Zimmer frei Testbericht

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ab 511,51
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Summe aller Bewertungen
  • Unterhaltungswert:  sehr gut
  • Informationsgehalt:  sehr gut
  • Präsentation:  sehr gut
  • Spaß:  sehr viel
  • Spannung:  viel
  • Romantik:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von streitline

Zimmer frei – Live dabei

5
  • Unterhaltungswert:  sehr gut
  • Informationsgehalt:  gut
  • Präsentation:  sehr gut
  • Spaß:  sehr viel
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Romantik:  durchschnittlich

Pro:

Einblick hinter die Kulissen, sympathische Protagonisten

Kontra:

die Kameras versperren manchmal den Blick aufs Geschehen

Empfehlung:

Ja

Einmal Götz Alsmann hautnah erleben, einmal Funken von Christine Westermanns versprühenden Charme auffangen. Das und vieles mehr ermöglichte mir mein Besuch bei einer Aufzeichnung der Kultsendung „Zimmer frei“. Prominente Mitmenschen suchen ein zu Hause in der Wester-Als-mann-Wohngemeinschaft und werden von den beiden sympathischen Mitbewohnern auf Herz und Nieren geprüft

Von einer Arbeitskollegin animiert erwarb ich unter http://www.casting-concept.de/ ein Ticket für die Aufzeichnung am 22. März 2004. Unmittelbar nach der Onlinebuchung erhielt ich eine Buchungsbestätigung per E-Mail und wenige Tage später per Post. Die Firma Casting-Concept holte sich umgehend die 12,50 Euro (Ticket 9,00 Euro und Buchungsgebühr 3,50 Euro) von meinem Konto ab. Zwei Werktage vor Drehbeginn sollte die Teilnahme an der Sendung nochmals telefonisch bestätigt werden. Diesen Umstand finde ich etwas lästig und eine Notwendigkeit erkannte ich auch nicht. Sei’s drum – ich habe meine Teilnahme als Zuschauergast mit einer Ansage auf den Anrufbeantworter von Casting-Concept bestätigt. Mittlerweile werden die Karten kontinuierlich per Internet angeboten.

Das Studio befindet sich in Köln-Bocklemünd, Freimersdorfer Weg 6 und ist sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem Auto gut zu erreichen. Ausreichend Parkplätze stehen zur Verfügung, jedoch weiß ich nicht, ob das auch noch der Fall ist, wenn zu mehreren Aufzeichnungen Besucher erwartet werden. Die Aufzeichnungen finden wochentags um 20.15 h statt; die Live-Sendung sonntags um 23.00 h. Beide Sendearten unterscheiden sich in keiner Weise von ihrer Aufmachung oder hinsichtlich des Verhaltens der Moderatoren. Die Karten sind wochentags zwischen 19.15 h und 19.45 h am Empfang abzuholen. Dabei unterschreibt man eine Einverständniserklärung, und tritt quasi seine Rechte am eigenen Bild dem WDR ab. Dann wird man im Pulk von einem Mitarbeiter zum Studio geführt und seinem Platz zugewiesen. Zuvor hat man noch die Gelegenheit, ein lecker Kölsch oder einen Softdrink zu sich zu nehmen. Je kleiner die Sitzplatznummer, desto weiter oben positioniert findet man sich wieder. Das hallenartige Studio ist ebenso klein und überschaubar wie die Kulisse. Die Tribüne fasst maximal 150 Zuschauer.

Die Kulisse gibt all das wieder was man von der Mattscheibe her gewohnt ist. Dennoch ist es einfach spannend, die dekorativen Kunstwerke bühnenbaulicher Art mal aus der Nähe zu betrachten. Mir hat das letztendlich einige Anregungen für zu Hause mitgegeben. Eine an einem großen Schwenkarm befestigte Kamera, zwei große Kameras samt Kabelträger sowie eine Handkamera waren immer zur rechten Zeit am rechten Ort, was einerseits interessant ist zu beobachten. Andererseits versperren die Kameras häufig die Sicht auf das Geschehen, so dass man wohl gut daran tut, sich die Sendung zum Ausstrahlungstermin noch einmal im Fernsehen anzuschauen, um etwaige Lücken zu füllen. Aber man kann auch nicht alles haben: einer Aufzeichnung beiwohnen und gleichzeitig „Zimmer frei“in Sofahaltung konsumieren. Ich wurde mit vielen Eindrücken belohnt.

Bevor die Aufzeichnung beginnt, laufen Regieassistenten, Kabelträger und andere Mitarbeiter mehr oder weniger eilig durch das Studio und treffen die letzten Vorbereitungen. Dazu zählt auch das Arrangements auf dem Tisch, der zur Beginn der Sendung von elementarer Bedeutung ist. Beim Essen ist eine unkomplizierte Unterhaltung möglich. Die Lieblingsspeise des WG-Bewerbers wird wirklich erst in der letzten Sekunde vor Drehbeginn aufgetragen, was bei meinem Live-Aufzeichnungserlebnis dazu führte, dass der Drehstart sich verzögerte, weil das Fleisch noch nicht fertig gebraten war.

Ca. 20 Minuten vor Beginn der Sendung treten die Protagonisten vor das Publikum. Zunächst führt Christine Westermann in ihrer unnachahmlichen, ruhigen und humorvollen Art die Zuschauer in die Verhaltensregeln im Studio ein und plaudert dann aus dem Nähkästchen. Liebevoll von Christine Götzi-Mausi genannt, testet er die Applausfähigkeit des Publikums und heizt dann dem noch sehr verhaltenen Publikum mit humoristischen, verbalen Kunstparodien ein, in dem er dazu wie Rumpelstilzchen durch die Zuschauerreihen hüpft. Jetzt ist auch die letzte Schnarchnase aufgewacht und klatscht was die Hände hergeben.

In den letzten Minuten vor Drehbeginn warten alle Beteiligten auf den Startschuss des Regieassistenten; wie gesagt, und der ist abhängig von der Essenslieferung. Dann ertönt die
Erkennungsmusik und alles läuft so ab, wie es der geneigte Zuschauer auch vom Fernsehen her kennt. Herr Alsmann kündigt die bezaubernde Christine Westermann an, die, während tosender Applaus erschallt, ihrerseits Götz Alsmann vorstellt. Dabei ist ihre Stimme kaum zu hören. Und wie es weitergeht kann jeden Sonntag um 23.00 h auf WDR 3 gesehen werden oder/und zahlreichen Berichten auf dieser Plattform entnommen werden. Die Sendung verläuft exakt so wie sie später auch im Fernsehen zu sehen ist. Es wird nichts gekürzt, verlängert oder geschnitten.


Epilog:

Die Möglichkeit, heutzutage einen Blick hinter die Kulissen von Fernsehsendungen zu werfen, ist mittlerweile zur Mode geworden und dank des umfangreichen Angebots stehen diverse TV-Formate zur Auswahl bereit. Die Informationen sind häufig über das Internet abrufbar bzw. buchbar.

Mir hat es Spaß gemacht, Einblicke hinter die Kulissen von Zimmer frei zu erhalten und die Studioluft zu schnuppern. Auch wenn klar ist, dass alle nur mit Wasser kochen und dabei versuchen, so gut wie ihnen möglich ihren Job zu erledigen.
Da ist der mittlerweile schon fast berühmte Regieassistent Gerit, der kontinuierlich den Moderatoren DIN A3 große in großen Lettern beschriebene Papptafeln vorhält, auf die Christine und Götz mehr oder weniger auffällig schauen, um dann wieder mehr oder wenig auffällig den Verlauf der Sendung zu steuern. Über diesen Weg wird angekündigt, wann das allseits beliebte Bilderrätsel stattfindet, welches Spiel folgt oder ob das Mikrophon des Gastes neu ausgerichtet werden muss. Die Papptafeln werden Gerit von einem minderjährigen Jungen (in meinen Augen noch ein Kind) angereicht, dessen Unsicherheit auf seine mangelnde Erfahrung zurückzuführen ist. Aller Anfang ist eben schwer. Die jüngeren Mitglieder der Crew wirken alle irgendwie hip und cool und etwas fahrig in ihren Bewegungen; die Älteren dagegen stehen in Jeans und Flanellhemd geduldig hinter der Kamera und machen gekonnt und ruhig ihren Job.
Christine und Götz sind allzeit professionell. Kleinere Unregelmäßigkeiten werden gekonnt überspielt oder direkt aufgegriffen und in den Sendeverlauf integriert. Götz profitiert von seinem musikalischen Improvisationstalent und greift bei verbalen Entgleisungen gekonnt auf sein Talent zurück. Christine besticht durch ihren Charme und durch ihre liebenswürdige Art und Weise, gezielte Fragen zu stellen und wenn es sein muss, ebenso liebenswürdig, aber bestimmt nachzuhaken. Beide Moderatoren sind sich für nichts zu schade und machen bei jedem Spiel mit, sei es noch so blöd oder mit Schmierereien oder Verwüstungen der Frisur verbunden. Im Zweifel behält Götz einfach die Kopfbedeckung für den Rest der Sendezeit auf.

Beeindruckend bleibt bis zur letzten Sekunde, dass alle Beteiligten – vor und hinter der Bühne – sich einen kleinen Wettlauf mit der Uhr liefern. Nach 60 Minuten muss die Sendung im Kasten sein. Unabhängig, ob es sich um eine Livesendung oder um eine Aufzeichnung handelt, hier wird nichts nachbearbeitet, geschnitten oder beschönigt. Ganz nach rheinischer Verfassung: „Et is, wie et is. Et kütt, wie et kütt. Et hätt noch immer jot jejange.“

© streitline für yopi 21.04.2004
© streitline für ciao 14.04.2004

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