Papa Roach The Paramour Sessions Testbericht

1. Worum geht es?

Heute möchte ich euch von einem Tonträger berichten, der schon länger zu meinen absoluten Favoriten zählt! Es handelt sich dabei um die CD "The Paramour Sessions" der Band Papa Roach aus dem Jahre 2006. Musikfans dürfte die Band bereits geläufig sein, denn schon im Jahre 2002 veröffentlichten sie mit "Last Resort" ihren bis dato kommerziell erfolgreichsten Hit und erlangten auf diesem Wege internationale Popularität. Bei "The Paramour Sessions", dem Album, über das ich heute berichten möchte, handelt es sich um das fünfte und jüngste Studioalbum der Rockband, welches musikalisch sehr stark in Richtung Post-Punk/Alternative-Rock tendiert. Die älteren Veröffentlichungen der Band sind eher dem Crossover/Nu-Metal zuzuordnen.


2. Verpackung & Design

So, nun genug der einleitenden Worte! Die CD befindet sich in einer stabilen Plastikhülle, Cover und Rückseite sind komplett schwarz. In goldgelbenen Lettern sind auf dem Cover der Name der Band ("Papa Roach") sowie der Titel der CD ("The Paramour Sessions") aufgedruckt. Auf der Rückseite findet man, ebenfalls in goldgelben Lettern, eine Auflistung der 13 Lieder, die auf dem Album enthalten sind. Das Design ist sehr schlicht. Das vermittelt zwar einerseits einen sehr edelen Eindruck, andererseits wirkt das Design auch ein wenig langweilig auf mich. Aus diesem Grund kann ich hier leider nicht die volle Punktzahl vergeben!


3. Die Tracks

Die CD enthält 13 Tracks, welche ich euch nun vorstellen möchte!

1. "... To Be Loved" (4/5): "... To Be Loved" ist die erste Singleauskopllung des Albums. Donnernde Gitarren und die energiegeladenen Vocals des Sängers Jacoby Dakota Shaddix verschmelzen zu einer kraftvollen Rockhymne - ein super Auftakt! Musikalisch finde ich diesen Titel einfach grandios, aber leider wird bereits nach der zweiten Zeilen klar, dass es sich lyrisch gesehen um einen relativ inhaltsleeren Partytrack handelt - schade! Deshalb vergebe ich "nur" 4 Sterne!

2. "Alive (N' Out Of Control)" (5/5): In "Alive (N' Out Of Control)" wird - wie sehr oft in den Liedern von Papa Roach - das Leben mit all seinen negativen Seiten ("pain", "sorrow", "misery") thematisiert. Der Sänger möchte sich von dem Mitleid anderer Menschen befreien; er lehnt ihre Hilfe ab. Wenn er es schafft, sich ein wenig aufzurappeln, findet er sich am Boden wieder. Dieser Kontrast wird durch ständigen Tempowechsel in der Musik und der emotionsgeladenen, ausdrucksstarken Stimme von Jacoby zusätzlich verdeutlicht. Hier passt einfach alles zusammen - wunderbar! Volle Punktzahl!

3. "Crash" (5/5): Bereits nach den ersten vier Zeilen (" I refuse to be a victim / I refuse to be a slave / I keep on burning my bridges / I keep on fuckin' up everything") merkt man: dieser Song steckt voller Rebellion! Besungen wird das Leben eines Menschens, der sprichwörtlich mit dem Kopf durch die Wand möchte; er hält sich an keinerlei Regeln und verkündet dies auf eine sehr überschwängliche Art und Weise. Die relativ schnelle und energiegeladene Instrumentalisierung passen perfekt zum Song! Hier möchte ich nochmals die volle Punktzahl vergeben!

4. "The World Around You" (5/5): Wer kennt das nicht: nach einer Trennung fühlt man sich belogen und verletzt und stellt fest, dass die Welt um einen herum nicht mehr in Ordnung ist. Dies wird in "The World Around You" in Worte gefasst. Ich persönlich finde diese Nummer wunderschön, denn sie geht direkt ins Herz.

5. "Forever" (4/5): "Forever" ist mein absolutes Lieblingsstück auf dem Album! Auch wenn Zeilen wie "Because days come and go / But my feelings for you are forever" vermuten lassen, dass es sich bei "Forever" um eine kitschige Rockballade handelt, ist "Forever" eigentlich eine eher untypische Liebeserklärung. So ist es nicht die uneingeschränkte gegenseitige Verehrung, die die Romanze am Leben erhält, sondern die ständigen Hochs und Tiefs, die u.a. von Alkohol ("hangin' over"), Drogen ("drugs", "you're my heroine") und Untreue ("all these women") geprägt sind. Die berührenden Vocals und die starke Instrumentalisierung runden das Lied ab. Langsam wird's zwar langweilig, aber auch hier muss ich 5 Sterne vergeben!

6. "I Devise My Own Demise" (2/5): Ich frage mich immer noch, warum dieses Stück überhaupt mit auf das Album genommen wurde. Der Titel lässt sich recht frei mit "Ich hinterlasse meinen eigenen Tod" übersetzen. Wenn man den Text genauer betrachtet, dann wird deutlich, dass der Sänger hier seinen eigenen Tod besingt ("And these memories take me away / To a better place then I am today", "This life I’m losing"), aber durch durch Einwürfe wie "Yea!" und "Woo!" wird diese Thematik mehr ins Lächerliche gezogen. Die Instrumentalisierung finde ich relativ belanglos und auch der Gesang ist viel zu monoton. Der Song ist zwar an sich nicht schlecht, aber im Vergleich zu den anderen Stücken auf dem Album ist dieses Stück leider absolut unterirdisch!

7. "Time Is Running Out" (5/5): "Time Is Running Out" ist ein Lied, mit dem sich vermutlich jeder Mensch identifizieren kann, der jemals süchtig war oder es immer noch ist. Die Menschen um einen herum raten einem, von der Sucht loszukommen, aber man selbst möchte sie nicht aufgeben ("I refuse to surrender"). Die besondere Authenzität wird diesem Lied vermutlich deshalb verlieren, weil Sänger und Songwriter Jacoby Shaddix selbst jahrelang drogen- und alkoholabhängig war. Ich finde es sehr bemerkenswert, dass es immer wieder seine Erfahrungen über seine Liedtexte einer so großen Masse zugänglich macht. Nunja, ich schweife ab ... das Lied gehört defintiv zu meinen Favoriten und daher gebe ich diesem Lied gerne die volle Punktzahl!

8. "What Do You Do?" (4/5): In "What Do You Do?" wird das Lebens einer Person beschrieben, die mit dem Verlauf des selbigen nicht sonderlich glücklich scheint ("I never really had the time to live"). Eine schöne, etwas langsame Rocknummer. Die Strophen finde ich exzellent - das Arrangement ist super und auch die Vocals sind toll. Der Refrain dagegen gefällt mir überhaupt nicht. Ich finde, dass er schlecht mit den Strophen harmoniert und irgendwie total langweilig klingt. Deshalb vergebe ich hier nicht die volle Punktzahl!

9. "My Hard Is A Fist" (4/5): Lyrisch finde ich dieses Lied wirklich super. Die recht düsteren Verse lassen viel Interpretationsspielraum übrig. Ähnlich wie bei "What Do You Do?" gefällt mir auch hier der Refrain nicht wirklich und außerdem empfinde ich die Arrangements der Strophen nicht unbedingt als ideal. Sehr gut hingegen gefällt mir, dass der Schluss des Liedes nur mittels Piano und der Stimme Jacobys inszeniert wird. 4 Sterne!

10. "No More Secrets" (2/5): Uah! Ähnlich wie mit "I Devise My Own Demise" kann ich mit "No More Secrets" nicht wirklich etwas anfangen! Den Gesang von Jacoby Shaddix empfinde ich als viel zu monoton und den Text finde ich viel zu flach und direkt - da gefallen mir Texte, die etwas mehr Tiefe und Interpretationsspielraum bieten, viel besser. Die Botschaft des Songs liegt auf der Hand: der Adressat soll aufhören zu lügen, denn eines Tages wird dieser dafür schon seine Strafe erhalten! Die Instrumentalisierung gefällt mir durchweg überhaupt nicht, deshalb kann ich nicht mehr als einen Stern vergeben!

11. "Reckless" (5/5): Reckless ist in etwa mit "waghalsig" zu übersetzen. Wenn man den Text genauer betrachtet, dann handelt es sich vermutlich wie auch bei "I Devise My Own Demise" um ein autobiografisch angehauchtes Stück. Shaddix erzählt von seiner Vergangenheit und seinen Temperamenten, welche ihn immer wieder einholen. Das Lied ist sehr emotional und berührt mich persönlich noch stärker als die meisten anderen Titel des Albums. Die Instrumentalisierung gefällt mir sehr gut; den Gitarrenriff, der durch das ganze Lied begleitet, bekommt man schwer wieder aus dem Kopf. Volle Punktzahl!

12. "The Fire" (4/5): Bei "The Fire" handelt es sich um ein Liebeslied - der Text ist sehr direkt und leider auch ein wenig kitschig, was mir persönlich nicht so zusagt. Besonders gut gefällt mir jedoch, wie Jacoby seine Stimme in diesem Lied einsetzt. Er scheint sein komplettes Stimmpotenzial in diesem Lied auszunutzen: die Strophen werden leise, aber bestimmt gesungen, während Shaddix im Refrain schon fast schreit. Die Instrumentalisierung gefällt mir auch, da sie - passend zum Titel - sehr "feurig" und temperamentvoll wirkt. Wegen den schwachen Lyrics vergebe ich 4 Sterne!

13. "Roses On My Grave" (5/5): Jacoby selbst sagt, er habe diesen Song für seinen verstorbenen Opa geschrieben. Dass es sich um einen ganz besonderen Song handelt merkt man gleich zu Beginn der Songs. Der dramatische Rythmus und die scharfen Klänge erinnert direkt ein wenig an einen Beerdigungsmarsch. Spätestens beim Einsetzen der Streicher dürfte jeder von der düsteren Stimmung ergriffen sein. "Roses On My Grave" ist ein wirklich wunderschöner und kraftvoller Titel, für denen ich zum Abschluss gerne 5 Sterne vergebe.


4. Mein Fazit

Insgesamt vergebe ich für dieses Album 4 Sterne. Bis auf wenige Ausnahmen finde ich die Lieder sowohl lyrisch als auch musikalisch ganz großartig! Ich kann "The Paramour Sessions" der Band Papa Roach mit Einschränkungen jedem Rockmusikfan weiterempfehlen. Man sollte bedenken, dass sich die Lieder thematisch größtenteils eher auf die negativen und unschönen Seiten des Lebens beschränken. Wer also damit liebäugelt, sich diese Platte zuzulegen, der sollte sich dem bewusst sein, dass es sich hier nicht um "leichte Kost" handelt. Wer damit keine Probleme hat, dem kann ich dieses Album wärmstens empfehlen. Es gehört nicht umsonst zu meinen absoluten Lieblingsalben!