Wie im Himmel (DVD) Testbericht

ab 10,29
Auf yopi.de gelistet seit 05/2011

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Erfahrungsbericht von IQIQIQ

Wenn die Musik eine Dorfgemeinschaft verändert ...

Pro:

stimmiger Film, der geschickt die Klischees umschifft

Kontra:

schlechte Ausstattung der Einzel-DVD, weniger Musik im Film als erwartet

Empfehlung:

Ja

Schwedische Filme gehören immer noch zu den „Exoten“, zu Nischenfilmen. Natürlich hat es einige schwedische Verfilmungen der Bücher von Astrid Lindgren gegeben, die auch international bekannt wurden, und in den letzten Jahren sind beispielsweise die Wallander-Verfilmungen ein kleiner Exportschlagen. Aber Original-Kinofilme erreichen nur selten größere internationale Bekanntheit. Vielleicht nicht erstaunlich, denn schon deutsche Filme haben es international gesehen schwer, und ein Land wie Schweden mit noch kleinerer Bevölkerung, noch geringerer Verbreitung der Landessprache hat es da noch schwerer.
Trotzdem schaffte es 2005 wieder einmal ein schwedischer Film, als bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert zu werden. Dabei handelte es sich um „Wie im Himmel“ aus dem Jahr 2004.
Soweit ich weiß, ist der Film erst nach der Oscarnominierung so bekannt geworden, dass er auch in die deutschen Kinos kam. Ich habe jedenfalls erst in der zweiten Jahreshälfte 2005 erstmals davon gehört. Empfohlen hat ihn mir meine Mutter, die absolut begeistert davon war – was manchmal, aber längst nicht immer eine gute Empfehlung darstellt. Aber nachdem ich den Film im Kino verpasst hatte, er aber im September 2006 auf DVD herauskam, habe ich ihn mir besorgt. Das Risiko war gering, denn in jedem Fall konnte ich die DVD meiner Mutter weitergeben, falls sie es nicht in meine Sammlung schaffen sollte.



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Die Story:
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Daniel wächst in einem kleinen nordschwedischen Dorf auf. Sein Vater ist tot, doch seine Mutter fördert ihn und seine musikalische Begabung. Daniel spielt begnadet Geige.
Doch ein hochbegabtes Kind wie er hat es im Dorf nicht leicht, seine Schulkameraden verstehen ihn nicht und verprügeln ihn. Schließlich zieht seine Mutter mit ihm weg.
Gerade als Daniel vor seinem internationalen künstlerischen Durchbruch steht – er ist erst 14 –, stirbt seine Mutter bei einem Autounfall. Ein Agent nimmt Daniel unter seine Fittiche und verpasst ihm den Namen „Daniel Daréus“, unter dem Daniel nur acht Jahre später als Dirigent große Karriere macht.
Doch der Erfolg macht Daniel nicht glücklich. Mit seinen Musikern ist er unerbittlich, und der Applaus macht ihn nicht zufrieden. Da bricht er in der Pause eines Konzertes mit einem Herzinfarkt zusammen. Die Ärzte machen ihm klar, dass er sein Herz völlig überbeansprucht hat. Seine Chancen auf völlige Genesung sind nur gering.

Daniel kehrt, ohne genau zu wissen, warum, in sein nordschwedisches Heimatdorf zurück und kauft dort die ehemalige Schule. Die Dorfbewohner ahnen nicht, dass er der kleine Daniel ist, der als Kind dort lebte, aber alle kennen Daniel Daréus, den berühmten Dirigenten.
Bald wird Daniel angetragen, den örtlichen Kirchenchor zu beraten. Daniel will erst nicht, aber schließlich nimmt er die Kantorenstelle an, die auch die Leitung des Kircheschors beinhaltet.
Doch ziemlich schnell erregt Daniel mit seiner Anwesenheit auch Widerspruch. Das Leben im Dorf ist nicht so idyllisch, wie es auf den ersten Blick scheint. Da gibt es Gabriella, eine begabte Sängerin, die von ihrem Mann geschlagen wird. Das ganze Dorf schaut weg. Es gibt den Pastor, der heimlich Pornohefte liest, sich aber im Dorf als Moralapostel aufspielt und Daniel bald wieder als Kantor entlassen will, weil er seinen Einfluss bedroht sieht. Es gibt den älteren Mann, der es nie gewagt hat, seiner Freundin aus Schulzeiten seine Liebe zu gestehen. Es gibt den ehrgeizigen Geschäftsmann, der selbst den Kirchenchor als „Leistungssport“ ansieht. Und den behinderten Jungen, der mitsingen will, den aber nicht alle im Chor haben wollen. Und es gibt Lena, die vor Jahren den Dorfarzt liebte und der nie jemand im Dorf gesagt hat, dass er in Stockholm Frau und Familie hat. Seither „hurt“ sie herum, wie manche Frauen im Dorf meinen, besonders, als Daniel seine Zuneigung zu ihr entdeckt.
Und natürlich ist da jetzt auch Daniel, der Angst hat, jemanden zu lieben, weil er ihn verlieren könnte, und der seine Liebe zur Musik wieder entdecken muss ...



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Anmerkungen zum Film:
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Ein Film wie dieser könnte unheimlich kitschig werden, vor allem im Zusammenhang mit schöner Musik. Doch „Wie im Himmel“ hat diese Gefahr weitestgehend umschifft. Das liegt meines Erachtens vor allem daran, dass Daniel nicht als strahlender Retter in das nordschwedische Dorf kommt und dort die Probleme der Gemeinschaft benennt und ausräumt – er wirkt vielmehr als Katalysator. Die meisten Probleme eskalieren durch sein „Eindringen“ erst und werden dann nicht durch ihn, sondern durch das Dorf gelöst. Und letztlich ist auch Daniel mit eigenen Problemen belastet, die er lösen muss.
Auch das bittersüße Ende des Films ist stimmig, ohne kitschig zu werden – auch wenn ich beim ersten Sehen sehr geheult habe.
Aus diesem Grund finde ich es auch richtig, dass der Film für einen Oscar nominiert war, auch wenn er ihn gegen den – ebenfalls genialen! – spanischen Film „Mar adentro“ („Das Meer in mir“) nicht gewinnen konnte.

Was ich ein wenig enttäuschend finde, ist, dass dieser Film, der ja doch irgendwo um die Musik kreist und auch damit geworben hat, letztlich doch relativ wenig Musik enthält – mal abgesehen von Hintergrundmusik, die sich aber über weite Teile des Films wirklich im Hintergrund hält. Abgesehen vom Anfang und Schluss des Films spielt die Musik nur in vergleichsweise wenigen Szenen eine wirklich wichtige Rolle. Da hätte ich mir mehr gewünscht!

In Deutschland ist der Film erst ab 12 Jahren freigegeben. Ich weiß eigentlich nicht so genau, warum das so ist. Ein vergleichbarer amerikanischer oder deutscher Film hätte bestimmt eine Altersfreigabe ab 6 Jahren beantragt und vermutlich auch bekommen.
Trotzdem geht die Altersfreigabe für mich in Ordnung, denn es ist nun einmal kein Kinderfilm, sondern zielt eindeutig auf ein erwachsenes Publikum. Von seiner Art her ist er sicher frühestens ab dem Teenageralter wirklich verständlich.



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Der Regisseur:
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Regisseur Kay Pollak galt in den 80er Jahren als ein großes Filmemacher-Talent, er hat sowohl Drehbücher geschrieben als auch Regie geführt. Sein letzter Film vor „Wie im Himmel“ war 1986 „Love me!“. Der schwedische Ministerpräsident Olof Palme sah ihn im Kino und wurde auf dem Heimweg ermordet. Daraufhin hörte Kay Pollak mit dem Filmemachen auf. – So jedenfalls die Legende in Filmemacherkreisen.
Fakt ist, dass Kay Pollak zwischen 1986 und 2004 keine Filme gemacht hat, weder als Regisseur noch als Drehbuchautor. Für „Wie im Himmel“ konnte er 2004 aber wieder gewonnen werden. Zum Glück! Denn auch wenn die Erzählweise des Films nicht gerade modern ist, so ist die Geschichte doch sehr sehenswert und stimmig erzählt. Ein Regisseur, der das in dieser Form kann, sollte auch Filme machen!



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Die wichtigsten Darsteller:
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Leider kenne ich mich mit schwedischen Darstellern nicht besonders gut aus – sie sind größtenteils international nicht besonders bekannt. Einige möchte ich trotzdem nennen:
Daniel Daréus wird überzeugend gespielt von Michael Nyqvist. Wenn ich danach gehe, mit wie vielen schwedischen Filmen er gelistet wird, muss er sehr gut im Geschäft sein. Er hat auch schon mal in einer der Wallander-Verfilmungen mitgespielt. In „Wie im Himmel“ gefällt er mir sehr gut, er kann den Zwiespalt seiner Figur gut rüberbringen.
Eine besonders auffällige Figur im Film ist Lena, gespielt von Frida Hallgren. Auch sie ist in Schweden sehr gut im Geschäft – völlig zu recht, denn sie ist nicht nur eine aparte Erscheinung, sondern auch eine hervorragende Schauspielerin.
Womöglich außerhalb von Schweden am bekanntesten dürfte die Sängerin Helen Sjöholm sein, die in „Wie im Himmel“ ebenfalls sehr überzeugend die Gabriella darstellt. Da sie allerdings nicht unbedingt meine Art von Musik singt, kann ich sie nur nach diesem Film und ihrer dort ebenfalls guten sängerischen Leistung beurteilen.



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DVD-Ausstattung:
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Technische Daten:
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Spieldauer: 127 min.
FSK12
Film-Veröffentlichung: 2004

Der Film liegt auf der DVD in schwedischer Originalaudiofassung und deutscher Synchronfassung vor. Untertitel stehen für dieselben Sprachen zur Verfügung.

Leider ist das auch schon die vollständige DVD-Ausstattung – Extras gibt es keine. Das finde ich vor allem deshalb schade, weil man hier ja wirklich umfangreiche Hintergrundinfos geben könnte – angefangen mit Infos über Nordschweden bis hin zu solchen über die Musik. Und da schwedische Schauspieler, Drehbuchautoren und Regisseure bei uns ja nicht allzu bekannt sind, wäre es auch sehr schön, wenn man über sie noch etwas erfahren könnte!
Für diejenigen, die auf Extras wert legen, sei die Special Edition auf 2 DVDs empfohlen, nicht diese Einzel-DVD!



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Fazit:
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Ein ungewöhnlicher, aber sehenswerter Film, vor allem für diejenigen, die gerne tiefgründige Dramen abseits vom Mainstream und von den gängigen Dramenklischees sehen.
Die Einzel-DVD bietet leider keine Extras, was für den Preis von knapp 20 Euro doch recht enttäuschend ist. Für wenig über 20 Euro gibt es auch noch eine Special Edition, die den Freunden guter Extras vermutlich eher zu empfehlen sein dürfte.

81 Bewertungen, 19 Kommentare

  • annemone62

    21.11.2006, 11:57 Uhr von annemone62
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und LG - ANNEMONE

  • Düsseldorf

    19.11.2006, 23:05 Uhr von Düsseldorf
    Bewertung: sehr hilfreich

    huhuuuuuu lese gern gegen

  • Zuckermaus29

    17.11.2006, 12:03 Uhr von Zuckermaus29
    Bewertung: sehr hilfreich

    :o) liebe Grüße Jeanny

  • panico

    16.11.2006, 13:37 Uhr von panico
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg panico:-)

  • Elli04

    11.11.2006, 13:07 Uhr von Elli04
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH. Alaaf aus Köln.

  • samatweb

    09.11.2006, 09:35 Uhr von samatweb
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße und einen schönen Tag noch!

  • anonym

    08.11.2006, 23:44 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Edith und Claus

  • misscindy

    08.11.2006, 17:14 Uhr von misscindy
    Bewertung: sehr hilfreich

    ≥≥ sh + lg ≥≥

  • anonym

    08.11.2006, 15:49 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • superlativ

    08.11.2006, 11:40 Uhr von superlativ
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe grüße superlativ

  • anonym

    08.11.2006, 08:43 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    hört sich interessant an

  • anonym

    07.11.2006, 23:13 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, LG Biggi :-)

  • Sayenna

    07.11.2006, 22:09 Uhr von Sayenna
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :-)

  • Nina1805

    07.11.2006, 22:08 Uhr von Nina1805
    Bewertung: sehr hilfreich

    hört sich gut an! Ich mag solche Filme! SH!

  • junior33

    07.11.2006, 21:50 Uhr von junior33
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und liebe Grüße, Ingo !

  • bigmama

    07.11.2006, 21:04 Uhr von bigmama
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg Anett

  • bianca24

    07.11.2006, 20:54 Uhr von bianca24
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~~~ Sehr hilfreich ~~~

  • morla

    07.11.2006, 20:51 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • anonym

    07.11.2006, 20:37 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße :o)