Pokémon Platin-Edition (Nintendo DS Spiel) Testbericht

Vor noch gar nicht allzu langer Zeit hatte ich euch ja bereits von meiner neuesten Zockersucht berichtet: Pokémon. Angefangen hat damals alles mit dem Dungeoncrawler „Mystery Dungeon“. Da ich aber recht bald mehr wollte, griff ich zu einem ‚richtigen‘ Vertreter der Spielereihe und somit zu einer der unzähligen Editionen. Nachdem ich einige Bewertungen verglich, kam ich zu dem Schluss, dass folgende Edition genau das Richtige für mich sein könnte:

>> Pokémon Platin – Edition <<

+++ Bezugsquelle & Preis +++

Gekauft habe ich das Spiel bei www.buecher.de.
Dort habe ich rund 34,00 € bezahlt.

+++ Eckdaten +++

Titel: Pokémon Platin – Edition
Hersteller: The Pokémon Company
Plattform: Nintendo DS
Erscheinungsjahr: 2009
Drahtloses Multi – Karten – Spiel möglich [2 bis 8 Spieler]
Wi – fi – fähig
USK: freigegeben ab 0 Jahren

+++ Pokémon Platin – Edition +++

Da es hier keine richtige Story gibt, gibt’s an dieser Stelle diesmal einen kleinen Überblick über die Grundsätze des Spiels. Zu Beginn des Spiels schlüpft man in die Rolle es Pokémon Trainer Anfängers. Hier gilt es, sich für eine männliche oder weibliche Figur zu entscheiden. Von nun an zieht man durch die große Welt Sinnoh und hat zum Ziel, soviele Pokémon wie möglich zu fangen und sämtliche Arenaleiter der Welt zu besiegen, wodurch man Orden erhält und damit wiederum Ansehen. Natürlich gibt es in Sinnoh aber auch die obligatorischen Bösewichte: Diese zeigen sich hier in Form von Team Galaktik, die –natürlich- Pokémon stehlen und somit große Macht erlangen wollen. So hilft man nebenbei auch noch, dieses Team aus dem Weg zu räumen.

+++ Graphik +++

Wie bereits bei „Mystery Dungeon“ hatte ich auch hier in Sachen optischer Präsentation gar nicht so schrecklich viel erwartet. Umso überraschter war ich dann während der ersten meiner insgesamt weit über 100 Spielstunden, als ich die tatsächliche Graphik sah.

Die Spielegraphik mit der Präsentation der einzelnen Städte und Dörfer erinnert stark an die guten alten und immer noch heiß geliebten SNES – Spiele. Heißt, man sieht das Ganze aus Vogelperspektive und damit eigentlich auch nicht sonderlich detailliert. Dies tut dem Spielspaß aber keinerlei Abbruch. Denn obwohl die einzelnen Stadtbewohner, Pokémon, Häuser, Pflanzen usw. nur als Rudimente ihrer selbst zu sehen sind, wirkt das Ganze doch sehr liebevoll gestaltet. Man kann deutlich erkennen, dass die Hersteller Wert auf eine adäquate und zum Spielkonzept passende optische Gestaltung gelegt haben. So ist die gesamte Präsentation auch nicht einfach nur bunt. An manchen Stellen ist das Szenario sogar fast etwas düster, wie z.B. im Großmoor. An anderen Stellen wiederum findet man ein idyllisches Dörfchen mit viel Grün, im Wind wogenden Blümchen und kleinen Flüssen. Aber auch fortschrittliche Großstädte bekommt man zu Gesicht mit ihren Wolkenkratzern und voll ausgebauten Straßen. Insgesamt hat man hier optisch sicher auf typische Elemente gesetzt, um das eigene Flair einer jeden neuen Gegend einzufangen und optisch adäquat zu präsentieren. Den Machern ist dies aber doch über die Maßen gut gelungen. So ist das Ganze wirklich niedlich und passt einfach ins Pokémon Universum wie die Faust aufs sprichwörtliche Auge.

Obwohl die einzelnen Figuren, die man unterwegs trifft, ja, wie erwähnt, winzig klein und nicht wirklich detailliert gestaltet sind, haben die Hersteller trotzdem Wert auf Abwechslung gelegt. So sehen bei weitem nicht alle Figuren gleich aus, bekannte Figuren wiederum erkennt man dennoch direkt wieder. Sicherlich eine simple Sache in der Umsetzung. Dennoch bereichert dieser Fakt die optische Qualität des Spiels ungemein.

Während der Pokémon Kämpfe hat man im Prinzip ein starres Bild vor sich – vorn das eigene Pokémon, im Hintergrund das Gegnerische. Dabei sind die kleinen Wesen vollkommen unbewegt. Dennoch sind sie niedlich gemacht und der Wiedererkennungswert ist auf jeden Fall da, so man die Tierchen denn bereits aus der Serie kennt. Die Pokémon sind allesamt sehr klar gezeichnet und weisen erstaunlicherweise winzige, aber nicht zu verkennende Details auf. Während der einzelnen Spezialattacken allerdings hätte man sich sicherlich ein wenig Bewegung gewünscht. Die Spezialattacken der Pokémon sind nur selten in irgendeiner Weise animiert. Störend dürfte dies aber nicht ins Gewicht fallen, es würde dem Ganzen lediglich den letzten Schliff geben.

Die niedliche 2D – Graphik kann auf jeden Fall überzeugen. Die [wohl zumeist] jungen Fans der Spiele sind sicher ohnehin schon vor Erscheinen eines jeden neuen Teils Feuer und Flamme und dürften an der Graphik sicher nicht schrecklich viel auszusetzen haben. Aber auch als Erwachsener, der besagte SNES – Spiele noch kennt, hat man seine Freude. Die Umsetzung ist einfach niedlich, mit Liebe gemacht und meistens angenehm bunt, ohne übertrieben knallig zu wirken.

+++ Musik +++

Die musikalische Untermalung in „Pokémon Platin – Edition“ ist erwartungsgemäß einfach gestrickt, aber dennoch niemals nervig oder gar übertrieben kindisch. Vielmehr ist sie ähnlich liebevoll wie die Graphik und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Sogar eine Ohrwurmqualität ist gegeben – so habe ich mich mehr als einmal dabei ertappt, wie ich die Kampfmelodie vor mich hin gesummt habe. (:

Die einzelnen Melodien sind alles andere als anspruchsvoll oder gar vielschichtig. Sie sind einfach und erzeugen für das Spiel genau die richtige Atmosphäre. Es ist im Prinzip die typische Rollenspielmusik, nur ohne den üblichen Pathos und die damit verbundenen Streichereinlagen. Es sind eben „nur“ Midis, aber genau das passt einfach sehr gut zum Charme des Spiels. Von daher wirken die einzelnen Melodien genau richtig und runden das Spielgefühl meisterlich ab.

+++ Das Gameplay +++

Als ich mich im Vorfeld hier über das Spiel informieren wollte, war dieser Punkt das Wichtigste. Leider las ich immer nur nichtssagende Sätze wie „Das Spiel spielt sich genauso wie die anderen auch“. Nicht sehr hilfreich für jemanden, der noch nie Pokémon gespielt hat. Daher möchte ich an dieser Stelle auch tatsächlich näher auf das Spielprinzip eingehen. [Damit Interessierte und Nicht – Auskenner auch etwas davon haben..]

Genau genommen handelt es sich bei „Pokémon Platin – Edition“ vom Prinzip her um ein Rollenspiel. Man trainiert seine Pokémon, indem man Zufallskämpfe sucht und bestreitet oder indem man gegen die Pokémon anderer Trainer antritt, was im Endeffekt auch mehr Erfahrungspunkte einbringt. Hat ein Pokémon eine gewisse Anzahl an Erfahrungspunkten erreicht, steigt es einen Level auf, seine Attribute verbessern sich und es lernt vielleicht eine neue Attacke oder entwickelt sich sogar in seine nächste Form weiter. Stellt sich nun die Frage, woher man die vielen verschiedenen Pokémon bekommt. Nun, das Erste erhält man gleich zu Beginn von Professor Eibe. Von nun an kann man auf die Jagd gehen. Mit Pokébällen und dem eigenen ersten Pokémon bewaffnet geht es ab ins hohe Gras, wo man auf die kleinen Viecher trifft. Nun muss man sie nur ausreichend schwächen und zur rechten Zeit einen Pokéball werfen – hat alles geklappt, ist man um einen Pokémon reicher. Mit zunehmendem Spielverlauf ist es dann nicht mehr so leicht und man benötigt bessere Bälle und muss die Pokémon teilweise auf bis einen Hitpoint schwächen. Aber das macht es nur spannender.

Natürlich wäre Pokémon fangen als alleiniges Spielziel ja etwas langweilig. Daher zieht man zudem noch von Ort zu Ort und knöpft sich die einzelnen Arenaleiter vor, von denen man im Fall eines Sieges einen Orden bekommt sowie die Erlaubnis eine bestimmte Fertigkeit außerhalb eines Kampfes einzusetzen, um so in zuvor unerreichbare Gegenden zu gelangen. Die Kämpfe gegen die Arenaleiter sind hartes Brot und erfordern im Verlauf gutes Training, aber auch ein gutes Gefühl für das richtige Pokémon, das man einsetzt. Da man aber stets sechs Pokémon auf einmal mit sich herum tragen kann, ist der schnelle Wechsel im Kampf problemlos zu bewältigen.

Des Weiteren kann man noch an Pokémon Wettbewerben teilnehmen, bei denen man sein Pokémon schmückt, es Angriffe vorführen lässt und vieles mehr. Bewertet wird man dann vom Publikum und einer Jury. Durchaus nett für zwischendurch und eine angenehme Abwechslung. Es gibt aber noch viel, viel mehr zu tun, das alles aufzuzählen hier allerdings den Rahmen sprengen würde. Nur soviel: Man kann sich jeden Tag an bestimmten Stellen Blumen abholen, Münzen oder andere Kleinigkeiten und jeden Freitag gibt es an einer bestimmten Stelle ein Pokémon zu fangen. Des Weiteren gibt es auch täglich an einer bestimmten Stelle ein seltenes Pokémon zu fangen, das logischerweise dann auch täglich wechselt.

Gespielt wird das Spiel im Übrigen mit Touchpen und Tasten. Das Touchpen benötigt man hauptsächlich, um die Attacken anzuklicken, die das Pokémon einsetzen soll oder um in den Funktionen des Pokédex herumzublättern. Dabei handelt es sich um eine Art Computer, der mit der Zeit immer mehr Funktionen erhält. So kann man stets sehen, welche Pokémon man dabei hat, wie sehr sie einen mögen, wo noch unsichtbare Schätze versteckt sind und vieles, vieles mehr. Ansonsten funktioniert die Steuerung über die Pfeil- und Buchstabentasten. Hier ist nicht viel mehr zutun, als mal das Menü zu öffnen oder ein Gespräch voranzutreiben. Die Steuerung an sich ist also wirklich simpel und kinderleicht. Immerhin bekommt man im Lauf des Spiels, insbesondere zu Anfang, immer alles kurz und verständlich erklärt, was man wissen muss.

+++ Fazit +++

Wen, wie mich, bereits „Mystery Dungeon“ absolut süchtig nach den kleinen Viechern gemacht hat, der wird von der Platin Edition vermutlich gar nicht mehr loskommen. Die Präsentation ist sehr niedlich, die Musik ist knuffig und das Gameplay ist simpel, aber nicht so trivial, dass es einem als Erwachsenen zu leicht erscheinen würde. Der Schwierigkeitsgrad der Arenakämpfe zieht schnell an, sodass keine Langeweile aufkommt. Hinzu kommt, dass man stets gewillt ist, neue Pokémon zu bekommen und die Eigenen zu trainieren. Außerdem bietet das Spiel viel Abwechslung, da man auch außerhalb der Arenakämpfe und des Trainierens noch viel machen kann. Es gibt einigen versteckten Content, den man entweder nur dann findet, wenn man intensiv sucht oder, wenn man online ein bisschen schmult – auf der wunderbaren Seite www.bisfans.de zum Beispiel. [An dieser Stelle also ein wenig Werbung.]

Inwieweit sich diese Edition nun von anderen unterscheidet oder was gleich ist, kann ich natürlich nicht sagen, da ich die Vorgänger nicht kenne. Fakt ist nur, dass Platin quasi die Zusammenfassung von Perl und Diamant bietet, weswegen es sich mit Erscheinen dieser Edition wohl erübrigt, sich besagte ältere Editionen zuzulegen. Etwas schade finde ich, dass man an viele Pokémon oder ihre zweite und/ oder dritte Entwicklungsstufe nur über einen Tausch kommt. So bleibt einem leider einiges verschlossen. Auch der Onlinespielmodus wurde von mir nicht getestet, da die Verschlüsselung meines Rechners nicht kompatibel ist mit der des DS. Auf die des DS will ich allerdings nicht wechseln, da sie zu unsicher ist.

Nichtsdestotrotz finde ich dieses Spiel hier genial, weswegen bereits auch schon die brandneue Soul Silver Edition in meinem Schränkchen steht. Wer Rollenspiele mag, die nicht unbedingt eine episches Ausmaß haben und/ oder wer Pokémon schon immer toll fand, der sollte hier zugreifen. Das Suchtpotenzial ist enorm hoch, was den Preis relativiert. Hinzu kommt die wirklich lange Spieldauer, wenn man zumindest fast alles erlebt und gesehen haben möchte.