Die Arena (gebundene Ausgabe) / Stephen King Testbericht

Unglaublich! Wer Stephen King liest, muss nicht nur im Kopf recht fit sein, sondern auch einiges an Muskelkraft mitbringen. Bei 1280 Seiten kann es schon mal passieren, dass man in der Wanne das Buch nach einigen Seiten ablegen muss, um seine Finger mit Pumpbewegungen wieder mit Blut zu versorgen! 1300 Gramm lassen sich nämlich nicht auf Dauer in die Höhe wuchten.


Ich lese und lese und lese
Sonnenschein, die Vögel singen und doch wird etwas geschehen. Und es geschieht. Waldtiere werden in zwei Hälften geteilt, eine alte Dame verliert bei der Gartenarbeit einfach ihr Handgelenk - verblutet und einige Autos krachen gegen eine unsichtbare Barriere und sind tot. Eine Kuppel nimmt die kleine Stadt Chester`s Mill gefangen und mit ihr auch skrupellose Menschen, die nur nach Macht gieren und dabei über Leichen gehen.

Big Jim ist die "Sache" mit der Kuppel nur recht gekommen. So kann sich keiner von "Außen" in seine selbst gemachten Gesetze einmischen. Er hat die Kontrolle und das soll auch so bleiben. Die Leute in Chester`s Mill machen sich Sorgen. Wie lange werden die Lebensmittel reichen, wie lange das Propan, das die Notstromaggregate antreibt und auch das Krankenhaus versorgt. Big Jim nutzt die Ängste und Sorgen der Leute und nährt diese dazu noch. Dazu stockt er die Polizei auf, um für Ordnung zu sorgen, wo es eigentlich gar keinen Ärger gab. In diesem Ausnahmezustand ist ihm jeder Junge recht, der einen IQ unter 70 hat, jedoch seine Befehle ohne murren ausführt.
Barbara, der damals als Soldat gedient hatte und nun in Chester`s Mill als Koch arbeitet, sollte eigentlich das Kommando übernehmen. Doch dazu wird es nicht kommen. Nicht solange die Leute auf Big Jim hören. Und plötzlich werden die Kinder von schrecklichen Visionen geplagt. Halloween. Es wird früher kommen und die Sterne, die rosa Sterne werden fallen. Nur eine kleine Gruppe aus Leuten stellen sich der Bedrohung Big Jim und der Kuppel. Sie versuchen das Rätsel der Kuppel zu lösen und stoßen dabei auf eine abscheuliche Antwort.


Wenn man nicht mehr für`s Lolli klauen bestraft wird

Ja, erst macht S.K. uns mit den vielen Personen vertraut, die in Chester`s Mill leben. Stellt den einen eher sympathisch, den anderen eher unangenehm vor. Lässt uns eine ganze Zeit am Leben der Kleinstadt teilhaben, bis er dann die Kuppel auf die Kleinstadt wirft. Mit einem Mal zählen hier die herkömmlichen Gesetze nicht mehr. Es wird ein Kampf ums nackte überleben. Auf grausame Weise dürfen wir "zusehen", wie eine Kleinstadt von der restlichen Welt abgeschnitten wird. Wir wollen gar nicht davon reden, was sich unter dem Kuppelrand abspielt. Doch anstatt zusammen zu planen, was zu tun ist, reißt auch noch ein großes Arschloch die Macht an sich und macht die Lage nur noch schlimmer. Er erklärt sich zum Gesetz, ernennt dumme Jungs zu Cops und spielt sich eben auf, als wäre er Gott. Und wenn Menschen nicht mehr für schlimme Straftaten bestraft werden, tun sie eben Dinge, die außerhalb der Kuppel undenkbar gewesen wären.
Ich muss gestehen, beim Anblick des "dicken" Buches war mir ja schon etwas mulmig. Fragen drängten sich auf, wie:" Schaff ich das bis zur Rente?" Aber ich bin über meinen "Anti-dicke-Bücher-Schatten" gesprungen und habe gelesen und gelesen und gelesen. Eines muss man Stephen King aber wirklich lassen. Auf 1280 Seiten hat er kaum an Tempo verloren. Was bei solch einem Buch wirklich eine Kunst ist. Die Story hat von den ersten Seiten an gefesselt. Zum einen hängt man wegen der wirklich neuen Idee der Story wie ein Süchtiger an diesem Buch, zum anderen ist es aber auch die Schreibweise und die Einfachheit, die das Lesen so Spaß machten. Da flutscht eine Seite nur so durch. Und.. hey, Kopfkino findet hier in HD statt. So toll beschreibt er Orte, Personen und Situationen. Der King eben. Das Ende entschlüpft dann quasi unseren Vorstellungen, jedoch behält man im Hinterkopf: Möglich ist eben alles.

Obwohl ich lange Zeit die Finger von Stephen King gelassen habe, da ich, sagen wir, manchmal konnte ich seine Gedankengänge nicht ganz nachvollziehen. (Bin eben zu nüchtern, wahrscheinlich). Jedoch das Buch, die Arena hat mich wieder von der Gabe King`s überzeugt.

Daten zum Buch
Titel: Die Arena

Autor: Stephen King
Seitenzahl: 1280 Seiten (Wow, aber lasst euch davon nicht abhalten)

Genre: Horror - Thriller - Drama, mit einem Hauch an Witz
Verlag: HEYNE

Extras: Ähm, ein Bändel, der als Lesezeichen dient, Wahnsinn!

Mein Fazit
Die Arena war ein spannendes, trauriges, unheimliches, gewaltiges Abenteuer, dass ich sogar mit in die Wanne genommen habe. Angesichts der Schwere des Buches.. Erstaunlich.. Naja.. Und obwohl in diesem Buch sehr viele Personen auftauchen, habe ich mir jeden einzelnen und seine Geschichte eingeprägt und das soll was heißen. Natürlich nicht unbedingt ein Buch für den Strandurlaub, aber eine Empfehlung kann ich dennoch aussprechen.


Die Story wäre natürlich eine geniale Filmvorlage.