Roche, Charlotte Feuchtgebiete (Hörbuch) Testbericht

Über Feuchtgebiete haben sich eine Reihe von Kritikern die intellektuellen Schädel eingeschlagen. Für die einen war es "Radikal, drastisch und ebenso zart. Ich erinnere mich nicht, ein Debüt-Manuskript in der Hand gehabt zu haben, so sicher, so mutig und so voller Gegenwart wie dieses" (Roger Willemsen). Für die anderen war es "eine gezielte Provokation".

Ich denke das Buch wird von beiden Seiten überschätzt. Literarisch

"zu den letzten Tabus der Gegenwart" wie der Verlag behauptet bricht dieses Buch auch nicht auf. Gegen einen wirklichen Provokateur wie Feldbakken liest sich dieses Buch wie eine Gute Nacht Geschichte.

Das Buch ist einfach nur überschätzt. Eine Aneinanderreihung von Ekligkeiten ist für mich kein Roman sondern lediglich eine Zumutung.

Aber worum geht - Es geht um die 18-jährige Helen die nach einer missglückten Intimrasur im Krankenhaus liegt und auf ihre voneinander geschiedenen Eltern wartet. Die große Hoffnung von Helen ist dabei dass sich ihre Eltern am Krankenbett wieder versöhnen könnten. In Rückblicken erfahren wir nun mehr über diese Helen die in ihrer Freizeit Bakterienkulturen züchtet, mit Stolz das Sperma ihrer Sexpartner in allen Körperritzen umherträgt und alles saubere verabscheut.

Aber natürlich gibt die Autorin dieser Helen einen weichen Kern unter der rauen Schale und naheliegt das fehlende Harmonie in ihrer Familie ihren Drang zu Abartigkeiten ausgelöst hat. gähn
Aber Denken muss man bei dem Buch wirklich nicht. Es ist nur eine Ansammlung von Sexgeschichtchen und Ekligkeiten.

Provokation? Nur für diejenigen die solch eine langweilige Aufzählung von Unnötigkeiten schockiert. Ich war schnellstens gelangweilt und legte diesen Schundroman der sprachlich von jedem Arztromanheftchen um Längen geschlagen wird schnellstens wieder zur Seite. Ob Helen nun den Krankenpfleger Robin bekommt oder ihre Eltern sich versöhnen, mir egal, bei dem Roman ist es schade um jede Sekunde die man mit ihm verschwendet. Den angekündigten Witz konnte ich nicht finden, die Grenzüberschreitung auch nicht - sowas gabs schon in vielen Romanen...
aber offensichtlich nicht in deutschen und drum hat die Autorin hier einen Treffer gelandet. Gekauft hätte ich mir dieses Buch freilich auch nie, ausgeliehen und in der Art wie "kannst du an dem Scheiß was finden?" müssigte ich mich doch zum Lesen. Schade auch um meine Zeit.

Hier noch eine Leseprobe für diejenigen die dennoch neugierig sind:
Ein lächelnder Pfleger mit Kakadufrisur kommt rein. »Guten Tag, Frau Memel. Mein Name ist Robin. Ich sehe schon, Sie machen sich mit Ihrem Arbeitsmaterial für die nächsten Tage vertraut. Sie werden am Anus operiert, eine sehr unhygienische Stelle, eigentlich die unhygienischste Stelle überhaupt am Körper. Mit den Sachen aus der Kiste können Sie Ihre Wunde nach der OP komplett selber versorgen. Und wir empfehlen Ihnen, sich mindestens einmal am Tag breitbeinig in die Dusche zu stellen und die Wunde mit dem Duschkopf abzuduschen. Am besten so, dass einige Wasserstrahlen auch reingehen. Mit ein bisschen Übung klappt das ganz gut. Die Wunde mit Wasser zu reinigen ist wesentlich weniger schmerzhaft für Sie, als sie mit Tüchern sauberzuwischen. Nach dem Abduschen einfach vorsichtig mit einem Handtuch abtupfen. Und hier habe ich eine Beruhigungstablette, die können Sie jetzt schon nehmen, macht den Übergang in die Vollnarkose weicher, geht gleich los, die lustige Fahrt.«

Diese Informationen sind für mich kein Problem. Mit Duschköpfen verstehe ich mich sehr gut. Und ich weiß genau, wie ich ein paar Wasserstrahlen in mich reinbefördert kriege. Während Robin mich in meinem Rollbett durch Flure schiebt und ich die Neonröhren über mich hinwegsausen sehe, lege ich heimlich die Hand unter der Bettdecke auf meinen Venushügel, um mich vor der Operation zu beruhigen. Ich lenke mich von der Angst ab, indem ich daran denke, wie ich mich schon als ganz junges Mädchen mit dem Duschkopf aufgegeilt habe.

Erst mal habe ich die Strahlen nur von außen gegen meine Muschi geschossen, später die Vanillekipferln hochgehalten, damit ich die Hahnenkämme und den Perlenrüssel mit dem Wasserstrahl treffe. Je fester, desto besser. Das soll richtig zwiebeln. Dabei hat mal der eine oder andere harte Strahl voll in die Muschi reingetroffen. Da hab ich schon gemerkt, dass das genau mein Ding ist. Volllaufen lassen und - genauso geil - alles wieder rauslaufen lassen.

Dafür setze ich mich immer im Schneidersitz in die Dusche, bisschen zurückgelehnt, Po etwas hoch. Dann fummele ich die ganzen Schamlippen zu den Seiten, wo sie hingehören, und schiebe mir ganz langsam und vorsichtig den dicken Duschkopf rein. Dafür brauche ich kein Pjur, weil meine Muschi bei der bloßen Vorstellung, dass ich mich gleich volllaufen lasse, Unmengen von hilfreichem Schleim produziert. Pjur ist das beste Gleitmittel, weil es nicht einzieht und geruchsneutral ist. Ich hasse parfümierte Gleitcremes. Wenn also der Duschkopf endlich drin ist, was wirklich lange dauert, weil ich mich sehr stark auseinanderdehnen muss, drehe ich ihn so, dass die Seite mit den Wasserdüsen nach oben zeigt, also Richtung Gebärmutterhals, -mund, -auge oder wie das da oben heißt, wo ein Mann mit langem Schwanz bei bestimmten Stellungen leicht gegenklopft. Jetzt wird das Wasser stark aufgedreht, ich verschränke die Hände hinterm Kopf - hab ja beide Hände frei, weil die Muschi den Duschkopf selber hält - mache die Augen zu und summe »Amazing Grace«.

Nach gefühlten vier Litern drehe ich das Wasser ab und ziehe ganz vorsichtig den Duschkopf wieder raus, damit so wenig Wasser wie möglich rausläuft. Das brauche ich nachher noch zum Abspritzen. Mit dem Duschkopf klopfe ich so lange meine vom Aufspreizen geschwollenen Vanillekipferln, bis ich komme.

Mein Tipp - wer ein wirklich provokantes Buch mit Witz (der einem im Hals stecken bleibt) lesen will - Feldbakken, dagegen ist Roche harmlos, witzlos ist sie auch ohne Vergleich
- wer mit Provokationen bzw. kalkulierten Skandalen nichts am Hut hat sollte um dieses Buch einen Bogen machen. Vom Unterhaltungswert her ist es so interessant wie ein Beipackzettel zu einem Medikament.



Daten:
Broschiert: 220 Seiten
Verlag: Dumont Buchverlag; Auflage: 28 (1. Februar 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3832180575
ISBN-13: 978-3832180577
Preis: 14,90 rausgeschmissene Euronen, ich hab das Buch wenigstens ausgeliehen bekommen - aber der Besitzer hat sich über das vergeudete Geld schon ausgelassen :-)

Fazit: nicht empfehlenswert