Bien Zenker Fertigteilhaus Testbericht

Wir haben uns entschlossen zu bauen. Schnell war uns klar, dass es ein Fertighaus werden sollte. Wir hätten einfach keine Zeit und Präsenzmöglichkeit gehabt, um den konventionellen Bau über Monate hin zu überwachen.

Jetzt galt es, sich die Hausbaufirma auszusuchen. Um den ersten Eindruck zu erhalten sind wir in eine Hausausstellung gefahren und haben unsere ersten Eindrücke erhalten. Da wir auf jeden Fall qualitativ bauen wollten, sagten uns die Baukonzepte von Bien Zenker, Weber Haus, Rensch Haus und Schwörer Haus zu. Bei Rensch hat uns sogar gleich ein Haus in der Ausstellung zugesagt. Wir gingen mit viel Informationsmaterial heim und wir haben viel gelesen. Wir haben uns auch durch Fertighausbauzeitschriften informiert, die in den Ausstellungen kostenfrei zur Verfügung stehen.

Aufgrund der Bau- und Leistungsbeschreibung ist uns Bien Zenker (BZ) ins Auge gestochen. Außerdem haben wir uns auf ein Haus entschieden, wenn sich der Innenrum umgestalten ließe. Interessant ist auch der Wandaufbau gewesen. Damals (!) waren es 31,5 cm. Wir vereinbarten einen Termin, bekamen einen Vermittler zugeteilt und fuhren wieder in die Hausausstellung. Nach dem Gespräch hatten wir einen positiven Eindruck und wir vereinbarten ein weiteres Gespräch mit einem von BZ beauftragten Architekten. Wir gingen schon einzelne Zusätze durch. Danach erhielten wir ein Angebot. BZ arbeitet auch mit regionalen Kellerbauern zusammen und wir vereinbarten wieder einen Termin und erhielten auch für einen Stein-auf-Stein-Keller ein Angebot. Bei den reinen Bausummen waren wir erst einmal erschlagen. Aber wir wollten bauen und mussten uns entscheiden. Da BZ eine Preiserhöhung zum Monatswechsel plante, hatten wir uns schnell entschieden. Zwar hatten wir noch kein Grundstück, dem konnten wir aber Abhilfe schaffen. Wir hatten im Werkvertrag eine Klausel: wenn wir kein geeignetes Grundstück gefunden hätten, wären wir vom Vertrag befreit gewesen. Eine sichere Sache, weil keine Anzahlung verlangt wurde. So konnten wir uns zusätzlich eine kostenfreie Alarmanlage (EUR 3.500) und einen Küchengutschein über EUR 8.000 sichern.

BZ hatte also unsere Unterschrift und wollte sich um ein Grundstück kümmern. Es kam kein einziges Angebot an, was uns sehr wunderte, weil BZ somit schneller an sein Geld gekommen wäre. Wir suchten so oder so "auch" und fanden erst nach einem knappen halben Jahr unser jetziges Grundstück.

Mit der Preiserhöhung wurde übrigens der Wandaufbau verändert. Die Holz-Ziegel-Wand (HZW) wurde eingeführt. Somit eine noch zufrieden stellendere Wandaufbaustärke von 36,5 cm. Deshalb gab es wohl unter anderem die Preiserhöhung von 3 %. Hätten wir das gewusst, dann hätten wir und erst recht für BZ entschieden und auch gerne 3 % mehr bezahlt.

Kurz vor dem Grundstückskauf erreichte und ein Schreiben, dass wir die HZW zu gleichen Konditionen bekommen würden, wenn wir ein Grundstück finden würden. Welch Zufall, dass dies geschehen war. Das wurde also mit in den Vertrag aufgenommen. Bei der Angabe zum Baubeginn machte unser Vertreter einen Fehler. Das hätte uns beinahe die HZW gekostet, den Küchengutschein und die Alarmanlage. Das Grundstück war noch nicht erschlossen und der Vertreter gab bewusst ein falsches Datum zum Baubeginn an. Er wollte uns gutes tun und meinte, dass sich somit unsere Wartezeit verkürzen würde. Da war bereits die Anzahlung von 4 % von uns geleistet. Und als ich mit einem Prokuristen über unsere Situation sprach, wollte er nicht an dem Schreiben festhalten. Ich drohte mit unserem Anwalt, wollte den bereits vereinbarten Bemusterungstermin absagen, bis die Sache erledigt sei und sagte ihm, wenn wir deswegen draufzahlen müssten, lieber auf die knappe EUR 11.000,- verzichten, um weiteren Ärger und Zusammenarbeit mit BZ zu vermeiden. Immerhin geht es hier um ein Haus und was sind da 11.000 Euro? Gut, ne Menge Geld, aber wir hätten dann doch lieber verzichtet. Auf jeden Fall wurde der Herr kleinlaut und gab mir sein Wort. Das wollte ich schriftlich haben und er veranlasste nur murrend sein Schreiben.

Das Schreiben kam und wir gingen zu dem Bemusterungstermin.

Zwischenzeitlich haben wir viel Zeit mit dem Architekten verbracht. Uns wunderte, dass wir das Haus frei planen konnten. Der Architekt nahm ein weißes Blatt Papier und setzte unsere Vorstellungen auf dem Papier um. Sogar die Außenwände wurden frei gestaltet! Klasse? Vielleicht hätte er uns vorher sagen sollen, dass diese Leistung zusätzlich kostet. Das machte er erst, als die Planung ausgereift war. Klar, dass man dann nicht das Standardhaus nimmt. Kosten + EUR 2.500. Wir haben uns aber nicht beschwert, die Art und Weise fanden wir aber komisch.

Bei der Bemusterung wird das Haus komplett eingerichtet. Man sucht sich Fliesen, Tapete, Türen, einfach alles aus. (Hierbei sind uns Zusatzkosten von knapp EUR 30.000,- entstanden, viel Elektronik zusätzlich…) Wir hatten uns im Vorfeld viele Dinge schon angeschaut und geplant, sodass wir sehr entscheidungsfreudig waren. Wir kamen mit dem BZ-Sortiment gut zurecht und hatten nur einige Sonderwünsche, die erst rausgesucht werden mussten.

Während dieser zeit wurden unsererseits noch einige Änderungen vorgenommen, die zu Gunsten von BZ gingen, indem sie deren Umsatz steigerten. Die Kundenbetreuerin war spürbar genervt und wies mich darauf hin, dass die 2-Wochen-Frist nach der Bemusterung vorbei sei. Dass es für ihren Arbeitsplatz besser ist, hat sie wohl nicht verstanden. Arbeiten muss sie so oder so, wenn sie am Arbeitsplatz ist. Außerdem dauerte es noch über ein halbes Jahr bis zum Startschuss.

Dann war es soweit. Das Grundstück durfte bebaut werden und die Baugrube wurde ausgehoben. Wir hatten uns für die von BZ empfohlene Kellerfirma entschieden, da sie oft und eng mit BZ zusammenarbeitet. Als der Keller fertig gestellt war, wurde er vermessen - zum Glück passte alles - und der Aufbautermin wurde bekannt gegeben. Anstatt der angegebenen 10 Wochen, vergingen nicht einmal 4 Wochen und Bagger und Hausteile fuhren an. Es war erstaunlich live mit anzusehen, wie das Haus in 2 Tagen komplett stand. An den darauf folgenden Tagen wurde das Dach noch eingedeckt und der Innenausbau wurde von BZ vorbereitet. Letztendlich wird dieser aber von beauftragten Subunternehmen vorgenommen. Der Innenausbau dauerte 6 Wochen und wäre sogar noch ein paar Tage schneller gewesen, wenn unser Bauleiter nicht vergessen hätte, die Küchenfirma rechtzeitig zu informieren. Bei der Hausübergabe gab es nur wenige Punkte, die festgehalten wurden. Aber ein ausschlaggebender Grund war die nicht richtig funktionierende BUS-Technik. Der Außenputz würde auch erst nach Frühlingseinbruch angebracht werden.

Die BUS-Technik sollte 9 Monate nicht richtig funktionieren. Ich weiß auch nicht, wieso sich BZ nicht besser darum kümmern konnte. Die Kundenbetreuer waren bei meinen Rückfragen teilweise sehr unverschämt und ich hatte manchmal den Eindruck, als ob sie sich wunderten, warum ich mich so aufrege, wenn nichts geschieht und sie denn Missstand nicht bearbeiten können. 9 Monate und immer wieder nur Vertröstungen. Zugesicherte Rückrufe die nicht eingehalten wurden. Genervte Mitarbeiter. Als in dieser Zeit der Außenputz fertig gestellt wurde, wurde unsere Haustür am Farblack beschädigt. Dieser Vorgang zog sich mit 6 Monaten in die Länge. In beiden Sachen informierte ich zusätzlich den Vorgesetzten des Sachbearbeiters, der einen Stein ins rollen bringen wollte. Aber dieser Stein war wohl eher ein Würfel und kam zum Stillstand. Nach der Hausübergabe gingen bei uns einige Rollladenmotoren, der Hausstaubsauger und und und kaputt. Alles wurde im Vergleich schneller behoben, als die anderen aufgeführten Probleme. Die Defekte können passieren. Immerhin hat der Mensch seine Hand mit im Spiel.

Lächerlich fand ich dann einen Anruf nach der Hausübergabe, dass eine Restzahlung von ungefähr EUR 180,- offen stehen würde. Da waren wir bereits umgezogen waren, leerten wir den Briefkasten unserer Wohnung nicht mehr oft aus. Die Adressänderung hatten wir zuvor schon längst bekannt gegeben. (Ein geschätzter Betrag wurde von uns einbehalten, da wir geringe Gutschriften durch fehlende Leistungen bekamen.) Nach Rechnungstellung und Anruf vergingen allerdings nur 11 Tage. Knapp 300.000 Euro hatte BZ schon kassiert, ohne Keller! Hätte ich gewusst, dass sich die Sachen so hinziehen, hätte ich den Betrag nicht gleich bezahlt.

Letztendlich habe ich die ganze Zeit daran geglaubt, dass BZ die Mängel beheben wird. Aber der Zeitraum war definitiv zu lang. Außerdem verständnislose Kundenbetreuer, die noch frech werden. Es gäbe noch viel mehr zu berichten, was alles schief oder nicht zufrieden stellend gelaufen ist. Aber meine Güte ist mein Bericht schon lang und ich möchte ja noch einige Fakten über BZ schreiben. Es gab viel mehr zu beanstanden. Vor der eigentlichen Planung gab es schon Probleme. Diese auch während der Planungsphase und auch nach der Hausübergabe. Diese Zeit hat uns eine Menge Ärger, Stress und Unzufriedenheit gebracht. Ich würde ja gerne detaillierter und alle Einzelheiten auflisten, aber dann könnt ihr ja keine anderen Berichte mehr lesen :-)

Jetzt wohnen wir schon 1 Jahr in unserem neuen Heim und sind mit dem Haus, dessen Bauweise und Dämmung sehr zufrieden. Auch die handwerklichen Arbeiten beim Innenausbau sind gut geworden. Von der Qualität her würden wir auf jeden Fall wieder mit BZ bauen. Aber der Kundenservice allgemein betrachtet ist mitunter der schlechteste, den ich jemals erlebt habe. Und wenn es um solche Summen geht, hört auch irgendwann der Spaß auf. Ein normaler Umgang und entsprechende Bearbeitung hätten gereicht, um eine Empfehlung für BZ auszusprechen. So kann ich sie nur für die Qualität geben, vor dem Innendienst kann ich nur warnen!

Zu Bien Zenker:

Bien-Zenker AG
Am Distelrasen 2
36381 Schlüchtern

Tel.: 06661-98-0
www.bien-zenker.de

In dem Katalog von BZ sind verschiedene Modellvarianten und Konzepte aufgeführt. In der Preisliste werden die Hauskosten ohne Ausbauleistungen und mit den Ausbaustufen aufgeführt. Die Bau- und Leistungsbeschreibung ist auch enthalten. Eine freie Planung ist auf Wunsch natürlich auch möglich.

Die Bezahlung folgt in 3 Schritten und wird über einen unwiderruflichen Überweisungsauftrag durch die Bank abgesichert:
- 4 % Anzahlung nach Abschluss des Vertrages
- 70 % am 4. Aufbautag
- Restzahlung nach Hausübergabe

Die Gewährleistung nach den Vorschriften des BGB beträgt 5 Jahre. Auf die Grundkonstruktion beträgt die Gewährleistungsfrist 30 Jahre.

Im Gegensatz zu einem Rundumservice von Bauträgern muss man sich zusätzlich noch um viele Dinge selber kümmern. Ich musste einige Male an die Baustelle fahren, um Lieferanten die Tür zu öffnen. War aber ok für mich. Gewerke, die nicht unmittelbar das Haus betreffen, sind mit BZ nicht verhandelbar. Da muss man ohne Mithilfe aktiv werden.

Der Bauantrag wird mit sämtlichen Unterlagen von dem Architekten bearbeitet und eingereicht. Auch das Vermessungsbüro und der Statiker übernimmt der Architekt in seiner Arbeit. Den muss man dann aber selbst bezahlen.

Unterm Strich gesehen würde ich eigentlich aus dem Bauch heraus nur einen Stern geben. Aber wo kann man die Sterne bei einem Haus verteilen?

1. Planung (1 Stern)
2. Qualität (1 Stern)
3. Kundenbetreuung (nix, eigentlich sogar Abzug!!)
4. Preis-Leistungsverhältnis (1 von 2 Sternen)

Glück gehabt und doch 3 Sterne abgesahnt, aber so richtig empfehlenswert? Nur mit Einschränkung!

(Den Bericht habe ich bereits bei Ciao! veröffentlicht.)