalten - und so eine Nadel ist schneller gewechselt als ein Tonkopf. Das hätte also auch nicht so sein müssen. Ich hatte auch viele andere Yamaha-Decks, auch welche von Akai und Denon, ich nutzte sie teilweise noch länger, und nie musste dort ein Kopf getauscht werden. Überhaupt zweifelte ich an der Qualität des Kopfes. Ich hatte ja auch mal das 1981er Yamaha K-560 mit Sendust-Kopf, das stellt in Sachen Aufnahmequalität jedes Deck mit HX-Pro und Bandeinmessung in die Ecke, und das selbst bei ältesten Ferro-Bändern. Das 560er (und auch das kleinere 350er) war auch schwerer und solider als das 320er - gab es da also schon erste Sparmaßnahmen im Hause Yamaha?


FAZIT

So, nun ist eigentlich alles gesagt zur Ausstattung, zu den klanglichen Eigenschaften und häufiger vorkommenden Fehlern. Jetzt folgt also meine persönliche Bewertung.

Auch wenn Yamaha schon wesentlich bessere Decks produzierten und meine beiden schon öfter in Reparatur waren, bin ich dennoch der Meinung, dass man mit dem K-320 ein Gerät haben kann, das Jahrzehnte hält, vom technischen Aspekt aus gesehen. Mein eines Gerät verkaufte ich im Sommer 1991, das zweite wurde ein halbes Jahr später zu meiner Zweitanlage heruntergesetzt, 1993 sogar als Drittgerät (mobiler Party-Einsatz), Ende 1997 verkaufte ich es schließlich. Es war also 13 Jahre lang in meinem Besitz. Man sollte auch heute davon ausgehen, dass es wohl nicht mehr rund um die Uhr läuft, da die meisten wohl nur noch gelegentlich mal eine alte Kassette anhören.

Und für diesen Zweck empfehle ich das K-320 auch eingeschränkt weiter, wohlgemerkt zum gelegentlichen Anhören alter Bänder. Ideal wäre das Gerät auch z.B. für den Partykeller (auch schon wegen des Suchlaufs) oder die Gartenlaube. Empfehlenswert ist es nur noch für reine Wiedergabezwecke.

Wer aber noch öfter Kassetten hört oder auch seine Schätzchen auf CD brennen will, dem würde ich eher ein Deck mit "Play Trim" empfehlen zwecks Höhenoptimierung. Das haben die meisten Yamaha-Decks der 90er Jahre. Obwohl, das kann man bei einem wirklich auszumusternden K-320 auch, denn wenn man den Kassettenfachdeckel abnimmt, kommt man leicht an die Schraube, mit der man den Tonkopf nachjustieren kann (Azimut). So könnte man den Kopf ja vor dem Brennvorgang entsprechend "einstellen".

Wer noch Kassetten bespielen möchte, dem rate ich eindeutig vom Kauf dieses Decks ab, denn die Ergebnisse sind sehr bescheiden. Ich würde entweder ein höheres Modell dieser Serie empfehlen (K-720/1020) oder ein älteres oder auch neueres Yamaha-Deck, wenn es dieser Hersteller bleiben soll. Die besten Aufnahmeeigenschaften machte ich mit dem K-560 (das K-960 ist noch besser), das K-350 (Vor-Vorgänger des K-320) war gutes Mittelfeld, aber auch das neuere KX-690 (von 1997) machte sehr gute Aufnahmen. Das KX-690 wird aber entsprechend hoch gehandelt. Ein K-560 z.B. kann man heute auch durchaus für 25 Euro bekommen. Für eine brillante Aufnahmequalität ist das immer noch ein Schnäppchen. Das K-320 wurde zuletzt häufig zwischen 1 und 10 Euro gehandelt (alles ohne Versandkosten).

Insgesamt gebe ich hier mal ein "nicht empfehlenswert", zum einen aus meiner Sicht (mich störten die fehlenden Höhen und die Verarbeitungsmängel sehr), zum anderen denke ich, dass sicher noch etliche, die sich ein gebrauchtes Deck kaufen möchten, dieses auch noch zu Aufnahmezwecken nutzen möchten. Und selbst für reine Wiedergabezwecke gibt es auf dem Gebrauchtmarkt wesentlich bessere Geräte. Ausreichend kann es aber dennoch für reine Wiedergabezwecke sein. Ich habe mich entschieden, keine Kaufempfehlung zu geben, allein schon weil die Aufnahmequalität einen erheblichen Punktabzug bewirkt.

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