Das Schwarze Loch (DVD) Testbericht

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ab 54,36
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Erfahrungsbericht von Gemeinwesen

20 000 Meilen über dem Meer (A Guilty Pleasure *)

Pro:

Die "Cygnus" ist für mich das schönste Raumschiff der Filmgeschichte

Kontra:

unterirdische Dialoge, hölzerne Darsteller, billige Kulissen, uninspiriertes Drehbuch

Empfehlung:

Ja

Bis 1979 waren Schwarze Löcher allenfalls Astronomen oder Kalkutta-Reisenden ein Begriff. Dann traten die Disney-Studios an, einem staunenden Kinopublikum Nachhilfe zu erteilen, und seitdem wissen wir, dass ein schwarzes Loch so eine Art intergalaktischer Gully ist. Ein kosmischer Staubsauger mit einer solch ungeheuren Anziehungskraft, dass in ihm sogar das Licht verschwindet. Gescheite Menschen halten sich von so was fern.



H a n d l u n g

Wie das Drehbuch es will, stößt die fünfköpfige Crew des kleinen Forschungsraumschiffes „Palomino“ ausgerechnet am Rande eines solchen schwarzen Lochs auf ein zweites Raumschiff: die 20 Jahre zuvor verschollene „Cygnus“ hängt am Rande des schwarzen Lochs und scheint sich dessen Sog erfolgreich zu widersetzen. Die Crew der „Palomino“ beschließt, sich das gigantische, verlassen wirkende Schiff näher anzusehen – schon allein, weil Wissenschaftlerin Kate McCrae (Yvette Mimieux) unter der Besatzung der „Cygnus“ auch ihren Vater weiß. Gesagt, getan: die „Palomino“ dreht eine Runde ums größere Schiff wie der Putzerfisch um den Wal, und die Crew stellt zu ihrer Verwunderung fest, dass die „Cygnus“ ein eigenes Kraftfeld zu generieren scheint, das die ungeheure Anziehungskraft des schwarzen Lochs aufhebt.

Als die „Palomino“ dieses Kraftfeld wieder verlässt, kommt es um ein Haar zur Katastrophe: das Raumschiff gerät in den Sog des schwarzen Lochs und droht, auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Zum Glück gelingt Roboter Vincent aber in letzter Sekunde die Reparatur einer funktionsuntüchtigen Antriebsdüse, Captain Dan Holland (Robert Forster) kann wieder ordentlich Schubrakete geben und die Crew kommt noch einmal mit dem Schrecken davon.

Noch bevor die Besatzung ihr Glück so richtig fassen kann, dreht irgendwer auf der „Cygnus“ die Innenbeleuchtung an: „Wie ein Weihnachtsbaum am Heiligabend“, haucht Wissenschaftsoffizier Alex Durant (Anthony Perkins) andächtig einen von vielen sehr bescheuerten Sätzen in den Raum. Ist auf der „Cygnus“ also doch noch jemand am Leben? In Umrissen, die an den Fenstern des Schiffs zu sehen sind, will Kate die Silhouetten von Menschen erkennen können. Die „Palomino“ dockt an der „Cygnus“ an, und Crew und Roboter gehen an Deck des Geisterschiffs. An Bord zurück bleibt lediglich der Erste Offizier Charles Pizer (Joseph Bottoms), um gegebenenfalls die Triebwerke vorzuglühen, falls seine Kollegen aus irgendeinem Grund zum sofortigen Aufbruch blasen müssen.

Die Crew hat die „Cygnus“ kaum betreten, da zischen plötzlich aus allen Ecken Laserstrahlen aus einer Selbstschussanlage. Verletzt wird zwar niemand, aber die eigenen Schießeisen, die die Crew vorsorglich mit sich führt, sind jetzt nur noch Schrott. Unsere vier Helden haben zwar ein mulmiges Gefühl, lassen sich aber natürlich trotzdem nicht beirren und landen schließlich auf der Brücke des Schiffs. Hier sitzen stumme Gestalten in schwarzen, knöchellangen Wallegewändern und mit spiegelnden Masken vor Monitoren und Bedienelementen. Das Kommando scheint ein riesiger, roter Roboter zu führen. Der spricht zwar ebenfalls kein Wort, streckt aber zur Begrüßung anstelle einer Hand erst mal ein Paar schnell rotierender Schneidwerkzeuge aus: sehr bedrohlich, das alles. Da ertönt aber auch schon eine Stimme aus dem Hintergrund, und jemand pfeift den feindselig wirkenden Roboter zurück. Der Jemand ist Dr. Hans Reinhardt (Maximilian Schell); ein Herr, dem der Ruf vorauseilt, ein wissenschaftliches Genie zu sein. Reinhardt begrüßt die Forscherkollegen von der „Palomino“ als seine Gäste, muss Kate, die sich natürlich sofort nach ihrem Vater erkundigt, aber enttäuschen: der sei nicht mehr am Leben, und der Rest der Crew habe schon vor langer Zeit abgeheuert und sich im Beiboot auf den Weg zurück zur Erde gemacht. Er, Reinhardt, habe für Ersatz in Form diverser, selbst konstruierter Roboter gesorgt, die nun das Schiff steuern.

Wenige Augenblicke später erscheint auch Pizer auf der Brücke – eskortiert von vier ebenfalls stummen Robotern, die entschieden martialisch wirken. Man möge das, bitte, nicht falsch verstehen, aber auf der „Cygnus“ herrschten nun einmal strenge Sicherheitsvorkehrungen und das Robotpersonal befolge nur Anweisungen, die dem Schutze aller dienten, erklärt Reinhardt.

Die Crew bleibt misstrauisch, nimmt aber die Einladung zum gemeinsamen Abendessen und zu einer Führung durchs Schiff an. Insbesondere Dr. Durant zeigt sich fasziniert von Reinhardt, dem es offenbar gelungen ist, den Antrieb des Schiffs zu revolutionieren: die Energiequelle, die das Schiff vorantreibt, könne theoretisch nicht nur die „Cygnus“, sondern die ganze Erde mit Strom versorgen. Reporter Harry Booth (Ernest Borgnine) allerdings bleibt misstrauisch. Derweil Reinhardt den anderen Crewmitgliedern den Antrieb des Schiffs demonstriert, seilt sich der neugierige Journalist ab und stellt auf eigene Faust Erkundigungen an. Als ihm ein schwarzgewandeter Roboter über den Weg läuft, der ein Bein nachzieht, wird Booth erst recht stutzig: ein hinkender Roboter? Sowas gibt’s doch gar nicht!

Auch Roboter Vincent hat inzwischen eine neue Bekanntschaft gemacht: Old Bob, das Vorläufermodell der Vincent-Baureihe, wirkt zwar schon reichlich angeschlagen, ist aber ein ziemlich patenter Kerl. Von ihm erfährt Vincent, was es wirklich mit all den Robotern, vermeintlichen und echten, auf sich hat: in Wirklichkeit ist die Crew nie von Bord gegangen, sondern von Dr. Reinhardt in teuflischen Versuchen zu willenlosen, stummen Befehlsempfängern umfunktioniert worden: die Schwarzgewandeten sind keine Roboter, sondern eine Art Zombie-Crew! Als Reinhardt seine Pläne auf den Tisch gelegt habe, die „Cygnus“ nicht wie geplant zur Erde zurückzusteuern, sondern die Mission auf unbestimmte Zeit zu verlängern, sei es zur offenen Meuterei gekommen. Reinhardt jedoch habe seine Roboter auf die Mannschaft gehetzt. Offensichtlich hat Reinhardt die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn längst überschritten, und jetzt schickt er sich an, eine weitere Grenze zu überschreiten: Als krönenden Abschluss seiner Forschungen am Rande des schwarzen Lochs will Reinhardt nun das Schiff samt Besatzung in dem Mahlstrom steuern.



K r i t i k

Als ich „Das schwarze Loch“ vor rund einem Vierteljahrhundert zum ersten Mal gesehen habe, fand ich den Film dermaßen toll, dass ich ihn auch gleich ein zweites Mal auf großer Leinwand sehen musste.

In der jüngeren Vergangenheit habe ich mehrere Anläufe unternommen, mir „Das schwarze Loch“ erneut anzusehen – immerhin steht die DVD schon seit 2002 bei mir im Regal. Vor einiger Zeit ist es mir dann gelungen, mir den Film von Anfang bis Ende anzusehen. Ich habe durchgehalten. Was nicht einfach war, denn zwischen Film, den ich neulich gesehen habe und dem, an den ich mich aus meiner Kindheit erinnerte, liegen wirklich Welten. Im Klappentext meiner DVD ist die Rede von einem „Science Fiction-Blockbuster, der von der ersten bis zur letzten Minute fesselt!“ Da muss die Frage erlaubt sein: Was soll denn da fesseln – und wen?

Die Handlung – ein Aufguss von Jules Vernes „20 000 Meilen unter dem Meer“. Die Schauspieler – farblos. Und die Spezialeffekte? Naja. So lala. Die sehenswertesten Effekte sind hier eindeutig die, die man nicht als Effekte erkennt: die Illusionsmalerei von Peter Ellenshaw ist wirklich gelungen. Wo immer es sich bei den Kulissen nicht um Malerei handelt, sondern um echte Dekors, sehen die Kulissen meist exakt nach dem aus, was sie sind: billige Attrappe. Die Dialoge? Lächerlich. Die Wachroboter? Sehen wie eine Rummelplatz-Ausgabe von „Star Wars“-Bösewicht Darth Vader aus.

Selbst die dramatisch auf- und abschwellende Musik von John Barry wirkt auf Dauer arg nervig. Das Ende des Films schließlich ist für mich eines der unbefriedigendsten Enden der Filmgeschichte: Irgendwie scheint dem Autor des Drehbuchs nichts Gescheites eingefallen zu sein, und so hat man ziemlich unverhohlen bei Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ abgekupfert. Zum Glück nehmen sich Disneys zwar nicht ganz so lange Zeit wie Kubrick, aber auch so nervt die Sinnhuberei in den letzten Minuten des Films schon ganz gehörig.

Und warum sehe ich mir den Mumpitz demnächst wahrscheinlich trotzdem wieder an? Weil die „Cygnus“ schlicht das schönste Raumschiff der Filmgeschichte ist: Wenn Gustave Eiffel ein Raumschiff entworfen hätte, es sähe wahrscheinlich ähnlich aus wie die „Cygnus“. Außerdem mag ich den Vorspann: Bei dem grünen Maschendrahtzaun, der da eine halbe bis Dreiviertelminute über die Leinwand wirbelt und aus dem schließlich ein trichterförmiges Gebilde wird, handelt es sich immerhin um den ersten computeranimierten Vorspann der Filmgeschichte. Und drittens gibt’s da ja auch noch die tolle Szene mit dem glühenden Asteroiden, der majestätisch durch die Deckaufbauten walzt, als die „Cygnus“ zu ihrer letzten Reise antritt – die sieht zum Glück auch wirklich noch so aus, wie ich sie in Erinnerung habe.



R e s ü m e e

Im Grunde ist „Das schwarze Loch“ ein regelrechter „Feel bad“-Film. Das Set Design ist eines, das auf dem Papier sicher allemal besser aussieht als im fertigen Film, die Darsteller blicken die Hälfte der Zeit über ziemlich kuhäugig drein und sprechen einander Texte ins Gesicht, die vor hohlem Pathos nur so triefen. Die lustigen Roboter als „comic relief“-Element zu verwenden ist ein Einfall, der geradewegs aus „Star Wars“ geklaut ist; und die bösen Roboter sehen aus wie verunglückte Darth Vader-Klone. Ein Happy End hat der Film nur, wenn man ihn sich rückwärts ansieht, und trotzdem mag ich „Das schwarze Loch“ irgendwie. Allerdings ist der Film, den ich damals im Kino gesehen habe, natürlich um Klassen besser als der, den ich gestern gesehen habe.

Die DVD, auf der das Ganze stattfindet, ist übrigens sehr, sehr unspektakulär: den Ton gibt’s wahlweise auf Deutsch, Englisch oder Italienisch (alle im Format Dolby 5.1); zusätzlich zu Untertiteln in den drei genannten Sprachen werden noch spanische und französische Untertitel angeboten. Das Bild ist streckenweise recht grobkörnig, hie und da tauchen Blitzer auf. Die Schärfe lässt zu wünschen übrig, die Farben sind aber kräftig.

* Der Titelzusatz soll besagen, dass es sich bei "Das schwarze Loch" um einen Film handelt, der mir zwar Spaß, aber auch ein schlechtes Gewissen macht. Denn eigentlich könnteich mir statt eines B- oder C-Films natürlich auch gleich einen Film der A-Klasse ansehen. Oder ein gutes Buch lesen. Älteren Leuten über die Straße helfen. Ach, was weiß ich. Eine griffige deutsche Entsprechung für "a guilty pleasure" könnte ich natürlich auch suchen.

46 Bewertungen, 17 Kommentare

  • hjid55

    03.01.2007, 02:52 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & lg Sarah

  • jimmy1138

    11.04.2006, 10:56 Uhr von jimmy1138
    Bewertung: sehr hilfreich

    So ein richtig unheimlicher 70er Jahre Sci-Fi FIlm, fand den damals eigentlich gar nicht mal so schlecht. <br/>LG

  • Django006

    11.04.2006, 00:31 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & *lg* Alan :o))))

  • sparklefairy

    09.04.2006, 22:23 Uhr von sparklefairy
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg Katja

  • marina71

    08.04.2006, 21:41 Uhr von marina71
    Bewertung: sehr hilfreich

    den film rückwärts ansehen wär mal spannend... lg

  • anonym

    07.04.2006, 14:46 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • t_durden

    07.04.2006, 14:10 Uhr von t_durden
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • WreckRin

    07.04.2006, 13:38 Uhr von WreckRin
    Bewertung: sehr hilfreich

    toller Bericht - SH

  • Sommergirl

    07.04.2006, 12:32 Uhr von Sommergirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr ausführlich

  • SeriousError

    07.04.2006, 12:11 Uhr von SeriousError
    Bewertung: sehr hilfreich

    <b>Ein "sehr hilfreich" von mir für diesen tollen Beitrag. :o) Gruß SeriousError!</b>

  • Doro1975

    07.04.2006, 11:59 Uhr von Doro1975
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh+LG Doro

  • Lotosblüte

    07.04.2006, 11:58 Uhr von Lotosblüte
    Bewertung: sehr hilfreich

    Die meisten schwarzen Löcher meine ich seit Jahrzehnten in den Gehirnen der Leute auszumachen... <br/>lg

  • luna1011

    07.04.2006, 11:48 Uhr von luna1011
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schöner informativer Bericht! sh von mir :-))))

  • marti22

    07.04.2006, 11:42 Uhr von marti22
    Bewertung: sehr hilfreich

    <b>Lieben Gruß Tina</b>

  • schnekuesschen

    07.04.2006, 11:40 Uhr von schnekuesschen
    Bewertung: sehr hilfreich

    Einfach ein sh Bericht...LG Sandy :-)))

  • schweitzman

    07.04.2006, 11:27 Uhr von schweitzman
    Bewertung: sehr hilfreich

    "... V.i.n.c.e.n.t. wir sind doch die Allerbesten...." Nie saah man einen Blechkameraden dramatischer das Zeitliche segnen als Old Bob. Mir gings übrigens ähnlich, als ich mir das gute Stück vor Kurzem ansah...naja die Zeit hat einen "schöne

  • Baby1

    07.04.2006, 11:25 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Anita