Demolition Man (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von catmother
Ein Wahnsinniger jagt einen anderen Wahnsinnigen
Pro:
spannend, furios, zerstörerisch, witzig, glänzende Darsteller
Kontra:
einige gewalttätige Szenen
Empfehlung:
Ja
Von Sylvester Stallone habe ich als Kind nicht viel gehalten, weil mir die Rambo-Filme und auch diese Boxer-Balladen zu doof waren. Aber spätestens seit dem respektablen Knastdrama „Lock up“ hatte er auch mich überzeugt, und so schaue ich mir heute fast alle Filme mit ihm an. Dieser ist zu sehen heute abend um 22.15 Uhr auf dem ZDF.
** Die Story **
Im Los Angeles von 1996 macht ein Psychopath die Stadt unsicher. Der äußerst gewalttätige Simon Phoenix (Wesley Snipes) wird von dem knallharten Polizisten John Spartan (Sylvester Stallone) unerbittlich gejagt. Jetzt scheint seine Chance gekommen. Phoenix hat sich mit dutzenden Geiseln in einem Gebäude verschanzt. Als Spartan dort eindringt und keine Lebenden finden kann, steht alles schon in einem explosiven Gemisch, womit Phoenix den Laden genüßlich in die Luft jagt.
Spartan kann entkommen, muß sich jedoch einer Anklage stellen, durch sein Eingreifen den Tod der Geiseln verursacht zu haben. Wie Phoenix auch wird er zu einer neu erfundenen Strafe verurteilt: Kryo-Knast. Weil die Kosten für die Gefängnisse zu teuer wurden, kam man auf die Idee, die Verurteilten einfach einzufrieren. Und so werden Spartan und Phoenix tiefgefroren.
Über 30 Jahre später kommt es zu einer der regelmäßigen Anhörung der Gefangenen. Sie werden aufgetaut und ihre Einsicht und Reue getestet. Bei einer dieser Anhörungen gelingt es Phoenix auszubrechen. Daß er dafür Paßwörter brauchte und die Kenntnis, wie man durch die Sicherheitstüren kommt (nämlich mit einem Netzhautscan, wofür er einfach dem getöteten Gefängnisdirektor das Auge herausriß), wird der Polizei von San Angeles erst im Nachhinein klar.
Klar wird auch bald, daß die Polizei in dieser Welt ohne Gewalt nicht in der Lage ist, einen so archaischen Verbrecher aufzuhalten, der eben nicht auf den Zuruf „Legen sie sich nieder und strecken sie die Hände nach vorn!“ reagiert.
Die junge Polizistin Lenina Huxley (Sandra Bullock) kommt auf die Idee, dem Verbrecher den einzigen Mann gegenüber zu stellen, der es je mit ihm aufnehmen konnte. Sie hat die Zeit vor der Jahrtausendwende gut studiert und kennt die Geschichte mit John Spartan. Außerdem findet sie, der Polizeidienst könnte durchaus etwas spannender sein.
Nach anfänglichem Protest ihres Vorgesetzten wird Spartan schließlich aufgetaut, als Simon noch mehr Unheil in der Stadt anrichtet.
Doch in was für eine Welt gerät der notorische Gesetzeshüter da hinein? Nichts ist mehr wie es war: Fleisch essen ist verboten, Salz verpönt, Rauchen ist tabu und Fluchen wird mit Geldstrafen geahndet. Nicht mal die Toiletten funktionieren wie vor dreißig Jahren.
Und der schlimmste Schlag für sein Ego: Während des Kryo-Knastes werden die Gefangenen umerzogen, werden ihnen mittels Suggestion neue Berufe vermittelt. Als Spartan feststellt, daß man aus ihm eine Näherin gemacht hat, dreht er fast durch.
Seine Aufgabe, Phoenix dingfest zu machen, wird schnell schwerer als gedacht, denn der Entflohene stellt sich als noch gefährlicher heraus. Seltsamerweise scheint er alles über die heutigen Sicherheitssysteme, die neuen Waffen und die Pläne der Stadt zu kennen – als ob man das Teil seiner Umerziehung gewesen wäre. Und tatsächlich, als Lenina die Datenbank abfragt, erkennt sie, daß jemand aus Phoenix eine Bedrohung für diese schöne neue Welt gemacht hat. Und das kann nur einer: Raymond Cocteau (Nigerl Hawthorne) der Schöpfer dieses Systems und Bürgermeister von San Angeles.
Doch was bezweckt Cocteau damit? Und wer sind die Menschen, die tief unter der Stadt wohnen?
Spartan hat mit Leninas Hilfe eine Menge zu lernen und mischt die neue Zeit gehörig auf.
** Darsteller **
Neben seiner Rolle in „Tango und Cash“ ist das für mich die erfrischendste von Sylvester Stallone (Copland, Daylight). Zwar kann er hier ausgiebig auch das tun, was er am besten kann, nämlich schießen, prügeln und demolieren, aber auch seine komische Seite kommt nicht zu kurz. Die Sprüche sind locker und witzig, und man merkt, daß sich der Acionheld auch durchaus mal selbst auf die Schippe nehmen kann.
Sandra Bullock (Während du schliefst, 28 Tage) kann zwar nicht ganz aus ihrer „süßes Mädchen von nebenan“-Rolle ausbrechen, aber immerhin war das schon ein guter Ansatz für ihre spätere Laufbahn als Gesetzeshüterin – nur etwas futuristischer. Ihre sprachlichen Entgleisungen bei den Bemühungen, Sprüche aus unserer Zeit zu klopfen („einem einen blasen“ statt „einem den Marsch blasen“ u.ä.) ruft sie beim Zuschauer schon gelegentliche Lachanfälle hervor.
Wesley Snipes war mir hier zum ersten Mal wirklich unsympathisch. Einen Verbrecher zu spielen, ist ja eine Sache, aber ihn so überzeugend in seiner Lust am Sadismus und am Töten darzustellen, das war schon fast Realismus und ist mir ziemlich unter die Haut und an die Nerven gegangen.
Sonst noch dabei: Nigel Hawthorne (Die Akte Romero) als undurchsichtiger Gesellschaftserneuerer Coctoeau und Denis Leary (Wag the dog) als Anführer der Untergrundbewegung Edgar Friendly.
** Filmkritik **
In erster Linie ist der Film der Action-Kracher, wie er angekündigt ist. Nicht mehr und nicht weniger. Wie fast alle Filme dieser Sparte gibt es kaum echten Tiefgang, sondern pure Unterhaltung. Aber eines zeichnet ihn doch von anderen Krachern ab: er nimmt sich selbst nicht so ganz ernst, sondern wirkt streckenweise wie eine Persiflage auf die vielen Science-Fiction-Streifen und mischt diese Ironie noch mit dem Genre der Hau-drauf-Filme.
Klar, kann man, wenn man will, noch einige Punkte entdecken, die diskussionswürdig sind. Wie werden die Knaste der Zukunft aussehen? Ist die Umerziehung während des Gefrierschlafes nicht sogar eine gute Idee? Macht eine vollkommen friedliche und geregelte Gesellschaft einen Sinn?
Man wird mit der Szenerie der Welt von 2032 ein wenig an Orson Welles erinnert, der ähnliche dogmatische Visionen entwarf, allerdings noch für das vergangene Jahrtausend.
Eines ist mir aber dank meiner Vorbildung in englischer Literatur aufgefallen: der Drehbuchschreiber hat nicht nur bei Orson Welles geklaut, sondern auch bei Huxley. Aldous Huxley beschrieb eine ähnliche Version der Zukunftswelt in seinem Roman „Schöne neue Welt“ (übrigens sehr lesenswert) und benannte seine Figuren mit symbolischen Namen. Es gibt da eine Hauptfigur namens Lenina, und aus dem ganzen wurde wohl dann Lenina Huxley. Mehr Parallelen fielen mir bisher nicht auf, dazu müßte ich den Roman nochmal lesen, aber diese war absolut offensichtlich. Immerhin finde ich den Aspekt recht interessant, daß sich der Schöpfer des Films wohl mit diesbezüglicher Weltliteratur vertraut gemacht hat.
Ansonsten ist es offensichtlich und nicht zu übersehen, daß der ganze Film ein riesiger Spaß gewesen sein muß: die witzigen Dialoge, Anspielungen auf Unarten unserer Zeit und Betrachtungen auf heutige Sitten – das alles passiert mit Humor und einem dicken Augenzwinkern.
**Meine Meinung **
Mal ein ausgesprochen unterhaltsamer Actionfilm, der neben Spannung und viel Getöse auch Witz und Ironie bietet mit einem glänzend aufgelegten Darsteller-Trio. Wegen der doch manchmal drastischen Gewaltszenen nicht gerade ein Familienfilm, deshalb erst ab 16 freigegeben. Aber auf jeden Fall ansehenswert.
** Daten **
USA 1993
Genre: SciFi-Thriller
Originaltitel: Demolition Man
Regie: Marco Brambilla
FSK 16
** Die DVD **
Die DVD liefert außer gutem Ton und Bild nichts weiter, was sicher dem Alter des Films zuzuschreiben ist. Da legte man auf Zusatzfeatures noch nicht so viel Wert.
Daten:
Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1) Englisch (Dolby Digital 5.1) Spanisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Dänisch, Englisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Hebräisch, Niederländisch, Icelandic, Italienisch, Kroatisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch, Tschechisch, Türkisch, Ungarisch
Bildformat: 2.35:1
Dolby, PAL, Surround Sound, Widescreen
Laufzeit: 110 Minuten
Features:
Spartanisches Menü mit Kapiteleinteilung
30 Bewertungen, 13 Kommentare
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11.05.2006, 12:52 Uhr von Engel679
Bewertung: sehr hilfreichich fand den Film grauenhaft, aber dein Bericht ist super...LG...
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11.05.2006, 12:16 Uhr von Magicfinger
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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08.05.2006, 18:12 Uhr von topfmops
Bewertung: sehr hilfreichBescheidene Anfrage: <br/>Wem wurde eigentlich im letzten halben Jahr ein neuer Produktvorschlag freigeschaltet?? <br/>
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08.05.2006, 16:53 Uhr von Mogry1987
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich =)
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08.05.2006, 15:53 Uhr von topware2002
Bewertung: sehr hilfreich............................///......................... <br/>.........................(o o)....................... <br/>SH-------oOO--(_)--OOo-----------
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08.05.2006, 12:50 Uhr von t_durden
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich *lg rene
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08.05.2006, 12:19 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich <br/>
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08.05.2006, 12:12 Uhr von blackangel63
Bewertung: sehr hilfreich..(* " "*)...(* " "*).. <br/>.( ='o'= ).( ='o'= ). <br/>- (,,)-(,,) - (,,)-(,,)-...LG Anja :-)
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08.05.2006, 12:05 Uhr von Estha
Bewertung: sehr hilfreichklasse geschrieben …...‹(•¿•)›….. lg susi :-)
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08.05.2006, 12:05 Uhr von Venezianerin_2005
Bewertung: sehr hilfreichsh + lg :o)) ina
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08.05.2006, 11:46 Uhr von Binki
Bewertung: sehr hilfreich<b> sh und LG Binki </b>
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08.05.2006, 11:38 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh :o)
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08.05.2006, 11:34 Uhr von Sayenna
Bewertung: sehr hilfreichSh…...‹(•¿•)›…..LG Ela
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