Die Arena (gebundene Ausgabe) / Stephen King Testbericht

ab 15,58
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  gering
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von AChristoteles

Die Rückkehr des Königs

4
  • Niveau:  anspruchslos
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend
  • Zielgruppe:  Männer

Pro:

- Kings Schreibstil - interessante Idee

Kontra:

- in der ersten Hälfte etwas langatmig

Empfehlung:

Ja

"It's a small town, son, and we're all support the team"
- James McMurty


Stephen King ist von jeher mein Lieblingsautor. Die letzten Werke (z.B. "Wahn") waren jedoch... na ja, schlecht wäre schon zuviel gesagt, aber doch weit entfernt von früheren Glanztaten wie "Shining", "Es" oder "Christine". Umso erfreulicher dass King mit seinem jüngsten Werk "Die Arena (OT: Under the dome) wieder die Kurve gekriegt hat. Hier macht der König der Horror/Thriller Literatur das, was er am besten kann: Der Blick in die menschlichen Abgründe, wenn es von der zivilisierten Welt in Ausnahmesituationen geht.

Stephen King - Leben und Werk

Stephen King wurde 1947 in Portland, US-Bundesstaat Maine, geboren. Zunächst arbeitete er als Lehrer, veröffentlichte jedoch schon während seiner Studentenzeit erste Kurzgeschichten. 1974 wurde - nach vielfacher Ablehnung - sein Roman "Carrie" veröffentlicht und schnell zum internationalen Bestseller. Mit Werken wie "Shining", "Sie", "Es" oder "Christine" festigte er seinen Ruf als Meister des Grauens. Unter dem Pseudonym Richard Bachmann schrieb er (jahrelang unerkannt) Thriller abseits des Horror/Mystery Genres. In den letzten Jahren widmete sich King verstärkt seiner Dark Fantasy Reihe "Der schwarze Turm" und Kurzgeschichten. Mit über 400 Millionen verkaufter Bücher ist King einer der meistgelesenen Autoren der jüngeren Zeit. Viele seiner Romane und Kurzgeschichten dienten als Vorlage für TV- und Kino

Handlung

Hintergrund Situation
Chester's Mill ist der fiktive Handlungsort von "Die Arena". In dieser - wie für viele King Romane und Geschichten typisch - Kleinstadt in Maine finden sich versammelt King Archetypen der amerikanischen Gesellschaft: Fundamentalisten, Freidenker, die typische Familie, soziale Unterschiede, konservative wie liberale Gesinnte bestimmen das Stadtleben. Vorsitzender der Stadt ist der erste Stadtverordnete Andy Sanders, im Hintergrund zieht jedoch der zweite Stadtverordnete, der gerissene James "Big Jim" Rennie, die Fäden. Um die Stadtkasse aufzumöbeln wird im Gebäude der christlichen Radiostation WCIK ein Drogenlabor betrieben. Der Sheriff des Ortes, Howie "Duke" Perkins weiß jedoch von den Machenschaften und hat bereits belastendes Material gegen Big Jim gesammelt.

Die Handlung kurz umrissen
Es beginnt damit, dass sich um den Ort Chesters Mill - exakt an den ländlichen Ortsgrenzen - eine unsichtbare Kuppel gebildet hat. Niemand weiß, wo sie hergekommen ist, noch wer dafür verantwortlich ist. Luft und Wasser können in schwacher Form durchdringen, ansonsten scheint das Material undurchdringlich und unzerstörbar zu sein. Die Bewohner der Stadt sowie die "übrige" Welt erfahren von der Kuppel, als ein Flugzeug sowie mehrere Autos gegen den unsichtbaren Wall geraten und daran zerschellen. Einer der Ersten die davon erfahren, ist Dale "Barbie" Barbara, der eigentlich gerade Chester's Mill verlassen wollte.

Das US Militär reagiert schnell, sieht sich aber schnell einer Situation gegenüber, welche ihre Fähigkeiten übersteigt. Dala Barabara, ursprünglich Soldat im Irak Krieg, wird von seinem ehemaligen Vorgesetzten reaktiviert. Im Auftrag des Präsidenten soll er als MilitärGouverneur von Chester's Mill eingesetzt werden, doch Big Jim Rennie hat andere Pläne. Es gelingt ihm schließlich Barbie kürzlich verübte Morde anzuhängen, und ihm gar die Existenz der Kuppel nachzusagen. In bemerkenswert kurzer Zeit baut Rennie mit ihm loyalen Schlägern eine neue Polizeitruppe auf und scheint selbst zu glauben, er sei persönlich von Gott dazu bestimmt, "seine" Stadt durch die Krise zu führen.

Schon bald befinden sich zwei Lager in der Stadt. Zum einen die "vernünftigere" Seite: Dale Barbara, sowie seine Freunde, der Arzt Rusty, die Journalistin Julia und die Kids Joe, Norry und Benny. Die andere Seite ist Big Jim, der schließlich eine wahre Hexenjagd veranstaltet (...).

Kritik

Eine der größten Stärken von Stephen King ist der Blick in menschliche Abgründe. Schonungslos zeigt der Autor wie unterschiedlich die einzelnen Anwohner von Chester's Mill auf die Ausnahmesituation reagieren: Hier haben wir Verzweiflung, Angst, Irrationalität, bisweilen ein wenig Vernunft, v.a. aber Agression. Die kurze Zeitspanne des Romans - insgesamt wird gerade mal eine Woche geschildert - zeigt wie schnell sich Menschen verändern, wenn eine Situation eintritt, derren man nicht mehr Herr ist.Natürlich übertreibt es King hier und da bisweilen, aber der Leser - gerade wenn er wie ich in einer eher ländlichen Gegend wohnt - kann das Stadtbild von Chester's Mill schnell auf seine eigene Umgebung projezieren und erschreckende Gemeinsamkeiten ausmachen.

King's Stil macht das Buch natürlich zu einem Lesevergnügen. Seine Art Situationen zu beschreiben, das Innenleben seiner Protagonisten zu schildern oder auch der leicht bösartige Humor waren von jeher ein Markenzeichen seiner Bücher (siehe dazu auch die Leseprobe weiter unten in meinem Bericht).

Die einzige Schwäche des Romans ist meiner Meinung nach seine Länge. Im Nachwort sagt King, seine Redakteurin habe ihn mit den Worten "Schneller, Steve, schneller!" dazu gedrängt, das Erzähltempo zu erhöhen. Nun, der gute King hat sich nicht so wirklich daran gehalten, denn Stellen des 1277-Seiten-starken Wälzers sind doch ein wenig langatmig geraten, u.a. z.B. ist der Nebenstrang der Figur Sammy Bushey, die auch relativ früh (ca. auf der 600. Seite) aus dem Leben scheidet, recht unnütz.

Fazit: Alles in allem kann man die Rückkehr des Königs vermelden. King erzählt in "Die Arena" vielleicht zunnächst ein wenig langatmig, aber sehr spannend die Ausnahmesituation einer isolierten Stadt. Für alle Fans des Autors oder Liebhaber gut gemachter Thriller ein kurzweilliges Lesevergnügen.

Leseprobe

Eine Szene, in welcher der im Gefänis sitzende Dale Barbara, von Rennie's Sohn Junior, dessen Geisteszustand sich langsam verschlimmert, aufgesucht wird. Es ist der vierte Tag unter der Kuppel:

Barbie musste pinkeln, aber er hielt sein Wasser zurück. Er hatte im Irak Vernehmungen durchgeführt und wusste, wie die Sache dort drüben funktionierte. Ob ihn hier schon Ähnliches erwartete, wusste er nicht, aber möglich war es durchaus. Die Dinge entwickeln sich sehr schnell, und Big Jim hatte die Fähigkeit bewiesen, skrupellos mit der Zeit zu gehen. Wie die meisten begabten Demagogen unterschätzter er niemals die Bereitschaft seiner jeweiligen Zuhörerschaft, das Absurde zu glauben.
Barbie war auch sehr durstig - und nicht sonderlich überrascht, als ein Cop mit einem Glas Wasser und einem beschriebenen Papier, an dem ein Kugelschreiber steckte, in der anderen aufkreuzte. Ja, so liefen solche Dinge ab; so liefen sie in Falludscha, Tikrit, Hilla, Mosul und Bagdad ab. Und so liefen sie offenbar auch in Chester's Mill ab.
Der neue Cop war Junior Rennie.
"Na, sieh dich bloß an," sagte Junior. "Siehst nicht mehr ganz so bereit aus, Kerle mit deinen tollen Army Tricks zusammenzuschlagen.
"Du siehst selbst nicht so berühmt aus."
Junior senkte die Hand.
"Mir ist pudelwohl auf dem Damm."
Seltsam, dachte Barbara; manche Leute sagen: Ich bin ganz auf dem Damm, und andere sagten: Mir ist pudelwohl, aber seines Wissens sagte niemand pudelwohl auf dem Damm. Das musste nichts zu bedeuten haben, aber...
"Weißt du das bestimmt, dein Auge ist ganz rot."
"Scheiße, mir gehts glänzend. Und ich bin nicht hier, um über mich zu diskutieren."
Barbie, der genau wusste, wozu Junior hier war, fragte: "Ist das Wasser?"
Junior sah auf das Glas hinunter, als hätte er es ganz vergessen.
"Ja, der Chief denkt, dass du vielleicht Durst hast. Dienstag ist Dursttag, weißt du." Er lachte schallend laut, als wäre sein alberenes Wortspiel, dass keinen Sinn ergab, unfassbar witzig. "Willst du's?"
"Ja, bitte"
Junior hielt ihm das Glas hin. Barbie griff danach. Junior zog es zurück. Natürlich. So liefen solche Dinge ab.
"Warum hast du sie umgebracht. Ich bin neugierig, Baaarbie. Wollte Angie sich nicht mehr vögeln lassen? Und als du dich an Dodee rangemacht hast, hast du gemerkt, dass sie lieber Mösen als Schwänze lutscht, was? Hat Coggins vielleicht etwas gesehen, was er nicht sehen sollte. Und Brende ist misstrauisch geworden. Warum nicht? Sie war selbst ein Cop. Durch Injektion?"
Junior jodelte ein Lachen, aber unter seinem Humor lag nur finstere Wachsamkeit. Und Schmerzen. Davon war Barabara überzeugt.
"Was? Hast du nichts zu sagen?"
"Ich hab's schon gesagt. Ich möchte etwas trinken. Ich bin durstig."
"Ja, ich wette, dass du das bist. Dieses Pfefferspray wirkt beschissen, was? Wie ich höre, warst du Soldat im Irak. Wie wars dort?"
"Heiß"
Junior jodelte wieder. Etwas Wasser aus dem Glas spritzte auf sein Handgelenk. Zitterten seine Hände? Und sein entzündetes, linkes Auge tränte stark. Junior, was zum Teufel ist mit dir nicht in Ordnung? Migräne? Irgendetwas anderes?
"Hast du jemanden umgebracht dort drüben?"
"Nur durch meine Kochkünste."
Junior lächelte, als wollte er sagen: Guter Witz, guter Witz.
"Dort drüben, warst du kein Koch, Baaarbie. Du warst Verbindungsoffizier. Jedenfalls war das deine offizielle Jobbeschreibung. Mein Dad hat im Internet nachgeforscht. Viel steht nicht über dich drin, aber doch ein paar Dinge. Er glaubt, dass du Vernehmungsoffizier warst. Vielleicht sogar ein Spezialist für 'schwarze Unternehmungen'., Warst du eine Art Jason Bourne der Army?"
Barbie sagte nichts.
"Komm schon, hast du jemanden umgebracht? Oder sollte ich besser fragen: Wie viele hast du ermordet? Außer denen die du hier umgelegt hast, meine ich."
Barbie sagte nichts.
"Mann, dieses Wasser ist bestimmt gut."
Barbie sagte nichts.
"Ihr Kerle kommt von da drpben mit allen möglichen Problemen zurück. Hab ich jedenfalls im Fernsehen gesehen und brüte: Richtig oder unwahr? Falsch oder wahr?"
Das war keine Migräne, die ihn so reden lässt. Zumindest keine Migräne, von der ich je gehört habe.
"Junior, wie schlimm tut dein Kopf weh?"
"Tut überhaupt nicht weh?"
"Seit wann hast du diese Kopfschmerzen?"
Junior stellte das Glas vorsichtig auf den Boden. Heute Abend trug er eine Pistole. Jetzt uog er sie und zielte damit durch die Gitterstäbe auf Barbie. Ihre Mündung zitterte leicht.
Barbie beobachtete die Waffe. Die Pistole stand nicht im Drehbuch, davon war er überzeugt. Big Jim hatte Großes mit ihm vor, vermutlich nichts angenehmes, aber dazu gehörte nicht, dass Dala Barbara in einer Haftzelle erschossen wurde, wenn alle von oben heruntergestürmt kommen und sehen würden, dass die Zellentür weiter abgeschlossen und das Opfer unbewaffnet war. Aber Junior würde sich vielleicht nicht an das Drehbuch halten, denn Junior war krank
(...)

Ich hoffe dieser Handlungsabriss, hat ein wenig Neugierde aufs Buch geweckt.

Buch Daten

Gebundene Ausgabe
Seitenanzahl: 1279
Titel: Die Arena
Org. Titel: Under the dome
Erscheinungsjahr: 2009
Deutscher Verlag: Heyne (www.heyne.de)
ISBN: 9783-453-26628-5
Preis: 26,95 € (Stand heute: amazon.de)

69 Bewertungen, 21 Kommentare

  • topfmops

    07.03.2010, 15:14 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wenn schon Stephen King, dann doch lieber Stephen Hawking.

  • Jack100

    02.03.2010, 13:41 Uhr von Jack100
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr guter Bericht. Viele Grüße

  • ronald65

    02.03.2010, 07:57 Uhr von ronald65
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg

  • Hot_Rider

    28.02.2010, 15:29 Uhr von Hot_Rider
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße von Teresa und Markus. Ein Besuch bei unseren Berichten wäre cool. DANKE !

  • fantagirlie

    27.02.2010, 11:43 Uhr von fantagirlie
    Bewertung: besonders wertvoll

    Liebe Grüße, einen schönen Samstag und ein erholsames Restwochenende

  • Janne0033

    27.02.2010, 03:50 Uhr von Janne0033
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schönes WE guter Bericht LG Janne0033

  • Hope_Tikva777

    25.02.2010, 03:28 Uhr von Hope_Tikva777
    Bewertung: sehr hilfreich

    guter bericht

  • mima007

    24.02.2010, 20:33 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    prima! Leider sind die BW's schon alle:-( Viele Gruesse, mima007

  • Skybob

    23.02.2010, 23:50 Uhr von Skybob
    Bewertung: besonders wertvoll

    richtig guter Bericht - BW - GLG Sven

  • Steinbock78

    23.02.2010, 12:44 Uhr von Steinbock78
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Steinbock78

  • Powerdiddl

    23.02.2010, 08:38 Uhr von Powerdiddl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich wünsche einen schönen Tag, lg Heidi

  • bigmama

    23.02.2010, 04:03 Uhr von bigmama
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Anett

  • Polarlicht1960

    23.02.2010, 01:36 Uhr von Polarlicht1960
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wer bei mir liest, zu den komme ich natürlich auch.

  • deichlamm76

    22.02.2010, 12:58 Uhr von deichlamm76
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schön, LG Gitti.

  • sigrid9979

    22.02.2010, 12:27 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Berichtet...Lg Sigi

  • anonym

    22.02.2010, 11:52 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    einen tollen wochenanfang wünscht die marnie

  • Rosinchen2208

    22.02.2010, 11:11 Uhr von Rosinchen2208
    Bewertung: besonders wertvoll

    schönen wochenanfang wünsche ich dir. lg rosinchen

  • minasteini

    22.02.2010, 10:47 Uhr von minasteini
    Bewertung: besonders wertvoll

    Toller Bericht von dir. Ich musste umbewerten, habe nun wieder bw´s. LG

  • cleo1

    22.02.2010, 10:42 Uhr von cleo1
    Bewertung: besonders wertvoll

    Schöner Bericht. Eine schöne Woche und LG cleo1

  • liebes35

    22.02.2010, 10:34 Uhr von liebes35
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut beschrieben. LG Steffi

  • rainbow90

    22.02.2010, 10:28 Uhr von rainbow90
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht. LG