Signs - Zeichen (DVD) Testbericht
D

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von mima007
*Independence Day* im Maisfeld (DVD)
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Merkwürdige Kornkreise tauchen in den Maisfeldern des Ex-Pfarrers Hess auf. Die Aliens sind bereits hier und bereiten die Landung vor. Dort wie bereitet man als vom Glauben abgefallener Pfarrer sich und seine Familie auf die Invasion vor? Ganz zu schweigen von der Abwehr der unheimlichen Fremdlinge?!
Filminfos
°°°°°°°°°°°
O-Titel: Signs (USA, 2002), Leih-DVD: 16.1.2003, Kauf-DVD: 3. April 2003 (ASIN: B00006LIGG)
FSK: ab 12
Länge: 102 Min. (plus 5 Minuten Abspann)
Regisseur: M. Night Shyamalan
Drehbuch: M. Night Shyamalan
Produzent: M. Night Shyamalan
Musik: James Newton Howard
Darsteller: M. Night Shyamalan (Ray Reed), Mel Gibson (Graham Hess), Joaquin Phoenix (Merrill Hess), Abigail Breslin (Bo Hess), Rory Culkin, u.a.
Handlung
°°°°°°°°
Die Kornkreise
Im Bucks County, Pennsylvania, taucht über Nacht ein Kornkreis von 500 Fuß Durchmesser auf der Farm von Graham Hess (Gibson) auf, dem Ex-Pfarrer des nahen Städtchens Thornton (Newtown in PA). Die Ausrichtung der damit verknüpften Kornkreise lässt an eine Landemarkierung denken. Die kleine Tochter von Hess, Bo (Breslin), glaubt, dass Gott die Markierungen gemacht hat. Graham und seine jüngerer Bruder Merrill (Phoenix) glauben, was die Nachrichten sagen: Es waren Außerirdische.
Sie sind gelandet!
Bald danach sieht Hess auch einen der Aliens durch sein Maisfeld huschen. Schon bald betrachtet er sein Maisfeld vor dem haus nicht mehr als Idylle, sondern als Bedrohung. Seine zwei Schäferhund verhalten sich ebenfalls höchst merkwürdig. Einer davon stirbt, als er Bo anfällt. Sein Sohn (Rory Culkin), der an Asthma leidet, glaubt, er kann die Funkgespräche der Aliens mit dem alten Babyphon auffangen. Und tatsächlich: Wann immer die Familie Hess sich fest aneinander klammert, scheint sie eine Antenne zu bilden, die den Empfang der Alien-Funksprüche per Babyphon ermöglicht. Normale Radios und TV-Geräte jedoch empfangen nur menschliche Botschaften: Über zahlreichen Städten der Erde sind Lichter aufgetaucht. Die Aliens sind hier!
Der Zweifel
Nun entfaltet sich das menschliche Drama innerhalb der Familie Hess. Es ist nämlich eine Familie im Ausnahmezustand, seit sie ihr emotionales Gravitationszentrum verloren hat: Die Mutter der Kinder, Grahams Frau Colleen, wurde bei einem Autounfall von einem übermüdeten Tierarzt namens Ray Reddy (Shyamalan selbst), getötet. Vor ihrem Tod konnte sie Graham noch einige Sätze sagen.
Durch dieses Unglück entsagte er seinem Glauben und legte sein Amt als Pfarrer nieder. Das war vor einem halben Jahr, doch die Leute in der Stadt bezeichnen ihn immer noch als \"ihren\" Pfarrer und beichten ihm sogar, besonders nun, da sie das Ende der Welt fürchten. Graham verweigert sich ihren Bedürfnissen natürlich nicht.
Denncoh sieht er sich selbst nun in der einen von zwei Menschengruppen: Die einen glauben bei einem Auftreten von \"Glück\" an Zufall, die anderen an ein Eingreifen Gottes, an ein Wunder, ein Zeichen (Titel!). Er glaubt nur an den Zufall. Doch die Entwicklung der Dinge auf seiner Farm, die Begegnung mit Ray Reddy und die Erinnerung an den Tod seiner Frau - dies wird in Fragmenten erzählt, als ob sich Graham in seiner Erinnerung voranarbeiten müsse - führen dazu, dass Graham gezwungen wird, seine agnostische Haltung zu revidieren. In Geschichten an die geburt seiner Kinder erinnert er sie daran, wer sie sind und dass ihre Mutter sie liebt. (Die Geschichten beruhen auf den Geburten von Shyamalans Kindern.)
Der Gottesbeweis? (SPOILER!)
Eine Belagerungsszene im Keller und eine Angriffsszene im Haus zwingen ihn dazu, sich zu erinnern und zu erkennen, dass seine Frau im Augenblick ihres Todes genau diese Momente vorausgesehen hatte. Und dass das Asthma seines Sohnes verhinderte, dass dieser vom Giftgas des Aliens getötet wurde. Das Wasser, das Bo überall im Haus, zurückließ, tötet Aliens. Und dass es für ihn, Graham, einen Grund gibt, wieder an Gott zu glauben: weil die Menschen, die ihn, Graham, lieben, an ihn glauben müssen und wollen, um nicht den Sinn für ihre Existenz zu verlieren, um nicht zu sterben.
Am Schluss schwenkt die Kamera durch Grahams Schlafzimmer, vom Sommer wechselt die Szene über in den Winter. Graham hat seinen Pfarrerskragen wieder angelegt und macht sich auf den Weg in die Kirche. Kinderlachen erklingt.
Mein Eindruck: der Film
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Die obige Inhaltsangabe weist bereits darauf hin, wie sich Shyamalans Film deuten lässt. Doch die Schlussfolgerung daraus kann auf zweierlei Weise gezogen werden.
Betrachten wir die Familie hess als Stellvertreter für die US-amerikanische Gesellschaft um den 11. September herum. Zunächst befindet sie sich in einem Zustand der inneren Auflösung. Der Pfarrer ist vom Glauben abgefallen, sein Sohn ist krank, seine Tochter träumt von Monstern.
Dann taucht eine äußere Bedrohung auf: Die Aliens landen. Sie sind hier, nicht um den Planeten zu übernehmen, sondern um die Menschen zu \"ernten\". Es sind Raubtiere. Unter dieser tödlichen Bedrohung ist die Familie Hess gezwungen, sich ihres innersten Kerns, ihres emotionalen Zusammenhangs und ihrer Identität bewusst zu werden und zu versichern. Nur dann ist die Niederlage, d.h. der Tod durch die Raubtiere abwendbar. Die Abwehr gelingt nur aus dem Grund, weil sich Graham an Collens letzte Weisungen erinnert, die er bislang verdrängt hatte. Und weil er an die Wahrheit ihrer Vorhersagen glaubt, ergreift er die richtigen Abwehrmaßnahmen, um zu überleben.
Bedeutet dies nun, dass sich die US-amerikanische Gesellschaft ihres einst mit Gott geschlossenen Bundes (\"The Covenant\" ist ein historischer Begriff) erinnern muss, um die äußere Bedrohung, die ja offensichtlich eine Prüfung ist, abwehren zu können? Dann ist der Kampf gegen den Terror der Al-Kaida ein Religionskrieg, und die christlichen Fundamentalisten und Theokraten hinter George W. Bush sind im Recht.
Oder bedeutet dies - etwas schlichter -, dass wir Menschen durchaus auf die mystischen Vorhersagen von Sterbenden vertrauen dürfen? Dann nämlich sind wir unter Umständen in die Lage versetzt, unseren Glauben an uns selbst wiederzuerlangen und so zur Erlösung zu gelangen.
Inszenierung
Wie auch immer man den Film interpretiert, so muss man doch die Art und Weise würdigen, wie er inszeniert wurde. Mel Gibson und J. Phoenix spielen ganz anders als in ihren sonstigen Filmen. Auch dieser Film trägt eindeutig die Handschrift seines Regisseurs, ähnlich wie bereits \"Unbreakable\" und \"The 6th Sense\". Menschen sprechen anders, machen lange Pausen, sind in Nahaufnahmen zu sehen, bewegen sich um unsichtbare Gravitationszentren.
Aber auch der schräge Humor fehlt nicht. Zuerst Bo und ihr Bruder, dann auch Merrill setzen sich spitze Kappen aus Silberfolie auf, \"um ihre Gedanken abzuschirmen\". Bos unschuldige Sätze wie \"Das ist ein Monster vor meinem Fenster - kann ich ein Glas Wasser haben?\" erscheinen zunächst als Anlass zum Schmunzeln. Doch nach dem \"Gottesbeweis\", dem Nachweis der Vorsehung, ergeben sie einen perfekten Sinn.
Die Musik spielt eine äußerst wichtige Rolle für die Stimmung des gesamten Films. Der Regisseur verlangte von seinem Komponisten James Newton Howard, er solle ganz bewusst Klangzitate aus folgenden Filmen verwenden: Spielbergs \"Close Encounters of the Third Kind\" (1977) und Hitchcocks \"Psycho\" (1960).
Die dynamischeren Motive erinnern Strawinskys \"Frühlingsopfer\" und Mussorgskys \"Der Fluch der Baba Yagá\" in \"Bilder einer Ausstellung\". Die Musik der Eröffnungssequenz sowie das dreinotige Grundmotiv erinnern sowohl an \"Psycho\" und das Leitmotiv der Serie \"Twilight Zone\" (Unheimliche Schattenlichter).
M. Night Shyamalan führt auch auch Hitchcokcs \"Die Vögel\" (1963), \"Die Nacht der lebenden Toten\" von George Romero (1968) sowie \"Die Invasion der Körperfresser/Die Dämonischen\" (Don Siegels 1. Version von 1956, nach dem Roman von Jack Finney) als Einflüsse für diesen Film an: allesamt Filme über einen - realen oder eingebildeten - Belagerungszustand und daraus resultierende Paranoia.
Wie in Don Siegels Film ist der Aggressor bei Shyamalan fast immer gestaltlos, \"eine gesichtslose Macht, die vom Menschen Besitz ergreift, ihn umformt, ihn verändert, ihn seiner Identität beraubt: Zum Befehlsempfänger dieser unbekannten Intelligenz degradiert, wird der Mensch zur Triebkraft seines eigenen Untergangs.\" (Rolf Giesen in \"Science Fiction Times\") Die Kräfte, die die Familie Hess retten, sind die tätige Erinnerung und Wiedergeltendmachung der Liebe der verlorenen Mutter, die zu einem Affirmation der eigenen Identität als Familie führt.
Die DVD
°°°°°°°°
Bildformate: 1,85:1, 16:9
Tonformate: DD 5.1
Sprachen: Engl., F, D, I, Spanisch
Untertitel: Engl., Engl. f. Hörgeschädigte, F, D, I, Spanisch, Schwed., Finn., Norweg., Dän., Isländ., Portug., NL
Extras der Leih-DVD:
Keine!
Extras der Kauf-DVD (zitiert nach Amazon.de):
• THX-Sound
• Zeichen suchen - Drehbuch: Von der Idee zum Original-Drehbuch; M. Night Shyamalan über die Faszination der Kornkreise und die Bedeutung des Titels
• Zeichen setzen - Storyboard und Filmset: Detaillierter Einblick in das Storyboard u.a. mit Regisseur, Autor und Produzent; Drehortsuche und Besuch am Set; Bedeutung der Zeichen und Symbole
• Making of: Einblick in den Drehplan; Hinter der Kulissen beim Dreh der Schlüsselszenen; Interviews mit den Hauptdarstellern; Special Effects: Entwicklung der computergrafischen und animatronischen Effekte; Entstehung der Aliens; Multi-Angle-Demonstration (visuell und akustisch); Sounds of Signs - Musik & Effekte: Die Bedeutung der Musik im Film; Besuch im Musikstudio; Interview mit Komponist James Newton Howard
• US-Marketing-Kampagne zum Kinostart: New York City-Kinopremiere; M. Night Shyamalan zum Kinoerfolg und über seine neuen Filmpläne
• 5 zusätzliche Szenen; M. Night Shyamalans erster Alien-Kurzfilm
Unterm Strich
°°°°°°°°°°°°°
\"Signs\" ist einer der bewegendsten und in seiner menschlichen Aussage bedeutendsten Science Fiction-Filme der letzten Jahre. Eine weitergehnde Analyse würde noch zahlreiche weitere Aussagen aufdecken, die den Zuschauer zum Nachdenken anregen würden. Man sollte den Film als Fan des Genres auf keinen Fall verpassen. Allein schon deswegen, dass er zahlreiche einschlägige Filme zitiert und durch Abwandlung indirekt kommentiert.
Die Leih-DVD ist absolut enttäuschend ausgestattet - ein eklatantes Ärgernis ersten Ranges. Einzig und allein der exzellente DD5.1-Sound rechtfertigt den Genuss dieser DVD. Man hört oftmals die Aliens rundum trappeln und trapsen sowie die Hunde bellen und den Mais links und rechts, vorne und hinten rascheln. Der Raumklang ist professionell ausgesteuert und genutzt.
Über die Kauf-DVD lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt nur inhaltliche Angaben machen. Das Making-of etwa geht mehrfach auf die Bedeutung der Musik ein. Vermutlich auch der obligatorische Regiekommentar. Eine qualitative Aussage über diese Inhalte ist noch nicht möglich. Die Kauf-DVD soll Anfang April auf den Markt kommen. Geht man als Optimist von bester Qualität aus, dann ist sie definitiv eine Kaufempfehlung wert.
Michael Matzer (c) 2003ff
Filminfos
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O-Titel: Signs (USA, 2002), Leih-DVD: 16.1.2003, Kauf-DVD: 3. April 2003 (ASIN: B00006LIGG)
FSK: ab 12
Länge: 102 Min. (plus 5 Minuten Abspann)
Regisseur: M. Night Shyamalan
Drehbuch: M. Night Shyamalan
Produzent: M. Night Shyamalan
Musik: James Newton Howard
Darsteller: M. Night Shyamalan (Ray Reed), Mel Gibson (Graham Hess), Joaquin Phoenix (Merrill Hess), Abigail Breslin (Bo Hess), Rory Culkin, u.a.
Handlung
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Die Kornkreise
Im Bucks County, Pennsylvania, taucht über Nacht ein Kornkreis von 500 Fuß Durchmesser auf der Farm von Graham Hess (Gibson) auf, dem Ex-Pfarrer des nahen Städtchens Thornton (Newtown in PA). Die Ausrichtung der damit verknüpften Kornkreise lässt an eine Landemarkierung denken. Die kleine Tochter von Hess, Bo (Breslin), glaubt, dass Gott die Markierungen gemacht hat. Graham und seine jüngerer Bruder Merrill (Phoenix) glauben, was die Nachrichten sagen: Es waren Außerirdische.
Sie sind gelandet!
Bald danach sieht Hess auch einen der Aliens durch sein Maisfeld huschen. Schon bald betrachtet er sein Maisfeld vor dem haus nicht mehr als Idylle, sondern als Bedrohung. Seine zwei Schäferhund verhalten sich ebenfalls höchst merkwürdig. Einer davon stirbt, als er Bo anfällt. Sein Sohn (Rory Culkin), der an Asthma leidet, glaubt, er kann die Funkgespräche der Aliens mit dem alten Babyphon auffangen. Und tatsächlich: Wann immer die Familie Hess sich fest aneinander klammert, scheint sie eine Antenne zu bilden, die den Empfang der Alien-Funksprüche per Babyphon ermöglicht. Normale Radios und TV-Geräte jedoch empfangen nur menschliche Botschaften: Über zahlreichen Städten der Erde sind Lichter aufgetaucht. Die Aliens sind hier!
Der Zweifel
Nun entfaltet sich das menschliche Drama innerhalb der Familie Hess. Es ist nämlich eine Familie im Ausnahmezustand, seit sie ihr emotionales Gravitationszentrum verloren hat: Die Mutter der Kinder, Grahams Frau Colleen, wurde bei einem Autounfall von einem übermüdeten Tierarzt namens Ray Reddy (Shyamalan selbst), getötet. Vor ihrem Tod konnte sie Graham noch einige Sätze sagen.
Durch dieses Unglück entsagte er seinem Glauben und legte sein Amt als Pfarrer nieder. Das war vor einem halben Jahr, doch die Leute in der Stadt bezeichnen ihn immer noch als \"ihren\" Pfarrer und beichten ihm sogar, besonders nun, da sie das Ende der Welt fürchten. Graham verweigert sich ihren Bedürfnissen natürlich nicht.
Denncoh sieht er sich selbst nun in der einen von zwei Menschengruppen: Die einen glauben bei einem Auftreten von \"Glück\" an Zufall, die anderen an ein Eingreifen Gottes, an ein Wunder, ein Zeichen (Titel!). Er glaubt nur an den Zufall. Doch die Entwicklung der Dinge auf seiner Farm, die Begegnung mit Ray Reddy und die Erinnerung an den Tod seiner Frau - dies wird in Fragmenten erzählt, als ob sich Graham in seiner Erinnerung voranarbeiten müsse - führen dazu, dass Graham gezwungen wird, seine agnostische Haltung zu revidieren. In Geschichten an die geburt seiner Kinder erinnert er sie daran, wer sie sind und dass ihre Mutter sie liebt. (Die Geschichten beruhen auf den Geburten von Shyamalans Kindern.)
Der Gottesbeweis? (SPOILER!)
Eine Belagerungsszene im Keller und eine Angriffsszene im Haus zwingen ihn dazu, sich zu erinnern und zu erkennen, dass seine Frau im Augenblick ihres Todes genau diese Momente vorausgesehen hatte. Und dass das Asthma seines Sohnes verhinderte, dass dieser vom Giftgas des Aliens getötet wurde. Das Wasser, das Bo überall im Haus, zurückließ, tötet Aliens. Und dass es für ihn, Graham, einen Grund gibt, wieder an Gott zu glauben: weil die Menschen, die ihn, Graham, lieben, an ihn glauben müssen und wollen, um nicht den Sinn für ihre Existenz zu verlieren, um nicht zu sterben.
Am Schluss schwenkt die Kamera durch Grahams Schlafzimmer, vom Sommer wechselt die Szene über in den Winter. Graham hat seinen Pfarrerskragen wieder angelegt und macht sich auf den Weg in die Kirche. Kinderlachen erklingt.
Mein Eindruck: der Film
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Die obige Inhaltsangabe weist bereits darauf hin, wie sich Shyamalans Film deuten lässt. Doch die Schlussfolgerung daraus kann auf zweierlei Weise gezogen werden.
Betrachten wir die Familie hess als Stellvertreter für die US-amerikanische Gesellschaft um den 11. September herum. Zunächst befindet sie sich in einem Zustand der inneren Auflösung. Der Pfarrer ist vom Glauben abgefallen, sein Sohn ist krank, seine Tochter träumt von Monstern.
Dann taucht eine äußere Bedrohung auf: Die Aliens landen. Sie sind hier, nicht um den Planeten zu übernehmen, sondern um die Menschen zu \"ernten\". Es sind Raubtiere. Unter dieser tödlichen Bedrohung ist die Familie Hess gezwungen, sich ihres innersten Kerns, ihres emotionalen Zusammenhangs und ihrer Identität bewusst zu werden und zu versichern. Nur dann ist die Niederlage, d.h. der Tod durch die Raubtiere abwendbar. Die Abwehr gelingt nur aus dem Grund, weil sich Graham an Collens letzte Weisungen erinnert, die er bislang verdrängt hatte. Und weil er an die Wahrheit ihrer Vorhersagen glaubt, ergreift er die richtigen Abwehrmaßnahmen, um zu überleben.
Bedeutet dies nun, dass sich die US-amerikanische Gesellschaft ihres einst mit Gott geschlossenen Bundes (\"The Covenant\" ist ein historischer Begriff) erinnern muss, um die äußere Bedrohung, die ja offensichtlich eine Prüfung ist, abwehren zu können? Dann ist der Kampf gegen den Terror der Al-Kaida ein Religionskrieg, und die christlichen Fundamentalisten und Theokraten hinter George W. Bush sind im Recht.
Oder bedeutet dies - etwas schlichter -, dass wir Menschen durchaus auf die mystischen Vorhersagen von Sterbenden vertrauen dürfen? Dann nämlich sind wir unter Umständen in die Lage versetzt, unseren Glauben an uns selbst wiederzuerlangen und so zur Erlösung zu gelangen.
Inszenierung
Wie auch immer man den Film interpretiert, so muss man doch die Art und Weise würdigen, wie er inszeniert wurde. Mel Gibson und J. Phoenix spielen ganz anders als in ihren sonstigen Filmen. Auch dieser Film trägt eindeutig die Handschrift seines Regisseurs, ähnlich wie bereits \"Unbreakable\" und \"The 6th Sense\". Menschen sprechen anders, machen lange Pausen, sind in Nahaufnahmen zu sehen, bewegen sich um unsichtbare Gravitationszentren.
Aber auch der schräge Humor fehlt nicht. Zuerst Bo und ihr Bruder, dann auch Merrill setzen sich spitze Kappen aus Silberfolie auf, \"um ihre Gedanken abzuschirmen\". Bos unschuldige Sätze wie \"Das ist ein Monster vor meinem Fenster - kann ich ein Glas Wasser haben?\" erscheinen zunächst als Anlass zum Schmunzeln. Doch nach dem \"Gottesbeweis\", dem Nachweis der Vorsehung, ergeben sie einen perfekten Sinn.
Die Musik spielt eine äußerst wichtige Rolle für die Stimmung des gesamten Films. Der Regisseur verlangte von seinem Komponisten James Newton Howard, er solle ganz bewusst Klangzitate aus folgenden Filmen verwenden: Spielbergs \"Close Encounters of the Third Kind\" (1977) und Hitchcocks \"Psycho\" (1960).
Die dynamischeren Motive erinnern Strawinskys \"Frühlingsopfer\" und Mussorgskys \"Der Fluch der Baba Yagá\" in \"Bilder einer Ausstellung\". Die Musik der Eröffnungssequenz sowie das dreinotige Grundmotiv erinnern sowohl an \"Psycho\" und das Leitmotiv der Serie \"Twilight Zone\" (Unheimliche Schattenlichter).
M. Night Shyamalan führt auch auch Hitchcokcs \"Die Vögel\" (1963), \"Die Nacht der lebenden Toten\" von George Romero (1968) sowie \"Die Invasion der Körperfresser/Die Dämonischen\" (Don Siegels 1. Version von 1956, nach dem Roman von Jack Finney) als Einflüsse für diesen Film an: allesamt Filme über einen - realen oder eingebildeten - Belagerungszustand und daraus resultierende Paranoia.
Wie in Don Siegels Film ist der Aggressor bei Shyamalan fast immer gestaltlos, \"eine gesichtslose Macht, die vom Menschen Besitz ergreift, ihn umformt, ihn verändert, ihn seiner Identität beraubt: Zum Befehlsempfänger dieser unbekannten Intelligenz degradiert, wird der Mensch zur Triebkraft seines eigenen Untergangs.\" (Rolf Giesen in \"Science Fiction Times\") Die Kräfte, die die Familie Hess retten, sind die tätige Erinnerung und Wiedergeltendmachung der Liebe der verlorenen Mutter, die zu einem Affirmation der eigenen Identität als Familie führt.
Die DVD
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Bildformate: 1,85:1, 16:9
Tonformate: DD 5.1
Sprachen: Engl., F, D, I, Spanisch
Untertitel: Engl., Engl. f. Hörgeschädigte, F, D, I, Spanisch, Schwed., Finn., Norweg., Dän., Isländ., Portug., NL
Extras der Leih-DVD:
Keine!
Extras der Kauf-DVD (zitiert nach Amazon.de):
• THX-Sound
• Zeichen suchen - Drehbuch: Von der Idee zum Original-Drehbuch; M. Night Shyamalan über die Faszination der Kornkreise und die Bedeutung des Titels
• Zeichen setzen - Storyboard und Filmset: Detaillierter Einblick in das Storyboard u.a. mit Regisseur, Autor und Produzent; Drehortsuche und Besuch am Set; Bedeutung der Zeichen und Symbole
• Making of: Einblick in den Drehplan; Hinter der Kulissen beim Dreh der Schlüsselszenen; Interviews mit den Hauptdarstellern; Special Effects: Entwicklung der computergrafischen und animatronischen Effekte; Entstehung der Aliens; Multi-Angle-Demonstration (visuell und akustisch); Sounds of Signs - Musik & Effekte: Die Bedeutung der Musik im Film; Besuch im Musikstudio; Interview mit Komponist James Newton Howard
• US-Marketing-Kampagne zum Kinostart: New York City-Kinopremiere; M. Night Shyamalan zum Kinoerfolg und über seine neuen Filmpläne
• 5 zusätzliche Szenen; M. Night Shyamalans erster Alien-Kurzfilm
Unterm Strich
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\"Signs\" ist einer der bewegendsten und in seiner menschlichen Aussage bedeutendsten Science Fiction-Filme der letzten Jahre. Eine weitergehnde Analyse würde noch zahlreiche weitere Aussagen aufdecken, die den Zuschauer zum Nachdenken anregen würden. Man sollte den Film als Fan des Genres auf keinen Fall verpassen. Allein schon deswegen, dass er zahlreiche einschlägige Filme zitiert und durch Abwandlung indirekt kommentiert.
Die Leih-DVD ist absolut enttäuschend ausgestattet - ein eklatantes Ärgernis ersten Ranges. Einzig und allein der exzellente DD5.1-Sound rechtfertigt den Genuss dieser DVD. Man hört oftmals die Aliens rundum trappeln und trapsen sowie die Hunde bellen und den Mais links und rechts, vorne und hinten rascheln. Der Raumklang ist professionell ausgesteuert und genutzt.
Über die Kauf-DVD lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt nur inhaltliche Angaben machen. Das Making-of etwa geht mehrfach auf die Bedeutung der Musik ein. Vermutlich auch der obligatorische Regiekommentar. Eine qualitative Aussage über diese Inhalte ist noch nicht möglich. Die Kauf-DVD soll Anfang April auf den Markt kommen. Geht man als Optimist von bester Qualität aus, dann ist sie definitiv eine Kaufempfehlung wert.
Michael Matzer (c) 2003ff
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