Heavenly Creatures (DVD) Testbericht

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Heavenly-creatures-dvd-drama
ab 10,70
Auf yopi.de gelistet seit 02/2010

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Erfahrungsbericht von koala

Himmlische Geschöpfe - die beiden ganz bestimmt nicht

Pro:

authentisches Schicksal

Kontra:

nicht spannend, langatmig

Empfehlung:

Nein

Vor einigen Wochen kam ich durch den Kauf einer Computerzeitschrift zu einer gratis DVD. Genau an diesem Abend hatte ich nichts geplant und schaute mir die DVD an. Allerdings nur ca. ein Drittel, dann beschloss, den Film abzubrechen. Es war einfach zu langweilig und absolut nicht fesselnd, trotz dem spektakulären Anfang.

Die Story:
Die Geschichte beruht auf einer authentischen Begebenheit und spielt in Neuseeland im Jahr 1953. Der Film handelt ausschließlich von zwei 14 jährigen Mädchen und wird hauptsächlich aus der Sicht des einen Mädchen erzählt.
Pauline (Melanie Lynskey) führt ein ödes, langweiliges, tristes Leben. Da kommt eines Tages Juliet (Kate Winslet) als neue Schülerin in ihre Klasse. Von der ganz anderen, leicht aufmüpfigen Art von Juliet ist Pauline sofort beeindruckt. Die beiden freunden sich an und werden zu besten Freundinnen. Gemeinsamkeiten schweißen sie zusammen, z. B. dürfen beide aus gesundheitlichen Gründen nicht am Schulsport teilnehmen; die Abneigung zu gewissen Lehrerinnen; beide verehren Mario Lanza (italienischer Tenor) und lieben seine Stücke. Sie verbringen sehr viel Zeit zusammen, nicht nur in der Schule, auch privat. Juliet überzeugt Pauline vom Glauben an die vierte Welt, einer wunderschönen Fantasiewelt, in die die beiden nach ihrem Tod kommen werden. Sie „sind“ oft in ihrer Fantasiewelt, erleben dort die schönsten Dinge, Pauline heißt dort Charles und Juliet Deborah und bald reden sie sich auch im alltäglichen so an.
Die beiden verbringen gemeinsam ein lustigeres Leben als zuvor, hören viel Musik von Mario Lanza, lachen/kichern/albern sehr viel und sind, so oft es geht, zusammen.
Diese schöne Zeit endet schlagartig, als Juliet an Tuberkulose erkrankt und in ein Sanatorium muss. Ziemlich gleichzeitig hat Pauline Sex mit einem der Untermieter ihrer Eltern bzw. der Mann hat Sex, Pauline denkt dabei an alles möglich und vor allem an Juliet.

Was schon die ganze Zeit unterschwellig vorhanden ist, bestätigt sich nun, denn die Beziehung der beiden Mädchen ist mehr als nur Freundschaft und auch Paulines Verehrer kann nichts an dieser Zuneigung ändern. Für die Eltern ist Homosexualität eine schlimme Krankheit, sie wollen die Mädchen trennen, schicken sie zu Ärzten, um sie kurieren zu lassen. Die Eltern wollen die Mädchen partout trennen, diese wiederum träumen davon nach Hollywood zu gehen. Paulines Mutter steht ihrer Tochter diesbezüglich sehr im Weg und die beiden schmieden einen Plan, wie sie das Hindernis Mutter beseitigen können, damit ihr Wunsch in Erfüllung gehen kann.

Meine Meinung:

Der Film beginnt sehr reißerisch! Zwei Mädchen rennen schreiend und ziemlich blutverschmiert aus einem kleinen Waldstück heraus auf eine vor einem großen Haus stehende Frau zu. Schnitt!
Der Anfang macht mit dem, was folgt, keinen Sinn.
Die Geschichte der beiden Mädchen wird sehr langatmig erzählt, kleine Details und das ganz normale Alltagsgeschehen in den beiden Familien wird gezeigt. Es ist für mich einfach zu viel an uninteressanten Details gewesen und als die Mädchen anfangen in ihrer „Scheinwelt“ zu leben, habe ich die Lust am Film verloren.
Diese Scheinwelt wird in übertrieben blumigen, sehr farbigen Aufnahmen gezeigt, mit riesigen Schmetterlingen, die dort immer wieder fliegen. Die Aufnahmen zeigen erst die normale Landschaft und dann „entstehen“ darin Bäume, Blumenwiesen, Pools, Springbrunnen und die aus der ursprünglich schönen Landschaft wird eine sehr kitschige.
Die vermutete gleichgeschlechtliche Teenagerliebe bewahrheitete sich und damals war Homosexualität nun wirklich noch tabu und eine Krankheit. Die Beziehung der Mädchen zueinander wird aber ohne Klischees dargestellt, man kann eher verstehen, dass es gemein von den Eltern ist, die Mädchen zu trennen.
Hier ungefähr hörte ich auf den Film zu sehen, weil mir die Darstellung dieser Scheinwelt zu kitschig war und die Mädchen mir ehrlich gesagt zu verrückt wurden.
Allerdings wollte ich gern wissen, wie es ausgeht und schaute Tage später den Rest dann doch noch an, aber ohne große Begeisterung und manchmal habe ich auch „vorgespult“.
Mit den in der realen Welt getöpferten Figuren, denken sich die beiden Mädchen Geschichten aus, die zu Tagträumen werden und im Film zwischen Realität und Fiktion sehr gut miteinander verschmolzen dargestellt werden. So sitzt Pauline z. B. beim Arzt, der ihr einreden will, dass ihre Neigung zu Juliet nicht normal ist, als sie sich vorstellt, dass ihre Tonfigur den Arzt aufspießt. Mit solchen Vorstellungen fängt der Film dann an, leicht gruselig zu werden oder eine ganz andere Seite aufzuzeigen. Bisher war alles heile Welt, immerhin lebte man im Jahr 1953, was auch deutlich erkennbar ist (Kleidung, Ausstattung, Erziehung, Schulunterricht usw.) und nun entwickeln die Mädchen eine abartige Boshaftigkeit und Brutalität.
Ich konnte für beide Darstellerinnen keine Zuneigung oder Sympathie aufbringen. Sie sind einerseits sehr albern und pubertär, andererseits tun sie sehr erwachsen und benehmen sich auch so, dann wieder befinden sie in ihrer vierten Welt, was mir sehr verrückt vorkam. Die beiden werden in ihrer Vorstellungskraft dieser irrealen Welt immer fanatischer und erwecken den Eindruck psychopatisch zu sein. Andererseits gibt es auch Filmszenen, in denen ich die Mädchen bemitleidet habe (Schulatmosphäre, Trennung der Freundinnen wegen Krankheit, homosexuelle Neigung als Krankheit), da solche Ereignisse heutzutage viel lockerer gesehen werden.
Obwohl dieser Film in Neuseeland spielt und auch dort gedreht wurde, habe ich wunderschöne Landschaftsaufnahmen dieses Landes vermisst, denn nur in kurzen Sequenzen wird ein Stück von Neuseeland gezeigt.
Der Film zeigt ein authentisches Schicksal, was im Abspann auch nachzulesen ist.
Die Mädchen wurden verurteilt (wofür? Das zeigt das Ende des Film und wird nicht verraten), aber wegen des jugendlichen Alters milder. Ihnen wurde auferlegt, sich nie wieder zu sehen!

24 Bewertungen, 1 Kommentar

  • ZordanBodiak

    23.01.2005, 22:33 Uhr von ZordanBodiak
    Bewertung: sehr hilfreich

    So ein paar Sätze wären doch zur DVD ganz nett gewesen. So leider nur nützlich...... carpe diem - JENS