Speed (DVD) Testbericht

Adrenalin pur! Der Actionfilm von Regiedebütant Jan de Bont ist Kino vor dem Durchbruch der Schallmauer. Rasant, spannend und atemberaubend jagt de Bont seine Gegenspieler, einen Cop (Keanu Reeves) und einen Bombenleger (Dennis Hopper), durch die Straßen von Los Angeles. Ihre Waffen in der Materialschlacht um Erpressung, Rache und Zerstörung sind Bus, U-Bahn und ein Lift.

Der ist Auslöser für die Hatz zwischen \"Bulle\" und \"Bomber\". Denn der draufgängerische Polizist Jack Traven (Reeves) verhindert in letzter Sekunde den Absturz eines vollbesetzten, defekten Fahrstuhls und vermasselt somit den Erpressungsversuch des Saboteurs Howard Payne (Hopper). Der Fahrstuhl-Gangster ist nachtragend, und schon kurz nach dem gescheiterten Verbrechen sprengt er vor Travens Augen einen Verkehrsbus in die Luft. Per Telefon teilt er Jack seine Kampferklärung mit: Payne hat eine Bombe in einem Linienbus installiert. Wenn das Fahrzeug schneller als 50 Meilen pro Stunde fährt, wird der Sprengkörper aktiviert. Verlangsamt sich dann das Tempo unter 50, fliegt der Bus in die Luft.

Traven kann den Start des öffentlichen Verkehrsmittels zwar nicht stoppen, aber es gelingt ihm, an Bord zu gelangen. Mit der couragierten Annie (Sandra Bullock) am Steuer setzt er alles daran, die Zeitbombe auf Rädern zu entschärfen.

Regisseur de Bont versteht sein Handwerk. Als Ex-Actionfilm-Kameramann (\"Stirb langsam\") kennt er alle Hebel und Kniffe, sein Publikum in Atem zu halten. Dabei verzichtet er trotz Liebe zum Genre auf ein überfrachtetes Drehbuch. De Bont liefert reine Spannung und nichts als Spannung.

Die Hauptfiguren besitzen ein Minimum an Persönlichkeit. Traven ist die Inkarnation des Cops. Payne ist schlichtweg böse, und Annie das nette Mädchen von nebenan, das in einer extremen Situation über sich hinauswächst.

Mehr Hintergrundinformation gibt es nicht. Braucht der Film auch nicht, denn \"Speed\" hält, was sein Titel verspricht: Ekstatischen Bewegungsrausch und einen Sog, der den Zuschauer fast zwei Stunden gefesselt hält. Und das, obwohl de Bont weder Blutorgien noch unzählige Leichen präsentiert.

Bei \"nur\" 30 Millionen Dollar Produktionskosten spielte der Film das Vierfache ein und etablierte den sonst eher \"soften\" Keanu Reeves als überraschend harten und muskulösen Acrionhelden. Auch für Sandra Bullock bedeutete \"Speed\" volle Fahrt voraus: Der Film ebnete ihr den Weg zum Hollywood-Ruhm.