Million Dollar Crocodile - Die Jagd beginnt (DVD) Testbericht

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ab 9,54
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von LilithIbi

„Sind sie Polizist oder Quizmaster?“

2
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Altersgruppe:  ab 16 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

2-3 sympathische Figuren, zwischendurch ernst; macht mal wieder Lust, sich "Projekt X" anzusehen

Kontra:

viel zu überzogen, zu zwanghafter "Humor", Moral verpufft, keine Extras

Empfehlung:

Ja

Kaum den Umstand entlarvt, dass die Macher eines Filmes sich nicht für eine wesentliche Richtung entscheiden konnten, sondern vielmehr eine Handvoll Genres (in diesem Fall: Tierhorror, Thriller, Abenteuer, Ökodrama, Liebesfilm wie auch [schwarze] Komödie) zusammenwarf, um eine möglichst breite iNteressentengruppe zu erreichen, gestaltete sich die Sichtung des rund 90 Minütigen

“Million Dollar Crocodile ~ Die Jagd beginnt“


(ebenfalls bekannt als "Croczilla") als eher durchwachsener, bishin langatmiger Film“genuss“, dessenbezüglich ich mir über die korrekte Anwendbarkeit der letzten Silbe noch nicht so ganz sicher bin.
Im Grunde treffen hier gleich drei Handlungsstränge aufeinander:
Zum einen geht es um den Schüler Xiao Xing (Ding Jiali), der in seiner Freizeit gerne auf einer Krokodilfarm zu seiner besten Freundin Amao - eine knapp 11 Meter große Krokodildame - spricht. Nachdem sein Zeugnis in das Gehege flatterte, begibt sich Xiao Xing prompt ebenfalls hinein ~ und während ich spontan an jene Wahrhaftigkeit denken musste, nach der tatsächlich Jahr für Jahr mehrere Touristen in Asiatischen Zoos die „niedlichen Tiere“ knuddeln wollen und dabei erstaunlich regelmäßig zerfleischt wurden, bestätigt „Million Dollar Crocodile“ erneut die These, dass die Tier im Grunde total harmlos sind, wenn man ihnen bloß freundlich genug gegenübertritt. (Paradebeispiel hierzu: http://www.derwesten.de/panorama/uebellauniger-baer-zerfleischte-beine-eines-15-jaehrigen-id1952159.html

Wie dem aber auch sein mag:
Aus finanzieller Not heraus verkauft Krokodilbesitzer Bald Liu (Shi Zhaoqi) seine Tiere in der Vermutung, dass diese in einen Zoo gebracht werden, an Zhao Da Zui (Lam Suet), welcher jedoch vielmehr beabsichtigt, die Krokodile als kulinarisches Highlight seines Restaurants feilzubieten.

Als Amoa im letzten Moment die Flucht gelingt, trifft das Krokodil auf den zweiten Handlungsstrang, welcher sich um Wen Yan (Barbie Hse) dreht ~ jene sparte sich im Laufe von 8 Jahren 500.000 € an, welche nun Dank eines illustren Huppalas im Bauch des Krokodils landen.

Erwartungsgemäß glaubt ihr der zuständige Polizist Wang Beiji (Tao Guo) kein Wort ihrer Geschichte ~ doch um auch den dritten Handlungsstrang zu weben, handelt es sich hierbei ausgerechnet um den Vater von Xiao Xing.
Über kurz oder lang machen somit gleich drei Gruppierungen Jagd auf das Riesenkrokodil ~ und das Lernwandspektakel kippt nicht zuletzt Dank der überzogenen Synchronstimmen mehr und mehr in ein überzogenes Klischee, welches von der Atmosphäre her doch arg an „Peter Steiners Theaterstadl“ erinnert.

Die Umsetzung insgesamt will sich, wie bereits erwähnt, zu kaum einer Stelle entscheiden, in welche dramaturgische Richtung sich der eigentlich durchaus ernst-thematische Film bewegen soll. Dass Tiere angeblich an einen Zoo verkauft werden und stattdessen vielmehr auf der Speisekarte oder in einem Versuchslabor landen, weiß der Cineast bereits seit Matthew Brodericks überragende Rolle in „Projekt X“. Dort wie hier geht es durchaus ans Herz, Gewissen und Hirn, wie plump die Erwachsenen über die Lebendigkeit des Tieres hinwegsehen und ausschließlich ihren finanziellen Erfolg vor Augen haben ~ als Gegenspieler tritt somit der Junge auf, der die Erwachsenen anfleht, Amao nichts zu tun, verteidigt diese sich schließlich lediglich gegen die Angreifer.

So wirklich blutig wird es in „Million Dollar Crocodile“ an für sich zu keiner Stelle. Der abgetrennte Ziegenkopf, den man hier zu Gesicht bekommt, wirkt genauso extrem unecht wie das viel zu helle Kunstblut, welches überdies in doch recht außergewöhnlichen Winkeln umherspritzt. Menschen, die verschlungen werden, sind de facto nicht in irgendeiner gruseligen Art und Weise zu sehen; generell sorgt die knallbunte Farbgebung des Gesamtwerks dafür, dass man sich inmitten eines Videospiels zu befinden glaubt.

So gut und gerne ich mich solcherlei leben kann, so wenig sagte mir schlussendlich zu, wie sehr nahezu sämtliche Charaktere vollends überspitzt dargestellt wurden. Schaltet man spaßeshalber inmitten einer doch recht „flippigen“ Szene inmitten des Polizeibüros auf den Originalton um, erkennt man, dass die weibliche Heldin dort weitaus weniger quirlig, aufgedreht und somit eben auch nervig wirkt.
Immerhin: als Wang Beiji die hysterische Wen Yan immerfort mit den gleichen, detaillierteren Fragen konfrontiert, antwortet diese in überaus schlagfertiger Manier

„Sind sie Polizist oder Quizmaster?“

Bedauerlicherweise ist das für mich, die sich nicht über einen Koch im Supermankostüm, der selbst im tiefsten Dickicht seine Kochmütze nicht auszieht, amüsieren kann, der fürwahr einzige witzig-unterhaltsame Beitrag im Gesamtwerk.

Dadurch, dass „Million Dollar Crocodile“ vereinzelt weit über das gutgemeinte Ziel (oder doch nur für den dies-ländigen Humor-Geschmack?) hinausschießt, gelang es mir persönlich kaum, mich auf die innewohnende Tragik, welche in einer buchstäblich vergossenen Krokodilsträne gipfelt, aus vollem Herzen einzulassen. Fakt ist: der Film kann sich nicht so recht entscheiden, was er sein will: Komödie oder doch lieber Tierhorror mit Romantiktouch? Exakt dadurch steht sich bei steht „Million Dollar Crocodile“ sich allzu häufig selbst im Weg. Viele versuchte Witze laufen ins Nirgendwo, andere sind schlicht und ergreifend albern, etliche funktionieren gar nicht... wenn man sich dann noch die viel zu übertrieben dargestellten Figuren nebst den deutschen Synchronstimmen vor Aug und Ohren führt... dann macht „Million Dollar Crocodile“ ganz und gar keinen Spaß mehr.
Einen waschechten Spannungsaufbau gibt es meines Erachtens nach nahezu gar nicht; verläuft selbst die Hoffnung, dass Amao überleben darf um nicht zuletzt dem Schüler nicht das Herz zu brechen, hopplahopp ins Leere. Warum dem so ist, mag ich hier nicht expliziter ausführen ~ all jene, die sich den asiatischen Mix-Genre-Beitrag selbst einmal ansehen, werden hingegen gewiss nachvollziehen können, auf was ich hier anspiele.

Dank ein paar Längen dümpelt die Spielzeit im rigorosen Gegensatz zu dem allzu flotten Krokodil vor sich hin ~ der Blick auf die

DVD selbst


enttäuscht in weiteren Stücken. Wie man es bereits bei dem ersten Blick auf das Menü vermutete, involviert die Silberscheibe im Grunde genommen nichts außer dem Hauptfilm, den man sich wahlweise auf Deutsch oder Chinesisch anschauen kann.

Als vermeintliches Bonusmaterial liefert die FSK16 Disc gleich drei Trailer zum Hauptfilm, wohingegen irrigerweise unter dem Punkt Trailershow einen Mischbeitrag bezüglich diveser Publikationen unter dem Label „After Dark Films“ darstellt. Mit der Sichtung des zweiten Trailers „A better tomorrow 2K12“ tut man sich meines Empfindens nach ebenfalls keinen echten Gefallen...und mehr hat die DVD schlicht und ergreifend nicht zu bieten.

Die Moral der Geschicht aufzugreifen galt es nicht ~ sprich: für meinen Geschmack hätte des dem Werk gut getan, auch bloß inmitten eines noch-so-kleinen Extras auf die Umstände „Krokofleisch“ sowie den weitverbreiteten Usus, Tiere generell ausschließlich als Ware anzusehen, einzugehen. Dass die Macher selbst dem „alles was sich bewegt und kein Mensch ist, kann man, egal wie und in welcher Form, verbrauchen“ Mantra kritisch gegenüberstehen, wurde in "Million Dollar Crocodile“ meines Erachtens nach angedeutet ~ aber ob und inwieweit jene tatsächlich versuchten, irgendeinem Zuschauer etwas überdenkenswertes mit auf den Weg zu geben, wird somit im ewig dunklen bleiben.

In Bezug auf Bild und Ton muss der Gucker keinerlei Abstriche machen, sofern er nichts gegen beinahe aufdringliche Farben und allzu skurrile Stimmen hat. Die mögliche Idee, den Ton auszuschalten, stellt sich überdies als nicht hilfreich heraus, verfügt die DVD über keinen einzigen Untertitel. Somit werden auch jene Schilder, die derartig lange abgefilmt wurden, so dass man davon ausgehen kann, dass die Beschriftung dem Zuschauer etwas hätte vermitteln sollen, keineswegs „übersetzt.“

Summa summarum


war ich offen gestanden froh, als ich den Abspann vor Augen hatte. Die musikalische Untermalung dessen tröstet über den unterdurchschnittlichen Wohlfühlmoment meinerseits hinweg, während ich ferner unzweifelhaft froh bin, diesen Film ausgeborgt und nicht etwa käuflich erworben zu haben.
Mag sein, dass sich „Million Dollar Crocodile“ für manch einen Zuschauer wunderbar für jene Momente im Leben eignet, in denen man sich alleinig berieseln lassen mag... ich hingegen zähle mich jedoch nicht dazu.
2 Sterne wegen dem sympathischen Knaben sowie der Teepflückerin nebst der kleinen Botschaft des Films; nichtsdestotrotz mitnichten eine Empfehlung.

13 Bewertungen, 6 Kommentare

  • Little-Peach

    14.11.2013, 11:55 Uhr von Little-Peach
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :))

  • anonym

    14.11.2013, 09:27 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    Prima vorgestellt. GLG und einen schönen Start in den Tag =)

  • geligiraffe

    14.11.2013, 07:58 Uhr von geligiraffe
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele liebe Grüße Angelika

  • joelovesyou

    14.11.2013, 04:50 Uhr von joelovesyou
    Bewertung: besonders wertvoll

    bewe & lG

  • eno011

    13.11.2013, 22:28 Uhr von eno011
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße

  • sirikit06

    13.11.2013, 19:21 Uhr von sirikit06
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche Dir einen schönen Abend! LG