Pokémon X (Nintendo 3DS Spiel) Testbericht

Das erscheinen einer neuen „Pokemon“ ist in regelmäßigen Abständen vor allem für Fans ein besonderes Ereignis. Im Falle der aktuellen, nun veröffentlichten sechsten Generation war die immense Vorfreude aber durchaus berechtigt, leuten „Pokemon X“ (und „Y“) doch mit dem ersten Auftritt der Taschenmonster auf dem Nintendo 3DS wirklich eine neue Generation ein, die vielleicht sogar das bisher rundeste Abenteuer um Pikachu und Co. bildet.

Die grundlegenden Mechaniken haben sich dabei aber auch in „Pokemon X“ nicht geändert. Nach wie vor startet das Spiel mit der Charakterauswahl. Geschlecht, Grundzüge des Aussehens und Name werden festgelegt, anschließend schmeißt und der Titel direkt ins Geschehen, wobei man erneut eine neue Region betritt. Diese schimpft sich diesmal Kalos-Region und ist stilistisch angelehnt an Frankreich. Tatsächlich stellt die Region, vor allem mit ihrer Hauptstadt inklusive Cafes und Eifelturm-Verschnitt, eines der vielen kleinen Highlights von „Pokemon X“ dar, denn einmal mehr hat Entwickler Gamefreak viel Liebe zum Detail einfließen lassen und eine wirklich schöne Welt geschaffen.

Diese präsentiert sich in der aktuellen Generation dabei zum ersten Mal komplett in 3D. Statt der top-down Sicht der früheren Spiele gibt es nun eine dynamische Kamera, die hier und da etwas ungünstig gelegen ist im großen und ganzen aber sehr gut funktioniert und sich bereits nach kurzer Zeit sehr „natürlich“ anfühlt. Mit den technischen Möglichkeiten des 3DS haben die Entwickler vor allem in Hinsicht der Kämpfe einen großen Schritt nach vorne gemacht. Auch diese präsentieren sich nun komplett in 3D. Die 2D sprites der Pokemon gegören der Vergangenheit an, stattdessen gibt es voll aus modellierte Figuren-Modelle und auch die Kampfanimationen sind nun sehr viel aufwendiger. Kurzum: grafisch ist „Pokemon X“ ein echter Hingucker. Sieht man einmal von der ein oder anderen unsauberen Textur, gelegentlichen Framerate Einbrüchen bei Kämpfen und der hier und da etwas leer wirkenden Spielwelt ab, hat Gamefreak mit „Pokemon X“ die Reihe grafisch auf ein neues Level gehievt. Eine Sprachausgabe gibt es im übrigen nach wie vor nicht, stattdessen werden alle Dialoge des Spieles nach wie vor in Textform abgehandelt. Immerhin: die Musik ist grandios, in jeden Level-Abschnitt gibt es unterschiedliche Melodien und dazu klingen diese noch richtig gut.

Storytechnisch ist „Pokemon X“ hingegen erneut nicht der große Kracher. Man merkt gerade hier sehr deutlich, das die Zielgruppe primär im vor-pubertären Alter angesiedelt ist, weshalb die typische „Pokemon“ Handlung um einen Trainer, der sich aufmacht der stärkste Trainer der Welt zu werden, natürlich nicht unbedingt tief gehend ist. Zu Ende hin wird es aber tatsächlich auch für ältere Zocker etwas spannender, immerhin gilt es in „Pokemon X“ diverse mystische Geheimnisse zu lüften. Eines dieser Geheimnisse sind die sogenannten Megaentwicklungen. Diese durch spezielle Items ausgelöste Entwicklungen sind eine weitere Neuerung von „Pokemon X“. Aktiviert man diese nämlich im Kampf, so können manche Pokemon eine neue, vierte Stufe erreichen. Diese gilt aber nur für die Dauer eines Kampfes, was etwas Schade ist, aber nicht weiter ärgert.

Überhaupt gibt es nur sehr wenig, das man an „Pokemon X“ beanstanden kann, zumindest wenn man dem Spielprinzip halbwegs etwas abgewinnen kann. Nach wie vor hat man es it einem Rollenspiel light zu tun, in welchem es die Hautaufgabe ist Pokemon zu fangen und in Kämpfen gegen andere Taschenmonster und Trainer zu trainieren. Dabei sammelt man im Verlaufe seines Abenteuers natürlich diverse Arena-Orden, kämpft gegen Bösewichte und nimmt schließlich an der Pokemon-Liga teil. Bis dahin hat man allerdings einiges zu tun, denn „Pokemon X“ ist gespickt mit vielen Neuerungen, in denen man seine zeit investieren kann. Da wäre etwa ein „Tamagochi“ ähnliches Feature, in welchem man seine eigenen Taschenmonster knuddeln und mit Süßigkeiten füttern kann, oder auch mit ihnen kleine Spiele spielt. Auch kann man einzelne Pokemon nun ganz gezielt trainieren. Diese Features sind nicht unbedingt für den Verlauf des Spieles notwendig, sorgen aber dafür dass das gesamte Spielgefühl nun noch etwas intensiver wirkt, zumal man seinen virtuellen Zöglingen nun noch etwas näher kommt. Richtig cool ist aber das sehr stark ausgebaute Online-Feature, welches es erlaubt mit Spielern aus aller Welt Pokemon zu tauschen oder gegen sie anzutreten. Erstaunlicherweise funktioniert der Online.Modus sehr gut und flüssig, selbst mit Spielern aus Japan, Korea und Brasilien konnte ich bisher stabile Verbindungen aufbauen und gegen sie antreten, ohne das Probleme auftraten. Hut ab, für ein so gut funktionierendes System.

Ist die aktuelle Generation der „Pokemon“ perfekt? Nein, nicht ganz. Aber „Pokemon X & Y“ sind verdammt nah dran, es zu sein. Wäre ich noch einmal 10 Jahre alt, ich würde aus dem staunen wohl nicht mehr hinauskommen. Doch auch für mein älteres Ich stellt „Pokemon X“ teilweise ein Aha-Erlebnis dar. Entwickler Gamefreak hat es tatsächlich geschafft viele sinnvolle Neuerungen in das Spiel einfließen zu lassen. Das ein oder andere kleine Manko lässt sich zwar nach wie vor finden, sodass noch etwas Luft nach oben vorhanden ist. Letztlich ist dies aber meckern auf sehr hohen Niveau.