Nur noch 60 Sekunden (DVD) Testbericht

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ab 219,69
Auf yopi.de gelistet seit 02/2010

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Erfahrungsbericht von mima007

The need for speed: kurz vorm Absturz

Pro:

spannend, unterhaltsam, Speed, Cars & Girls, Extras

Kontra:

Nicholas Cage

Empfehlung:

Ja

Der ehemalige Autodieb Memphis Raines muss binnen 24 Stunden 50 Nobelkarossen und Oldtimer klauen und abliefern, um seinem Bruder das Leben zu retten sowie 200.000 Mäuse abzukassieren. Doch die Bullen haben von der Sache Wind gekriegt und sind Raines auf den Fersen, um ihm die Tour zu vermasseln. - Rasant inszenierter Actionspaß aus dem Hause Jerry Bruckheimer ("ConAir", "Armageddon").

Filminfos
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O-Titel: Gone in 60 seconds (USA)
FSK: ab 16
Länge: ca. 113 Min.
Regisseur: Dominic Sena
Drehbuch: Scott Rosenberg ("Con Air")
Musik: Trevor Rabin
Darsteller: Nicolas Cage, Angelina Jolie, Giovanni Ribisi, Robert Duvall, Delroy Lindo u.a.

Handlung
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Ein halbes Dutzend Jahre früher war Randall "Memphis" Raines (Cage) der beste Autoknacker an der Westküste. Seine Bestzeit für einen Bruch waren 60 Sekunden. Dann stieg er aus, um seinen kleinen Bruder Kip nicht auf die schiefe Bahn zu bringen. Das misslang leider gründlich. Kip Raines (G. Ribisi) hat eine Bande Jungtürken aufgebaut, die einem Mister Raymond Calitri (Christopher Ecclestone) einen Nobelkarosse nach der anderen besorgen.

Bis Kip Mist baut und die Bullen ihm die geklaute Ware abgjagt. Da Calitri seinen Auftraggebern nicht liefern kann, ist er keineswegs entzückt und will an Kip ein blutiges Exempel statuieren. Gerade noch rechtzeitig gibt ein alter Kumpel Randall Bescheid, der sich bei Calitri für Kip einsetzt. Calitri, den man den "Zimmermann" nennt, weil Möbel baut, gibt Randall eine letzte Chance, seinen Bruder vor dem Tod zu retten: Er liefert binnen vier Tagen 50 bestellte Wagen an den Hafenpier. Zu Kips Leben bekommt Randall noch einen Bonus 200 Mille.

Da ihm nichts anderes übrigbleibt, willigt der Veteran ein und baut sofort seine Truppe auf. Otto Halliwell (gespielt von OSCAR-Preisträger Robert Duvall) sorgt für die Organisation und Logistik, und Sarah 'Sway' Wayland (A. Jolie) knackt jeden Ferrari. Leider bekommt die Polizei ebenfalls Wind von der sich anbahnenden Mega-Klau-Orgie. Detective Castlebeck (Delroy Lindo) spielt Katz und Maus mit Raines' Truppe und bleibt ihm stets dicht auf den Fersen - bis zum Schluss.

Als 49 geklaute Autos im Körbchen sind, fehlt noch das Prunkstück der Sammlung: ein extrem seltenes Exemplar der Gattung Ford Mustand, Modell Shelby 1967 - man stelle sich Steve McQueen Mustang aus "Bullitt" vor, nur etwa zehnmal so kraftvoll und so laut. Dieses Wägelchen trägt den süßen Namen 'Eleanor' (wie die First Lady von Präsident Roosevelt) und jagt Memphis eine heilige Angst ein.

Auf einer atemlosen Verfolgungsjagd durch die Downtown von Long Beach (ich war mal da!) zeigt Eleanor, was in ihr steckt: mindestens 160 Meilen/Stunde. Wenn man bedenkt, dass Amis bereits bei 130 km/h der Arsch auf Grundeis geht, kann man sich vorstellen, wie eine Geschwindigkeit von 250 Sachen auf den US-Zuschauer wirken muss!

Doch es ist ein weiter Weg bis zum Hafenpier, und die Zeit tickt gegen Memphis Raines...

Mein Eindruck
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Nach einem ziemlich lahmen Mittelteil kommt die Handlung langsam in Fahrt. Man fragt sich wirklich, warum Randall, der Ex-Autoknacker, seine Muddi fragen muss, bevor er seinen Bruder rauspaukt. Wahrscheinlich - und so erklärt es der Drehbuchautor Rosenberg - braucht der Film eine moralische Entschuldigung für die gigantische Autoklau-Orgie. Das Motiv darf nicht Gier sein, sondern ein weiaus edleres: Ein Mann rettet das Leben seines Bruder.

In der lausigen und fehlerhaften deutschen Synchronisation klingen alle Männer irgendwie kindlich und verspielt statt abgebrüht und aggressiv. Sie wirken wie kleine Jungs, die jetzt unbedingt ihr Spielzeug haben wollen. (Mädchen können mitspielen, wie A. Jolie zeigt!) Der absolute Tiefpunkt ist der Gag, dass der Hund die Schlüssel der Mercedes-Karossen gefuttert hat: reinster Klamauk.

In der Originalfassung ist Nicholas Cage (ehemals Coppola) zwar immer noch die schwächste Figur, aber wenigstens klingt er halbwegs glaubwürdig. Dieser Mann hat's drauf, die Bullen, die ihm an den Fersen kleben, abzuhängen - Hauptsache, er hat seine treue "Eleanor", d.h. seinen Ford Mustang.

Das Beste am Film sind natürlich die zahlreichen Crash und Wettrennen sowie massenhaft Stunts. Besonders das letzte Drittel des Films besteht praktisch nur daraus. Ende des sinnlosen Geschnatters - ran an den Speck! Hier geht die Post ab, wie es sich für einen Bruckheimer-Film ("Armageddon") gehört.

Die DVD
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Technische Infos
Bildformate: 1:2,35, 16:9
Tonformate: DD 5.1
Sprachen: Dt., Engl.
Untertitel: Dt., Engl., F, I, Spanisch, Türkisch

Extras (ca. 60 Min.):

- Conversations with Jerry Bruckheimer (Produzent) plus Bio-Filmografie (7 Min.)
- Action Overload: Best-of-Zusammenschnitt (1:24)
- The Big Chase: ein Making-of in vielen Einzelkapiteln, jedes etwa 3-6 Min. lang
- Long Beach Streets: die Crash-Szenen erklärt
- Naval Yard: die Mauer-Crash-Szene und der Kanister erklärt
- The Big Jump: die Sprungszene erklärt
- Zero to 60: die Darsteller und ihre Rollen kommentiert, mit Interviews
- Wild Rides: Stunt-driving von Cage, Jolie und Lindo
- Stars on the Move:
- Memphis Raines (Statements)
- Kip Raines (dito)
- Young Gang: Tumbler, Mirror Man, Toby (dito)
- Old School: Otto, Sway, The Sphinx, Donny (dito)
- Adversaries: Raymond Calitri (dito)
- Detective Castlebeck (dito)
- Trailer
- Musikvideo von The Cult: "Painted on my heart" (mit Filmszenen)
- Trailershow VOR dem Film: Hurricane (Denzel Washington); High Fidelity (nach Roman v. Nick Hornby); Bringing out the Dead (Nicholas Cage als Ambulanzfahrer)

Mein Eindruck: Die DVD
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Die Kauf-DVD ist diesmal vollgepackt mit Extras, so etwa mit einem Making-of, das nicht so genannt wird. Vielmehr sind seine zahlreichen Unterabteilungen sauber aufgedröselt - siehe oben unter "Extras"! Bruckheimer und v.a. Regisseur Dominic Sena erklären, wozu die Szenen etc. dienen und wie sie gedreht wurden, so etwa vor Green Screen, mit 'fliegender' Kamera, mit Spezialeffekten usw., manche aber auch sehr einfach mit Kabelzügen!

Auch die Statements der interviewten Schauspieler sind recht aufschlußreich, denn etliche waren zum erstenmal beim Film, und dann gleich bei si einer großen Produktion. Besonders "Mirrorman" T.J. Cross weiß zu gefallen, denn er ist ein professioneller Komödiant auf der Bühne: Er spielt einen Autojungen/Valet und den Zuhälter, der seinen Volvo zurückhaben will - klasse Szenen mit viel Humor, die den Film kurz zu einer Actionkomödie machen.

Die Sound-gestaltung bringt den Surround-Effekt von Dolby Digital 5.1 voll zur geltung. Man hört die Wägelchen aus allen Richtungen vorbeibrausen, wie es sich gehört.

Dass die Untertitel mitten im Bild eingeblendet werden, ist einfach indiskutabel.

Unterm Strich
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Der Film eignet sich für alle Fans von Action und Spannung, die nach dem Motto "the need for speed" leben. Auch Bruckheimer-Action-Freunde kommen hier auf ihre Kosten. Doch sowohl Tiefgangs- als auch Erotikfreunde gucken in die Röhre. Selten sah man Angelina Jolie so unsexy. Es gibt Tiefpunkte, die grenzen an Soap Opera und billigen Klamauk - wir warten auf die Tortenwerfer. Ab soweit komt's dann doch nicht, und der actiongeladene Showdown versöhnt auch den zynischsten Zuschauer.

Michael Matzer (c) 2003ff

38 Bewertungen, 2 Kommentare

  • panico

    21.01.2007, 13:36 Uhr von panico
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg panico:-)

  • rubyk

    08.01.2007, 14:39 Uhr von rubyk
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und LG