Philips GC7619 Testbericht

Auf meiner „Gernmachliste“, der allgemein üblichen Arbeiten, die in einem Familienhaushalt mit Garten so anfallen, liegt Bügeln so etwa in der Mitte. Bügeln ist für mich die ideale Arbeit, wenn ich geistig etwas erschöpft bin und mich nicht genug konzentrieren kann für anspruchsvollere Tätigkeiten. Ich bin der Hausarbeit gegenüber insgesamt eher pragmatisch eingestellt und habe es beim Bügeln trotz jahrelanger Praxis nicht zu allzu großer Perfektion gebracht. Ebenso bin ich nicht der große Haushaltgeräte-Freak. Die Geräte müssen praktisch sein. Die technischen Details interessieren mich nicht groß, deshalb sind meine Empfehlungen rein persönlicher Art und müssen für andere keinerlei Gültigkeit haben.

Als Kind habe ich in Erinnerung, dass der Stolz einer guten Hausfrau ein Dampfbügeleisen von Jura war. Man hat sein Bügeleisen sogar alle paar Jahre eingeschickt, wo es entkalkt und gereinigt wurde. So war es irgendwie klar, dass ich mir auch ein Jurabügeleisen gekauft habe, was inzwischen 17 Jahre lang seinen Dienst getan hat. Leider gibt es die Möglichkeit, das Eisen zu warten längst nicht mehr. Heute wird neu gekauft, statt geflickt. Finde ich schade.
Da seit einiger Zeit vermehrt bräunlich gefärbte Wassertröpfchen aus dem Bügeleisen austreten, war mir klar, dass etwas Neues angeschafft werden musste. Und als ich die Möglichkeit hatte die Philips Perfect Care Pure Dampfbügelstation zu testen, habe ich die Gelegenheit gerne genutzt. Ich habe zuvor noch nie mit einer Dampfstation gebügelt und kann deshalb gar keine Angaben machen, sich diese Station im Vergleich zu anderen verhält.



=== Was meint Philips zum Perfect Care Pure ? ===

Bei dem von mir getesteten Gerät handelt es sich um das Modell GC7619/20.
Philips verspricht „Sorgenfreies Bügeln, keine Einstellungen erforderlich. Leistungsstark, kompakt, 5 Jahre Garantie gegen Kalk“

Das Besondere an dieser Bügelstation ist, dass man die Wäsche nicht vorsortieren muss. Das Eisen ist ausgestattet mit „Optimal TEMP“ Was ist das genau? Auf der Homepage von Philips finde ich am 16. Sept. 2013 dazu folgendes: „Die Optimal TEMP-Technologie in der PerfectCare Dampfbügelstation liefert immer eine perfekte Einstellung für Ihren ganzen Kleiderdank dank: - Modernem Smart Control-Prozessor - Zentrifugal-Dampfkammer“

Wenn etwas so fehlerhaft auf eine Firmenhomepage gestellt wird, sträuben sich mir alle Nackenhaare und ich frage mich, ob da ein Gerät nicht etwas übereilt und unausgegoren auf den Markt geworfen wird. Vielleicht ist ja nur der deutsche Onlineauftritt fehlerhaft. Ich war also sehr gespannt auf den Test.

Mehr Informationen des Herstellers möchte ich jetzt nicht zitieren. Mir reicht zu wissen, dass ich alle bügelbaren Stoffe, ob Seide, Synthetik oder Aufdrucke, bedenkenlos überbügeln kann. Wer mehr wissen möchte, kann sich die Seite von Philips selber zu Gemüte führen:

http://www.philips.de/c/buegeleisen/perfectcare-pure-dampfstoss-von-200-g-puresteam-kartusche-gc7619_20/prd/



=== Meine ersten Schritte mit der Dampfbügelstation ===

Bis jetzt kam eine Dampfbügelstation für mich nicht in Frage, weil ich dachte, dass mein Bügeleisen ja ganz gut funktioniert. Bei Freundinnen sah ich nur monströse Scheußlichkeiten herumstehen und/oder diese ganzen Bügeleinrichtungen waren für meine Verhältnisse viel zu teuer.

Als ich meine Bügelstation ausgepackt habe, war ich ganz angetan, weil sie um einiges kleiner war, als ich es befürchtet hatte. Der Tank fasst 1,5 l und die Station kann ich bequem neben mein Bügelbrett platzieren. Mir gefällt das schlichte blau weiße Outfit, obwohl mir das Design nicht so wichtig ist. Aber man schaut das Eisen ja doch stundenlang an und das für die nächsten paar Jahre, also muss man schon zufrieden sein damit.

Nachdem ersten Bestaunen habe ich mir die Anleitungen vorgenommen. Aber lange wollte ich dann doch nicht warten. So habe ich die Ionentauscherkartusche, die nötig ist, damit man mit normalem Leitungswasser bügeln kann, ausgepackt und eingesetzt. Da gab es schon eine kleine Unsicherheit. Nach der Anleitung soll man soweit herunterdrücken, bis man ein „Klick“ hört. Ich habe leider überhaupt kein Klicken gehört und ich meine, die Klappe darüber könnte auch ein bisschen besser schließen. Sie steht etwa einen halben Millimeter auf, was das Bügeln nicht behindert, aber doch nicht wirklich perfekt ist.

Das Einfüllen des Wassers ist ganz einfach mit einem Krug zu bewerkstelligen. Wenn die Dampfstation mit dem Schalter hinten in der Mitte eingeschaltet wird, blinkt am Eisen ein blaues Licht, bis die Station genügend aufgeheizt ist und man loslegen kann. Dieser Vorgang dauert 2 Minuten.

Als erstes ist mir aufgefallen, dass das Gerät doch ziemlich laut rattert. Das hätte ich nicht erwartet, aber wenn das erste Wasser durch den Filter durch ist und sich in Dampf aufgelöst hat, wird es leiser und man gewöhnt sich sehr schnell dran. Ebenfalls etwas ungewohnt war für mich, dass man zum Bügeln den kleinen blauen Plastikknopf unterhalb des Griffs immer drücken muss. Sobald man ihn loslässt schaltet das Eisen aus und es entsteht kein Dampf mehr. Man kann das Eisen dann auch auf der Wäsche stehen lassen, ohne dass etwas Schlimmes passiert. Drückt man den Knopf zweimal schießt mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung ein Dampfstoß aus dem Eisen, mit dem man auch richtig starke Knitterfalten wegpusten kann.

An das Drücken des Knopfs habe ich mich sehr schnell gewöhnt, allerdings macht dieser Knopf auf mich einen etwas windigen Eindruck. Wenn ich bedenke, dass ich ihn bei jedem Wäschestück so 5-10 mal drücke, frage ich mich, ob mehrere 100’000 mal Drücken wirklich aushält………ich werde meinen Bericht gegebenenfalls aktualisieren.



=== Die Bügelstation im Dauertest ===

Nach den ersten Gehversuchen habe ich die Station in mehreren 2-3 Stunden Bügelmarathons ausgiebig getestet. Anfangs ist man von einem neuen Gerät ja immer begeistert und glaubt einen Unterschied zu spüren. Aber ich muss sagen, im Vergleich zu meinem alten Dampfbügeleisen geht mir das Bügeln wirklich viel leichter von der Hand. Das Eisen gleitet sehr leicht über die Wäsche, egal ob es sich um Hemden, T-Shirts, dickere Sweatware oder Hosen handelt. Ich muss kaum mehrfach drüber fahren.
Nach zwei bis drei Körben hat ich mir einen Rhythmus angewöhnt, so dass ich den Knopf loslasse, bevor ich das Eisen von der Bügelwäsche hebe. Beim Loslassen gibt es nämlich noch mal einen Dampfausstoß, der so in der Wäsche endet und nicht auf der Ablagefläche, wo er nichts nützt. Auch auf die zeitliche Verzögerung beim Dampfausstoß (der Dampf muss durch den ca. 1,20 m langen Schlauch, bevor er aus dem Bügeleisen schießen kann) kann ich mich inzwischen gut einrichten.

Ich habe natürlich auch getestet, wie sich das Eisen mit Aufdrucken verhält. Die ganz billigen, so Plastik artigen Aufdrucke, die gehen nicht. Da habe ich sehr schnell gemerkt, dass sie doch schmelzen würden und bin dann natürlich nicht mit der Sohle drüber gefahren. Es darf also nur bügelfeste Ware gebügelt werden wie es auch in der Anleitung steht. Aber bei normalen Aufdrucken hatte ich überhaupt keine Schwierigkeiten. Auch alte Fleecepullis konnte ich mit dem Dampfstoß so richtig aufplustern, dass sie wieder schön (oder zumindest schöner) aussehen.
Bei dünneren Baumwollhemden hatte ich mit der normalen Einstellung etwas Mühe. Ich bin überhaupt ein eher ungeschickter Hemdenbügler. Aber mit der vollen Einstellung wurden mir die dünnen Stoffe fast etwas zu feucht und haben gewellt, gerade wenn ich noch den Dampfstoß heftig eingesetzt habe. Praktischerweise, befindet sich neben dem Einschaltknopf noch ein grüner ECO Knopf, bei dem weniger Dampf gebildet wird. Inzwischen bügle ich vieles nur noch mit der ECO Einstellung, weil es mir manchmal etwas zuviel Dampf war. Seide habe ich auch gebügelt. Der Stoff wurde schön glatt, hat sich allerdings übel elektrostatisch aufgeladen, so dass er fast am Bügelbrett klebte. Aber ich denke nicht, dass das am Bügeleisen liegt, wohl eher am Bezug des Tischs.

Laut technischen Details liefert die Station eine konstante Dampfleistung von bis zu 120 g/min und 200 g im Dampfstoß. Für mich reicht das völlig aus. Es gibt wesentlich leistungsstärkere Dampfstationen, aber für meine Bedürfnisse ist mehr Leistung nicht hilfreich. 

Man soll mit dem Eisen auch Hemden und Blusen bügeln können, indem man diese am Bügel aufhängt und dann mit dem Eisen in vertikaler Stellung am Stoff sanft auf und ab fährt. Das hat bei mir leider nicht wirklich geklappt. Vielleicht würde das mit den so genannten „Bügelfreien“ Hemden klappen. Mit den „Bügelleichten“ war das Ergebnis nicht befriedigend und ich fand es äußerst nervig im Dampf zu stehen.

Das Wichtigste an der Bügelstation ist das Bügeln selber. Da bin ich sehr zufrieden damit und ich ärgere mich schon fast, dass ich nicht schon früher eine Dampfstation angeschafft habe. Seit ich die neue Philips habe, kann ich viel öfter auf den Boden meiner Wäschekörbe sehen.

Für Wäsche, wie sie in einer normalen Familie mit schulpflichtigen Kindern anfällt, eignet sich das Gerät sehr gut. Wie es sich mit richtig teuren und exquisiten Stoffen verhält oder mit  Tüllkleidern, wie sie kleine Prinzessinnen am Fasching gerne tragen, kann ich leider nicht sagen. Ich würde trotz Sorglosversprechen erstmal zur Vorsicht raten und an einer wenig sichtbaren Stelle probieren.



=== Was gefällt mir nicht an der Dampfstation ? ===

Neben dem leicht wackligen Plastikknopf, den ich schon erwähnt habe, hat mich etwas gestört, dass bei der Inbetriebnahme an mehreren Stellen darauf aufmerksam gemacht wurde, dass man die Filterkartuschen so weit hineindrücken muss, bis ein Klicken hörbar ist. Und dann klickt es überhaupt nicht…. Das war bei meinen Mittestern auch der Fall und ich frage mich, weshalb man das nicht ausprobiert, bevor man Bedienungsanleitungen verfasst.

Philips gibt für das Gerät 5 Jahre Garantie gegen Kalk. Dazu muss man wissen, dass das Gerät spezielle Antikalkkartuschen benötigt, die man im Viererpack für fast 20 € bei Philips beziehen kann. Eine Kartusche soll etwa 3 Monate halten. Alternativ kann man entionisiertes Wasser verwenden oder Wasser aus dem speziellen Bügelwasserfilter mit Kartuschen von Philips. Das ist ein ähnliches Gerät wie ein Britafilter. Aber wer jetzt denkt, er könne einfach Brita gefiltertes Wasser nehmen, hat leider gefehlt. In der Anleitung sind andere Wasserarten ausdrücklich nicht „erlaubt“. Ich nehme an, man verliert den Garantieanspruch, wenn man nicht die teuren Philipskartuschen kauft.
Ein Tank von 1,5l hält bei stetem Bügeln so 3 Stunden. Das heißt, wenn man entionisiertes Wasser kaufen muss, ist das eher keine Alternative, weil man dann ständig am Schleppen ist.
Die laufenden Kosten von etwa 20 € im Jahr für die Kartuschen finde ich jetzt nicht so hoch, aber zumindest sollte man es wissen.

Beim Aufräumen sind es zwei Dinge, die mir nicht so gefallen. Wenn man fertig ist mit Bügeln sollte man den Tank entleeren, weil sich sonst unschöne Kalkablagerungen bilden können. Leider lässt sich der Tank nicht entfernen und das Eisen nicht auf der Station arretieren, so dass der Gang zum Spülbecken mit Station, rutschendem Eisen, Kabel und Schlauch eine ziemlich wackelige Aktion ist. Inzwischen nehme ich dazu ein Becken, sodass die Station nicht herumtragen werden muss. Der Tank selber hat vorne eine Eingießhilfe, was das Befüllen sehr erleichtert. Man kann ihn aber sonst nicht öffnen zur Reinigung. Ich vermute, man kann ihn auch nicht entkalken, falls sich doch mal Kalkränder festsetzen. Dazu habe ich aber noch keine Angaben gefunden.

Für das Netzkabel gibt es eine nette Manschette mit Klettverschluss, mit der man das Kabel bequem aufgerollt fixieren kann. Leider gilt das für den Schlauch nicht. Den muss man unter der Station durchpfriemeln, was mir ehrlich gesagt meist zu blöd ist. Ich wickle ihn nur locker um das Gerät.

Die letzten zwei Punkte will ich nicht überbewerten, aber dennoch finde ich, bei einem Gerät für 160 € müsste es möglich sein, bessere Lösungen zu finden.

Ein kleiner Nachteil lässt noch mein Sohn berichten. Er ist Linkshänder und als er sich ans Bügeln machen wollte, ist ihm aufgefallen, dass sich der Schlauch, der links von der Station abgeht und das Kabel das auf der rechten Seiten befestigt ist kreuzen, wenn er sich die Bügelei bequem hinstellt. Und sonst hat er irgendwie das Kabel in den Beinen. Ich fand das jetzt nicht so schlimm und nicht unbedingt ein Grund, sich gar nicht mehr am Bügeln zu beteiligen. Aber ich empfehle Linkshändern doch, in ein Geschäft zu gehen und das Gerät mal in die Hand zu nehmen, um so entscheiden zu können, ob man mit der Rechtshänder freundlichen Anordnung von Schlauch und Kabel zurecht kommt.


=== Brauche ich so ein Gerät wirklich  oder reicht mir das alte Dampfbügeleisen ? ===

Ob man genau dieses Gerät von Philips braucht, muss jeder entscheiden. Ich denke nicht unbedingt. Aber ich empfehle die Anschaffung einer Dampfstation auf jeden Fall, wenn man mehr als 3 große Maschinen voller Bügelwäsche in der Woche hat. Mir geht die Bügelarbeit viel leichter von der Hand, weil das Eisen selber nicht so klobig und schwer ist wie ein gefülltes Dampfbügeleisen und die Arbeit flutscht viele schneller dahin.
Bedenken muss man jedoch, dass man dringend ein Bügelbrett benötigt, das für Dampfbügeln geeignet ist und unten Löcher hat. Sonst bildet sich Kondenswasser.



=== Zusammenfassung ===


Vorteile:
·    Einfache Inbetriebnahme und Bedienung
·    Bügelt leicht, wird auch mit starken Knitterfalten fertig
·    Bügelwäsche muss nicht vorsortiert werden
·    Heizt schnell auf
·    Ordentlich großer Tank, reicht für eine ordentliche Bügelsession


Nachteile:
·    Preis: 160,00 €
·    Folgekosten von ungefähr 20 € pro Jahr für Antikalkkartuschen
·    Eisen ist auf der Station nicht arretierbar
·    Tank kann nicht entfernt werden, Reinigung des Tanks nur schwer möglich
·    Schlauch ist schwierig zu verstauen



=== Mein Fazit ===

Da mir bei der Bügelstation vor allem das Bügeln wichtig ist, und weniger das Aufräumen, bewerte ich die Nachteile nicht so stark. Von mir bekommt die Bügelstation 4 Sterne und ich gebe sie nicht mehr her.



nbsp;  Meine Berichte erscheinen auch auf anderen Plattformen.   ***