Bringing Out the Dead - Nächte der Erinnerung (DVD) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von winterspiegel
Im Krankenwagen durch New York
Pro:
Nicolas Cage, nicht alltäglicher Film
Kontra:
Teilweise langatmig
Empfehlung:
Ja
Für den legendären Filmemacher Martin Scorsese ist seine Heimatstadt New York meist Dreh- und Angelpunkt seiner auf die Leinwand gebrachten Geschichten. Erst jüngst drehte der in Flushing – Long Island geborene Regisseur sein monumentales „Neue Welt Epos“ - „Gangs of New York“ ab.
Aber auch im zuvor entstandenen „Bringing out the Dead“ war wieder einmal „die Stadt die niemals schläft“ Schauplatz des - diesmal außerordentlich schrägen Trips, der diesen Moloch Großstadt aus einem recht ungewöhnlichen Blickwinkel betrachtet.
Filmhandlung
Der Rettungssanitäter und Fahrer eines Krankenfahrzeugs Frank (Nicolas Cage), befindet sich mitten in einer tiefgreifenden Lebenskrise. Seit geraumer Zeit merkt er, dass in seinem Dasein einiges beginnt immer stärker schiefzulaufen. Am deutlichsten zeigt sich diese Aussichtslosigkeit in der Tatsache, dass er schon sehr lange kein Erfolgserlebnis in seinem Job mehr hat. Keine Motivation die ihm die Kraft gibt, diesen Knochenjob noch viel länger durchzustehen. Die Patienten zu denen er in der Nacht gerufen wird, sterben trotz seines aufopferungswürdigen Einsatzes wie die Fliegen unter seinen Händen weg.
Auch seine durchweg ignoranten Kollegen mit denen er im Wechsel die Fahrerkabine der Ambulance teilt, sind ihm nicht gerade eine große Hilfe. So frisst ihn der Beruf immer mehr auf, sodass die Dämonen der Vergangenheit in Form seiner verstorbenen Patienten ihn kontinuierlich beginnen einzuholen.
Da tritt eines nachts Mary in Franks tristes Leben. Frank und sein Kollege wird in die Wohnung von Marys Vater gerufen. Die Notärzte können ihn nur unter größter Mühe am Leben erhalten. Seitdem vegetiert er im Koma - ohne jede Chance auf ein Wiedererwachen - vor sich hin. Frank versucht Mary so gut er kann beizustehen, dennoch flüchtet sie sich in die Arme eines Stadtbekannten Drogenhändlers.
Doch Frank lässt nicht locker und unternimmt alles, damit für Mary ihr Leben wieder in die richtigen Bahnen gelenkt wird - und somit für sich selber ebenfalls. Doch zuvor muss der Rettungssanitäter, den die Alpträume nicht mehr loszulassen scheinen, einen Schritt unternehmen, der sein Gewissen vor eine nicht unbedingt leichte Bewährungsprobe stellt...
Kritik
Ähnlich wie schon in Scorseses „Taxi Driver“ ist dies nicht unbedingt ein leicht verdaulicher Streifen. Filmfreunde die sich gerne berieseln lassen, oder sich nicht großartig mit der Handlung auseinandersetzen wollen, sind hier nicht unbedingt der geeignete Ansprechpartner. Nicolas Cage, der den Krankenwagenfahrer spielt dem der Sinn seiner Arbeit immer mehr abhanden kommt, dirigiert den Einsatzwagen unter grellem aufblinken seiner Warnleuchten durch die trostlosen Strassen von New York.
Nutten, Penner und Drogensüchtige ziehen nicht nur am Fenster des Krankenfahrzeugs, wie in einer schrecklichen Alptraumversion vorbei, sie sind auch meist die wenig verheißungsvolle Kundschaft, wenn die Sanitäter von der Zentrale zu einem Einsatz durch die düstere Großstadt geschickt werden. Eine nicht enden wollende Bilderflut dieses Elends zeigt uns der legendäre Regisseur – nicht unbedingt die beste Seite dieser Weltmetropole wie einem unmissverständlich klar gemacht wird. Aber etwaige tiefer gehende, sozialkritische Töne verlaufen sich an der Oberfläche, oder spielen eine eher zweitrangige Rolle. Dazu ist der gesamte Film eine ganze Nummer zu surreal ausgefallen.
Auch die außerordentlich schrägen Charaktere die den Streifen bevölkern, tragen dazu natürlich ganz besonders bei. Angefangen vom Strunzdebilen Drogenfreak der parkende Autos einfach mal kurz und klein haut, über die nicht nur ein wenig wunderlichen Arbeitskollegen von Frank, bis hin zu den kleinsten Rollen: Alle scheinen an einem Wettbewerb teilzunehmen, wer wohl das größte Rad von allen ab hat.
Außer Nicolas Cage fiel mir auf Anhieb keiner ein, der den traumatisierten Frank besser darstellen könnte. Eine gewisse Parallele zu seiner Oscar prämierten Rolle des Alkoholikers in „Leaving Las Vegas“ sah ich deshalb durchaus, weil er mit einer ähnlich wehmütigen Eindringlichkeit seinem Charakter eine gewisse Tiefe zu geben im Stande ist. Jedenfalls ganz anders als in seinen zum Teil unsäglichen Actionfilmen, wo er meist das Gesicht vorwiegend zu einer Dauerbetroffenheit verzogen hat, und sein Talent größtenteils an der Garderobe abgegeben zu haben scheint.
DVD
Um es geradeheraus zu sagen: Touchstone Home Video hat Martin Scorseses Film in ein wenig enttäuschender Form auf Silberscheibe gebrannt. Da der Film ausschließlich im nächtlichen New York, oder in neonlichtdurchfluteten Räumen spielt, konnte das Bild in dieser Disziplin nicht voll überzeugen. Zu kontrastarm und dunkel fand ich die Szenen größtenteils auf der Mattscheibe.
Der Sound wird in diesem Streifen überwiegend von einem eigenwilligen Saxophongedudel bestimmt und durfte deshalb auch nicht unbedingt jedermanns Geschmack treffen.
Als Sonderausstattung gibt es nur ein paar magere Minuten mit Interviews von Nicolas Cage und Martin Scorsese in der Originalversion. Auf hilfreiche Untertitel wurde leider genau so verzichtet, wie auf weitere Extras.
Resümee
Das überaus dünne Bonusprogramm und die nicht überzeugende Qualität der Nachtaufnahmen auf DVD, lassen Scorseses ungewöhnlichen Rettungssanitäter- Film in einen Bereich abrutschen, den er eigentlich ganz und gar nicht verdient hat.
Denn als reiner Film ist diese Psychostudie, die mit überaus kuriosen Einfällen gespickt ist, aber durchaus sehenswert. Auch wenn ein fulminanter Showdown a la „Taxi Driver am Ende (leider) ausbleibt. Vielleicht wollte ja Scorsese einem Vergleich zu seinem bekannten Klassiker zuvorkommen, die vorhandenen Parallelen lassen sich aber so oder so nicht vollständig verleugnen.
(c) winterspiegel für Ciao & Yopi
Aber auch im zuvor entstandenen „Bringing out the Dead“ war wieder einmal „die Stadt die niemals schläft“ Schauplatz des - diesmal außerordentlich schrägen Trips, der diesen Moloch Großstadt aus einem recht ungewöhnlichen Blickwinkel betrachtet.
Filmhandlung
Der Rettungssanitäter und Fahrer eines Krankenfahrzeugs Frank (Nicolas Cage), befindet sich mitten in einer tiefgreifenden Lebenskrise. Seit geraumer Zeit merkt er, dass in seinem Dasein einiges beginnt immer stärker schiefzulaufen. Am deutlichsten zeigt sich diese Aussichtslosigkeit in der Tatsache, dass er schon sehr lange kein Erfolgserlebnis in seinem Job mehr hat. Keine Motivation die ihm die Kraft gibt, diesen Knochenjob noch viel länger durchzustehen. Die Patienten zu denen er in der Nacht gerufen wird, sterben trotz seines aufopferungswürdigen Einsatzes wie die Fliegen unter seinen Händen weg.
Auch seine durchweg ignoranten Kollegen mit denen er im Wechsel die Fahrerkabine der Ambulance teilt, sind ihm nicht gerade eine große Hilfe. So frisst ihn der Beruf immer mehr auf, sodass die Dämonen der Vergangenheit in Form seiner verstorbenen Patienten ihn kontinuierlich beginnen einzuholen.
Da tritt eines nachts Mary in Franks tristes Leben. Frank und sein Kollege wird in die Wohnung von Marys Vater gerufen. Die Notärzte können ihn nur unter größter Mühe am Leben erhalten. Seitdem vegetiert er im Koma - ohne jede Chance auf ein Wiedererwachen - vor sich hin. Frank versucht Mary so gut er kann beizustehen, dennoch flüchtet sie sich in die Arme eines Stadtbekannten Drogenhändlers.
Doch Frank lässt nicht locker und unternimmt alles, damit für Mary ihr Leben wieder in die richtigen Bahnen gelenkt wird - und somit für sich selber ebenfalls. Doch zuvor muss der Rettungssanitäter, den die Alpträume nicht mehr loszulassen scheinen, einen Schritt unternehmen, der sein Gewissen vor eine nicht unbedingt leichte Bewährungsprobe stellt...
Kritik
Ähnlich wie schon in Scorseses „Taxi Driver“ ist dies nicht unbedingt ein leicht verdaulicher Streifen. Filmfreunde die sich gerne berieseln lassen, oder sich nicht großartig mit der Handlung auseinandersetzen wollen, sind hier nicht unbedingt der geeignete Ansprechpartner. Nicolas Cage, der den Krankenwagenfahrer spielt dem der Sinn seiner Arbeit immer mehr abhanden kommt, dirigiert den Einsatzwagen unter grellem aufblinken seiner Warnleuchten durch die trostlosen Strassen von New York.
Nutten, Penner und Drogensüchtige ziehen nicht nur am Fenster des Krankenfahrzeugs, wie in einer schrecklichen Alptraumversion vorbei, sie sind auch meist die wenig verheißungsvolle Kundschaft, wenn die Sanitäter von der Zentrale zu einem Einsatz durch die düstere Großstadt geschickt werden. Eine nicht enden wollende Bilderflut dieses Elends zeigt uns der legendäre Regisseur – nicht unbedingt die beste Seite dieser Weltmetropole wie einem unmissverständlich klar gemacht wird. Aber etwaige tiefer gehende, sozialkritische Töne verlaufen sich an der Oberfläche, oder spielen eine eher zweitrangige Rolle. Dazu ist der gesamte Film eine ganze Nummer zu surreal ausgefallen.
Auch die außerordentlich schrägen Charaktere die den Streifen bevölkern, tragen dazu natürlich ganz besonders bei. Angefangen vom Strunzdebilen Drogenfreak der parkende Autos einfach mal kurz und klein haut, über die nicht nur ein wenig wunderlichen Arbeitskollegen von Frank, bis hin zu den kleinsten Rollen: Alle scheinen an einem Wettbewerb teilzunehmen, wer wohl das größte Rad von allen ab hat.
Außer Nicolas Cage fiel mir auf Anhieb keiner ein, der den traumatisierten Frank besser darstellen könnte. Eine gewisse Parallele zu seiner Oscar prämierten Rolle des Alkoholikers in „Leaving Las Vegas“ sah ich deshalb durchaus, weil er mit einer ähnlich wehmütigen Eindringlichkeit seinem Charakter eine gewisse Tiefe zu geben im Stande ist. Jedenfalls ganz anders als in seinen zum Teil unsäglichen Actionfilmen, wo er meist das Gesicht vorwiegend zu einer Dauerbetroffenheit verzogen hat, und sein Talent größtenteils an der Garderobe abgegeben zu haben scheint.
DVD
Um es geradeheraus zu sagen: Touchstone Home Video hat Martin Scorseses Film in ein wenig enttäuschender Form auf Silberscheibe gebrannt. Da der Film ausschließlich im nächtlichen New York, oder in neonlichtdurchfluteten Räumen spielt, konnte das Bild in dieser Disziplin nicht voll überzeugen. Zu kontrastarm und dunkel fand ich die Szenen größtenteils auf der Mattscheibe.
Der Sound wird in diesem Streifen überwiegend von einem eigenwilligen Saxophongedudel bestimmt und durfte deshalb auch nicht unbedingt jedermanns Geschmack treffen.
Als Sonderausstattung gibt es nur ein paar magere Minuten mit Interviews von Nicolas Cage und Martin Scorsese in der Originalversion. Auf hilfreiche Untertitel wurde leider genau so verzichtet, wie auf weitere Extras.
Resümee
Das überaus dünne Bonusprogramm und die nicht überzeugende Qualität der Nachtaufnahmen auf DVD, lassen Scorseses ungewöhnlichen Rettungssanitäter- Film in einen Bereich abrutschen, den er eigentlich ganz und gar nicht verdient hat.
Denn als reiner Film ist diese Psychostudie, die mit überaus kuriosen Einfällen gespickt ist, aber durchaus sehenswert. Auch wenn ein fulminanter Showdown a la „Taxi Driver am Ende (leider) ausbleibt. Vielleicht wollte ja Scorsese einem Vergleich zu seinem bekannten Klassiker zuvorkommen, die vorhandenen Parallelen lassen sich aber so oder so nicht vollständig verleugnen.
(c) winterspiegel für Ciao & Yopi
38 Bewertungen, 2 Kommentare
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08.07.2004, 15:47 Uhr von Tom_Araya
Bewertung: sehr hilfreichdennoch leichter verdaulich war als der hier, beides aber natürlich gute Streifen - allerdings würd ich mir BotD wohl nicht nochmal anguggen, ganz im Gegensatz zu Taxi Driver.
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04.07.2004, 16:03 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichHi Thomas, leider ist der Film selten in den vorderen Ecken der Videothek zu finden, außerdem scheint das Bonusmaterial ja mehr als dürftig ... Der Film selbst ist absolut brillant, sicherlich auch Nicolas Cage, dennoch kommt er wohl nicht ganz
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