Leichen pflastern seinen Weg (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von web242
Ein nahezu unbekannter Meilenstein des Italo-Western
Pro:
So abgrundtief böse und zynisch war noch kein Western
Kontra:
Grottenschlechte DVD
Empfehlung:
Ja
Utah 1896, Winter. Eine kleine Stadt wird in der kalten Jahreszeit immer wieder von Wilderern heimgesucht, die in den Bergen leben und im Winter sonst nichts zu essen hätten. Bei diesen Wilderern handelt es sich aber nicht um Kriminelle, sondern um Saisonarbeiter, die von den reichen Bürgern der Stadt im Winter im stich gelassen werden. Da diese sich den Raub ihrer Nahrungsmittel aber nicht gefallen lassen wollen, heuern sie Loco (Klaus Kinski) und seine Gang von Kopfgeldjägern an, um die Hungernden zu vertreiben. Deren Tod wird
dabei billigend in Kauf genommen. Unter den vielen Opfern ist auch der Mann einer Frau, die im Dorf wohnt, und die den stummen Revolverhelden Silence (Jean-Luis-Trintignant) anheuert um sich zu rächen und die Kopfgeldjäger zu töten.
Als mehrere der Bösewichter bereits ins Gras beißen mussten, nimmt Loco mit seinen Leuten die gesamte Bevölkerung des Dorfes als Geiseln, um Silence zum Shootout zu bewegen. Dieser wurde vorher während einer Schießerei verwundet, muss sich nun aber Loco stellen, um die Unschuldigen zu retten.....
Neben der Videoversion gibt es inzwischen auch einen DVD des Filmes, die aber technisch unterirdisch ist. Dass Bild schwankt zwischen ok und indiskutabel, der Ton ist lediglich in DD 2.0 und das, besonders bei ItaloWestern entscheidende Bildformat ist leider 4:3. Hier wäre eine aufwendig restaurierte Fassung wünschenswert. Immerhin ist der Film ist ca. 100 min. Laufzeit ungeschnitten. Die Freigabe ist FSK 18. Als Extras gibt es ein Interview mit Klaus Kinski (wie immer sehenswert), ein alternatives Ende und ein paar Trailer. Positiv ist, dass man die DVD bereits für ca. 6 € erstehen kann.
„Achtung, der folgende Text enthält Spoiler“
Der Film hat bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen. Zum einen ist das Szenario im Winter in Western nicht besonders häufig. Zum anderen gibt Kinski den Bösewicht so überzeugend, wie eben nur er es kann. In seinen Augen flackert der Wahnsinn, wenn er zu Beginn eine Postkutsche, in der er reist, stoppen lässt, weil in der Nähe eine Leiche unter der Schneedecke liegt, für die er das Kopfgeld kassieren will. So wird die Kutsche unfreiwillig zum Leichenwagen. Gesetz und Ordnung existieren in diesem Film nahezu nicht. Der Sheriff, der sich für die Hungernden einsetzen will wird schlichtweg von Loco erschossen. Zur Rechenschaft wird er dafür nicht gezogen. Als Silence dann das erbarmungslose Abschlachten der Wilderer verhindern will, nimmt Loco einfach das ganze Dorf als Geisel, wohl wissend, dass der nach hehren Motiven handelnde Silence kommen wird, um sie zu befreien. Statt eines Duells der Beiden wird Silence einfach hinterrücks erschossen. Anschließend lässt Loco die Dorfbewohner erschießen und reitet von dannen. Das Ganze wird von einem wie gewohnt hochkarätigen Soundtrack Ennio Morricones unterlegt.
Entgegen vieler anderer Italo-Western siegt hier also das Böse und zwar auf ganzer Linie. Dargestellt wird das auf nicht gerade zimperliche Art und Weise. Es gibt einiges mehr an Blut zu sehen, als man von einem Western gewohnt ist. Die Schauspieler, allen voran Kinski und Trinitgnant, machen ihre Sache hervorragend. Corbuccis Regie schwankt zwischen Genialität und Dilletantismus, ist aber überwiegend gut. Alleine die Verfolgungsjagd zu Beginn durch einen Wald ist brilliant inszeniert. Ansonsten sorgt die winterliche Atmosphäre für ein recht düsteres Szenario, welches dem Grundtenor des Films angemessen erscheint.
Für mich einer der besten Italo-Western. In keinem anderen Film wird das amerikanische Selbstverständnis so nachhaltig zerlegt wie hier. Die Message lautet, Amerika wurde nicht von edlen Männern (und Frauen) geschaffen, die den armen und entwurzelten Indianern neue Lebensräume schufen und anschließend die Demokratie und die christlichen Werte in die Welt heraustrugen, nein, es waren skrupellose Geschäftsleute, die sich noch skrupelloserer krimineller Gewalttäter bedienten, um ihre Interessen durchzusetzen. Manchmal bekommt man den Eindruck, das funktioniert in Amerika auch heute noch so..
26 Bewertungen, 11 Kommentare
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02.09.2008, 21:17 Uhr von cosch
Bewertung: sehr hilfreichschönen abend noch und LG cosch
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02.09.2008, 13:15 Uhr von MasterSirTobi
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht. LG von MasterSirTobi
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02.09.2008, 00:22 Uhr von stefan103
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße von Stefan
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27.08.2008, 19:20 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und liebe Grüsse
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27.08.2008, 15:45 Uhr von tina08
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße .... Tina
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27.08.2008, 00:39 Uhr von bigmama
Bewertung: sehr hilfreichLG Anett
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26.08.2008, 02:35 Uhr von frankensteins
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße Werner
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25.08.2008, 19:32 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichwünsche dir einen guten wochenstart lg. petra
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25.08.2008, 17:37 Uhr von Jerry525
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße an dich Jerry
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25.08.2008, 16:25 Uhr von sonnenbaerchen
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße vom Sonnenbaerchen
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25.08.2008, 12:50 Uhr von ingoa09
Bewertung: sehr hilfreichSehr übersichtlich und informativ gestaltet! Liebe Grüße, Ingo
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