Continent KS 119 RVA Testbericht

... mehr sollte ein guter Kühlschrank hauptsächlich eigentlich gar nicht leisten. Die Temperaturen im Innenraum sollten dabei idealerweise zwischen 4°C bis zu 8 ° C regelbar sein und im günstigsten Fall sollte dazu vor allem der Stromverbrauch des Gerätes nicht exorbitant hoch sein. Kann der "Continent KS 119 RVA", der nun seit knapp 4 Jahren bei uns - besonders in den Sommermonaten - seinen Dienst tut, da mithalten ?

=== So kam ich zu diesem Gerät ===

Die Stromkosten steigen - nicht erst seit diesem Jahr, sondern schon seit einer gefühlten Ewigkeit. So kam es, dass unser "Alter", den wir seit den späten 1980´ern für das Kühlen von Getränken besonders in den Sommermonaten im Einsatz hatten, einfach ein immer größerer Kostenfaktor wurde. Dazu war das Teil einfach recht laut und machte immer so merkwürdige Pumpgeräusche, wenn "er" anlief. Also haben wir uns nach einem einfachen und dabei sowohl im Preis und im Stromverbrauch nicht zu teuren Ersatz umgeschaut. Da das Gerät ohnehin nur in den Monaten von Mai bis September, also nicht einmal ein halbes Jahr, seinen Dienst verrichten sollte (im Winter stellen wir den Vorrat an Getränkekästen einfach in unsere Gartenlaube, dort werden sie dann "ganz natürlich" gekühlt...) reichte eine ganz einfache Ausführung ohne Kühlfach für unsere Zwecke schon aus. So kamen wir einem Angebot bei real nach, wo vor knapp 4 Jahren der KS 119 RVA für 99 € im Angebot stand - der "Normalpreis" bewegte sich damals allerdings mit 119 € auch nicht weit oberhalb dieser Marke.

== Der Continent KS 119 RVA ==

=== Aufstellen und in Betrieb setzen... ===

Als "Selbstabholer" waren wir natürlich auch für den Transport des Gerätes verantwortlich. Die 22 kg, die das Gerät ohne Verpackungsmaterial wiegt, waren dabei weniger der entscheidende Faktor bei dieser Aufgabe - vielmehr ist das Gerät im verpackten Zustand doch relativ sperrig. Mit Mühe und Not bekamen wir das - verpackt - knapp 1 m lange und ca. 60 cm breite wie tiefe Gerät auf die Ladefläche unseres Golfs, wobei wir natürlich die Sitzbank umgelegt haben.
Zuhause angekommen stand nach dem erfolgreichen Transport des Geräts in unsere Kellerbar - dort, wo der "Alte" zuvor gestanden hatte - das Auspacken als nächster Tagesordnungspunkt auf der Agenda. Tatsächlich ist die Verpackung als Kombination aus dicken Schichten Pappe, Schaumstoff sowie Kunststofffolie schon ein ganz schönes "Verpackungsmonster" gewesen. Ein "gelber Sack" (in unserer Gemeinde gibt es keine "gelbe Tonne" ) füllte sich daraus schon von alleine. Seperat und recht bruchsicher verpackt waren dabei die Einlegefächer aus Sicherheitsglas sowie die Kunststoffschalen und Halterungen für die Stellfächer an der Innenseite der Kühlschranktür, die es nun erst einmal in den noch nicht am Stromnetz angeschlossenen Kühlschrank einzulegen galt.
Allerdings sollte man unbedingt nach dem Aufstellen des Gerätes ungefähr 12 Stunden mit dem Anschluß des Gerätes ans Stromnetz warten, damit sich das Kühlgas und das Kühlmittel innerhalb der Kühlleitungen setzen können.
Bei einigen (teureren ? ) Modellen ist dies teilweise zwar schon nach 4 Stunden soweit, diesen Umstand halte ich aber für aushaltbar ;-)
Übrigens: die Schranktür kann man - wie bei jedem "normalen", anderen Kühlschrank auch, natürlich auch bei diesem Modell so montieren, dass sie entweder nach rechts oder nach links aufschwenkt. Wir haben es bei der vormontierten Öffnungsrichtung nach rechts belassen...

=== Das Gerät kühlt - nach einiger Zeit zumindest ... ===

Nach Ablauf dieser "Frist" musste nur noch der Stecker in die Steckdose gesteckt werden und die entsprechende Kühlstufe von 1 bis 7 auf dem entsprechend innenliegenden Drehschalter eingestellt werden. Danach setzte sich das Gerät durch ein leises, aber hörbares "Surren" in Gang - die gewünschte Kühltemperatur muss das Gerät natürlich erst erreichen - was im Falle des KS 119 RVA zugegeben schon vergleichsweise zu anderen Modellen einigermaßen lange dauerte. Dazu war es schwierig, durch die eher unpräzise und nicht durch eine Temperaturangabe z.B. versehene Einstellscala des erwähnten Reglers die gewünschte Temperatur von 6°C - 8°C zu erreichen - für Getränke reicht uns jedenfalls diese Temperatur schon aus - zu kalt gibts sonst schonmal Magenproblemchen. Immerhin hat das Gerät nach knapp 24 Stunden die gewünschte Temperatur erreicht - über Nacht laufen gelassen, stellte sich nach etwa dieser Zeit die anvisierte Temperatur letztlich ein.

== Designtechnisches ==

=== Wie sieht das Gerät denn so aus... ===

Der Continent KS 119 RVA ist "stylisch" eher so etwas wie die berühmte "graue Maus", kein Vergleich also zu "Klassikern" von Bosch oder auch Miele. Unser Gerät ist in einfach.-schlichtem "Küchenweiß" gehalten, die Tür ist schnörkellos an den Kanten leicht gerundet und hat am oberen Rand den eigentlichen Türgriff in Form einer durchgehenden Griffschalte aus Kunststoff zu bieten.
Direkt nach dem Aufschwingen leuchtet die typische und im Fall des 119 RVA sehr helle Kühlschrankinnenbeleuchtung auf, die zuverlässig den gesamten Innenraum des Gerätes und deren Inhalt sehr gut beleuchtet.
Im Innenraum finde ich dazu alle Glasplatten aus Sicherheitsglas gefertigt vor - das ist überaus sinnvoll und die Kunststoffelemente machen einen sehr soliden Eindruck.
Die Gesamtverarbeitung dieses Gerätes ist zumindest dergestalt, dass ich zumindest zufrieden damit bin. Die Schranktür schließt sehr zuverlässig ab und geht auch nicht sofort auf, wenn ich nur schwach daran ziehe....

=== Aufteilung der Fächer: was und wieviel passt in den Schrank ? ===

Der Kühlschrank an sich fasst 95 l an Inhalt - darauf kommt man durch die einfache Rechnung der Abmaße, logisch. Bei dem KS 119 RVA handelt es sich allerdings um einen sogenannten "Einzelsteher", d.h. er eignet sich nicht als Einbaugerät etwa in eine vorhandene Küchenzeile. Die Einbaumaße entsprechen mit 60 cm Breite zwar der Norm, jedoch "ziert" die Oberseite des Gerätes eine Art von "Tischplatte", auf die kein weiteres, schweres Einbaugerät (etwa ein Gefrierschrank) aufgestellt werden darf.
Die Aufteilung der Fächer ist dafür recht einfach und übersichtlich gehalten. Insgesamt bietet der (natürlich beleuchtete) Innenraum des Gerätes vier Fächer, wobei das unterste für die Gemüseschale vorgesehen ist, die im Lieferumfang mit dabei ist. Darüber kommen weitere 3 Fächer für Joghurt, Fleisch oder - wie in unserem Falle - Getränkeflaschen, die man in ihrer Höhe dank verschiedener Rasterungen individuell auf seine Bedürfnisse zuschneiden kann.
Ich habe mich für die "2 Fächer höhengleich"-Lösung mit einem weiteren, kleineren Fach entschieden.

'''Eine einfache "Bierrechnung" '''

Da wir so etwas wie "kühles" Blondes bevorzugen, rechne ich die Volumina mal in Bierflaschen nach. Also: in die beiden jeweils gleich hohen Fächer oberhalb der Gemüseschale passen jeweils liegend und bei geschickter Befüllung ungefähr 10-12 0,5 l Flaschen Bier, sodass die Flaschen eines ganzen 20´er Kastens ungefähr schon in den beiden größeren Fächern Platz finden. Dabei kann man natürlich auch die Gemüseschale (liegend) mit je knapp 5 Flaschen und das knapp 15 cm hohe oberster Fach mit nochmals ungefähr 6 Flaschen befüllen, davon abgesehen passen natürlich in die beiden Standfächer an der Innenseite der Tür jeweils 4-5 weitere Flaschen hinein. Insgesamt passen so ungefähr 1,5 20´er Kästen Bier in den Schrank - rein "flaschenmässig" betrachtet, sozusagen...

== Komfort ist bei diesem Preis (wohl) nicht drin... ==

=== Problem: die richtige Einstellung und der Energieverbrauch ===

Um diese Temperaturspanne einzustellen, mussten wir uns allerdings zunächst ein wenig an die richtige Einstellung herantasten. Die Anleitung, bestehend aus einem DinA4-Zettel, schwieg sich diesbezüglich leider aus. Letztlich erwies sich die Einstellung zwischen Stufe 3 und 4 als ideal - bei Stufe 7 (also "voller Drehzahl") kühlt das Gerät bis auf gemessene 3,5 °C herunter - für unseren "Durst" ist das schon fast zu kühl. Dazu nimmt das Gerät in dieser Stufe natürlich auch die vollen vom Hersteller angegebenen Verbauchszahlen von immerhin 142 kwh im Jahr auf - was rein rechnerisch ca. 16,2 W/Stunde ausmacht. Bei angenommenen KW-Preisen von 24 ct immerhin einen Preis von um die 34 € im Jahr ausmacht. In "Halbstellung" reduziert sich die Stromaufnahme (gemessen mit meinem Wattmeter) immerhin auf erträglichere 10 W/Stunde, sodass man, ließe man das Gerät ein ganzes Jahr durchlaufen, würde so ein Jahresverbrauch von 87,6 kwh herauskommen, sodass nur mit Stromkosten von ca. 21 € zu rechnen ist.
In unserem Fall kann ich das, wie gesagt, nur theoretisch/rechnerisch beschreiben, da das Gerät bei uns mehr als ein halbes Jahr "frei" hat...

=== Problem: Betriebsgeräusche... ===

Eigentlich ist der Kühlschrank überwiegend ein recht stummer vertreter - überwiegend, denn sobald ich den Schrank öffne , etwa um etwas herauszunehmen oder etwas ungekühltes hinein zu legen, stellt sich der Kompressor des Gerätes durch ein hörbares "Surren" ein. Auch kann es ab und an zu ebenso leise vernehmbaren "Zisch"-Geräuschen kommen. Nun, da, wo der Kühlschrank bei uns steht (im Keller) ist uns das herzlich egal - dort halten wir uns entweder nicht auf oder, wenn wir uns da aufhalten, sind wir da nicht zu "Ruhezwecken". Dies kann sich natürlich anders verhalten, wenn das Gerät etwa in der Küche zum Einsatz kommen soll, die dazu nicht weit entfernt vom Wohnzimmer etc. sich befindet. In diesen Fällen könnte ich mir durchaus leise Störungen dann und wann vorstellen...

=== Manko: fehlende Anzeigen aller Art... ===

Dabei muss man sich allerdings entweder auf sein Kälteempfinden sowie ein vorhandenes Innenthermometer verlassen, denn derartige Utensilien hat das Gerät herstellerseitig nicht anzubieten - von außen betrachtet gibt es nicht einmal eine Betriebs-LED oder einen Ein-Ausschalter - diese Funktion übernimmt im Falle dieses Modells einzig der Stecker - will man das Gerät abschalten, muss man den Stecker ziehen - kann im Einzelfall einfach sein, kann aber auch eine "Übung" werden...

=== Reinigung ===

Von Außen reicht es, das Gerät ab und an mit einem feuchten Lappen abzuwischen - es hat dazu sowieso nur glatte Oberflächen zu bieten, sodass dies schnell erledigt ist.
Die Innenfächer aus Kunststoff können zur Reinigung auch ganz vom Kühlschrank gelöst werden und die Glaseinlageplatten zieht man einfach nach vorne heraus - genauso wie die Kunststoffschale. Also: zum Saubermachen gibt es keine Probleme mit dem Gerät. Ein Abtauen entfällt ohnehin, da das Gerät keinerlei Gefrierfach besitzt.

=== Auf einen Blick ===

* Modell: Continent KS 119 RVA
* Hersteller: Continent
* Produkttyp: Kühlschrank ohne Gefrierteil
* Energieeffizienzklasse (EU): A / Betriebslautstärke 40 Dezibel
* Abmaße: (B x H x T): 48 cm x 84 cm x 49 cm / Gewicht: 22 kg
* Stromverbrauch pro Jahr in kWh: 142 kWh
* Bauart: freistehend
* Nutzinhalt Gesamt in Liter: 95 l / Material der Fachböden: Glas
* Kühlsystem: Kompressor

=== FAZIT ===

Der Continent KS 119 RVA tut schon einmal in der Hauptsache das, was ich von einem Kühlschrank erwarte: er tut seit Jahren verlässlich seine Pflicht, uns "kühles Blondes" im Sommer zu bescheren, dazu stimmt die Verarbeitung wenigstens "akzeptabel". Allerdings: Wunderdinge darf und kann man wohl auch für den Preis von unter 100 € keine von dem Gerät erwarten. Sehr informativ zeigt sich das Gerät nun nicht gerade, es gibt so gut wie keine Anzeigenelemente, nicht einmal ein Innenthermometer ist in dem Gerät zu finden - geschenkt, ist im Zweifel auch nur ein Centartikel, der nachgekauft werden kann. Sogar an einem Ein/Ausschalter wurde gespart - hier hilft nur die "Stecker raus"-Methode, die natürlich immer klappt. Vom Fassungsvolumen und der Facheinteilung her muss ich sagen, dass er für das Kühlen von Bier schon gut geeignet ist.
Ich bin mit dem Preis/Leistungsverhältnis jedenfalls voll einverstanden und gebe für genannte Einsatzzwecke eine Empfehlung. Als "Küchengerät" ist der Kühlschrank vielleicht dagegen weniger empfehlenswert. Daher gebe ich insgesamt drei Sternchen.