Leopardenblut. Gestaltwandler-Serie 1 (Taschenbuch) / Nalini Singh Testbericht

Eigentlich sind Gestaltwandler oder auch Flohsäcke bzw. Fellbeutel eher nicht so mein Genre. Den Namen der Autorin der Psy-Reihe hatte ich allerdings irgendwo auf der Webseite von Laurell K. Hamilton oder in einem ihrer Bücher gefunden, da wird man schon mal neugierig und ich hatte die Gelegenheit den ersten Teil der Reihe „Leopardenblut“ umsonst zu lesen (378 Seiten von Lyx, 9,95). Übersetzt sind mittlerweile drei Teile, im Original ist der siebte Band vorbestellbar.

Singhs Handlung spielt in einer gar nicht allzu fernen Zukunft. Auf der Welt existieren drei Bevölkerungsformen, die aber einen gemeinsamen Ursprung haben. Die Mensche, die hier nicht relevant sind, die Gestaltwandler und die Medialen.

Bei den Gestaltwandlern handelt es sich um Menschen, die eben noch eine tierische Seite haben und sich demnach in diese Tierform wandeln können. Dies geschieht fernab von der guten alten Vollmondgeschichte und hat auch nichts mit silbernen Kugeln zu tun. Die Gestaltwandler leben in Rudeln mit einer hierarchischen Struktur zusammen, welche aber in erster Linie dem Schutz der Gemeinschaft dient. Hier bietet die Autorin nichts wirklich neues, aber die Tiermenschen, hier vor allem durch ein Leopardenrudel unter der Führung von Lucas Hunter, sind die Sympathieträger der Reihe, weil sie so lebendig und kuschelig miteinander sind.

Dagegen sind die Medialen wirklich eine Spur gruselig. Selbige halten sich aufgrund ihrer Psy-Fähigkeiten für die Krone der Schöpfung. Irgendwann hatte man hier die Idee sich zu perfektionieren und sämtliche Emotionen abzutöten, anscheinend damit niemand auf die Idee kommt, mit seinen Fähigkeiten eine Nummer, wie in Stephen Kings „Carrie“ abzuziehen. Das Ergebnis ist irgendwie vergleichbar mit einer Ladung Vulkanier in Geschäftskostümen, die mit einem borg-artigen Gemeinbewusstsein vernetzt sind, in das sie sich ein- und ausklinken können.

Zwischen Medialen und Gestaltwandlern herrscht eine Art kalter Krieg, weil sie vollkommen gegensätzlich funktionieren. Die Medialen haben Macht und Profit als Lebensziel gewählt, für die Gestaltwandler zählen allerdings auch noch andere Werte.

Der Profitgedanke führt dann auch in „Leopardenblut“ beide Seiten zusammen. Lucas Hunter sucht einen Finanzier für ein Bauprojekt und die mediale Sascha Duncan soll das Geschäft für ihre Mutter in trockene Tücher bringen. Hierbei sieht der Leopardenboss Hunter das Geschäft aber eher als Eintrittskarte zu den Interna der Medialen, denn die Leoparden sind einer angeblichen Unmöglichkeit auf die Spur gekommen: es gibt einen medialen Serienkiller, obwohl Mediale eigentlich nicht gewaltfähig sein sollen. Und anscheinend wird dieser Killer durch den regierenden Rat der Medialen gedeckt. Hunter hat ziemliches Glück, dass ihm mit Sascha eine scheinbar defekte Mediale in die Hände gerät. Sascha hat nämlich eigentlich von Geburt an ein äußerst hohes Potential, konnte aber keine besonderen überdurchschnittlichen Fähigkeiten entwickeln. Außerdem zeigt sich bei Sascha ein Hang zum echten Leben, der über Hunters recht ansprechenden Körperbau deutlich hinausgeht. Während der Suche nach dem Mörder, wird so nicht nur mediales Familiengeheimnis durch Sascha aufgedeckt.

Singhs Schwerpunkt liegt bei der Entwicklung von Saschas Figur. Zunächst die kaputte Mediale, die ihren Defekt verzweifelt zu verbergen versucht, wird sie immer mehr in die lebendige Welt der Gestaltwandler gezogen, verliebt sich in Hunter und findet es dadurch ihr wahres mediales Potential, das unter dem Schmutz der Heimlichkeiten im medialen Netz sorgsam verborgen wurde. Der Gegensatz zwischen der coolen Welt der Medialen und der Wildheit der Gestaltwandler ist ziemlich reizvoll, allerdings haben sich Saschas Ausflüge in das Medialnetz (eine Art Gehirninternet) etwas in die Länge gezogen. Ich mag diesen abgehobenen Kram nicht. "Es ist schwer, jemandem zu erklären, was die Matrix ist. Jeder muss sie selbst erleben". Ich habe dann aber nicht immer Lust dem weißen Kaninchen wirklich zu folgen. Trotzdem wirft die Autorin aber auch den ein oder anderen Seitenblick auf andere Figuren, die wohl weitere Bände der Reihe bereichern werden. Hier hätte ich mir dann allerdings fast gewünscht, die Autorin hätte ein paar Seiten mehr zu Verfügung gehabt.

Was an dem gelungenen und meistenteils gut geschriebenen und lebendigen Buch dann schade ist, dass mir zwei sehr wichtige Dinge von Anfang an einfach klar waren: ich wusste sofort, wer der Mörder ist und es war einfach unumstößlich, dass Saschas scheinbarer Defekt sich später in etwas besonderes und nahezu einzigartiges verwandeln würde. Dies allein war schon durch die Lovestory mit Hunter begründet.



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Leopardenblut
Jäger der Nacht
Eisige Umarmung
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(MINE TO POSSESS)
(HOSTAGE TO PLEASURE)
(BRANDED BY FIRE)
(BLAZE OF MEMORY9